Monthly Archives: Juni 2020

Ehre und Vertrauen

Decke die verborgenen Fehler der Menschen nicht auf, denn du raubst ihnen die Ehre und dir das Vertrauen.

Saadi, Rosengarten, Vom guten Betragen im Umgang. 1258 (!)

Den Sand, der im Lauf der Jahrhunderte auch vieles verbirgt, hat Theresa in Australien fotografiert.

Montags-Nachdenk-Input

Beeren reifen. Der Gefrierschrank füllt sich bis Zeit ist, alles einzukochen. Kleine Vitaminpillen in vielen Farben. Geschenke des Gartens an uns. Erdbeeren vor den Schnecken retten und feststellen, dass die Schnecken den gleichen Gedanken hatten. Sie lassen gern eine halbe Erdbeere übrig, sie sind fairer als ich es wäre.

Vieles ist anders als die Wochen zuvor. Menschen gehen wieder zur Arbeit, Kinder in die Schule und doch zeigen die neuesten Ereignisse, dass Corona lange noch nicht vorbei, die Gefahr nicht gebannt ist. Zahlen steigen und ich lese, dass das „nicht wichtig sei“. Im Austausch mit den Menschen fällt auf, dass wir die Orientierung einigermaßen verloren haben. Keiner kann mehr realistische Einschätzungen vornehmen. Bilder aus Stuttgart lassen mich fassungslos zurück – ein paar Wochen kaum Kontakt  im Außen und dann muss alles via Randale ausgelebt werden?

Auf der anderen Seite das Vertrauen, dass alles, was negativ ist, seine positiven Gegenparts findet, nicht nur in der Natur strebt alles nach Homöostase. Plünderungen, Scheiben einwerfen, Gewalt in jeder Form werden niemals Gutes hervorbringen, nur strengere Sicherheitsmaßnahmen und härtere Vorgehensweisen. Besonders krass, wenn Menschen danebenstehen und ihre Handys zücken, während 20 Meter entfernt solche Dinge geschehen.

Es wird Zeit, dass wir wieder lernen, wie man miteinander umgeht. Respekt, Achtung und Wertschätzung gebühren jedem Menschen im Gespräch. Sprechen kann man über alles, selbst wenn die Meinungen oft sehr weit auseinanderliegen mögen. Wenn jeder seinen persönlichen, eingeschränkten und beengten Sichtweise-Rahmen verlässt und sich beide Seiten auf einem neutralen Boden treffen, kann viel entstehen, denn „Jenseits der Idee von Gut und Böse liegt eine Wirklichkeit, dort werden wir uns treffen.“ hat Rumi sehr treffend festgestellt. Es wird sehr hohe Zeit, dass wir diese Wirklichkeit allesamt aufsuchen.

Allen einen friedlichen und freundlichen Wochenstart.

Danke an Steffi für das Käferfoto!

Schmetterling

Schaue die Pflanze!

Sie ist der von der Erde

Gefesselte Schmetterling.

Schaue den Schmetterling!

Er ist die vom Kosmos

Befreite Pflanze.

Rudolf Steiner: Wahrspruchworte, Richtspruchworte

Das zauberhafte Foto hat Manuela gemacht, vielen Dank!

Wochenend-Nachdenk-Input

Diesen Text aus dem Werk Pandora mag ich sehr, in einer sehr bildhaften Sprache charakterisiert Goethe die Elemente. Wir haben ihn mal auswendig gelernt und in Chor und Gegenchor in einem Treppenhaus gesprochen. Da der Kurs in Sprachgestaltung immer am Abend war und die Schule auf einem Hügel liegt, hatten wir unsere Übungen oft im Anblick gigantischer Sonnenuntergänge mit Würzburg tief im Tal liegend. Als ich Steffis Foto gesehen habe, erinnerte ich mich sofort an sehr heiße Abende mit Sprachgestaltung und an diesen Text, der für mich deshalb zum Sommer gehört, der am Samstag beginnt.

Immer wieder ist es die Sprache in all ihren Facetten, die mich staunen lässt. In der Eurythmie sind es die Laute, die den Menschen so stark beeinflussen können, dass daraus sogar die Heileurythmie entstanden ist. Worte können töten oder lebensrettend sein. Sprache ist Macht. „Am Anfang war das Wort“, so steht es im Johannesevangelium. Das griechische „Logos“ bedeutet Wort und Gedanke. Gedanken haben die gleiche Macht wie Worte. So, wie Worte bergen, hüllen, schützen, stärken, können das auch Gedanken. In der Eurythmiestunde am Mittwoch ging es um „Licht strömt aufwärts, Schwere lastet abwärts“. Am Ende eines langen Tages war die Schwere gut spürbar. In der Eurythmie ist man manchmal eingeladen, in einer Bewegung die Gegenbewegung wahrzunehmen. Das setzt feines Spüren und Hineinlauschen voraus. Wenn wir innerlich nach vorn gehen, spüren wir, dass in uns auch etwas dabei nach hinten geht. So ist es auch mit der Sprache. Sind meine Worte einladend und freundlich, kommt mir auch vom Gesprächspartner etwas entgegen. Ist es ein Streit, bemerke ich bei meinem Gegenüber (allein das Wort sagt alles, oder?) ebenfalls Widerstand und Angriffslust. Der Körper ist ein Instrument der Wahrnehmung und Worte wirken tief bis ins Innerste des Menschen. „Darum achte gut auf deine Worte, …“

Allen ein schönes Wochenende.

Die Stimmung des Abends hat Steffi mit diesem Foto eingefangen. Denkt man sich Millets Abendgebet dazu, ergeben sich noch mehr Assoziationen.

 

Zündet das Feuer an!

Zündet das Feuer an!

Feuer ist obenan.

Höchstes, er hat’s getan,

Der es geraubt.

Wer es entzündete,

Sich es verbündete,

Schmiedete, ründete

Kronen dem Haupt.

 

Wasser, es fließe nur!

Fließet es von Natur

Felsenab durch die Flur,

Zieht es auf seine Spur

Menschen und Vieh.

Fische, sie wimmeln da,

Vögel, sie himmeln da,

Ihr‘ ist die Flut,

Die unbeständige,

Stürmisch lebendige,

Dass der Verständige

Manchmal sie bändige,

Finden wir gut.

 

Erde, sie steht so fest!

Wie sie sich quälen lässt!

Wie man sie scharrt und plackt!

Wie man sie ritzt und hackt!

Da soll’s heraus.

Furchen und Striemen ziehn

Ihr auf den Rücken hin

Knechte mit Schweißbemühn;

Und wo nicht Blumen blühn,

Schilt man sie aus.

 

Ströme du, Luft und Licht,

Weg mir vom Angesicht!

Schürst du das Feuer nicht,

Bist du nichts wert.

Strömst du zum Herd herein,

Sollst du willkommen sein,

Wie sich’s gehört.

Dring nur herein ins Haus;

Willst du hernach hinaus,

Bist du verzehrt.

 

Rasch nur zum Werk getan!

Feuer, nun flammt’s heran,

Feuer schlägt obenan;

Sieht’s doch der Vater an,

Der es geraubt.

Der es entzündete,

Sich es verbündete,

Schmiedete, ründete

Kronen dem Haupt.

 

 

Johann Wolfgang von Goethe, Schmiede in: Pandora

 

Die himmlische Feuerschmiede hat Steffi mit ihrer Kamera aufgespürt.

Freitags-Nachdenk-Input

Bitte

Der Mensch werden zu dürfen, der ich sein soll.

Die Fähigkeiten üben dürfen, die ich mitgebracht habe.

Mich irren zu dürfen und einen neuen Weg einschlagen, nicht als Beleg meiner Dummheit, sondern als Zeichen meines Wachstums.

Frei zu sein im Denken, Sprechen und Handeln unter Berücksichtigung der Freiheiten anderer.

Das volle Übernehmen der Verantwortung für mein Denken, Fühlen und Wollen als Ermutigung betrachten.

Danken zu können, wenn mir gegeben wird. Bitten zu dürfen, wenn es notwendig ist.

Fähig zu werden auf dem Weg der Mitmenschlichkeit.

Zu erkennen, wann mein Gegenüber etwas braucht: Ein Wort, eine Tat oder eine Umarmung.

Zu schweigen, wenn alles gesagt ist, in der Art, dass es einen guten Raum öffnet.

Möglichkeiten erkennen und mich für etwas entscheiden können.

Es gibt keine Fehler, es gibt Lernfelder.

Kinder sind das wichtigste Gut einer Gesellschaft. So, wie wir sie erziehen, werden sie die Zukunft gestalten, positiv wie negativ. Was also kann unsere beste innere Haltung für diese Aufgabe sein?

Ein Mensch ohne die gesamte Schöpfung ist nicht Mensch.

Nicht werten, sondern werden.

Nicht verachten, sondern wertschätzen.

Nicht jammern, sondern hinschauen und handeln.

Nicht verzagen, sondern trotz Angst Mut entwickeln.

Nicht schlafen, wo Wachheit gebraucht wird.

Achtsam sein in Alltagsdingen.

Mir immer wieder klar machen, dass wir alle auf dem Weg sind.

Räume öffnen, herzlauschen und fähig werden, meinem Gegenüber seine Räume zu geben und seinem Herzen zu lauschen.

Weniger Ego, mehr Ich.

Im richtigen Moment einen Lachkrampf bekommen.

Klares Wasser trinken und ermöglichen.

Aus Liebe handeln.

Sein.

 

Allen einen liebevollen Venustag.

Und wer gerade ein wenig Meer braucht – Sigrid hat es für euch fotografiert. Dankeschön.

Donnerstags-Nachdenk-Input

Am meisten zum Staunen bringt uns Menschen die Natur. Wir haben so ein bisschen das Staunen verlernt, diese wunderbare Fähigkeit der Kinder, die riesengroße Augen bekommen, der Mund klappt auf und ein „aaaah“ entsteht. Das ganze Kind ist ein lebendes Staunen. Als Erwachsene halten wir Staunen offenbar für uncool. Ich liebe es zu staunen. Ich staune über vieles. Über mich. Über die vielen Nacktschnecken im Garten. Über die Rosen, die ich alljährlich für ein reines Wunder halte. Über Fähigkeiten von Menschen, die mich verblüffen. Über Bücher, die mich begeistern. Heinrich von Kleist hat offenbar auch gestaunt, als er vor Caspar Davids Friedrichs Bild „Mönch am Meer“ stand, es wäre, als seien einem die Augenlieder abgeschnitten, schrieb er. Als ich das Bild das erste Mal in echt sah, staunte ich ebenfalls – weil das Format so „klein“ war und was der Maler  geleistet hat, wenn es einem vorkommt wie ein Bild über viele Meter.

Was bringt dich zum Staunen? Wo bringst du andere zum Staunen? Wie wäre es, wenn du heute mal einen Tag des Staunens hast? Staunen, dass der Satzbehälter der Kaffeemaschine ausdrücklich nur von deinen liebevollen Händen geleert werden mag, so wie der volle Mülleimer auch, der seit drei Tagen auf dich gewartet hat! Staunen über den Parkplatz vor der Tür, die Sonne, den Regen, die Blumen, den Schmetterling, der vor dir herflattert, als würde er sich mit dir unterhalten. Staunen wir einfach alle mal eine Runde, heben den Blick zum Himmel und gönnen uns ein herrliches „aaaah“. Wer weiß, was wir sehen, wenn wir mal den Kopf vom Handy, vom Boden heben. Es könnte sein, dass nicht nur die Grafikkarte draußen besser ist.

Allen einen höchst erstaunlichen Donnerstag. Es könnte ein spannender Tag werden, findest du nicht?

 

Theresa hat im Morgenlicht auch über den Ayers Rock gestaunt. Danke fürs Festhalten im Bild.

Mittwochs-Nachdenk-Input

 

Ernst Jandl hat einen spannenden Text geschrieben, der „My own song“ heißt. Ich will nicht sein so, wie ihr mich wollt – spannend. Menschen ringen mit der Frage, wer sie sind, sie erleben sich oft als gefangen in einem Selbstbild, das von außen kam. „Erwachsene“ geben uns auf dem Lebensweg gern viele Rückmeldungen über uns. In aller Regel mit defizitärem Blick, was wir alles nicht können. Kinder lesen am Rand ihrer Schulaufgaben „f = falsch“. Wir werden mit allem konfrontiert, was an uns alles falsch ist. Falsche Hautfarbe, falsche Religion, falsch geschriebenes Wort, Rechenweg falsch erkannt, falsch abgebogen, falscher Partner, falsche Karten im Spiel des Lebens, game over.

Hey – was wäre, wenn alles ganz anders ist?

Was, wenn du genau so, wie du in dieser Sekunde bist, goldrichtig bist?

Wie wäre es, wenn du einfach sagen würdest: Okay. An diesem Mittwoch entscheide ich mich, mich zu nehmen wie ich bin, weil es wenig Sinn macht, darauf zu warten, bis ich die perfekte Version meiner selbst werde. Ich werde das nie schaffen, denn ich unterliege einem Denkfehler. Ich bin bereits eine großartige Version und wenn ich etwas an mir verändern will, mache ich das, weil ich gerne wachse, reife, an Aufgaben und Herausforderungen meine Kräfte stärken, im Lieben mein Herz größer wachsen lassen will und in der Freude das Kind in mir begeistern mag.

Ich entscheide, was ich wann, wie, wo und wohin entwickeln möchte. Ich lege meine Reiseroute durchs Leben fest und lasse mich drauf ein, dass Pläne in aller Regel durch das Leben über den Haufen geworfen werden und übe mich in flexiblem Hüftschwung. Ich kenne meine Grenzen und erlaube mir, sie nicht anerkennen zu müssen. Ich kenne meine Schwächen und lade sie ein, freundliche Lehrer zu sein. Ich kenne meine Stärken und darf das Licht auf den Scheffel stellen, damit andere sich das auch trauen.

Ich fange einfach an mit dem, was ist. Bei mir. Aus einem leeren Krug kein ich keinem Menschen, der Durst hat, Begleitung braucht, Seelennahrung sucht, etwas ausgießen. Wenn mein Herzensacker gut bestellt ist, kann ich voll Vertrauen geben, weil ich weiß, dass alles ein Kreislauf ist. Ich gebe, ich nehme, ich schenke, ich werde beschenkt. Ich muss nicht festhalten an etwas, was mir nur geliehen ist für die Dauer meines Lebens. Es gehört nichts mir. Ich komme mit nichts und gehe genau so, warum also dazwischen ein Hype?

Weg mit „falsch“, „ungenügend“, „Sie entsprechen nicht unseren Vorstellungen“, wie immer die Formulierungen lauten mögen. Her mit der Scheiterkultur! Her mit dem Abenteuer anstelle der Angst. Was soll schon passieren? Dass wir uns lebendig fühlen und das unangenehm sein kann? Jawohl! Muss es aber nicht. Jedenfalls nicht immer. Manchmal geht es gut aus. Genau wie „in den alten Zeiten, in denen das Wünschen noch geholfen hat.“ Wann haben wir nur aufgehört, daran zu glauben?

Welches Abenteuer magst du heute in dein Leben einladen? Bist du bereit, Held zu sein oder mit Grandezza zu scheitern und viel gelernt zu haben (mehr kann ja nicht passieren). Im schlimmsten Fall verlieren wir das Leben. Im besten Fall den Verstand.

Allen einen feinen Mittwoch. Stell dich gut auf. So, wie einige meiner Aufstellungsfiguren.

Gute Bücher

Über jedem guten Buch muss das Gesicht des Lesers von Zeit zu Zeit hell werden.

Christian Morgenstern

Dieses Buch hat viel erlebt. Flaschenpost war gestern. Sandra hat es am Strand entdeckt für uns, Danke!

Dienstags-Nachdenk-Input

Leichtigkeit und Heiterkeit in Miene und Manieren – das wünschen wir uns sehr. Ein freundliches Gesicht erhellt jeden Tag, ein Lächeln öffnet verschlossene Türen. Wenn uns jemand leichten Schrittes und offenen Lächelns entgegenkommt, können unsere Spiegelneuronen nicht im Opfermodus bleiben. So sorgt ein geschenktes Lächeln für viele schöne Momente, es pflanzt sich so fix fort wie Löwenzahnschirmchen, die durch die Luft tanzen und jeden freuen, der sie sieht (Gärtner, seid beruhigt. Man kann ihn essen. Das nenne ich geschickte „Rache“, denn er ist kein Unkraut, sondern pure Medizin).

Letztes Jahr wollte ich ein Anstandsbuch kaufen, denn ich habe nur eine uralte zerfledderte Ausgabe „Einmaleins des guten Tons“ von 1958, die ich schon als Kind geliebt habe wegen der zauberhaften Fotos der Damen mit Handschuhen und schicksten Handtaschen. Ein Update erschien mir recht sinnig. Was wurde geboten? Ein hochmodernes Buch über Grillen (nun, in einem Anstandsbuch kann es sehr wohl auch um Grillen gehen, die halte ich aber für anderer Art) und die Auskunft „solche Bücher kauft heute keiner mehr“. Oh, das merkt man wohl, denn Manieren finden sich leider nicht überall. So habe ich denn im letzten Jahr alles Mögliche an Literatur zum Thema aufgetrieben. Ich weiß jetzt, wie man Austern schlürft (was mir nie passieren wird), einen Hummer fachgerecht zerlegt (auch da sehe ich wenig Bedarf) und dass man im Internet die Netiquette beachten soll, was ich fraglos auch ohne eine solche Empfehlung tun würde, denn ich halte viel von „Was du nicht wünschst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu“. Wenn ich eine andere Auffassung habe, benutze ich sicher nicht das Netz, um meine Meinung kundzutun.

Es bleibt uns also Stanhopes Trost, dass ein Herz, welches frei von Bosheit ist, automatisch zu Leichtigkeit und Heiterkeit in Miene und Manieren führen möge. Von den Auswirkungen auf die Umwelt mal ganz abgesehen: Bosheit, Verstocktheit, negatives Denken, Reden und Handeln sind Bumerangs, sie kehren mit Sicherheit zu dem zurück, der sie aussendet. Wer im Herzen negativ gestimmt ist, fügt sich selbst den größten Schaden zu, abgesehen davon, dass er auch im Außen gemieden wird. Deshalb ist Freundlichkeit zu sich selbst der Anfang einer lebenslangen Freundschaft. Lang lebe das Selbstmitgefühl. Wir verbringen 24 Stunden am Tag mit uns selbst. Wenn wir uns nicht leiden können, uns ablehnen, kritisieren, bemeckern, niedermachen, terrorisieren und bösartig anschreien, foltern wir uns bis zu massiven Krankheiten.

Alles beginnt immer bei mir. Ich entscheide mich heute für Leichtigkeit und Heiterkeit. Und wenn auch bei mir an diesem Tag sicher nicht alles Gold ist, was glänzt, gilt: Jede Sekunde der Freundlichkeit zieht andere nach sich, so kann ich mit Widrigkeiten gelassener umgehen, denn ich kann sie lassen, wo sie sind. „Draußen vor der Tür“, hätte Wolfgang Borchert gesagt.

Allen einen kraftvollen, leichten und vor allem heiteren Tag. Und falls jemand ein geniales Benimmbuch weiß – ich nehme sehr gerne Tipps entgegen. Ich liebe solche Bücher.

 

Steffi nimmt uns mit auf einen herrlichen Weg in den Dienstag.

Heiterkeit und Leichtigkeit

Wenn im Herzen keine Bosheit ist, so sind immer Heiterkeit und Leichtigkeit in Miene und Manieren.

Philip Stanhope, 4. Earl of Chesterfield (1694-1773), in: Briefe über die anstrengende Kunst, ein Gentleman zu werden (an seinen Sohn Philipp)

Wer eine Prise Leichtigkeit braucht, für den hat Steffi diesen feinen Schirmspender auf dem Waldboden entdeckt.

Montags-Nachdenk-Input

Mein Gebet

Was braucht die Welt?

Mehr Lachen, Leichtigkeit, Menschen, die Herz haben, Geschichten erzählen können, während das Lagerfeuer langsam zur Glut wird, die singen und andere mitreißen, die tanzen und mit einer einladenden Geste zu Tisch bitten. Mehr von dem, was uns nährt, weniger von dem, was Hass schürt. Mehr von dem, was nicht nur den Bauch füllt, auch wenn das in vielen Teilen der Welt das Allernotwendigste ist (dann lasst uns klug verteilen). Mehr offene Hände, die nicht nur nehmen, sondern geben, streicheln, nicht demütigen, kitzeln, nicht schlagen.

Mehr Spirit, mehr Wahrheit in Liebe gesagt, mehr Offenheit und den Mut, die Box der Begrenzungen hinter sich zu lassen und ins gewaltige Feld der Möglichkeiten einzutauchen. Mehr Entscheidungen, selbst wenn es bedeutet, sich von etwas zu trennen, was einem vielleicht sehr am Herzen liegt. Mehr Klarheit statt Geschwurbel. Mehr Freundlichkeit sich selbst und anderen gegenüber. Mehr Erkenntnis, dass nichts wichtiger ist als der Moment. Weniger Sorgen und weniger Gewalt, weniger Beleidigungen und mehr Neugierde.

Den Mut, sich von anderen verwirren zu lassen, weil ihre Weltsicht so anders ist statt Angst zu schüren oder Lager zu bilden. Mehr Vertrauen, dass wir alles haben, was wir brauchen. Mehr Gefühl, dass wir von einem Feld der Liebe getragen und nicht im Mangel daran sind. Mehr Wissen, dass wir nichts wissen und mehr Freude, wenn wir weisen Seelenwesen begegnen. Mehr Dankbarkeit, mehr guten Tee, mehr Gespräche über jede Grenze hinweg. Mehr Lächeln.

Mehr von Indras Netz, mehr Verbindlichkeit, mehr Wagemut, mehr selbst kochen und miteinander essen. Mehr Authentizität, weniger Oscars für die schlechteste Show. Mehr Wir, weniger Ich. Mehr Tage voller Leben als Leben voller Tage. Mehr Freude an Fragen statt bekannter Antworten. Mehr wilden Mix anstatt Konformität. Mehr Mensch, weniger Unmenschlichkeit. Mehr Spiritualität, weniger Blindgläubigkeit. Komm, mach mit. Lass uns ein staunenswertes Experiment starten. Sei dabei bei dem Mehr im Ozean des Lebens. Was gibst du hinein in das Füllhorn, auf dass es auf unserer Welt ausgeschüttet wird, Samen sich in den Boden senken und Fülle für alle wachsen darf?

Wie schön, dass du mit deiner wunderbaren Einzigartigkeit mit am Start bist. Ich danke dir von Herzen für dein Dasein auf unserer Erde. Du machst sie reich und besonders. Für dich, mich und fast 9 Milliarden Wunder auf diesem Planeten.

Allen einen guten Wochenstart. Danke, Danke, Danke.

Danke an Britta Kuschner für das Foto!