Natur fühlen – für manchen klingt das nicht erfreulich, denn wenn es kälter, nasser und nebliger wird, melden sich auch gern morsche Knochen. Die großen Wetterverschiebungen im Jahr machen sich bei empfindlichen Menschen bemerkbar, der Blutdruck schwankt und so mancher friert im Inneren.
Es kommt die Zeit der Teetassen, Wolldecken und Socken, auch wenn der Oktober durchaus golden und damit sehr warm werden kann. Leugnen lässt sich der Herbst nun nicht mehr, was wir am Farbspiel in der Natur gut sehen können. Vieles reift, gedeiht und wächst noch wie die Quitten, die jetzt fein zulegen dürfen.
Tage derzeit, die mich überraschen von dem, was die Menschen bewegt. Ich habe zur Zeit viele Aufstellungen in Einzelsitzungen, bei denen Menschen Themen angehen, die seit Jahren vor sich hinschwelen, nie greifbar waren und nun durch die Pandemiezeit hochdrängen und gelöst werden möchten. Das sind so wunderbare Momente, wenn klar wird, wie mancher Zusammenhang ist, wo was wie gelöst und damit auch wieder ganz werden darf. Sternstunden.
Solche Momente gibt es mit Paaren, denn die Zeit war für Paare kein Sonntagsspaziergang, bei aller Liebe nicht. Es geht um Kommunikation, Vertrauen, ein zueinander hinwachsen und die Möglichkeit, innerhalb von Beziehungen eigenständig bleiben zu dürfen und sich zu entwickeln. Das wird oft als Bedrohung empfunden, doch gehört Entwicklung zum Leben dazu und manchmal prescht halt der eine vor und der andere bleibt gefühlt zurück, doch jeder zu seiner Zeit. Es findet sich. Beziehungen haben oft ja was von Hase und Igel. Während der Hase sich hetzt, hat der Igel gute Ideen und chillt vor sich hin. Temperamente reiben sich an Temperamenten, ein Choleriker und ein Phlegmatiker sind einfach unterschiedlich, zusammen sind sie ein Team mit einer super Spannweite – wenn man gelernt hat, den anderen mit seinen Eigenheiten anzunehmen und nicht zu versuchen, ihn oder sie auf die eigene Seite zu ziehen. Ein tiefsinniger und langsam voranschreitender Mensch wird kein Springinsfeld. Höchstens kurzfristig und ungern. Lassen wir also manche springen und andere schleichen, die Vielfalt macht die Welt erst bunt.
Wir freuen uns am Montag auf die GlücksWERKstatt, die erste seit dem 17. Februar. Wer mit dabei sein will, kann sich gern anmelden.
Mit Dankbarkeit gehe ich in diese Tage hinein, denn die Menschen, die herkommen und ihre Themen angehen, sind für mich die stillen Helden des Alltags. Sie suchen Wege, um ihr Leben zu gestalten, in den Griff zu bekommen, die Vergangenheit nicht die Zukunft bestimmen zu lassen. Stück für Stück arbeiten sie sich durch und wagen so manchen mutigen Satz hinein in ein neues Leben. Krisenzeiten im Außen sind perfekte Möglichkeiten, sich zu trennen von allem, was einfach nicht mehr ins Leben passt und sich mutig auf neue Wege zu begeben. Rein ins Abenteuer. Die Welt braucht kreative Lösungen und begeisterte Menschen, gerade in solchen Zeiten! Nutzen wir die ermutigende Zeit rund um Michaeli dazu gut aus.
Allen einen freundlichen und fröhlichen Jupitertag!
Danke an Sigrid für das feine Radfoto. Es freut mich, wenn Menschen mit der Kamera unterwegs sind und ein Auge für die kleinen zauberhaften Details am Wegrand haben. Und wir freuen uns alle mit.