Monthly Archives: Oktober 2018

Astern

Astern – schwälende Tage,
alte Beschwörung, Bann,
die Götter halten die Waage
eine zögernde Stunde an.

Noch einmal die goldenen Herden,
der Himmel, das Licht, der Flor,
was brütet das alte Werden
unter den sterbenden Flügeln vor?

Noch einmal das Ersehnte,
den Rausch, der Rosen Du –
der Sommer stand und lehnte
und sah den Schwalben zu,

noch einmal ein Vermuten,
wo längst Gewißheit wacht:
Die Schwalben streifen die Fluten
Und trinken Fahrt und Nacht.

Gottfried Benn, 1936

Danke an Christoph für das Foto des herrlichen Blumenstraußes am Goetheanum in der Halle

Freitags-Nachdenk-Input

Heute war Wickelkurs. Wie schön, wenn sich Menschen für diese wunderbaren alten Techniken interessieren, denn es sind sehr hilfreiche Mittel, sich selbst und seinen Lieben gut zu helfen, wenn es einem nicht gut geht. Einfach, wirkungsvoll, aber eben – gewusst wie.

Babylon Berlin war diese Woche bei vielen Gesprächsthema. Ein umfangreicher Bilderbogen wurde abgefeiert in dieser Serie, die das deutsche Game of Thrones sein soll. Vielleicht hätte ich mir nicht in fast einem Stück die gesamte erst Staffel overnight anschauen, vielleicht hätte ich auch meine Historikeraugen zulassen sollen. Zurückgeblieben ist Nachdenklichkeit und innere Unruhe. Nicht über den Plot um Adenauer, den halte ich mal für sehr fiktiv. Aber über die Gesamtstimmung, die große Parallelen zu unserer derzeitigen Welt aufweist. Abgeschlossen sind meine Überlegungen dazu noch nicht, dazu ist das Thema zu komplex. Zu meinen Favoriten wird das Lied aus der Serie nicht werden. An GoT reicht es für mich nicht heran. Aber die Regisseure zeigen den Blick in eine Welt, die vielleicht lange zurückliegt, aber leider ein Lebensgefühl widerspiegelt, das unserem sehr ähnelt. Vielleicht kommt daher die Serie genau zur richtigen Zeit, nur wird sie nicht wirklich die breite Masse aus ihrer Konsumlethargie und Wegschaumentalität abholen. Aber ein enorm aufwändig und detailfreudig ins Bild gebrachter Alptraum.

Die neue Woche bietet jede Menge Vorfreude: den Kristallklangabend mit dem Duo Elfen-Reich am Dienstag, wer da noch mitmöchte auf dem Weg in die Anderwelt und sich von Martina und Stefan auf eine wunderbare Reise mitnehmen lassen will, sollte sich fix anmelden, denn die Platzzahl ist begrenzt.

Am Donnerstag geht es in Kitzingen um 19.30 Uhr im Saal der Alten Synagoge im Vortrag um das Thema Führungskraft, das dann in zwei Seminarabenden an den darauffolgenden Donnerstagen von 19.30 bis 21 Uhr im Luitpoldbau praktisch vertieft werden wird – wer mitmachen mag, möge sich direkt bei der VHS Kitzingen anmelden! Wir beginnen am 14. 10. mit den sechs Herzwärmsonntagen im Kurs „Rogers“. Wer das als Gesprächspsychotherapiefortbildung oder zur Selbsterfahrung genießen und nutzen mag, kann gern mitmachen, wir haben noch freie Plätze.

Viele haben es schon getan und erlebt, was sich alles verändern und entwickeln kann: Die Rede ist von Familienaufstellungen. Wer da Klarheit in sein System hineinbringen möchte und seine Familie, seine Herkunftsfamilie, sein Kollegenteam am Arbeitsplatz aufstellen möchte, um die nächsten Entwicklungsschritte hin zu einem guten Miteinander zu gehen, hat am 21. 10. Gelegenheit. Wir haben noch einen freien Aufstellungstermin an diesem Sonntag zu vergeben. Die letzte Aufstellungsmöglichkeit 2018 ist dann am 18. 11. Da das die letzte Aufstellungsrunde für 2018 wird (2019 geht es erst im Februar mit Aufstellungen weiter!), macht es Sinn, sich jetzt zu entschließen und anzumelden.

Allen einen wunderbaren Freitag in dieser kurzen Woche für viele.

Ich trage Ruhe in mir

Ich trage Ruhe in mir

Ich trage Ruhe in mir,

Ich trage in mir selbst

Die Kräfte, die mich stärken.

Ich will mich erfüllen

Mit dieser Kräfte Wärme,

Ich will mich durchdringen

Mit meines Willens Macht.

Und fühlen will ich

Wie Ruhe sich ergießt

Durch all mein Sein,

Wenn ich mich stärke,

Die Ruhe als Kraft

In mir zu finden

Durch meines Strebens Macht.

Rudolf Steiner

Danke an Sigrid für das tolle Herbststimmungsfoto!

Mittwochs-Feiertags-Nachdenk-Input

Der Schnupfen hockt nicht mehr nur auf den Terrassen, der hat sich freilich klammheimlich bei massenhaft Leuten schon wohnlich niedergelassen auf Schleimhäuten, an Türklinken und wo auch immer. Jedenfalls ist mir seit Tagen kein Mensch ohne mehr begegnet. Man trägt jetzt wieder Schnupfen, so, wie man diesen Sommer plötzlich kunstvolle Fächer getragen hat zum Klimaanlagenrauhals.

Wir liegen oft im Clinch mit unserem Immunsystem. Es schafft nicht, wie wir denken, dass es das tun sollte. Der Grund ist einfach – wenn wir im Stress sind, schaltet der Körper steinzeitlich auf Fight-or-Flight-Reaktion, also angreifen oder abzischen. Weil wir weder das eine noch das andere im Alltag können (glauben wir jedenfalls, wobei Angreifen auch wenig sinnvoll ist), speichern wir unseren Stress (oder das, was wir dafür halten) im Körper. Dadurch überlasten wir Leber, Nebennierenrinde und schalten das Immunsystem auf Pause. Das ist sehr sinnvoll in Anbetracht unserer Lebensweise. Allergien ohne Ende zeigen, wie Immunsysteme einerseits überschießen, Krebserkrankungen, wie sie durch ihr Stummschalten nicht mehr richtig arbeiten. Messen wir dann auch noch die Körpertemperatur, lernen wir: der normale Mensch heute ist recht „cool“, jedenfalls unter 37 Grad. Und was wissen wir vom Immunsystem? Es schafft super ab 37 Grad. Aber nicht gut bei 35 oder 36 Grad.

Da haben wir es. Wir sind zu kalt durch in den Körper verbannten unverarbeiteten Stress und mangelhafte Lebensfreude sowie geringes Interesse an dem, was wir tun und Begeisterung, die uns nicht nur das Herz wärmt, sondern auch das Immunsystem boostert. Lösung? Mehr Bewegung. Viiiiiel mehr Bewegung. Mehr Begeisterung. Mehr Interesse. Mehr Freude. Mehr Singen, Tanzen, Eurythmie. Mehr klares Wasser trinken und weniger die Sorgen im Alkohol ersäufen. Besser essen im Sinne von less is more und das Richtige. Gute Öle schmieren die Nerven. So natürlich wie möglich und öfter mal ein warmes Süppchen, das hält Leib und Seele anders zusammen als das togo-Geraffel im Plastikwahnsinn. Mehr Nahrungsmittel, die die Darmflora auf Vordermann bringen, denn dort sitzt das Immunsystem. Zudem viel mehr Schlaf, viel mehr Miteinander, viel mehr Be-GEIST-erung, dann wird uns warm ums Herz und unsere Nieren frieren nicht im Wind der Einsamkeit. Dann kann der Schnupfen draußen hocken und auf seine Freunde warten. Dann schafft das Immunsystem und hält uns gesund. Und wer gesund ist, hat viel mehr Lebensfreude und strahlt von innen heraus.

Allen morgen einen gesundenden Feiertag.

Und wer aktiv was für seine Gesundheit tun will – morgen ist Wickeltag  von 9 bis 16 Uhr, wer noch mit dabei sein will, möge sich bitte anmelden! Es gibt noch einen Platz!

Hatschi!

Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse,

auf dass er sich ein Opfer fasse

und stürzt alsbald mit grossem Grimm

auf einen Menschen namens Schrimm.

Paul Schrimm erwidert prompt: „Pitschü!“

und hat ihn drauf bis Montag früh.

Christian Morgenstern

Danke an Christoph für das Foto des Gartenhauses im Goetheanumspark Dornach/Schweiz

Dienstags-Nachdenk-Input

Das Leben zur Schule des Lernens machen, fordert Rudolf Steiner vom Menschen auf dem Lebensweg. Darüber lässt sich intensiv nachdenken. Wenn man Menschen begegnet, die viel an sich und ihrer Haltung der Welt gegenüber gearbeitet haben, fällt ihre Gelassenheit auf. Sie sind oft unaufgeregt, ruhig, neigen nicht zum permanenten Werten und sind nicht von ihren Emotionen massiv gebeutelt. Sie pflegen in der Regel einen kontrollierten Umgang mit moderner Technik, weil sie spüren, wie ihnen das Energie raubt, auf die sie gut achtgeben. Sie lesen. Ob in Büchern oder auf ihrem Tablet, ist eine persönliche Frage. Sie lesen zudem auch im Buch der Natur. Sie beobachten oft das Wetter und wissen genau, wo was reift draußen. Sie bewegen sich viel und sie sind nicht störend für ihre Mitmenschen, weil sie weder posen noch laut sein müssen.

Ich liebe Seminare, bei denen Schweigen zwischen den Kurseinheiten angesagt ist. Wie intensiv spricht die Welt zu uns, wenn wir sie nicht dauernd zulärmen. Wären die Worte, die wir sprechen, tief und bedeutsam, liebevoll und stärkend, wahr und klar und freundlich, wäre es anders. So produzieren wir Lärm, Hass, Missgunst und Halbgares. Wie groß der Schock, wenn das Schweigen aufgehoben wird und das Gesummse der Nichtigkeiten erneut anhebt. Als wäre dieser Redestrom nur gestaut, aber nicht geprüft worden.

Kehren wir endlich zu dem zurück, was wichtig ist. Eine gute Schulung des Geistes. Ein gutes Trainieren des Körpers, ein Bewusstwerden der Tatsache, dass alles mit allem verbunden ist und wir deshalb auch im Wirtschaften neu denken müssen. Gegen Hybridsamen. Gegen Abholzung lebenswichtiger Wälder. Gegen Profitgier und falsche Aussagen, die darüber hinwegtäuschen, dass manche Handlung den Tod bringt für viele. Jeder von uns kann in seinem Leben vieles verändern und viele kleine Änderungen lösen große aus. Zeigen wir in unserem normalen Alltag, wie respektvoll wir mit der Natur und allen darin lebenden Wesen umgehen. Leben wir die Freundlichkeit und Menschlichkeit, die wir von anderen verlangen. Bringen wir unser Licht und unsere Liebefähigkeiten ein, dann wagen auch andere, dasselbe zu tun.

Erfahren wir Qualitäten wie Demut und Anstand. So wachsen Lebensfreude und Raum für alle.

Allen einen erfreulichen Marsdienstag.

Wer morgen am Feiertag noch nichts Sinnvolles vorhat: Herzliche Einladung zum Wickelkurs. Alte Hausmittel können uns enorm weiterhelfen bei Krankheiten und Leiden. Sorgen wir dafür, dass das alte Wissen nicht vergessen wird. Beleben wir die einfachen und hilfreichen Dinge wieder. Verbinden wir uns mit dem Wissen unserer Ahnen und geben es den Zukünftigen weiter. Infos zum Kurs und Anmeldemöglichkeit auf der Homepage unter „Wickelkurs“.

Das Leben zur Schule des Lernens machen …

Das, was wir erreichen sollen, kann mit wenigen Worten gesagt werden: Wir müssen unser Leben zu einer Schule des Lernens machen. Für die wenigsten Menschen ist das Leben eine Schule des Lernens. Die meisten geben sich der Lust und dem Schmerz hin. Und wenn das Leben an ihnen vorüberzieht, zieht Schmerz, Freude und Behagen vorüber; sie lernen von ihrem Leben gar nichts. Der Theosoph dagegen sagt sich: Jeder Tag muss mich vorwärtsbringen; jeder Tag muss für mich eine Stufe der Entwicklung sein.

Rudolf Steiner

Danke an Ursula für das zauberhafte Herbstbild