Der letzte Tag des Jahres ist etwas Besonderes. Das alte Jahr möchte in Frieden abgeschlossen sein, damit Neues kommen kann. Mit 2020 ist nicht jeder im Frieden, was nachvollziehbar ist. Für viele Menschen war das ein katastrophales Jahr. Es ist allen zu wünschen, dass sie wieder gesunden, erneut mit Mut und Tatkraft ihre Geschäfte, vielleicht mit veränderten Vorzeichen, neu starten können, dass die Einsamen Freunde und die Singles Partner finden mögen, wenn sie das wünschen. Jede Wunde, die 2020 entstanden ist, ist eine Erinnerung an ein schweres Jahr.
Es gibt jedoch auch die Erkenntnis bei vielen, dass es nun Zeit ist, die Komfortzonen zu verlassen und neue Wege zu beschreiten. Die Welt brennt an allen Ecken und Enden, seien das Kriege, humanitäre Katastrophen, Klimafragen, Ernährungsprobleme der Weltbevölkerung und vieles mehr. Jeder Einzelne persönlich ist aufgefordert, jetzt aufzuwachen, aufzustehen und mitzuarbeiten an der Zukunft. 2020 hat viele Zeichen gesetzt und noch mehr Lektionen erteilt. Nehmen wir sie an.
Allen voran die Erkenntnis, dass die Zukunft sich dadurch auszeichnet, dass steter Wandel eine Not-Wendigkeit ist. Vielleicht haben wir verstanden, dass Egozentrik nicht der Weg zu einer Gemeinschaft ist, in der sich Menschen liebevoll auf- und angenommen fühlen können. Es geht nicht mehr um die Beweihräucherung vieler Iche, sondern um die Schaffung eines neuen Wir.
Im Klartext bedeutet es, dass sich jeder bewusst werden darf, was sein Potential ist, es entwickelt und im Dienste der Welt zur Verfügung stellt. Wenn unsere Arbeit nicht einem größeren Sinn dient, was nutzt sie dann? Wir sind dann am glücklichsten, wenn wir anderen Menschen dienen können mit dem, was wir können und tun.
Wenn du mit 2020 noch nicht im Frieden bist – schließe ab, soweit es machbar ist. Richte deinen Fokus neu aus. Auf den nächsten, dir möglichen Schritt. Schau nicht auf die riesige Wegstrecke Leben, die vor dir liegt, sondern nur auf die nächsten machbaren Schritte. Dann kannst du anfangen, ohne von vornherein aufzugeben. Tiefe und tiefste Wunden heilen nicht in Wochen und Monaten. Vielleicht heilen sie nie, wir lernen jedoch, damit zu leben. Eines Tages erkennen wir, was sie uns gelehrt haben, doch das kann und darf viel Zeit brauchen. Gib dir die Zeit, die es braucht. Sei stets freundlich zu dir.
Wenn du heiß auf 2021 bist: Schließe 2020 in Frieden ab. Stelle deinen Fokus auf das neue Jahr ein und mach es wie Beppo Straßenkehrer: Einen Schritt nach dem nächsten im Sternenglanz deiner Vision. Wo hast du Potential, das entfaltet werden will? Was kannst du tun, damit du es entfaltest? Wer kann dich lehren, was kannst du konkret tun? Alles, was nicht konkret ist, findet nie statt. Mach es schriftlich, wo du hinwillst. Schreibe deine Vision ebenso nieder wie deine Ziele (das sind zwei Paar Stiefel. Vision ist der ganz große Stern, dem du folgst, Ziele sind – hoffentlich herausfordernd – erreichbare Schritte auf dem Weg zur Verwirklichung der Vision). Was sind deine nächsten möglichen Schritte? Bist du im Glanz deines Sterns unterwegs oder musst du dich immer wieder neu justieren?
Dient dein Leben einem höheren Sinn? Was kannst du tun, um das zu bewerkstelligen? Welchem Sinn möchtest du dich verschreiben? Schau dich um. Tausende von Aufgaben, Herausforderungen und Fragestellungen warten auf Menschen, die sich damit befassen und alles auf gute, neue Wege bringen wollen. Aus einer ausgestreckten Hand kann eine Menschenkette werden. Mach den ersten Schritt und schau, wo dein Fuß den nächsten hinsetzen wird!
Allen wünschen wir von ganzem Herzen, dass 2020 zu einem guten Ende kommt. Allen wünschen wir ebenfalls von ganzem Jahren ein gesundes oder gesundendes 2021. Ein Jahr, in dem die Welt geflutet wird von Vertrauen, Hoffnung, Liebe, Zuversicht und wesentlichen Schritten hin zu einem sich erholenden und lebenswerten Planeten und allem, was darauf lebt und wächst. Das ist unsere Verpflichtung künftigen Generationen gegenüber. Wir dürfen solchen Saustall hinterlassen. Kinder und Enkel haben das Recht auf ein lebenswertes Umfeld. Dazu wünschen wir allen Kraft, Mut, Entschlussfreude, Standing, vor allem aber Humor, ein frohes, warmes Herz, lauschende Herzensohren, einen wachen Blick für die Not der anderen und Dankbarkeit, Freundlichkeit, Freundlichkeit, Freundlichkeit. Auch Wahrheiten kann man freundlich sagen. Ermutigung ist freundlich. Dein Geist sei freundlich und ohne Arg.
Wer mehr Meer braucht – kleine Augenpause für euch von Theresa. DANKE.
Das Büblein auf dem Eise
Gefroren hat es heuer
noch gar kein festes Eis.
Das Büblein steht am Weiher
und spricht zu sich ganz leis:
„Ich will es einmal wagen,
das Eis, es muß doch tragen.
Wer weiß!“
Das Büblein stapft und hacket
mit seinem Stiefelein.
Das Eis auf einmal knacket,
und krach! schon bricht′s hinein.
Das Büblein platscht und krabbelt,
als wie ein Krebs und zappelt
mit Arm und Bein.
„O helft, ich muss versinken
in lauter Eis und Schnee!
O helft, ich muss ertrinken
im tiefen, tiefen See!“
Wär′ nicht ein Mann gekommen –
der sich ein Herz genommen,
o weh!
Der packt es bei dem Schopfe
und zieht es dann heraus,
vom Fuße bis zum Kopfe
wie eine Wassermaus.
Das Büblein hat getropfet,
der Vater hat′s geklopfet
es aus
zu Haus.
Friedrich Wilhelm Güll, 1812–1879
Rebekka hat den gänzlich eisfreien Weitmannsee fotografiert, vielen Dank.
In Hebbels Abendgedicht schließt der Autor am Abend Frieden mit dem Tag. Kummer und Freude verschwimmen im Moment, in dem der Schläfer das Bewusstsein für das Tagesgeschäft verliert.
Wie oft höre ich von Schlafproblemen in der Praxis. Kummer und Sorgen bedrücken die Menschen, lassen sie schlecht schlafen. Zukunftsängste sind in der Nacht größer als am Tag, Einsamkeit ist schwerer. Nie ist die Nacht bedrohlicher als kurz vor dem Sonnenaufgang. Deshalb ist für uns Menschen das Licht so bedeutsam, war das „Schauen der Sonne um Mitternacht“ für den Eingeweihten ein Initiationsmoment.
Wenn es um das Schlafen geht, sollten wir uns bewusst werden, dass Schlaf ein Überlebensmechanismus ist. Wir brauchen den Schlaf, damit der Körper seine wesentliche Arbeit leisten kann: im Kopf das Erlebte und Erfahrene verräumen, im Körper entmüllen, saubermachen, entgiften, regenerieren und vieles mehr. Wir sind hochaktiv im Schlaf. Während Seele und Geist ihrer Wege gehen, ist der Körper mit einem großen Sortierprozess beschäftigt. Damit er das in Ruhe tun kann, ist Schlafhygiene so wichtig.
Dass Alkohol den Schlaf massiv stört, ist nicht neu, doch glauben viele, der Alkohol mache sie erst müde. Denkfehler. Tut er, aber die Leber ist im Oberstress und weckt gern nachts um drei Uhr auf. Abends lange Bildschirmarbeit – kann man machen, wenn man gern schlecht schläft. Verhindert die Ausschüttung von Melatonin. Sinniger ist es, am Abend langsam runterzufahren, das Licht zu dimmen und kein fünfgängiges Menu einzuwerfen.
Rituale und Rhythmus sind für Menschen mit Schlafproblemen die halbe Miete. Also immer zur gleichen Zeit ins Bett und aufstehen, das schafft ein Gerüst, auf das sich der Körper einstellen kann. Am Abend bei einer Tasse Melissentee im Kerzenschein überlegen, wofür man dankbar ist, den Tag rückwärts bis zum Aufstehen am Morgen ohne Wertung anschauen zeigt, was alles war. Dann bewusst loslassen und alle Sorgen fein verpackt ablegen. Wir brauchen sie beim Schlafen nicht. Sie sind am nächsten Morgen noch da, keine Angst. Aber sie drücken uns dann so im Schlafen nicht.
Kein Fernsehen im Bett, keine Elektronik neben dem Kopfkissen, sondern ein frisch gelüftetes Zimmer mit einer für den Körper passenden Matratze und so warmen Bettsachen, wie es jemand braucht. Es gibt Menschen, die sind mit dickem Flausch erst schlaffähig, anderen reicht ganzjährig eine dünne Decke – jeder nach seinem Gusto. Wecker auf die Türschwelle, das nächtliche Folterprogramm mit „oh, schon 2 und ich schlafe noch nicht, schon vier, wie soll ich arbeiten können …“ ist Unfug. Klarheit, Struktur und Rhythmus bringen von außen Ordnung ins Schlafprogramm. Loslassen ist im Inneren wichtig.
Genau das empfiehlt sich für die letzten Tage des Jahres ebenfalls. Was nehmen wir an Erkenntnissen aus 2020 mit? Welche Menschen haben mich inspiriert, waren mit in diesem Jahr eine große Stütze in wilden Zeiten? Wer war verlässlich da und hat dafür gesorgt, dass ich mich persönlich entwickeln kann? Was soll aus dem Neuen, das 2020 in mein Leben getreten ist, 2021 als gute Gewohnheit mitgenommen werden? Was möchte ich unbedingt in 2020 lassen und nicht mitnehmen?
Schriftlich niederlegen macht Sinn, vieles wird gern so hingehuschelt, ohne Konsequenz. Machen wir uns die Dinge klar bewusst, nicht nebenbei. Sonst wird unser Leben auch ein Nebenbei aus Vielerlei und Nichts. Worauf richtet sich dein Fokus? Was für einen Entwicklungsweg deiner Persönlichkeit wirst du 2021 gehen? Go with the flow und folge der Freude. Finde deinen Stern und entwickle, was versteckt in dir schlummert. Carpe noctem für den Schlaf, um dich immer wieder gut zu erholen. Wem möchtest du noch danken für das Gute in diesem Jahr?
Wo sehen wir uns 2021?
Allen einen beweglichen letzten Merkurtag 2020.
Sigrid hat sich im Sommer eingehend das alte Mühlrad angeschaut. Das Leben kann wie eine Mühle sein, keine Frage. Und doch fließt niemals dasselbe Wasser über das Rad.
Abendgefühl
Friedlich bekämpfen
Nacht sich und Tag.
Wie das zu dämpfen,
Wie das zu lösen vermag!
Der mich bedrückte,
Schläfst du schon Schmerz?
Was mich beglückte,
Sage, was war‘s doch, mein Herz?
Freude, wie Kummer,
Fühl ich zerrann,
Aber den Schlummer
Führten sie leise heran.
Und im Entschweben
Immer empor,
Kommt mir das Leben
Ganz wie ein Schlummerlied vor.
Friedrich Hebbel, 1813–1863
Sigrid hat dazu den passenden Abendhimmel fotografiert. Herzlichen Dank!
Erwartungen, das hat bereits Seneca festgestellt, sind ein mächtiges Hindernis. „Morgen, morgen, nur nicht heute“ nennt es der Volksmund.
Erwartungen haben nur ein Resultat: Warten. Das Warten auf Godot dürfte aussichtsreicher sein. Lassen wir Erwartungen sofort los, denn sie spiegeln unsere eigenen egoistischen Wünsche und belegen (oft unausgesprochene!) Forderungen an unser Umfeld. Marshall Rosenberg hat treffend festgestellt, dass Menschen sehr ähnliche Bedürfnisse haben und es sinnig ist, sie als Bitte zu formulieren, um dem Gesprächspartner die Möglichkeit zu geben, einer Bitte nachzukommen, ihm aber auch das Recht einzuräumen, dies nicht zu tun. Erwartungen sind keine Bitten, sondern Befehle ohne Chance auf eigene Meinung. Sie sind übergriffig und unangemessen.
Wenn wir an das Morgen irgendwelche Wünsche, Bitten, Vorstellungen haben, sind wir aufgefordert, heute etwas dafür zu tun, dass das, was wir erbitten oder erstreben, auch entstehen, wachsen, werden kann. Es liegt an uns selbst, die Weichen für unser Leben zu stellen, nicht an den anderen.
Erwartungen zerstören vieles. Sie zeugen von mangelndem Vertrauen, Lebensangst und Unsicherheit desjenigen, der etwas erwartet. Sie bilden ein spinnennetzartiges Machtsystem, das andere klein macht. Jemand, der dauernd etwas erwartet, wird irgendwann darauf zurückgeworfen, dass die einzige hilfreiche Hand im Leben am Ende des eigenen Armes ist. Lassen wir also fürs neue Jahr alle Erwartungen los.
Wie wäre es mit einer freundlichen Einladung an uns selbst, unsere Ziele für 2021 zu formulieren und uns Gedanken dazu zu machen, wie wir sie erreichen können? Das sind im positiven Sinne Erwartungen, denn sie richten sich als Ansporn an uns selbst, zwingen aber keine anderen Menschen, etwas für uns zu tun.
Wenn jemand Hilfe braucht, kann er einfach sagen, was er benötigt. Alle Menschen brauchen ständig Hilfe, das ist nichts, wofür sich jemand schämen muss. Jeder kann etwas und vieles nicht. Steigen wir also erstmal vom hohen Ross herunter und machen uns bewusst: das Meiste können wir nicht. Wir dürfen darum bitten, dass man uns hilft und bieten dafür Hilfe in den Bereichen, die wir beherrschen. Alte, kranke und behinderte Menschen brauchen viel Unterstützung. Sie gleichen das aus, indem sie dem Helfenden sagen, was sie benötigen. Da kommt viel für die Helfer zurück, wenn die helfende Person die Hilfe auch dankend annehmen kann. Wir kommen hilflos in die Welt und gehen oft hilflos. Wir lernen also am Ende des Lebens noch einmal ganz bewusst und mit Sicherheit unter großen Schwierigkeiten, wenn wir sehr selbstständig waren, Erwartungen loszulassen und Hilfe anzunehmen.
Wer allerdings permanent kommandiert, erwartet und meint, nur die eigenen Ansichten seien der Nabel der Welt, muss damit rechnen, dass Erwartungen nicht erfüllt, Beziehungen schlechter bis abgebrochen werden und damit ein oft unlösbarer ethisch-moralischer Konflikt entstehen kann für den, an den die Erwartungen gerichtet sind. So entstehen ungute Situationen für alle.
Jeder von uns ist auf Hilfe angewiesen. Jeder von uns kann Hilfe geben, und wenn sie nur in einem freundlichen Lächeln besteht, das kann den Tag schön machen. Keiner überlebt alleine. Doch stets macht der Ton die Musik, basiert die beste Hilfe auf Liebe und die entsteht nicht, weil jemand etwas erwartet, das tötet sie, sondern sie entsteht, wenn wir tief ins Vertrauen hineingehen können.
Lassen wir unsere Erwartungen los, denn sie sind letztlich mit die schlimmsten Fesseln, die wir uns selbst anlegen können. Herzliche Einladung an alle, die gern etwas erwarten: Erwarte etwas. Von dir selbst. Und wenn du Hilfe brauchst, frage freundlich, bitte darum. Schau, was geschieht.
Allen einen freundlichen, hilfreichen und vielleicht auch erkenntnisreichen Marstag, den letzten, den wir in diesem Jahr haben werden. Blicken wir freudig auf die Morgen, denn sie sind eine Einladung, aus diesem einen Tag, den wir gerade erleben dürfen, das Beste zu machen, was immer das für jeden von uns an diesem Tag auch sein mag und kann.
Steffis Foto zeigt, dass viele Wege zum Licht führen können. Dankeschön dafür!
Weihnachten 2020 ist vorbei. Für viele ein etwas anderes Fest als sonst. Wir hoffen, dass der eine oder andere die Qualitäten dieses besonderen Festes hat wahrnehmen können. Leider ist es nicht in allen Familien ein schönes Fest gewesen, wie wir dann am zweiten Feiertag, dem Stephanstag, bemerkt haben. So manche akute Not ließ sich lindern, vieles braucht Zeit. Weihnachten ist ein Fest, an dem viele Erwartungen aufeinanderprallen können, aber nicht müssen. Ein Fest, das oft stark ritualisierten Charakter hat und das nicht jedem gut tut. Auch wenn es in manchen Familien gekracht hat – vielleicht ist das ein Anlass, weniger beleidigt zu sein, sondern hinzuschauen, was der Grund dafür war und ob es nicht an der Zeit ist, manchen alten Zopf, der nicht mehr von allen getragen wird, abzuschneiden und sich auf neue Wege zu einigen; das ist vielleicht ungewohnt, aber nicht immer falsch.
Ansonsten sind an den Festtagen viele Menschen sehr einsam gewesen. 2020 hat aufgezeigt, dass wir neue Wege in Hinblick auf Familie und Partnerschaften gehen dürfen. Dass es wieder wichtig ist, Partner oder eine Familie zu haben. In anderen Familien ist gerade das fast tödlich, wie die Zunahme von häuslicher Gewalt zeigt. Hilflosigkeit, Überforderung und enttäuschte Erwartungen sind eine ungute Mischung, die viel Leid auslösen kann. Wenn Menschen ausrasten, weil sie einfach nicht mehr klarkommen, ist das ein massiver Hilfeschrei.
Das Jahr hat vielen Menschen richtig viele Sorgen gebracht, Leid, Not, Verzweiflung und Angst.
Vieles davon ist auch hausgemacht. Wenn ich höre, dass Menschen täglich viele Stunden Pandemienews schauen und sich vollkommen in die Angst damit treiben, würde ich mal sagen – das ist nicht der beste Weg. Es war noch nie ein guter Ratgeber, sich in Ängste bringen zu lassen, sondern zu versuchen, ruhig und sachlich zu bleiben. Alles, was so massiv emotional ist, hat oft andere Ursachen getreu dem Motto „wir regen uns nicht über das auf, worüber wir uns aufregen“. Da wäre Ehrlichkeit mit sich selbst vermutlich hilfreich.
Starten wir mit frohem Herzen und Mut in diese letzte Arbeitswoche des alten Jahres. Nur noch wenige Male schlafen und wir können bei negativen Dingen entspannt jammern: „Das ist ja sowas von 2020“. Wenn 2021 ein besseres Jahr werden soll, könnte es klug sein, in den letzten Tage des Jahres, den wichtigen Rauhnächte dieser Zeit, bewusst zu überlegen, was wir von 2020 mitnehmen und was wir getrost zurücklassen möchten. Welche Erkenntnisse uns haben wachsen lassen und welche hinderlich waren. 2020 war nicht alles schlecht, gab es nicht nur Horrormeldungen und Negatives. Kinder wurden geboren. Blumen wuchsen und blühten wunderbar. Menschen haben geheiratet, neue Jobs bekommen, vieles ist einfach gut gewesen. 366 Tage bieten viele Möglichkeiten und manch einer hat erkannt, dass Krisenjahre echte Chancenjahre sein können, wenn man Mut hat und Dinge neu denkt.
Allen einen freundlichen Start nach den Weihnachtsfeiertagen in eine gute Woche mit Momenten der Muße, um 2020 auf eine sinnvolle Weise abzuschließen und seinen Frieden mit diesem Jahr zu machen, auch wenn es mit Sicherheit alle Menschen auf dem Planeten maßgeblich verändert hat. Mögen diese Veränderungen in Richtung des Guten, Wahren und Schönen sein. Bedenken wir auch: Ein guter Schluss ziert alles. Das Spiel ist vorbei, wenn der Schiri pfeift, also am 31. 12. um 24 Uhr und bis dahin hat es noch Chancen, ein gutes zu werden, oder?
Halten wir mal jede Menge für möglich. Einfach nur für möglich halten. Seien wir Realisten, wie Maschá Kaleko mal geschrieben hat, und glauben wir an Wunder. Ich für meinen Teil mache das. Nicht immer erfolgreich, keine Frage. Aber immer wieder mal.
Danke an Anne für das Foto aus schneereichen Zeiten in der Rhön.
Weihnachten 2020 wird uns vermutlich in anderer Erinnerung bleiben als so manches andere Weihnachtsfest davor. Irgendwie finde ich das spannend, wenn die Dinge einfach mal nicht so laufen „wie immer“, denn dann sind auch die Feste manchmal austauschbar. Halt alle ein Jahr älter, aber „the same procedure as every year, Miss Sophie“.
Monate der Erkenntnis liegen hinter uns. Die Welt ist nicht mehr wie zum Jahresbeginn und auch da denke ich oft „endlich!“ Was für Chancen bietet diese Zeit. Chancen zu erkennen, was einfach nicht mehr länger so weitergeht. Chancen, die darin liegen, dass wir aus der Komfortzone katapultiert wurden. Chancen, das Leben neu aufzustellen. Chancen, für das Leben generell auf eine ganz andere Weise als vorher dankbar zu sein! Wie gut, dass die Erdenhüterkonferenz in diesen Tagen viele Anregungen geboten hat. Bis 28. 12. könnt ihr die Beiträge auf younity kostenfrei anschauen! Sinnvoller vermutlich als manches Ballerspiel.
Weihnachten ist ein Hoffnungsfest. Zur Wintersonnwende wird das Licht wiedergeboren. Unsere besondere Sternenkonstellation wird Auswirkungen auf jeden Einzelnen haben. Es ist nun unsere Aufgabe, das Licht, das wiedergeboren wird, als Flamme im Herzen zu tragen. Nutzen wir doch einmal ernsthaft die Kraft einer kleinen Flamme! Entzünden wir daran Dankbarkeit, Freude, Hoffnung, Liebe, den Mut, auch vollkommen unbekannte Schritte zu wagen. Das Vertrauen auf gute Führung. Den Glauben daran, dass wir alle Chancen der Veränderung in uns tragen. Die Aufbruchstimmung, die dieses Jahr jeden erfasst hat, kann Wind unter unsere lahmen Flügel bringen.
Vieles ist zerstört worden 2020. Träume, Hoffnungen, Menschenleben. Kriege wüteten weiter, fast unbemerkt vor lauter Pandemie. Wir bekommen alles deshalb mit, weil wir weltweit vernetzt sind. Viren in Wuhan sind mit einem Mal überall. Wir verstehen nun, was es heißt, weltweit verbunden zu sein. Das ist nicht nur nachteilig, auch wenn die Informationsflut für viele hoch beängstigend war. Wir haben erlebt, wie schnell wir uns in die Angst jagen lassen. Wie schnell wir aufgeben. Wie wenig wir bereit sind, die Fragen der Zeit zu hören und uns selbst zu hinterfragen. Wir sind oft genug im Angst-Jammerchor verschwunden, anstatt uns klarzumachen, dass es Zeit wird, Dinge und Gewohnheiten auszumisten, die unsere Habgier hat entstehen lassen.
Die Christuskraft kam als Neugeborenes in einem Stall auf die Welt. Das ist relativ unspektakulär und doch war gleich ordentlich was los an diesem Tag. Bitte vergessen wir nicht, was Engel sagen, sollten sie auf Menschen treffen: „Fürchte dich nicht!“
Und wenn die Weihnachtsbotschaft in diesem Jahr nur dazu dient, dass der eine oder andere wenigstens dieses drei Worte „Fürchte dich nicht“ mit ins neue Jahr nimmt, ist das ein großes Weihnachtswunder. Es gibt nichts zu fürchten, sondern es gilt, Zukunft, die Welt und sich selbst neu zu denken, zu gestalten und die ersten Schritte zu tun. Keine zögerlichen Angsthasentippelschritte, sondern einen mutigen Schritt nach vorne und sich ganz kraftvoll klar zu machen: Es wird Zeit, dieses Geschenk des Lebens, das wir erhalten haben, würdig und auf die wunderbarste Weise an-zunehmen und es zu gestalten.
Wir wünschen allen Menschen, dass sie sich berühren lassen vom wiedergeborenen Licht, das ist von keiner Religion abhängig. Wir wünschen allen Menschen, dass sie sich verbunden fühlen, vor allem jene Menschen, die alleine, krank und verzweifelt sind – wir werden in dieser Nacht all diese Menschen in Gedanken mitnehmen. Wir sind alle verbunden. Allen, die traurig sind, dass große Treffen ausfallen: kleine Feiern haben andere Qualitäten, sie müssen nicht schlechter sein. Allen, die Dienst tun in diesen Tagen – Danke.
Sollte der eine oder andere bemerken, dass er doch Mut schöpft und sein Leben auf neue Wege bringen will – wir sind zwischen den Jahren da, die Praxis ist nicht zu. Willkommen! Viele haben das vor den Festtagen schon gemacht oder sich für Januar angemeldet, gern auch du!
Danke an Steffi für das wunderbare Lichtfoto zum Fest.
Von allen Sternen nieder
strömt ein wunderbarer Segen,
dass die müden Kräfte wieder
sich in neuer Frische regen
und aus seinen Finsternissen
tritt der Herr, so weit er kann,
und die Fäden, die zerrissen,
knüpft er alle wieder an.
Christian Friedrich Hebbel, 1813–1863
Gesegnete Weihnachten allen und Frieden in den Herzen.
Viele haben aufgrund der Pandemie schon frei. So kann der Weihnachtseinkauf entzerrt werden und es müssen nicht alle am 24. in die Geschäfte stürzen. Es ist „nur“ ein Wochenende, also nicht tagelang alles geschlossen.
Der Wind pfeift ums Haus herum und bläst manches weg, was nicht mehr gebraucht wird. Hoffentlich bläst er auch die Wolken weg. Wenn wir schon Zeugen eines großartigen Himmelsspektakels sind, würden wir es auch gern sehen. Letzte Woche bei freiem Himmel waren Jupiter und Saturn noch weit auseinander, mal schauen, ob wir das hier noch wirklich anschauen können, ehe das wieder vorbei ist. Noch neun Tage in diesem Schalt-Mond-Jahr, die bekanntermaßen ihre speziellen Herausforderungen haben.
Jeder hat so seine Dinge in diesem Jahr erlebt und erfahren. Weihnachten ist ein schwieriges Thema in vielen Familien, weil die Gesamtsituation nicht einfach ist. Nehmen wir den Fuß vom emotionalen Gas und versuchen, jeder für sich, so zu handeln, wie er es mit sich vereinbaren kann. Wir teilen dieses Jahr, ein Teil der Familie feiert an Weihnachten, ein anderer sieht sich an Neujahr und gut ist es. So kommen nur jeweils zwei Haushalte zusammen. Wer weiß, welche Qualitäten solche Feste haben können, wenn vielleicht gute Gespräche möglich sind.
Uns rettet derzeit die Earthkeeper-Konferenz, die seit zwei Tagen weltweit fast eine Million Menschen zusammenführt. Wir bekommen enorm spannenden Input von vielen Standpunkten aus, Wissenschaft meets Schamanismus könnte man sagen. Die Weisheit der Völker ist ein Geschenk in diesen Tagen und hilft uns, uns gut zu erden und in die Mitte zu führen. Nötig haben wir das wie alle.
Allerdings ist unsere Sicht auf 2021 nicht negativ, sondern gespannt und erwartungsvoll. Das Schaltjahr ist geschafft, wir haben interessante Planetenkonstellationen 2021 und letztlich die Chance, jeden Tag diese 24 Stunden so zu gestalten, dass wir innerlich wachsen, gedeihen, Gutes in die Welt stellen können. Jenseits der Angst ist Entwicklung. Jenseits der Dunkelheit ist das Licht. Jenseits des Schattens ist die Sonne. Wo dienst du heute dem Licht, der Freude, der Sonne und dem Wohl der Allgemeinheit? Was ist dein Geschenk an diesem Tag für andere?
Allen einen hoffentlich entspannten Tag vor dem Fest. Habt die Augen offen für die Not anderer, die oft sehr unscheinbar am Rand sichtbar wird.
Spuren im Schnee werden wir vermutlich am 24. in diesem Jahr nicht hinterlassen bei dem Wetter.
Die Empfehlung hinter dem Adventskalendertürchen heute war – was kannst du schon im Vorfeld erledigen, damit die Feiertage entspannter sind? Viele haben am Wochenende schon den Tannenbaum aufgestellt. Früher war es bei uns üblich, Sachen für die Feiertage rechtzeitig vorzubestellen und dann am 23. abzuholen. Das nimmt Stress weg in den Geschäften und für die Familie. Auf den letzten Drücker losrennen ist oft nicht wirklich sinnig. Gute Planung erleichtert vieles im Leben.
Weihnachten 2020 sieht in vielen Familien ganz anders aus als sonst. Kinder kommen nicht nach Hause, Feiern mit der Großfamilie gehen nicht. Alles bleibt kleiner, stiller, man könnte sagen – mehr am Sinn von Weihnachten dran. In den meisten Familien liefen in den letzten Tagen viele Logistikgespräche. Was kann man wie am besten machen, damit sich die Menschen sehen, aber dennoch das Risiko nicht erhöht wird? Keine einfache Sache, vor allem nicht in Großfamilien mit vielen Personen. Hoffen wir, dass alle das Familientetris bestmöglichst gelöst bekommen ohne Beleidigtsein und sonstiges, was die Feiertage nicht schöner macht.
Mit einem erstaunlichen Himmelsspektakel nähert sich das Jahr seinem Ende. Die große Konjunktion von Jupiter und Saturn kann man am späten Nachmittag ganz gut erkennen, sie ist am südwestlichen Himmel. Normalerweise haben wir bei solchen Ereignissen ja immer irgendwie bedeckten Himmel, aber letzten Mittwoch konnte ich das bei freiem Himmel gut sehen, da waren die beiden Planeten noch ein gutes Stück auseinander, aber sehr schön sichtbar. Wer weiß, welche Energien dann freigesetzt werden.
Machen wir uns bewusst, dass unsere Gedanken wesentlichen Einfluss auf alles haben – auch auf das, was im Außen geschieht. Denken wir weiter so aggressiv und genervt wie in den letzten Wochen, spiegelt sich das im Außen. Die Ergebnisse sehe ich jeden Tag in der Praxis. Noch nie hörte ich so oft das Wort „Müdigkeit“ und „mir reicht es jetzt“. Wir sind es müde, das Streiten, das Nerven, das Gefühl der Unwissenheit und Angst. Gut so! Vielleicht sorgt das Himmelsgeschehen mit seinem großen Hoffnungsschimmer des neugeborenen Lichts zur Wintersonnwende dafür, dass wir erneut Kraft fassen, um uns aufzurichten. Um zwischen den Ohren Dankbarkeit, Freude und Liebe entstehen und ausstrahlen zu lassen, damit nicht nur wir, sondern auch die gesamte Welt vom Licht erfasst wird. Es ist not-wendig und höchste Zeit dafür.
Allen einen kraftvollen Marstag.
Ursula hat mit der Kamera ganz genau hingeschaut. Danke dir!