Mag auch das Auge des Nachtvogels die Sonne nicht sehen, es schaut sie dennoch das Auge des Adlers.
Thomas von Aquin
Danke an Theresa für das Abendlichtfoto aus Portugal!
Stück für Stück geht es voran, den Garten wieder auf Vordermann zu bringen. Das städtische Grün wuchert wild und schiebt sich immer weiter in den Garten hinein. Es wird nur ganz selten gemäht und besteht aus Quecken und Wicken, die sich meterlang in den Garten schieben. Vielleicht muss ich doch noch das Sensen lernen, um das Chaos ein wenig einzudämmen. Mein Lavendel, der direkt dort sitzt, ist beleidigt.
Der Bücherschrank ist neu sortiert. Endlich habe ich lang vermisste Sachen in zweiter oder dritter Reihe quergelegt wieder gefunden. Die DVD-Sammlung gibt es nur noch in homöopathischer Dosierung und auch die CDs mussten diese Radikalkur über sich ergehen lassen. Nur noch das wirklich Wichtige darf bleiben.
Die Aufgabenliste wird kürzer, endlich. Da freut es mich ja besonders, dass das erste Lehrbuch das neue Klassifikationssystem ICD-11 aufgenommen hat, denn das bedeutet, rund 700 Seiten Skript zu durchforsten. Da bereits Ende August an der Akademie Vaihingen das erste Kurswochenende für die angehenden Heilpraktiker für Psychotherapie stattfindet, muss das Skript für dieses Wochenende wenigstens auf dem neuesten Stand sein. Jetzt versuche ich, einen Kompromiss zu finden zwischen „das muss“ und „jetzt ist Pause“. So ein Skript umschreiben geht im laufenden Betrieb mit Kursen und Praxis nicht, das braucht Muße und Aufmerksamkeit. Nun, es wird sich fügen. Damit meine Augen wenigstens Ferien haben und wir uns im Mittwochsferien-Lesekreis intensiv mit einer Vortragsreihe von Rudolf Steiner beschäftigen, heute das Bild vom Heizhaus am Goetheanum, dessen organische Form an den eurythmischen Laut CH erinnert und auch ein wenig an die Sphinx.
Allen einen feinen Wochenteilungstag.
„Sich vertraut machen“ ist das Thema der Unterhaltung zwischen dem Fuchs und dem kleinen Prinzen im Buch von Antoine de Saint-Exupéry. Einander zähmen ist aus der Mode gekommen, stellt der Fuchs fest. Vielleicht macht es Sinn, sich einander wieder zu zähmen in dem Sinne, in dem der Fuchs das meint. Saint-Exupéry schildert in diesem Kapitel eine tiefe Sehnsucht des Menschen, die nach Verbundenheit, nach Verlässlichkeit. Wie schön, wenn man Menschen hat, die mit uns verbunden sind, auf die wir uns in jedem Fall verlassen können und wie gut, anderen selbst so ein Mensch zu sein, oder?
Heute habe ich mir nochmal die Klaviertrios vom Wochenende angehört, denn beim wiederholten Hören hört man anders als im Konzertsaal. Man erkennt Themen wieder, ist verwundert, dass manche Stellen fremd, andere sehr vertraut klingen. Es hat lange nachgewirkt, der Zusammenhang der beiden Triostücke aus der Feder von Clara und Robert Schumann, einem der wenigen Musikerehepaare, die es gibt. Künstlerbeziehungen stelle ich mir schwierig vor, wenn beide im gleichen Genre unterwegs sind. Wobei Leid und Schmerz in der Kunst nicht selten zu großen Werken führen können. Wie im richtigen Leben. Eine schwere Krise erfolgreich überstanden haben macht andere Menschen aus uns.
Wie man andere Menschen dabei begleitet, kann ab September wieder erlernt werden, denn da starten die beiden Ausbildungsgänge im therapeutischen Bereich, die Cardea-Therapie ® mit ihren 36 Kurstagen (1 Samstag im Monat im ersten Jahr mit dem Themenkreis Gesprächstherapie und 1 Wochenende im Monat im zweiten Jahr mit systemischer Arbeit und Hypnotherapie, Infos unter www.seelengarten-krokauer.de/cardea) für Heilpraktiker und Heilpraktiker, beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie, sowie die sechs Tage über Wertschätzung, Empathie und Authentizität, den Schlagworten, mit denen die Gesprächstherapie nach Carl Rogers verbunden ist. Diese Tage sind auch zur Selbsterfahrung für alle geeignet, die diese drei Begriffe in ihren Alltag stärker einbauen möchten. Infos zu Rogers gibt es hier: www.seelengarten-krokauer.de/rogers
Allen einen kraftvollen Marstag!
Kleines Suchbild mit Fuchs 🙂
„Oh, es wird wunderbar sein, wenn du mich einmal gezähmt hast! Das Gold der Weizenfelder wird mich an dich erinnern. und ich werde das Rauschen des Windes im Getreide lieb gewinnen.“
Der Fuchs zum Kleinen Prinzen, nach Antoine de Saint-Exupéry
Danke an Ursel für das herrliche Sommerblüherfoto
Ferienzeit bedeutet für mich erstmal Aufräumzeit. Da wir an den Wochenenden Kurse haben, fallen solche Zeiten bei uns für Ausräumen, Anschauen, Sortieren, Saubermachen weg und verlagern sich in die Urlaubstage. Klar kann man unter dem Jahr von Sommer auf Winter im Kleiderschrank durchtauschen, aber die Dinge mal wirklich gründlich in die Hand nehmen, prüfen, saubermachen, in den letzten Ecken kruscheln braucht Zeit. Küchenschränke und vor allem das Vorratsregal benötigen Aufmerksamkeit. Alles wird einmal rausgenommen und angeschaut, geprüft und neu eingeräumt.
Gestern Abend zur Belohnung ein besonderes Erlebnis: Haus-Konzert in Schloss Friesenhausen. In wunderbarem Ambiente gab es zwei Klaviertrios, eines von Clara und eines von Robert Schumann, moderiert von Siegfried Großmann, der mit seinen 81 Jahren den Klavierpart meisterte und viel erzählen konnte über die Familie Schumann. Trauriges Verbindungsglied beider Konzerte ist der erste Sohn von Clara und Robert Schumann, Emil. Geboren nach drei Töchtern, schrieb Clara ihr Werk während der Schwangerschaft, Robert seines nach dem Tod des Kindes, das mit sechs Monaten verstarb. Eine Kunstform, zwei Menschen, total unterschiedlich in der Musik und in dem, was sie im Zuhörer auslöst. Großartige Solisten, denn im Trio ist jeder Solist bei Geige, Cello und Klavier. Ein sehr interessiertes und engagiertes Publikum und eine weitere Besonderheit – auf dem Flügel, auf dem beim Konzert gespielt wurde, hat Clara Schumann vermutlich ebenso wie Johannes Brahms selbst schon gespielt, er hat also die alte Stimmung. Immer im August findet das Hauskonzert statt, am zweiten Abend wird dann im nahegelegenen Schloss Craheim das gleiche Programm musiziert. Die nächtliche Heimfahrt bei strahlendem Halbmond und herrlichem Sternenhimmel gibt einem dann die Möglichkeit, das Gehörte nachklingen zu lassen. Wunderbare Momente.
Danke an Theresa für das tolle Foto des Eingangs zu Schloss Friesenhausen.
Hildegard von Bingen schreibt, das Hören sei der Ursprung der vernünftigen Seele und verbindet es mit dem Denken. Das erinnert an den Beginn des Johannesevangeliums: Am Anfang war das Wort. Im Griechischen bedeutet logos Wort und Gedanke. Manche Schöpfungsmythen berichten, dass eine Gottheit die Welt ersungen hat. Nada Brahma, alles ist Klang, heißt es in Indien.
Wie erfreulich wäre es für uns, wenn der Klang in unserem Kopf auch den Namen verdiente und nicht durch seine Härte, seine Schärfe, seinen vernichtenden Inhalt und seine oft unangemessene Sprache auffiele. Wir machen uns selbst zwischen den Ohren das Leben zur Hölle, indem wir unsere Liste der Glaubenssätze, der Phrasen, die mit „ich bin“ oder „ich kann nicht“ starten und die Geschichte, die wir uns über uns selbst erzählen, den ganzen Tag wie Mantren wiederholen. Wenn von 60.000 Gedanken am Tag nur 1000 negativ sind mal 365 Tage mal x Jahrzehnte – dann sind wir Meister des Negativismus und der Selbstfolter. „Achte auf deine Gedanken“ – dieser Spruch hat Sinn, denn er endet mit „denn es wird zu deinem Schicksal“. Wir werden, was wir denken. Wir sind, was wir tun.
Herzliche Einladung, einen Tag lang mal nur aufmerksam und ohne jede Wertung beobachten, was dir so den ganzen Tag durch den Kopf geht. Nur beobachten! Frage: Wie kannst du freundlicher, liebevoller mit dir selbst sein? Mit dir umgehen, als wärst du ein neugeborenes Kind? Mit dir sprechen, als wärst du dein bester Freund in höchster Not? Schau, was geschieht.
Allen ein klangvolles Wochenende.
Dank an Steffen auch für dieses Foto aus China.
Heute sind mir die vielen welken Blätter einer Allee aufgefallen. Die Hitze setzt manchem Baum sehr zu, dessen Wurzeln nicht wirklich tief reichen. Die Brombeeren reifen ebenfalls, auch das ein Zeichen, dass der Sommer seinen Zenit vielleicht überschritten hat. Ich bin ja nicht der große Sommerfan, aber ich stelle jedes Jahr hocherstaunt fest, wenn der Sommer weiterzieht, dass dann wieder viele Veränderungen anstehen. Morgens müssen wir nun schon lange mit Licht aufstehen, es auch am Abend wieder einschalten, auch daran merken wir den Fortgang der Zeit. Die längeren Dunkelzeiten sorgen für mehr Abkühlung, zumindest gefühlt.
Viele gehen nun in die wohlverdienten Ferien. Andere übernehmen in dieser Zeit die Arbeiten mit. Ist uns bewusst, dass sie das tun? Können wir dafür Danke sagen oder klaglos ihre Arbeit mitmachen, wenn sie ihre Auszeiten haben? Manchmal merkt man erst dann, was die anderen vollbringen und versteht eher ihre Leistung jeden Tag, die Selbstverständlichkeiten verschieben sich. Momente, in denen sich Perspektiven verändern können. Gut, dass es sie gibt, oder? Vielleicht ist der heutige Freitag ein guter Tag, um Kollegen tolle Urlaubstage zu wünschen und ihnen ein Danke zu sagen, dass sie die Vertretung übernehmen, wenn man selbst weg ist. Und um sich selbst zu feiern. Wofür? Egal! Dass es uns gibt, ist Grund genug. Allen einen guten Freu/itag.
Tore üben eine große Faszination auf Menschen aus. Was mag wohl dahinterstecken? Viele haben Tore an ihren Grundstücksgrenzen. Manche sind mächtig. Sie zeigen dem Davorstehenden – komm bloß nicht zu nahe. Andere haben niedrige Zäune und offenstehende Türchen, die einladen, in den meist bunten Bauerngarten einzutreten und Zeit und Raum zu vergessen. Es gibt massive Türen und in Norddeutschland solche, die man teilweise öffnen kann, damit man bei geschlossener Tür problemlos schnacken kann. Beim Menschen gelten die Augen als Tore zur Seele, sind also wie Eingangspforten. Ein offener Blick signalisiert eher ein Willkommen als gesenkte Augenlider.
Morgenstern beschreibt es schön, wie Lachen und Lächeln Türen öffnen, durch die das Gute kommen, aber auch ausgesendet werden kann. Probieren wir es einfach aus. Was geschieht, wenn wir unser Gegenüber anlächeln? Wie ist es, wenn wir angelächelt werden? Freuen wir uns? Geben wir das Lächeln weiter? Wie weit reicht deine Lächel-Ketten-Reaktion an diesem Donnerstag? Allen einen frohen Jupitertag mit ganz viel Grund zum Lachen und Lächeln.
Danke an Manuela für dieses mich atemlos vor Staunen machende Detailfoto.
Garten und Bibliothek – ich würde noch die Tasse Tee ergänzen, dann ist das Paradies perfekt. Ich freue mich sehr, wenn für uns auch die Ferien anbrechen, denn dann ist der Garten herbstfertig zu machen. Ich habe den wahnsinnigen Plan, meine Bibliothek durchzusortieren. Das habe ich vor einigen Jahren gemacht, als wir einen Bücherschrank angeschafft haben. Blöderweise ist das eine lebendige Bibliothek, das bedeutet, ich hole dieses und jenes, weil ich es für Kurse, Vorträge oder anderes brauche, ich sortiere neu ein und die Sammlung wächst, irgendwann rutschen Bücher dann in die zweite Reihe, sie liegen quer und meine Systematik gerät ins Wanken. Ich weiß noch nicht, ob ich dieses Unterfangen ernstlich vornehmen will, denn ich suche immer noch seit dem letzten Sortieren Bücher, aber da wir damals so viele verkauft haben, gehe ich mal davon aus, dass sie einem Anfall von „brauch ich sicher nicht mehr, geben wir ab“ zum Opfer gefallen sind. Bücher sind für mich lebendige Wesen und ein sehr wesentlicher Bestandteil meines Lebens. Die Bibliothek umzusortieren kommt einem Großumzug gleich. Wir werden sehen, ob es genug Regentage gibt, um das wirklich zu machen oder ob das ein 2020er Projekt werden mag. Immerhin ist erst die Krankengymnastik für die Schulter gestartet, vielleicht ist da das Umräumen schwerer Folianten noch nicht so der Plan. Oh, ich stelle fest, dass ich schon Argumente dagegen suche … Vielleicht nehme ich mir doch meinen Vortrag über Prokrastination (= Aufschieberitis) noch mal vor.
Allen einen aufschiebefreien Wochenteilungstag!
Das Foto fiel mir heute in die Hände. Es entstand bei einem wunderbaren Abend der GlücksWERKstatt, als wir aus Blüten und Karten ein herrliches Mandala legten.