Monthly Archives: Oktober 2020

Wahrheit ist Klarheit

Ein wichtiger Tag ist heute für die Heilpraktiker in Deutschland. Egal, ob „großer“ oder sektoraler HP, heute ist die schriftliche Prüfung um 9 Uhr. Allen Prüflingen wünschen wir beste Nerven und das notwendige Quäntchen Glück, dass sie einen Schritt weiter auf ihrem Weg zu einer Kursänderung im Leben vorankommen!

 

Sina hat im Wald dieses Labyrinth entdeckt! Herrlich. Am 22. Oktober werden das Labyrinth und seine Geheimnisse Thema meines Praxisvortrags sein, zu dem ihr euch schon anmelden könnt.

Labyrinthe sind keine Irrgärten. Im Labyrinth kann man sich also nicht verlaufen und doch ist es ein spannender Weg in die Mitte hinein und die aufregende Frage: Wem oder was werde ich dort begegnen? Wem oder was begegnen wir, wenn wir uns in unser innerstes Zentrum begeben, jenseits aller Schönrederei, aller Irrungen und Wirrungen, die wir uns über uns selbst den ganzen Tag im Kopf erzählen? Das ist nicht immer das, was wir gern sehen würden von und über uns.

Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ist ein sehr radikaler Schritt und kann sehr unschön sein. Und doch hat Wahrheit einen Vorteil: Sie bringt Klarheit. Durch die Enttäuschung hindurch erreichen wir das Ende einer Täuschung, ob über uns selbst oder andere. Klarheit ist Wahrheit und sie ist sehr ruhig. Sie ist. Ohne jede Emotion spiegelt sie uns in allen Facetten. Allen, die uns gefallen. Allen, die wir ablehnen, nicht annehmen können.

Vermutlich ist das so eine Situation, die Rilke in den Duineser Elegien meinte, als er schrieb: „Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel Ordnungen? und gesetzt selbst, es nähme einer mich plötzlich ans Herz: ich verginge von seinem stärkeren Dasein. Denn das Schöne ist nichts als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen, und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht, uns zu zerstören. Ein jeder Engel ist schrecklich.“

Wenn wir durch dieses Tor der Konfrontation hindurchschreiten, eröffnet sich Freiheit. Die Freiheit, seine negativen Seiten zu kennen und darum zu wissen, und die Freiheit, seine positiven Seiten mit Freude wachsen und reifen zu lassen.

Allen einen bewegten Mittwoch mit der Kraft des Merkur, des Götterboten. Wer weiß, welche Botschaften an diesem Tag zu uns kommen möchten.

 

Dankeschön an Sina für das Labyrinthfoto!

Was aus mir wird

Ich habe gelernt, dass nicht das, was ich mache, falsch ist, sondern das, was infolge meines Handelns aus mir wird.

Oscar Wilde, 1854–1900

Ein steter Begleiter – der Himmel. Immer neu, immer anders, immer beeindruckend. Findet auch Steffi, denn ihr verdanken wir wie so oft dieses Foto!

Erziehungskunst

Wurzeln und Flügel sollen die Kinder von ihren Eltern bekommen, wünscht sich Johann Wolfgang von Goethe. Erziehung von Kindern gehört zu den Meisteraufgaben auf diesem Planeten, denn es bedeutet, Kinder für eine Zukunft fit zu machen, die man selbst ja nicht mehr erlebt, für die man aber die Türen freimachen sollte. Kinder sollen es gut haben im Leben, so die Vorstellung der Eltern, ohne dass man definieren könnte, was das bedeutet. Glücklich sollen sie auch noch werden!

Für sein Glück kann man nur selbst sorgen, das können sich Eltern vielleicht für das Kind wünschen, doch was das Kind, gleich welchen Alters, glücklich macht, ist seine Sache. Und was man unter „gut haben“ oder „gut gehen“ versteht, entzieht sich ebenfalls dem elterlichen Auftrag. Was Eltern leisten sollen, wäre eher, Kindern Selbstwert zu geben, Lebensfreude zu vermitteln, ihnen viele Angebote aus vielen Bereichen zu machen, um zu sehen, welche Saiten im jeweiligen Kind schwingen, wohin es sich also entwickeln mag. Es ist Aufgabe der Eltern, die Stärken der Kinder zu erkennen und zu fördern und liebevoll aufzuzeigen, was Schwächen, also spätere Hemmschuhe, sein können. Kinder sind weder Erfüllungsgehilfen von Elternwünschen noch Menschen, die komplett geformt werden sollen, sondern vom Moment ihres Erscheinens an perfekte Wesenheiten, die ihren eigenen Lebensweg haben, ihr eigenes Schicksal, ihre Macken und nervigen Ticks, aber auch ihre Größe, Schönheit, Würde und alles, was es braucht.

Eltern dürfen Vertrauen in die Kinder stecken, warum sollten sie ihre Lebensthemen, egal, wie komplex sie auch sein werden, nicht bewältigen? Dafür wurden sie in Liebe erzogen, dass sie ihre Herausforderungen im Leben annehmen. Dass sie scheitern dürfen und aufgefangen werden, später lernen, sich selbst aufzufangen. Dass sie Fehler als Lernchancen betrachten. Dass der Mensch deshalb Mensch ist, weil er die Fähigkeit der Herzkraft hat, sozialer Architekt werden darf in dieser Welt. Das ist wichtig.

Dass jemand nun schon mit drei ein Tablet bedienen kann, ist leider keine Erziehungsleistung, eher ein Erziehungsfail. In dem Alter sollten Kinder klettern, schaukeln, Sandburgen bauen, malen, lernen mit Scheren umzugehen, wie man Schleifen bindet und kleine Knöpfe zumacht, Fichtenzapfen sammeln, Bienen beobachten, singen und tanzen und ansonsten so lang es geht am Tag draußen herumrennen, toben, im Gras liegen und durch Pfützen hopsen. Möglichst alles in Gemeinschaft mit Tieren, vielen anderen Menschen und umgeben von viel Gelassenheit.

Wie nötig das wäre, sehen wir bei unserer Aufstellungsarbeit. Wir erleben Not, Trauer, seelische Einsamkeit, gegenseitige Verletzungen, Anklagen und erlebtes Leid, ausgelöst durch enttäuschte Erwartungen und vieles mehr. Wir sehen aber auch, wie heilsam die Kraft der Liebe sein kann, wie ermutigend es ist, wenn jemand hört: „Schön, dass es dich in meinem Leben gibt“. Wie selbstverständlich nehmen wir diese Dinge und welche Göttergeschenke sind sie in Wirklichkeit.

Wurzeln und Flügel – prüfen wir mal nach, was bei uns zu kurz gekommen ist. Zwar werden wir dann vielleicht nicht mehr die Monsterwurzeln oder größten Flügel bekommen, aber darauf kommt es auch nicht an. Jede Wurzel und jeder Flügel zählen. Spürst du deine Wurzeln und Flügel gut?

Einen kraftvollen Marstag für dich.

Während Annemarie im Spessart außer Fliegenpilzen und viel Natur leider keine essbaren Pilze gefunden hat, war Theresa in Dänemark unterwegs und hat zufällig im Wald neben dem Strand so viele Pfifferlinge gefunden, dass der Abendessenstisch unerwartet reich gedeckt war. Ich freue mich, dass „die Kinder“ den Tag an der frischen Luft verbracht haben und hoffe, dass sie dadurch nicht nur ihre Wurzeln gestärkt haben, sondern in der Begegnung mit anderen Menschen auch ihre Flügel.

Alltag – Magic-Tag

Irgendwas ist immer. Erstaunlich, oder? Manchmal geht Zeit kaum vorbei, klebt wie zähes Harz und die Zeiger der Uhr mögen sich nicht bewegen und manchmal fliegt sie nur so dahin. Während für viele diese Woche Prüfungen anstehen, haben andere Urlaub. Kinder werden geboren, Menschen sterben. Blätter fallen von Bäumen, vielleicht gibt es Nebel. Autos werden gut nach Hause gefahren, andere verunfallen. Zwischen den Polen findet das Alltagsleben statt, von dem Tschechow mal gesagt hat, Krisen könnte jeder Idiot haben, der Alltag mache uns zu schaffen.

Alltag – ist da nicht schon das Wort erstaunlich? Ich finde, Alltag beschreibt nur einen Teil unseres Tages, nämlich unsere Routinen. Bei den meisten Menschen kann man nach ihrer Pinkelzeit die Uhr stellen, zumindest wenn ich so die Lichter um mich herum betrachte. Wenn ich mein Frühstücksgeschirr spüle, geht in der Nachbarschaft so sicher wie die Kirchenglocken läuten jemand im ersten Stock duschen. Beim Saugen fährt mein Nachbar an mir vorbei zur Arbeit. So sehen die Routinen aus. Das findet Tschechow schwer auszuhalten. Den meisten Leuten geben diese Routinen Sicherheit, ein Gerüst, an dem sie sich über den Tag entlanghangeln können.

Doch Alltag ist nur ein Teil des Tages. Dann haben wir noch den magic-Bereich. Die kleinen Überraschungen, die Momente des Staunens und Wunderns. Der großartige Sonnenaufgang. Ein Apfel, der einen Biss hat wie ein Herz. Die Vogelschwärme, die sich seit Freitag hier bei uns sammeln und gegen den Wind in einem zauberhaften Ballett am Himmel tanzen. Eine unerwartete Mail, ein Brief, eine Postkarte. Das, was nicht business as usual ist. Da habe ich ohnehin Glück mit meinem Beruf – da gibt es keine Routinen oder immer Gleiches, ich arbeite mit Menschen und sie sind immer für Überraschungen gut.

Meistens meckern wir über diesen All-Tag. Wie wäre es, in dieser Woche mal das Augenmerk verstärkt auf das zu richten, was eben genau nicht All-Tag ist, sondern diesen Montag zu einem ganz besonderen Tag macht? Welche Wunder kannst du heute entdecken? Wer wird dich bis heute Abend positiv überrascht haben? Wem kannst du heute ein ganz und gar großartiges Lächeln schenken und damit den Tag vergolden? Sei bereit an diesem Montag, um die Parallelwelt Wundertag neben deinem Alltag zu entdecken. Halte es einfach mal für möglich.

Herzlichen Wochenstart allen.

Die herrliche Cosmea-Ansicht hat Manuela fotografiert. Liebes Danke zu dir!

Prüfungsblues

Es gibt  Momente im Leben, da stört mich Nichtwissen ungemein. In diesem Jahr ist so vieles anders, auch meine Möglichkeiten, zu lernen. Ich habe sehr viel gelernt, was nicht geplant war durch Corona, aber ein paar Dinge, die 2020 auf meiner to-do-Lernliste obenauf standen, sind durch die Ereignisse sehr weit nach unten gerutscht. Das rächt sich gerade. Die Frage war oft: Bin ich für einen Menschen in Not da, dem es gerade sehr schlecht geht, oder sage ich: Sorry, ich habe was Anderes vor? Ich habe zugunsten der Menschen entschieden, weil das meine Priorität ist. Lernen kann ich auch später noch, Prüfungen kann man wiederholen oder verschieben. Gestern gab es darüber Diskussionen Marke „hätte ich nicht gemacht, das dankt dir keiner und Prüfung nachholen ist auch doof“. Ja. Ist es. Vor allem, wenn man so gern Prüfungen mag wie ich. Wir werden sehen.

Die Heilpraktikeranwärter bibbern vor Mittwoch. Da ist die schriftliche Prüfung für alle. Dieses Jahr mit einem Riesenansturm, weil im März die Prüfungen verschoben werden mussten durch Corona. Nun hoffen wir, dass alle Kandidaten ihre Klausur gut schaffen und mit frohem Mut ins Lernen gehen für die mündliche Prüfung. Bald ist alles geschafft und dann haben wir hoffentlich eine Menge tüchtiger Kollegen mehr am Start. Wir drücken allen Prüflingen die Daumen.

Die drücken wir auch allen, die derzeit in richtig harten Lebensprüfungen stehen. Angst, Depression, Sorge um den Arbeitsplatz hat viel ausgemacht in diesem Jahr, zudem sind viele schwere, lebensbedrohliche Krankheiten gerade am Wüten, die alle Kraft und alle Energie der Menschen herausfordern. Das sind die Prüfungen, die wirklich an jede Substanz gehen können. Wir schicken allen gute Kraft, die vom Schicksal im Moment sehr gebeutelt werden. Bleibt bei euch, in eurer Mitte. Nichts bleibt. Das Gute nicht, das Grauenvolle nicht, alles wandelt sich stetig. Macht den Mund auf und sagt Bescheid, dann kann auch Hilfe kommen.

Seien wir offen miteinander. Jeder von uns braucht immer wieder Hilfe, alleine schaffen wir vieles nicht gut. Sorgen wir für ein Klima unter uns, in dem der bedürftige Mensch würdevoll um Hilfe ersuchen kann und sie auch bekommt und in denen die, denen es gerade gut geht, auf diejenigen eingehen, die Unterstützung brauchen. Wir sind alle immer wieder in der einen oder anderen Lage und wissen, wie wunderbar es ist, wenn dann eine hilfreiche Hand kommt.

Allen ein erholsames Wochenende, aus dem sie gekräftigt heraus in die neue Woche starten können.

Mach dich stark für die Herausforderungen der Zeit!

 

Die Tage fliegen nur so dahin, es dunkelt früh und beim Aufstehen ist es noch sehr lange düster. Am heutigen Freitag haben die angehenden Heilpraktiker für Psychotherapie ihren dritten Kurstag und beenden die Vokabelkunde. Am Wochenende startet der Cardeakurs sein zweites Jahr und wir beginnen mit der systemischen Arbeit. Im ersten Jahr ging es viel um einen selbst, jetzt wenden sich die angehenden Therapeuten den Systemen und der Welt zu, dem Menschen, der einem dann in der Praxis gegenübersitzt, nicht mehr Aufräumen eigener Baustellen und Gesprächstechniken. Das zweite Jahr geht gefühlt fix vorbei, das ist jedes Mal erstaunlich.

Wer sich für diese Ausbildung interessiert, die zwei Jahre dauert und sowohl für Heilpraktiker als auch für Heilpraktiker für Psychotherapie spannend ist, kann sich gern den Lehrplan anschauen und die Infos auf der Homepage unter https://www.seelengarten-krokauer.de/cardea/

Anfang November startet der nächste Lehrgang in Gesprächstherapie nach Carl Rogers, dieser Kurs ist bereits voll, es gibt schon eine Warteliste für den nächsten Durchlauf..

Im neuen Jahr werden wir einen sehr besonderen Kurs haben, der in diesen umwälzenden Zeiten hoffentlich eine echte Lebenshilfe darstellt, das LebensKUNSTseminar, an dem wir in fünf Wochenenden auf Körper, Seele und Geist in besonderer Weise schauen werden. Noch sind freie Plätze verfügbar, Start ist im Januar. Hier alle Infos: https://www.seelengarten-krokauer.de/lebenskunst/

Corona hat uns im Frühjahr einen Strich durch die Rechnung gemacht und unser FreiFrauFreu-Tag für alle Frauen konnte nicht stattfinden. Wir werden am Sonntag, 15. November, von 9 bis 16 Uhr diesen entspannenden und fröhlichen Tag miteinander feiern, wer gern mit dabei sein mag, kann sich sehr gern anmelden. Alle Infos sind hier zu finden: https://www.seelengarten-krokauer.de/freifraufreu-frauentag/

Vor meinem Fenster kann ich zusehen, wie die Blätter bunt werden und der Wind einen meterlangen Rosenstängel wie einen Drachen zum Spielen benutzt. Die Rose ist zäh, sie hat trotz heftiger Schleudergänge kein einziges Blütenblatt bislang verloren, das wird sie nicht ewig durchhalten, aber mich freut das Spiel der Naturkräfte. Würde ich sie abschneiden und in die Vase stellen, fielen binnen Stunden sämtliche der duftenden Blütenblätter herunter, also darf sie draußen weitersurfen.

Nutzt diese Tage, wenn es früh dunkel wird, der Geist ist jetzt bereit, intensiver zu arbeiten, die Verlockungen des Sommers werden weniger, nun kann man Neues gut starten und die stade Zeit zum inneren Wandeln nutzen. Herzliche Einladung in den SeelenGarten und LebensRaum!

Allen einen liebevollen Venustag.

 

Die Aroniabeeren sind beim Entsaften mitverarbeitet worden. Ich freue mich, dass alle drei Beerenbüsche dieses Jahr gut getragen haben. Vitaminpower vom Garten ist die beste.

Der Nebel fällt

Frühe

Im Osten graut‘s, der Nebel fällt,

Wer weiß, wie bald sich‘s rühret!

Doch schwer im Schlaf ruht noch die Welt,

Von allem nichts verspüret.

Nur eine frühe Lerche steigt,

Es hat ihr was geträumet

Vom Lichte, wenn noch alles schweigt,

Das kaum die Höhen säumet.

Joseph von Eichendorff, 1788 – 1857

Annemarie hat den Nebel in den Bergen fotografiert. Danke!

Wider Angst und Hilflosigkeit

Es gibt Momente, die sind total schön. So war es am Dienstagabend in der Alten Synagoge in Kitzingen. Ich liebe diesen Ort und halte dort so gern Vorträge und Seminare bei der VHS, weil der Raum eine liebevolle Atmosphäre hat und wunderbare Menschen kommen. Mit vielen verbindet mich ein Stück gemeinsamen Weges und jedes Mal kommen neue Gesichter dazu.

Am Dienstag war es der erste Vortrag seit Februar, dazwischen Monate, in denen die Menschen wenige solcher Veranstaltungen besuchen konnten. Wie herrlich, wieder einen Abend gemeinsam zu verbringen. Wir haben uns angeschaut, wie wir unser Lebensschiff nach den letzten Monaten des gefühlten vor sich Hinrostens wieder flott bekommen. Es ist DIE Zeit voller großartiger Herausforderungen, keine, in der die Angst bestimmt. So vieles kann nun angegangen werden, fassen wir den Mut dazu.

Was ich gemerkt habe – wir brauchen solche Begegnungen. Auszeiten vom normalen Alltag, in denen wir uns mit Themen befassen, die nicht dem reinen Broterwerb dienen, sondern Seele und Geist nähren können. Eine Zeit, in der wir bei uns selbst ankommen. In der wir frei von irgendwelchen Dingen, die jetzt auch getan werden könnten wie Spülmaschine ausräumen unser Leben in einen größeren Rahmen setzen.

Wer bin ich wirklich und vor allem – wer möchte ich sein? Thema war – was hindert mich daran, zu sein, wer ich wahrhaft sein möchte? Und wie kann ich neue Wege gehen? Lösen wir die alten Glaubenssätze. Hören wir auf, klein von uns zu denken. Stehen wir zu unseren Macken und Kanten und arbeiten lieber an dem, was wir wirklich gut können! Werfen wir in den Topf der Gemeinschaft, worin wir gut sind. Wenn jeder das macht, haben wir ein Volk, eine Weltengemeinschaft der Problemlöser, denn zusammen schaffen wir alles. Und wie beginnen wir? Mit der Übernahme der Verantwortung für unser Denken, Fühlen und Handeln und indem wir mit dem allerersten Schritt starten: Der Erlaubnis, unseren Weg zu gehen. Wir erlauben uns das jetzt einfach mal, oder?

Mach mit. Erlaube dir, deinen Weg zu gehen und komm ins Team der Menschen, die sich ins Abenteuer Leben stürzen. Wir haben alle irgendwelche Ängste, doch wenn wir zusammenstehen, was soll uns da umwerfen? Behalten wir das Ziel im Auge, dass alle Menschen glücklich, wertgeschätzt und angenommen sein möchten, so, wie wir selbst auch. Und dann los! Wir sind eine Gemeinschaft aller Lebewesen, die in diesem Jahr 2020 auf dem Planeten leben. Das ist kein mieses Schicksal, sondern eine der spannendsten Aufgaben der Menschheit. Wir haben so viel zu tun! Retten der Umwelt, Neuerfindung von Arbeit, Gesundheitsfürsorge, Neuordnung der Gesellschaft, damit alte Menschen, sehr junge Menschen, kranke und behinderte Menschen wieder mittig sind statt outgesourct. Wir haben das Schulsystem zu erneuern, damit wir Menschen zu mutigen, klugen Selbstdenkern erziehen anstatt zu Minischafen. Wir haben uns daran zu erinnern, dass wir als Menschen Kultur brauchen wie das tägliche Brot und ohne Spiritualität verlieren wir die Anbindung nach oben, so, wie wir ohne Respekt vor der Natur die Anbindung nach unten verlieren.

Warum Angst? Lasst uns endlich losgehen und die Fragen der Zeit in Angriff nehmen. Raus aus der Ecke „ich kann doch eh nix tun“ und rein ins gemeinsame Reisen. Nie konnten wir Welt so gestalten wie heute. Ich glaube nicht, dass wir als Generation der Hosenscheißer, Problemverweigerer und Lockdown-im-Kopf-Syndrom-Freaks in die Geschichte der Menschheit eingehen wollen, oder?

 

Allen einen Jupitertag, der seinem Ruf als Freudenbringer gerecht wird. Geben wir uns diese einmalige Chance, die unsere Existenz auf diesem Planeten gerade JETZT bietet.

… und wächst und schweigt …

Der Apfelgarten

Komm gleich nach dem Sonnenuntergange,

sieh das Abendgrün des Rasengrunds;

ist es nicht, als hätten wir es lange

angesammelt und erspart in uns,

um es jetzt aus Fühlen und Erinnern,

neuer Hoffnung, halbvergessnem Freun,

noch vermischt mit Dunkel aus dem Innern,

in Gedanken vor uns hinzustreun

unter Bäume wie von Dürer, die

das Gewicht von hundert Arbeitstagen

in den überfüllten Früchten tragen,

dienend, voll Geduld, versuchend, wie

das, was alle Maße übersteigt,

noch zu heben ist und hinzugeben,

wenn man willig, durch ein langes Leben

nur das Eine will und wächst und schweigt.

Rainer Maria Rilke, 1908

Der Apfelbaum mit den herrlich leuchtenden Früchten steht im Garten des Goetheanums in Dornach

Traut euch endlich wieder was!

Es stürmt um das Haus herum, es rüttelt an den Läden, der Herbst hält Einzug mit Tamtam. Es ist ein anderer Herbst als sonst. Veranstaltungen laufen schleppend an, dabei wären viele Dinge gerade jetzt, bevor wir langsam in die dunkle Jahreszeit starten, hilfreich, um das „seelische Immunsystem“ zu stärken. Da wir durch die Regeln viel Abstand haben, fehlt es uns an stärkender zwischenmenschlicher Begegnung. Genau das würde uns vermutlich die innere Immunität geben durch Wohlgefühl, die für eine stabile Immunabwehr ebenfalls bedeutsam ist, diese basiert nicht nur auf Hygienemaßnahmen und genug Vitaminen.

Angst ist der größte Unterstützer einer Pandemie, Angst zerrüttet das Immunsystem nachhaltiger als alles andere. Wenn wir Angst haben und zulassen, nehmen wir uns Hoffnung, Lebensfreude und die eigene Verantwortung für die Widerstandskraft des Immunsystems. Es braucht jetzt gute Ernährung, viel frische Luft, Bewegung und vor allem eines nach den Monaten der Distanzierung und fehlenden Kontakte: Freude. Auch wenn wir in Vorträgen mit Abstand sitzen müssen, in Konzerten und anderem: nichts hilft mehr als wieder solche Dinge zu erleben wir Konzerte, Vorträge, Seminare, Veranstaltungen. Sie geben uns ein Stück Normalität zurück, öffnen den durch die Angst massiv eingeengten Horizont und stärken uns durch Verbundenheit.

Es geht den meisten Menschen ähnlich. Sie machen sich Sorgen um ihre Gesundheit, um ihren Arbeitsplatz und ihre Lieben. Das eint uns alle. Also tun wir auch gemeinsam etwas gegen diese Ängste und stärken unsere Lebensfreude, unseren Mut und unser Bewusstsein dafür, dass wir für unsere körperliche und mentale Gesundheit selbst zuständig sind durch die Art unserer Lebensführung!

Achtsamkeit hilft. Angst tötet. Lebensfreude stärkt. Liebe schützt. Den Horizont erweitern ermutigt. Verbundenheit schenkt Kraft. Außerhalb der alten Muster denken und leben ist das Gebot dieser Zeit. Wenn Corona uns etwas gebracht hat, dann die Erkenntnis: es kommt auf jeden Einzelnen an, wie er lebt und agiert, was er isst, trinkt, ob er gut schläft und einen stabilen Geist hat. Nur so kommen wir durch solche Zeiten gut hindurch. Alles, was nicht mehr trägt, wird nun weggeweht in diesem erstaunlichen Jahr 2020, das voller ungeahnter Energien steckt. Solchen, die uns Sorgen machen dürfen und solchen, die uns darin stärken, mit diesen Sorgen auch zurecht zu kommen.

Achten wir gut auf unsere Gesundheit und unsere Mitmenschen, sorgen wir für genug Lebensfreude, Perspektiven und Ermutigung, sie sind so wichtig wie die richtige Ernährung.

Allen einen bewegten und beweglichen Mittwoch mit der Kraft des Merkurs.

Auch Wattwürmer können „Botschaften senden“. Die hier ist eindeutig in Herz, oder? Silke hat die „Message aus dem Untergrund“ entdeckt. Dieser Wattwurm hat sich nicht umsonst angestrengt. Botschaft angekommen. Mehr Herz im Alltag! Wem wollen wir unseres heute schenken?

An den Mond

An den Mond

Füllest wieder Busch und Tal
Still mit Nebelglanz,
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz.

Breitest über mein Gefild
Lindernd deinen Blick,
Wie des Freundes Auge mild
Über mein Geschick.

Jeden Nachklang fühlt mein Herz
Froh‘ und trüber Zeit,
Wandle zwischen Freud‘ und Schmerz
In der Einsamkeit.

Fließe, fließe, lieber Fluss!
Nimmer werd‘ ich froh;
So verrauschte Scherz und Kuss
Und die Treue so.

Ich besaß es doch einmal,
Was so köstlich ist.
Dass man doch zu seiner Qual
Nimmer es vergisst.

Rausche, Fluss, das Tal entlang,
Ohne Rast und Ruh,
Rausche, flüst’re meinem Sang
Melodien zu,

Wenn du in der Winternacht
Wütend überschwillst
Oder um die Frühlingspracht
Junger Knospen quillst.

Selig, wer sich vor der Welt
Ohne Hass verschließt,
Einen Freund am Busen hält
Und mit dem genießt,

Was, von Menschen nicht gewusst
Oder nicht bedacht,
Durch das Labyrinth der Brust
Wandelt in der Nacht.

Johann Wolfgang von Goethe, 1749 – 1832

Das Vollmondfoto hat Britta Leonhard-Kuschner gemacht. Vielen Dank dafür!

Auf dem Nachhauseweg

Am Wochenende hatte ich einen spannenden Kurs bei angehenden Coaches, die sich intensiv mit Fragen psychiatrischer Diagnosen befasst haben, um bei ihren Klienten ein Augenmerk darauf zu haben, ob es um eine Coachingfrage geht oder vielleicht mehr hinter einem Terminwunsch steckt. Das ist wichtig, denn wir glauben manchmal, wir könnten noch was reißen, dabei sind wir schon mitten drin in einer Spirale Richtung Depression oder anderes. Gern warten wir immer ab mit der These „es ist nur eine schlechte Phase“ und ehe wir uns versehen, wird aus der schlechten Phase ein Krankheitsgeschehen, das lange Zeit braucht. Wie oft würde ich mir wünschen, dass schneller auf so manche Entwicklung geschaut würde, doch unsere Ablenkungsmaschinerie verhindert das oft erfolgreich.

Wir haben viele Übungen gemacht, die uns mit unserem Wesenskern und unserer Lebensaufgabe verbinden und darüber gesprochen, wie man sich selbst schützt, wenn man mit hilfesuchenden Menschen arbeitet. Das ist eine wichtige Frage, denn Coaches und Therapeuten brauchen eine gute Selbstfürsorge, um stabil stehen und ihre Arbeit gut machen zu können. Wenige Lehrbücher befassen sich damit.

Als ich am späten Abend ins Auto zur Heimfahrt gestiegen bin, war es finster, stürmisch und regnerisch. Nachts sehen die Dinge oft sehr anders aus. Kaum wechselte ich bei Heilbronn die Fahrtrichtung, stand mit einem Schlag der volle Mond vor mir. Das war sehr beeindruckend. Um eine Kurve herumfahren und direkt über der Autobahn, als würde die Straße genau dorthin führen, der Mond, vollkommen wolkenfrei. Bis zu Hause blieb er meist neben mir und leuchtete gut die Straße aus, was für mich eine echte Hilfe ist, Nachtfahrten sind nicht mein liebstes Hobby, wobei die Autobahn eine Hilfe ist. Egal um welche Uhrzeit, da sind viele Menschen unterwegs und ich frage mich, wo all die Menschen in der Nacht hinfahren. Nach Hause? Ans Meer? Zur Arbeit? So viele,  nachts, am Wochenende? Die Fahrzeuge rasen so schnell an mir vorbei, dass man nicht sehen kann, wer oder wie viele Menschen drinsitzen. Gern würde ich sie einladen, vom Gas zu gehen, um den Mond zu sehen, durchzuatmen. Es macht nur Minuten aus, die man durch Rasen meint schneller zu sein.

Wir sind immer unterwegs von A nach B bis zu dem Moment, an dem das nicht mehr möglich ist. Dann wird uns bewusst, dass alles Reisen und Rasen dazu diente, nach Hause zu kommen zu uns selbst. Hilfreich, wenn wir dieses Zuhause dann auch wohnlich und einladend eingerichtet haben. Was tust du heute, um das vorzubereiten?

Der Dienstag steht unter dem Schutz des Mars, was bedeutet: Kraft und Energie fließt uns zu. Das können wir sicherlich alle sehr gut brauchen. Nutzen wir diese Kraft und Energie, um diesen Tag zu etwas Gutem zu gestalten.

Allen einen guten Tag und Freude mit Steffis beeindruckendem Foto.