Überlege dir, was vorausgeht und was folgt.
Publilius Syrus, ca. 90 bis 40 vor Christus
Ein Herbstfoto aus dem Kloster Schöntal
Was für ein Wochenende. Für die Sonnenhungrigen ein großartiges Wochenende und für uns hier eines der besonderen Art. Am Samstag war der erste reine Übetag bei den angehenden Cardeas, da wird intensiv geübt, was wir in den fast zwei Jahren erabeitet haben. Sonntag war Aufstellungstag. Das ist eine so tiefe Arbeit, besonders und berührend. Am Wochenende standen Krankheiten auf dem Programm, und auch Familiensysteme, die nicht rund laufen, sei es Herkunfts- oder Jetztfamilie. Familie ist für viele ein hochschwieriges Thema. Das sind die Menschen, die uns am nächsten sind, weil wir mit ihnen aufgewachsen sind, von ihnen geprägt wurden, sie waren die ersten Menschen in unserem Leben und das hinterlässt viele Eindrücke. Heute haben wir gesehen, dass der Umzug in ein fremdes Land sehr wohl in Kinderseelen tiefe Spuren hinterlassen kann, Heimat ist ein großes Wort, doch was bedeutet es für Kinder, für Menschen generell? Ich finde, das sind wichtige Fragen. Heimat – wo ist deine Heimat? Wer oder was bedeutet Heimat für dich? In welchem Boden findest du deine Wurzeln und ist es der Boden, auf dem du jetzt lebst oder schlägst du gerade ganz woanders neue Wurzeln? Welchen Raum hat dann Heimat in deinem Herzen?
Spannende Fragen, die ich mit in die Woche nehme, die morgen einen grandiosen Auftakt hat, denn es steht ein Firmencoaching an. Drei Mal habe ich in diesem Jahr die Führungsriege eines Unternehmens gesehen, drei Mal haben wir zusammen erarbeitet, wie der neue Führungsstil werden soll. Am Montag runden wird das ab und üben intensiv, wie wertschätzende Kommunikation gelingt und wie man Gespräche mit Mitarbeitern so führt, dass die Botschaft ankommt und angenommen werden kann, ohne das Gegenüber zu verletzen, sondern es zu fördern und wachsen zu lassen. Ich bin gespannt und freue mich auf diese Woche.
Für alle, die sich für den Heilpraktiker auf dem Gebiet der Psychotherapie interessieren: Kommt am Freitag um 16 Uhr gern zum kostenfreien Probeunterricht! Bitte dafür anmelden. Wir starten den Kurs im Januar.
Erfreuliches von den HPPs gibt es zu vermelden: ALLE unsere Kandidaten, die am Mittwoch bei der Prüfung waren, haben die schriftliche Prüfung bestanden und bereits die Termine vom Gesundheitsamt für die mündliche Prüfung bekommen. Wir freuen uns riesig und sind absolut stolz auf euch! Jetzt fein Gas geben und die mündliche Prüfung mit Freude und Schwung anpeilen, bald ist es geschafft! Ihr seht – man kann das gut hinbekommen. Ein guter Unterricht kann dabei kein Fehler sein und den bieten wir in jedem Fall.
Allen einen gelungenen Wochenstart.
Das Herbstleuchten mit diesem genialen Blauhimmel hat Ursula fotografiert. Danke!
Guten Abend, gut‘ Nacht,
mit Rosen bedacht,
mit Näglein besteckt,
schlupf unter die Deck.
Morgen früh, wenn Gott will,
wirst du wieder geweckt,
morgen früh, wenn Gott will,
wirst du wieder geweckt.
Guten Abend, gut‘ Nacht,
von Englein bewacht,
die zeigen im Traum
dir Christkindleins Baum.
Schlaf nun selig und süß,
schau im Traum’s Paradies.
Volkslied von 1808
Danke an Ursula für das feine Nachtfoto
Eine Woche, die sicher vielen Menschen in Erinnerung bleiben wird und zwar in der gesamten Bandbreite. Die Nachricht von der Geburt einer kleinen Elisa erreicht mich. Die Ereignisse von Halle kamen, als ich gerade Viktor Frankls Erinnerungen an seine Zeit im KZ in der Hand hatte. Dazwischen unzählige Dinge, die bewegen, Schicksale, die berühren, viele Termine mit allen Herausforderungen. Das Wetter von Sturm mit heftigem Regen bis Spätsommerfeeling. Manchmal finde ich es unglaublich, was binnen sieben Tagen alles möglich ist.
Wohin entwickelt sich die Welt? So viele Menschen wachen auf, werden aufmerksam auf die Not der Umwelt, erleben entsetzt, wie Menschen agieren und wünschen sich, dass mehr Miteinander geschieht. Auf der anderen Seite haben wir Menschen, die ohne jeden Skrupel anderen Leid zufügen, seien es Menschen oder die Natur. Der Ton wird rauer zwischen den Menschen. Die Schubladen krasser, die Grenzen schärfer. Ist das der Weg? Ich glaube nicht. Die Polarisierung der Welt schafft nur ein neues Schwarz-Weiß-Denken, verschärft die Lagerbildung und verhindert einen respektvollen Umgang untereinander. Erinnern wir uns daran, dass alle Menschen ähnliche Bedürfnisse haben: Nahrung, Zugang zu sauberem Wasser, eine Heimat mit Dach über dem Kopf, Zugang zu medizinischer Versorgung und zum Arbeitsprozess, Bildung für die Kinder und die Hoffnung auf eine selbstgestaltete Zukunft. Jeder Mensch wünscht sich, wichtig für andere Menschen zu sein, zu lieben und geliebt zu werden. Das, was wir gerade erleben, ist ein Irrweg. Wir müssen wirklich aufwachen, nicht nur in Bezug auf die Umwelt, sondern insgesamt. Aufwachen aus dem Wahnsinn, um zu Respekt, Wertschätzung, Lebensfreude, Selbstwirksamkeit, Achtsamkeit und Menschlichkeit zu finden. Nicht 2020, nicht 2030, jeden Moment unseres Tages. Was kannst du heute dazu tun, dass die Welt ein Stück besser, schöner und freundlicher wird? Was ist dein liebevoller Beitrag heute zur Rettung der Welt?
Allen ein kraftvolles Wochenende.
Danke an Anne für das Foto.
„Noch einmal ein Vermuten, wo längst Gewissheit wacht“, heißt es in einer weiteren Strophe von Gottfried Benns Asterngedicht. Nach sehr langer Zeit ist mir der Text gestern Abend in einer feinen Eurythmiestunde bei Mainrythmie begegnet. Der Text wurde vorgetragen und zu einer wunderbaren Klaviermusik galt es dann, Bilder für die einzelnen Strophen zu entwickeln, ehe wir dann mit einem gerundeten, hüllenden „B-Laut“ unsere Bilder wie mit einem Nebelhauch überzogen und Nebelgeistern gleich durch den Saal glitten. Diese eine Stunde ist immer eine besondere Zeit. Es ist ein Moment der Pause zwischen all dem, was man so zu tun hat. Eine Stunde Besinnung auf Wesentliches. Kein Ballett, kein Sport, keine Sprache, keine Musik allein, sondern Eurythmie ist eine ganz eigene Form der Bewegungskunst. An der gleichen Stelle wie früher merkte ich auf – „schwälend“. Das Wort hat mich vor vielen Jahren schon beschäftigt. Schwälend klingt nach Glühen, Warten, doch wiederkehrend, vertraut und doch ein spezieller Moment, was sich dann wie auflöst in „noch einmal Vermuten, wo längst Gewissheit wacht“ – wir wissen um den Herbst und den Winter, auch wenn wir es oft in der Farbenglut des Herbstes und dem Aufblühen der letzten Rosen nicht wahrhaben wollen. Und doch – stelle ich jetzt eine abgeschnittene Rose von draußen in die Vase, fällt sie rasch ab. Sie ist das nun Kühle schon gewohnt, das Haus ist ihr inzwischen zu warm.
Götter können nicht nur Stunden, sondern auch Waagen an. Stets stolpert mein inneres Ohr an dieser Stelle, es wartet auf „Uhr“, nicht „Waage“. Und doch ist das Bild so stark, wie die Waage angehalten wird, nur für eine Stunde.
In diesen Tagen wünschen sich viele Menschen, dass man die Uhr ein bisschen zurückstellen und Dinge vielleicht ungeschehen machen könnte. Es passiert viel in diesen Tagen des starken Windes und Sturmes, in dieser bewegten Michaelszeit. Vieles, was einfach nur schlimm ist. Was wir gern nicht hören würden und doch ist es unsere Welt, unsere Zeit. Fragen schweben nach oben – was braucht die Welt, was brauchen die Menschen, was braucht das ganze verwirrte Menschengeschlecht, um sich zu besinnen auf das, was wirklich wichtig ist, um Menschlichkeit als hohen Wert zu betrachten, was bedeutet, niemals jemandem zu schaden, sei es Mensch, sei es Tier, sei es Pflanze oder der Planet. Es ist Zeit, die Kraft dieser Tage aufzunehmen. Stehen wir endlich auf und richten uns auf. Gerad, aufrecht und aufrichtig. Nehmen wir Stellung. Beziehen wir Position. Menschlichkeit ist angesagt. Umdenken. Es geht nur noch Miteinander und zwar indem alle an einem Strang ziehen. Vergessen wir Hautfarben, Religionen und sonstigen Krempel, der Oberfläche ist. Kehren wir zum reinen Menschsein zurück und zu WERTEN. Werte wie Respekt, Achtung, Wertschätzung, VERANTWORTUNG übernehmen für das eigene Handeln, das Denken! Ja, achten wir auf unsere Gedanken … sie formen letztlich unser Schicksal. Dann ist die Waage zwischen hell und dunkel ausgeglichen. Die Zeit ist JETZT. Wir haben keine andere Zeit als diese.
Allen einen tatkräftigen Positionierungsfreitag.
Die Michaelfigur steht im Garten des Goetheanums in Dornach.
Es hat geschüttet, was runterkam am Dienstagabend in Kitzingen. Umso schöner, dass alle, die auf der Anmeldeliste standen, tatsächlich nachts im Regen unterwegs waren zum Kurs „Herzensschätze“. Eine tolle Runde war das, ich freue mich sehr. Ich glaube, es ist ganz viel entstanden in dieser Kurszeit zwischen uns an Freude und Ermutigung. Wer den ersten Teil nicht mitmachen konnte, aber am 2. Kurstag Zeit hat, kann am 22. 10. gern noch dazukommen, dieser Abend wird auch hoffentlich genügend Inspiration und Begegnung bieten, dazu bitte bei der VHS Kitzingen direkt anmelden.
Für alle, die wissen wollen, was Leonardo da Vinci meinte, als er sagte: „Binde deinen Karren an einen Stern“, gibt es am Donnerstag, 10. 10., 19.30 Uhr beim Praxisvortrag Input. Wir schauen uns an, was eine Vision von Zielen unterscheidet und was notwendig für das eine und das andere ist. Auch das wird mit Sicherheit ein sehr schöner Abend miteinander voller Inspiration und vielleicht auch ein wenig Magie. Bitte anmelden, Unkostenbeitrag sind 10 Euro.
Hinter den Kulissen wird gerade am Firmencoaching für Montag gewerkelt und am Michaelizeit- Drachenkräfte stärken-Vortrag am 23. 10. an der VHS Kitzingen. Lauter feine Termine, auf die ich mich freue.
Spannend auch gerade das Geschehen in der Praxis – richtig heftige Diagnosen bei den Klienten, viele Probleme mit Arbeitsplatz, Mobbing, Überlastung und mangelnder Wertschätzung laufen derzeit auf. Auch schwächen unklare Familiensituationen und Wechselzeiten, sei es Pubertät oder Wechseljahre, sei es durch Veränderungen im üblichen Rahmen wie Auszug von Kindern, neue Arbeitsplätze, Umzug, die Menschen sehr. Dazu die Wetterkapriolen zwischen Sommer und Winter – das reicht oft, dass die Batterie auf Rot switcht. Dann lieber mal rechtzeitig gestoppt und hingeschaut als zu warten, bis das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird.
Frage – Was ist DEINE Vision vom gelungenen Leben? Was wird am Ende deines Lebens diese eine Sache sein, auf die du am meisten stolz bist, für die sich das gesamte Leben wahrhaftig gelohnt haben wird? Tust du sie schon oder was hindert dich? Wie viel Zeit kannst du mit Dingen vergeuden, die nicht wesentlich sind?
Allen einen freudigen Jupitertag.
Danke an Anne für das Waldfoto von einer Rhönwanderung
Es stürmt ums Haus wie verrückt und ich denke doch ernsthaft über langärmlig und Tee nach. Der Winter naht also.
Heute Abend werden wir uns um die Schätze in unseren Herzen kümmern – was ist so ganz DEINES? Was ist dein Grund, morgens aufzustehen? Wer noch mit dazukommen mag, gern, 19.30 Uhr im Foyer der Alten Synagoge Kitzingen, anmelden einfach auf der Homepage der VHS Kitzingen, geht mit wenigen Klicks.
Die Nachrichten aus dem Krankenhaus sind unerfreulich. Seit Tagen soll der Schwamm aus dem Knie meines Bruders gewechselt werden, doch da die Keimbestimmung dauert, wird nichts gemacht, damit er nicht gleich wieder aufgemacht werden muss. Die Antibiose hat zur Folge, dass das Gedärm aufgibt nach all den Behandlungen der letzten Monate. Durchfall für behinderte Menschen mit Blasen- und Darmlähmung bedeutet – permanent Dauerstress für die begleitenden Personen. Keiner hat Zeit, beim Wechseln der Bettwäsche zu helfen und alte Eltern sind mit dieser Situation auch grenzwertig überlastet. Man merkt, dass nach den letzten Monaten mit dauernd Klinik und x OPs bei Bruder und Eltern so langsam die Belastungsgrenze in den Keller geht. Es reicht allen, keinem geht es mehr gut oder man könnte sagen, dass sich Dinge zum Guten bewegen, das tun sie nicht, es zieht massiv nach unten bei allen, seelisch-moralisch und auch körperlich. Erinnert mich an die Kindheit, wo wir gefühlt immer in irgendeinem Krankenhaus waren. Kein Wunder hat unsere Familie so ein inniges Verhältnis zu Kliniken aller Art. Gerade mit behinderten Menschen sind die Probleme da endlos und er mag auch nicht dauernd gewickelt werden, was bei Durchfall einfach ein Drama darstellt.
Hoffentlich freuen sich alle, die gesund sind, jeden Tag über ihre Gesundheit. Oft genug wissen gesunde Menschen nicht, welches Glück Gesundheit darstellt oder die Fähigkeit, sich selbst versorgen zu können. Das ist so ein unfassbares Geschenk, wenn das möglich ist. Deshalb ist da jeden Tag ein großes Danke angebracht für die Fähigkeit, selbst zu leben, sich gesund zu fühlen und nicht bei allem im Leben auf die Aufmerksamkeit eines anderen angewiesen zu sein. Auch was pflegende Angehörige in diesen Fällen leisten, verdient ein Dauerlob. Heute hatte ich auch die Mama eines Schwerstbehinderten in der Praxis – zu wissen, dass man sein Leben lang für sein Kind zu sorgen hat, es keinen Tag geben wird, an dem man als Eltern sagen kann – wir haben sie gut ins Leben gestellt und nun sorgen sie bestens für sich. Nie gibt es das. Ein behindertes Kind wird es immer bleiben und immer ein Pflegefall, da gibt es weder Samstage noch Sonntage noch Feiertage. Auch keinen Urlaub, denn wickeln ist sechs Mal am Tag und mehr. Füttern, zu trinken geben, bespaßen, bewegen, eincremen, kämmen und Millionen Handgriffe, die keiner alleine machen kann, wenn er behindert ist. Deshalb mein Gruß und mein tiefster Respekt heute an alle, die andere versorgen und pflegen, seien es Babys, behinderte Menschen oder alte Menschen. Was ihr jeden Tag in der Stille leistet, ist unfassbar. Ohne euch wäre dieser Planet trist und öde. Danke euch allen!
Allen einen Tag des Bewusstseins dessen, was sie können und vermögen aus eigener Kraft, der Feier der eigenen Gesundheit und einen feinen Merkurtag. Auch dieses Foto verdanke ich Sigrid!
Ein Erlebnis der besonderen Art am Wochenende – in der Straße steht ein Baukran. Beliebter Punkt für die Zugvögel, um sich dort auszuruhen. Am Ende des Sommers hat Christoph das Carport Zentimeter für Zentimeter saubergemacht, Hochglanz. Mehrere hundert Vögel rasteten wohl am Wochenende auf dem Kran und Christoph ging vor die Tür, weil es wie Hagel klang. Was war passiert? Die Vögel benutzten den Kran als Kollektivklo und ließen fallen, was ging – Tausende von Kernen liegen auf der Straße. Netterweise hat der Regen einiges abgewaschen, aber das Carport sieht aus! Für die Vögel offenbar prima, der Kran. Jeden Tag sitzen Hunderte von Tieren darauf, ehe sie sich erheben und weiterziehen. Spannend, das bekommen wir sonst so nah gar nicht immer mit, wie viele wirklich noch fliegen, denn zahlreiche Vogelarten überwintern inzwischen bei uns. Mal gucken, was also nächstes Jahr so im Garten neu wächst dank der Kerndusche. Ich bin ganz froh, dass der Kran nicht unser gesamtes Grundstück überragt.
Herzliche Einladung morgen Abend um 19.30 Uhr ins Foyer der alten Synagoge in Kitzingen! Morgen und am 22. 10. machen wir uns auf die Suche nach unseren Herzensschätzen. Welches Potential möchtest du noch entfalten, welche Fragen leben in dir und finden keine Antwort? Zwei Abende, an denen wir gemeinsam nach innen schauen und mit vielen Übungen versuchen, unsere Schätze zu entdecken und zu heben. Bitte direkt bei der VHS anmelden!
Am Donnerstagabend um 19.30 Uhr wird es hier beim Praxisvortrag um die Frage der Visionen und Ziele gehen. Das passt super zum Seminar, denn es ist eine ähnliche Fragestellung. Da ihr euch das Thema so gewünscht habt, freue ich mich, wenn ich euch zahlreich begrüßen kann beim Seminar und beim Vortrag. Es wird mit Sicherheit sehr spannend werden, geht es doch um das, was unser „eigentlicher Auftrag“ auf diesem Planeten ist. Ich freue mich auf diese Abende.
Der neue HerzWegWeiser ist auch online abrufbar, dort findet ihr immer eine Dreimonatsübersicht über alle Termine für Planung und Vorfreude.
Allen einen kraftvollen Dienstag mit der Energie des Mars.
Danke für das Foto, Anne.
Ein spannendes Wochenende. Ein Kurs an der Akademie in Vaihingen, angehende Coaches, die sich Freitag und Samstag mit der Grenze zwischen „normal“ und „nicht mehr durch Coaching steuerbar“ befasst haben. Coaching und Therapie sind zwei Paar Schuhe und ein Coach muss ebenso wie der Therapeut seine Grenzen kennen. Toll, dass den Coaches das Training angeboten wird und sie so in ihrer Arbeit besser aufgestellt sind. Schön, dass wir Zeit hatten, einige praktische Übungen zu machen und uns intensiv auszutauschen.
Ungewohnt für mich dann eine Nachtheimfahrt. Ich fahre selten nachts und schon gar nicht Autobahn, das war also ein Schritt raus aus der Komfortzone. Früher war ich viel nachts auf der Autobahn unterwegs und fühlte mich da nie einsam, weil so viele Menschen nachts ebenfalls unterwegs sind. So ging es mir auch dieses Mal. So viele Menschen. Ich frage mich immer, wo sie alle hinfahren und was sie alles so tun mitten in der Nacht. Ich habe bemerkt, dass es nach einem langen Kurstag, der erst um 19 Uhr endet, eine Herausforderung ist, sich dann doch nochmal zwei Stunden auf eine Fahrt im Dunkeln zu konzentrieren. Da ich frohen Herzens unterwegs war und viel über den Kurs nachgedacht habe, musste ich richtig aufpassen, den Wechsel der Autobahn nicht zu übersehen.
Der Sonntag sollte eigentlich einem Familienfest gewidmet sein, einem 84. Geburtstag. Das klappt nicht, wir werden den Tag im Krankenhaus verbringen, nicht weil die Jubilarin erkrankt wäre, sondern mein Bruder musste in der Nacht zum Feiertag am Knie notoperiert werden wegen drohender Sepsis. Es ist alles gut gegangen und ich war am Donnerstagabend gleich nach dem Führungskräftecoaching zu Besuch, aber sein Knie wird eine Dauerbaustelle. Ein Keim, der immer wieder zuschlägt. Jedes Mal Vollnarkose, jedes Mal Tropf mit Antibiotika. Da mein Bruder schwerstbehindert ist, bedeutet das, er braucht rund um die Uhr ein Familienmitglied zur Betreuung bei sich, er ist der Meister im Tropf herausziehen oder Drainage abrupfen. Wieder eine Meisterleistung der (über 80 Jahre alten) Eltern, diese Herausforderung anzunehmen und auszuhalten mit ihm.
Wenn ich dann so auf der Autobahn von hinten Scheinwerfer heranrasen sehe und an mir wischt was mit 200 km/h vorbei in einem Gebiet, das durch seinen regen Wildwechsel bekannt ist, denke ich mir – wie nah ist die Grenze zwischen gesund und krank oder gar tot. Da schließt sich der Kreis zum Seminar am Wochenende und zum Führungskräftetag am Donnerstag – LEBE ich mein Leben oder lebe ich die Tage wie Kalenderblätter herunter, mit Pflichten gefüllt, die ich nicht will oder mache ich beruflich das, was ich wirklich, wirklich, wahrhaftig und ernsthaft machen möchte und erlebe so tiefe Befriedigung in meinem Tun, so dass ich sagen kann – wenn es vorbei ist, habe ich genau gelebt, was ich leben wollte?
Allen einen feinen Restsonntag und einen guten Start in die neue Woche.
Danke auch für dieses tolle Rhönfoto, Annemarie!