Monthly Archives: Juni 2020

Wochenend-Nachdenk-Input

Die Natur bietet dem Auge oft sehr intensive Kontraste, so wie auf Steffis Foto. Manchmal stehen Wolken wie eine Wand, ein anderes Mal sind sie wie mit leichtester Hand hingetuschte Schäfchen. Allein dem Betrachten der Natur könnte man sein Leben widmen und wäre niemals gelangweilt oder unbeschäftigt. Oft genug ist das auch Medizin und nicht selten waren früher Schäfer und Förster oft allein durch ihren ständigen Aufenthalt draußen sehr weise Ratgeber.

Unser Alltag bietet dauernd etwas. Hier muss was getan, dort was gewischt, hier gehackt, Mails beantwortet, die Welt gerettet werden. Häuser werden auch ganz alleine dreckig, Wäsche sammelt sich an und das Unkraut wuchert. Im Arbeitsleben findet sich auch ständig etwas, was erledigt sein will und dann das gesamte Programm, das wir uns so im Leben aufladen und dem wir den vermutlich ironisch gemeinten Namen Freizeit geben. Frei ist diese Zeit ganz sicher lange nicht mehr. Da müssen wir uns mega beschäftigen, denn sonst haben wir ja nicht gelebt.

Es gibt so Tage, da weiß man – 99% von dem, was uns im Hamsterrad rennen lässt, sind nicht not-wendig. Es ist an solchen Tagen wichtiger, sich die Wolken anzuschauen. Am Abend weiß mans dann, warum – weil einem sehr viele kluge Gedanken kommen können dabei.

Allen ein freundliches Wochenende.

Das Glück

Das Glück liegt in uns, nicht in den Dingen.

François de Rochefoucauld

Steffi versorgt euch heute mit einem herrlichen Klee, falls ihr Glücksunterstützung braucht

Freitags-Nachdenk-Input

Wir sind gespannt. Wir haben eine Eismaschine und heute mangels Rezepten mal ganz spontan was zusammengemixt und reingeworfen. Jetzt läuft der Rührer und wir werden in 25 Minuten wissen, ob das gut war oder nicht. Wir werden nicht unter die Gelatiers gehen, aber uns sind selbstgemachte Dinge oft lieber. Und da die ersten Himbeeren reifen, wäre die Idee eines Vanilleeises mit heißen Himbeeren so übel nicht. Nun, ausgereift ist es noch nicht, der Mixer ist stecken geblieben. Mal gucken, was es wird, die spontanen Sachen sind ja oft die besten.

Wir haben uns heute entschieden, die ErMUTigungsclips zu beenden. Für die meisten ist „Corona Geschichte“, was aus unserer Sicht ein fataler Irrglaube ist, aber das Augenmerk der Menschen richtet sich nun wieder auf andere Dinge. Deshalb kommt heute unser letzter Coronaclip. 69 Filme dieser Art haben wir ins Netz gestellt zur Ermutigung in der Hoffnung, Ruhe zu verbreiten.

Unsere wesentlichen Gedanken sind in diesen letzten Clip geflossen, weshalb ich heute mal einfach auf diesen verweisen darf.

Und einladen darf ich –  wer sich für die Ausbildung zum Heilpraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie interessiert, hat am 19. und am 26. Juni die Möglichkeit des kostenfreien Probeunterrichts, bitte anmelden per Mail!

Wir wünschen euch einen feinen Freitag, für die Bayern ist ja für viele Brückentag und ergo ein verlängertes Wochenende.

 

Theresa hat diese feinen Himbeeren im Garten fotografiert.

Eingeätzt

Man trägt doch eine eigentümliche Kamera im Kopf, in die sich manche Bilder so tief und deutlich einätzen, während andere keine Spur zurücklassen.

Bertha von Suttner

Ein Ereignis, das tief eingeätzt war und hier verarbeitet wurde, war der Anblick der „Staubfrau“ 9/11

Donnerstags-Nachdenk-Input

Musik bildet den gesamten Menschen. Vermutlich könnte man einem Kind alles fürs Leben mitgeben, wenn es nur das Gesamtwerk von Johann Sebastian Bach hätte. Musik ist die Universalsprache, die überall auf der Welt verstanden wird. Alle Menschen singen, klingen, tanzen und kommen zu Musik in Bewegung. Musik ist der Versuch des Menschen, sowohl den Himmel auf die Erde zu holen als auch das nachzuahmen, was in der Natur zu erlauschen ist. Musik schließt das Herz auf und gibt dem eine Stimme, dem sie das Leben verschlagen hat.

Seit der Antike weiß man, dass Musik ein hervorragendes Erziehungsmittel ist. Doch sie ist viel, viel mehr, denn sie erinnert uns Menschen auch an die Herkunft aus dem Kosmos. Im 6. vorchristlichen Jahrhundert stellte Pythagoras zu jedem Planeten einen Ton, Johannes Kepler verfasste ein Werk über die Harmonices mundi.

Gustav Mahler schrieb nach Vollendung einer Sinfonie: Ich habe eben meine 8. vollendet. Es ist das Größte, was ich bis jetzt gemacht. Und so eigentlich in Inhalt und Form, dass sich darüber gar nicht schreiben lässt. Denken Sie sich, dass das Universum zu tönen und zu klingen beginnt. Es sind nicht mehr menschliche Stimmen, sondern Planeten und Sonnen, welche kreisen.“

Jedes Kind sollte die Möglichkeit haben, ein Instrument zu erlernen und wenn es die eigene Stimme durch Singen ist. Doch endet es nicht mit der Musik – zur Erziehung von Menschen gehört es, den Grundstein für die lebenslange Liebe zur Kunst allgemein zu legen. Wir sind umgeben von Kunst und Kultur, wo immer wir aufwachsen. Sei es Stammeskunst, seien es Werke, die über die Jahrhunderte geschaffen wurden in der bildenden und darstellenden Kunst. Jeder Mensch ist ein Künstler, befand Joseph Beuys. Es gehört zu den Aufgaben einer Gesellschaft, das zu ermöglichen. Wer in der Kunst eine Heimat hat, geht nicht verloren, auch wenn die Welt im Schleudergang unterwegs ist.

Allen einen entdeckungsfreudigen Tag mit Musik, Kunst und Kultur. Mögen wir erkennen, welchen Wert dieser Bereich des Lebens für uns alle hat.

Der Garten ist auch ein Künstler und gestaltet mit Form und Farbe.

Was der Gesetzgeber soll

Musik hat von allen Künsten den tiefsten Einfluss auf das Gemüt. Ein Gesetzgeber sollte sie deshalb am meisten unterstützen.

Napoleon

Diese Kletterrose ist nach dem Flötisten James Galway benannt.

Mittwochs-Nachdenk-Input

Der Garten erdet, denn die Themen dieser Tage sind heftig. Die Pandemie klingt gesprächstechnisch ab. Das ist wohl gerade der Zustand von „jetzt reicht es mir mit dem Thema“, die Folgen werden wir lange merken. Der Herbst wird uns die Dimensionen aufzeigen, wenn viele Waren schlichtweg nicht lieferbar sein werden. Die Folgen sind sehr viel langfristiger, auch menschlich.

George Floyds Tod zeigt ebenso wie die neuen Missbrauchsfälle die finstersten Seiten unserer Welt auf. Gewalt gegen Kinder, Mädchen, die beschnitten werden, Hass gegenüber Menschen anderer Farbe und Religion, Egozentrik und Gier, Ausbeutung und Gewinnmaximierung sind einige Kapitel in diesem Schicksalsbuch. Die Pandemie hat gezeigt, wie schnell alles anders sein kann, wie wenig wir innerlich und äußerlich auf vieles vorbereitet sind und wie rasch vorüber sein kann, was vermeintlich unser Recht ist. In diesem Jahr haben wir große Solidarität gesehen, Aufbruchstimmung, ein „wir schaffen das alle zusammen“ und nun flackert Aggression an allen Ecken und Enden erneut auf, stärker als zuvor. Wobei Aggression nicht nur Gewalt im Außen meint, sondern Übergriffigkeit aller Arten, Verhaltensmerkwürdigkeiten wie Massendemos versus Abstandsregeln. Es ist erfreulich, dass wir inzwischen alle Spezialisten sind für so viele Themen. Fast wie früher nur beim Fußball, wo die gesamte Nation vor dem Fernseher wusste, wie man Tore schießt.

Ich wäre für einen neuerlichen Lockdown mit der Verpflichtung, dass jeder einzelne Bewohner dieses Planeten vier Wochen Zeit hat, sich seinen Beitrag zu überlegen, mit dem er die Welt zu einem schöneren Ort macht und Menschen, die das nicht können, unterstützen kann. Was sein Anteil am Schutz der Natur ist. Sein offenes Herz, damit alle sich gesehen und wertgeschätzt fühlen und kleinliche Kämpfe aufhören. Wo kann sich jeder einsetzen, dass Massenhaltung von Lebewesen, die Ausrottung der letzten Naturapotheken der Welt (Regenwald) endet und jeder erkennt, dass er für alles mitverantwortlich ist durch Kaufentscheidungen und die Art zu leben? Wie schaffen wir es, dass sich alle mitgenommen fühlen in die Verantwortung, aber auch in die Freude und die Weltgemeinschaft, in der Vielfalt bedeutet, dass wir staunen dürfen. In der wir lernen von anderen, erkennen, was wir bereits alles haben, Menschen beten dürfen in der Religion, in der sie das wünschen und dass das weder zu kriegerischen Handlungen noch Mission noch Ausgrenzung führt.

Vielleicht ist die Zeit der kleinen Staaten und Parteien vorbei. Vielleicht können wir eines Tages sagen: „Wir sind das Volk“ und meinen damit die United Generation von Erdbewohnern, die es geschafft hat, sich an einen weltumspannenden Tisch zu setzen und zu definieren, wie Nachhaltigkeit werden kann, alle in Zukunft leben können, damit die Welt lebenswert bleibt und dass es um Bildung geht, Kultur, Musik, Rituale und Feste und eine Arbeit, die nicht mehr auf die bekannte Weise mit Geld ausgeglichen wird, sondern jeder sein Einkommen als Grundausstattung hat und on top nach seinen Interessen draufsatteln kann. Dass alle gehört werden – die Naturreiche ohne Sprache gute Vertreter bekommen, damit auch sie ihre Stimme haben. Damit nicht nach der Krone noch ein wie auch immer geartetes Etwas ausrücken muss, um den Erdlingen die letzte Message zu schicken, bevor die Erde sich mal grundlegend wehrt.

Natürlich ist das Wunschdenken. Ohne Vision wird es aber nicht vorangehen. Wo ist jenes wunderbare Kind, das gesagt hat: „Der Kaiser ist doch ganz nackig!“? Es wäre an der Zeit, dass es jetzt vortritt und seine Stimme so laut erhebt, dass der Planet schweigt, innehält und sich neu sortiert.

Allen einen bewegenden Mittwoch.

 

Ursula hat sich der Idylle am Gartenzaun angenommen.

Bee or not to be

Wer seinen Wohlstand vermehren möchte, der sollte sich an den Bienen ein Beispiel nehmen. Sie sammeln den Honig, ohne die Blumen zu zerstören. Sie sind sogar nützlich für die Blumen. Sammle deinen Reichtum, ohne seine Quellen zu zerstören, dann wird er beständig zunehmen.

Buddha

Ursula hat die Biene mit ihrer Kamera bei der Arbeit begleitet

Dienstags-Nachdenk-Input

Nach den Pfingstferien startet der Schulbetrieb wieder mit verschärften Bedingungen zur Hygiene. Was Menschen im privaten Bereich tun, liegt in ihrer Verantwortung. Betriebe, dazu gehören auch Schulen, unterliegen den Vorschriften. Solange wir keine Virologen sind, keine Hygieneforscher und Pandemiespezialisten halten wir viel davon, dass sich bei uns im Haus niemand etwas holt, was ihn oder sein Umfeld gefährden kann. Wie sich alles in den nächsten Wochen entwickelt, wissen wir nicht und was alles im Herbst sein wird, erst recht nicht. Im Moment gilt überall: step by step und watchfull waiting.

 

Es macht mehr Sinn, seine Energie in die Gestaltung der Zukunft zu stecken, also in die eigene Entwicklung. Wir haben gesehen: es gibt niemals Sicherheiten außer dass alles, was lebt, stirbt und dass sich alles permanent verändert. Das bedeutet: Der Mensch ist stets auf sich gestellt. Was immer er denkt, sagt, tut liegt in seiner Verantwortung, jeder Einzelne zählt. Wir dürfen nicht zurückkehren zu dem, was war. Die Tendenzen zeigen sich vielerorts.

Der Weg sollte sein: Was war gut in der Vergangenheit und darf mit in die Zukunft und wo hat der Virus gezeigt, dass es nicht weitergeht? Dies ist eine einzige Welt. Sie wird von einem Pflanzenreich verschönert, das ein einziges Wunder ist und von dessen Vielfalt wir in wenigen Jahrzehnten das Meiste ruiniert haben – mit welchem Recht? Sie wird von einem Tierreich bevölkert, das ein einziges Wunder ist und dessen Bestände wir täglich gleich um viele Arten reduzieren – mit welchem Recht? Die Erde birgt Wasser, das von Beginn an in einem steten Kreislauf sauber zur Verfügung stehen sollte – das haben wir vergeigt und vieles mehr.

Polkappen schmelzen, die Eisringe um unser Herz, unsere Egozentrik nicht. Ozonlöcher wachsen, Erkenntnis und daraus resultierend Taten nicht. Wir bekriegen uns wegen Hautfarben und Religionen. Es gibt nur eine Sorte Mensch. Farben sind Schönheit, Vielfalt und perfekte Anpassung an den Lebensraum. Religionen helfen dem Menschen, sich behütet zu fühlen, es gibt nicht besser oder schlechter, sondern „das passt zu mir“.

Wir haben wahrhaft andere Themen zu bearbeiten. Wir müssen aufwachen, um aus dieser Welt wieder den vielfältigen, wunderbaren Ort zu machen, der geistiges Wachstum ermöglicht, Kindern Vertrauen gibt, anstatt sie in die Angst zu peitschen, uns ermöglicht, aufeinander zu lauschen, von Tieren, Pflanzen, der gesamten Natur zu lernen und uns gegenseitig zu unterstützen. Darum geht es. Nicht um die Tatsache, ob das Virus ein Fake ist oder Masken Quatsch. Nicht um Farben und Glaube, nicht um Egozentrik und Ellbogenmentalität. Eine Erde. Eine Sorte Mensch. Vielfalt ist Schönheit und das Einzige, was uns retten kann, denn sie ermöglicht erst Gesundheit im umfassenden Sinne.

Ohne Frieden keine ZuFRIEDENheit. Fang an. Bei dir. Und dann geh damit viral.

Allen einen kraftvollen Marstag.

Die herrliche Phacelia hat Steffi fotografiert. Dankeschön!

Freudequelle

Die Liebe zum Garten ist ein Same, der, einmal gesäet, nie wieder stirbt, sondern weiter und weiter wächst – eine bleibende und immer voller strömende Quelle der Freude.

Gertrude Jekyll, Wood and Garden – Notes and Thoughts

Annemarie hat die Gartenordnung in Darmstadt entdeckt. Danke!

Montags-Nachdenk-Input

Wir fanden gerade dieses Zitat für diesen Tag passend, denn er war ein wichtiger Tag. Nicht, weil Weltbewegendes geschehen wäre, sondern weil manchmal Erkenntnisse reifen und klar werden, an denen man schon lange kaut und nicht weiß, wie man etwas entscheiden soll.

Wenn wir nicht wirklich mal wegfahren können, was wir immer tun, um den Sack bei Entscheidungen zumachen, nutzen wir die Gelegenheit, wenn wir ohnehin zu einem Termin weit wegfahren müssen, um zusammen zu fahren und die lange Fahrzeit zum Gespräch zu nutzen. Wie es dann auch der „Zufall“ will, begegnet man an diesen Tagen unerwartet Menschen, die ungewollt und unbewusst bestätigen, das noch als Tüpfelchen auf dem „i“ gefehlt hat. Sehr schön. Die Heimfahrt war im Gegensatz zur Hinfahrt megaentspannt (nicht verkehrstechnisch, ich habe lange keinen 12 Kilometerstau mehr gesehen, netterweise auf der Gegenspur). Typisch für uns – wir schweigen dann mal so eine halbe Stunde Fahrt und quatschen dann exakt gleichzeitig los und hauen uns die Ideen um den Kopf, was wir jetzt mit der Entscheidung anfangen. Ebenfalls typisch – wir sagen beide das Gleiche, wenn auch oft mit anderen Worten. So sind wir dann bis nach Hause beschäftigt gewesen, den Fahrplan für die Zukunft neu aufzustellen. An dem Tempo, in dem das gegangen ist, wussten wir, dass wir beide schon recht lang sehr intensiv alle Varianten bedacht haben. Kurz vor der Garage dann: „Okay. War irgendwie klar, oder?“ „Jep.“ – so fallen bei uns Entscheidungen. Ob für Pizzabelag oder echte changemaker-Momente. Und was ihr davon habt? Werdet ihr bald sehen. Yippie!

Allen einen freudigen Start in eine gute Woche, in der es himmelstechnisch ja viel geben soll an Regen, geballter Sturmkraft und allem – hoffen wir, dass alles glimpflich geht. Regen wäre schön. So ganz sacht und langsam.

 

Symbolträchtig fand ich Theresas Einladung, den Stufen in den australischen Wald zu folgen.

 

Gandalf der Weise spricht

Wir müssen nur entscheiden was wir mit der Zeit anfangen wollen, die uns gegeben ist.

Gandalf, Herr der Ringe

Seit ewigen Zeiten fällt das Wasser an diesem australischen Felsen hinab. Theresa hat ihn fotografiert.

Wochenend-Nachdenk-Input

Regungsloser Baum im Wald – er weiß die Wahrheit nie gesehener Dinge, denn jeder Baum ist Bestandteil des einzig wahren Internets. Inter heißt „zwischen“ und was zwischen den Bäumen in der Erde los ist, beleuchtet die Forschung erst allmählich. Bäume kommunizieren vielfältig, über Terpene in der Luft, die umstehende Bäume vor Fraßfeinden und anderem Unbill warnen, damit sie sich wappnen. Unterirdisch über viele Kilometer hinweg über Wurzelgeflecht und Mycel, Pilze, die wie ein riesiges Nervensystem den Erdboden durchziehen und nicht langsamer sind als unsere menschlichen Versuche der Verbundenheit. Im Gegensatz zum menschlichen Netz ist das der Pflanzen beseelt, denn es ist die Pflanze selbst, die unter- und überirdisch ihre Verbindungen persönlich pflegt. Das macht das Waldnetz zu einer lebendigen Kommunikationsplattform. Unsere Internetversuche arbeiten mit dem visuellen System und der Hoffnung, dass bestimmte Informationen Emotionen auslösen, im Leser oder Betrachter etwas geschieht. Es ist oft keine Herzensverbindung. Da sind auch die neuen Umarmungszeichen keine Lösung.

Um mit Menschen zu kommunizieren, könnten wir uns auf ein anderes Abenteuer einlassen, von dem wir WISSEN, dass es funktioniert. Jeder kennt das: wir denken intensiv an einen Menschen, den wir vielleicht ewig nicht gesehen haben und in diesem Moment ruft er an. Im Haus meiner Großmutter blieb eine Kuckucksuhr zu der Minute und Stunde stehen, in der der Sohn im Krieg gefallen ist. Sie war am Morgen frisch aufgezogen worden. Es gibt in der Physik Versuche, dass Teilchen, die unfassbar weit voneinander entfernt sind, ohne jeden Zeitverlust wirklich zeitgleich gemeinsam agieren wie abgesprochen.

Was lässt sich daraus ableiten? Das Herztelefon ist schneller als das Licht, es ist „in Echtzeit“ unterwegs. Es erreicht jeden Empfänger, er merkt es, es steht ihm wie bei jedem Telefon frei, den „Hörer zu nehmen“ und Liebe zurückzusenden.

Probiert es aus – wen erreicht ihr heute mit dem Herztelefon? Wem könnt ihr heute einen kleinen Energiekick senden, ein Lächeln ins Gesicht malen, euch bei jemandem melden, mit dem ihr lange schon Knatsch habt und keiner wagt den ersten Schritt? Klingelt einfach mal durch und schaut, was geschieht.

Herzliche Wochenendgrüße direkt in eure Herzen!

 

Gabi hat dieses schöne stimmungsvolle Bild vom Staffelsee für uns aufgenommen. Dankeschön.

Freitags-Nachdenk-Input

Körper, Seele und Geist sind eine Einheit und wenn wir traurig sind, hat das Auswirkungen auch im Körperlichen. Trauer ist berechtigt und wichtig. Wir erleben oft viele negative Gefühle, die nicht selten Kopfgeburten sind. Manchmal sind wir wahre Meister darin, Dramen der Vergangenheit wieder aufzuführen oder jeden Tag die gleiche Gefühlssuppe anzurichten und zu erwarten, dass sie heute doch mal anders schmeckt. Das Denken zu verändern ist wahrhaftig schwer und not-wendig.

Ab und an schadet es nicht, sich bewusst zu machen, dass wir Gedanken und Gefühle haben, sie aber nicht sind. Das ist ein großer Unterschied. Gedanken erzeugen ihrerseits Gefühle und wenn wir uns anders fühlen wollen, ist der Ansatz zur Veränderung – genau, wer hätte es gedacht – das Denken.

Bereits Epiktet erkannte in der Antike, dass wir uns weniger darum sorgen, wenn eine Situation da ist als im Vorfeld, wenn wir uns in Gedanken verrückt machen. Worst case-Szenarien als Spezialität. Es soll hier weder dem Leichtsinn ein Loblied gesungen noch dazu aufgerufen werden, sich keinen Kopf mehr zu machen und mit totaler Laissez-faire-Haltung den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen. Es ist immer wieder die spannende Frage: Kann ich Gedanken loslassen, wenn sie mir nicht gut tun und sie durch andere Gedanken, die zielführender sind, ersetzen? Nehme ich eine Lehre aus der Vergangenheit als Fakt oder schleppe ich die damit verbundenen Gefühlsberge mit? Wie viel Gepäck aus der Vergangenheit brauche ich? Und warum bebrüte ich gern ungelegte Eier und mache mich im Vorfeld fertig, wenn ich nicht weiß, wie es wirklich werden wird? Helfen mir die Szenarien oder geht es mit wie dem Mann mit dem Hammer in Watzlawicks Anleitung zum Unglücklichsein?

Wie im Märchen ist der mittlere Pfad oft der richtige. Gedanken machen Ja, Terror dadurch Nein. Zukunft bedenken Ja, Alptraumszenarien pflegen Nein. Das Leben ist nicht gestern oder morgen, sondern nur zu einem Zeitpunkt. Genau JETZT.

Allen einen feinen Venustag.

Spannende Ausblicke auf dem Jakobsweg, dieses Foto hat auch Theresa gemacht.