Monthly Archives: Dezember 2020

Wir müssen keine Angst haben!

Gestern war ich meiner Zeit voraus, ich habe das Negativfasten einen Tag vorgezogen. Das lag mit daran, dass das diese Woche so krass auffallend war, wie negativ die Stimmung ist und wie bösartig auch unser Ton untereinander geworden ist.

Dann nehmen wir uns das übersprungene Türchen vor. Es ging um die Liste der Ängste. Realangst ist ein Schutzmechanismus. Dass wir vor Höhen, Feuer und reißenden Wassern Urängste haben, rettet unser Leben. Was wir aber im Alltag an Ängsten erleben, ist eher Psychofolter. Deshalb hatte ich vorgeschlagen, dass ihr euch einmal notiert, was eure Ängste sind. Macht das ruhig auch über ein paar Tage lang, es taucht ja immer wieder noch was auf. Dann priorisieren – was ist am schlimmsten, was am wenigsten belastend? Gibt es konkret Dinge, die du selbst tun kannst, um mit deinen Ängsten einen entspannteren Umgang zu pflegen oder brauchst du professionelle Hilfe? Bei Panikattacken, die wie lebensbedrohliche Anfälle auftreten, bei Phobien, die dein Leben belasten und bei einer generalisierten Angststörung, bei der die Betroffenen quasi immer und überall diverseste Ängste belastender Natur haben, braucht es professionelle Hilfe durch Verhaltenstherapeuten etc.

Sind es hingegen Befürchtungen, die hochgetriggert werden durch die allgemeine Stimmung, diffuse Gefühle, die unseren Selbstwert betreffen, die Zukunft etc., kann ein klärendes Gespräch oft weiterhelfen. Wir können den ganzen Tag Angst haben, wir müssen aber nicht. Lassen wir uns nicht anstecken von Angstschürern. Es gibt genau zwei Sicherheiten im Leben: Alles, was lebt, wird eines Tages sterben. Nichts bleibt, wie es ist. Der Rest ist offen und das kann freilich besorgen. Angst ist kein guter Ratgeber. Beenden wir das und schauen, was wir aktiv gegen unsere Angst tun können. Bewegung ist das erste Mittel. Singen. Mit jemandem sprechen. Die Angst realistisch anschauen und Strategien entwickeln, das dahinterstehende Problem zu lösen wären die ersten Schritte. Und wer gar nicht klarkommt – warum nutzt du die Zeit zwischen den Jahren nicht, um mit einem Blick von außen auf deine Themen zu schauen? Zu erkennen, was du angehen und was du loslassen kannst? Gib Bescheid, es gibt noch freie Termine in der Praxis!

Leichter fallen dürfte unser 13. Türchen mit Homeflausching. Es sich daheim gemütlich machen ist ein probates Mittel gegen Ängste. „Zuhause“ hat in diesem Jahr eine massive Umgestaltung erfahren – aus einem Ort zum Entspannen wurde der Platz der Homeschooling- und –working-Dramen. Für viele hat das dazu geführt, dass sie sich tierisch auf die Nerven gegangen sind. Dass einem klar wurde, dass das Zuhause bei manchem echt nur eine bessere Übernachtungsmöglichkeit war und dass daheim arbeiten und leben eine Herausforderung sein kann.

Es muss jetzt nicht alles zu Tode dekoriert und jeder freie Millimeter mit blinkenden Hirschen, Engeln und anderem Krempel zugemüllt werden. Less is more, was Haustierbesitzer und Eltern wissen. Es sollte das Auge erfreuen, das Herz wärmen und Gemütlichkeit ausstrahlen. Das sieht für jeden anders aus. Silber- und Chromfans haben andere Vorstellungen als die Kerzenfraktion. Jedem das Seine. Machen wir uns bewusst, dass unser Zuhause nach wie vor der Ort ist, an dem wir auftanken. Abschalten. Uns supergut ernähren, miteinander reden, uns austauschen, vielleicht miteinander spielen oder inzwischen auch Sport treiben und vieles mehr. Holt mal wieder eure Instrumente raus und macht gemeinsam Musik. Erinnert euch an Mensch ärgere dich nicht und Kranzbinden, Stricken und Sockenstopfen. Packt den Plätzchenteller schön voll und kocht euch einen feinen Tee dazu. Mit Musik auf den Ohren kann es gemütlich werden, sogar wenn ein Teil der Familie zum vierten Mal in dieser Saison die Nüsse für Aschenbrödel sehen will und den anderen dann eher der Gedanke an Gruselfilme kommt.

Unser Zuhause ist für uns lebenswichtig. In diesem Jahr hat es eine neue Bedeutung bekommen. Macht es euch so schön, wie euer Gemüt es braucht in diesem Winter. Und wer das Gefühl hat, dass alles zumüllt ist – weg mit vielem. Wir brauchen wesentlich weniger als wir meinen und das ist auch gut so.

Habt es fein miteinander. Wer genug Tee im Haus hat, ist für die meisten Fälle im Leben gerüstet.

Steffi war für uns draußen unterwegs. Bäume, die wie Federzeichnungen wirken. Danke!

Herrliches Brot

In jedem Brot ist die Gnade des allmächtigen Gottes verborgen.

Nikolaus von Flüe, 1417–1487

Fahriye hat mir gestern ein Brot gebacken und geschenkt. Ist das nicht großartig? Das Brot miteinander teilen ist zutiefst berührend. Danke, Fahriye, für diese Freude.

Leg den Schalter um!

Negativ denken ist im Moment extrem weit verbreitet. Das Wetter würde für die meisten Menschen für eine ungute Stimmung reichen. Nehmen wir das Wetter, die Gesamtlage und das bevorstehende Weihnachten mit veränderten Möglichkeiten, rutscht die Stimmung in tiefste Tiefen.

Wie funktioniert dein Gehirn? Erstmal: Es ist ein krasser Energiefresser. Ein Viertel deiner Energie wird vom Gehirn verbraucht. Deshalb macht das Gehirn etwas grundsätzlich Gutes: Es ist ein echter Energiesparfuchs. Wenn du einen Gedanken mehr als dreimal (gefühlt) gedacht hast, meldet das Gehirn beim nächsten Gedanken: Schau mal, da gibt es eine vorgespurte Bahn, die nehmen wir. Und schon flutschen alle Gedanken auf dieser Spur. Peng. Sollte das eine negative Spur gewesen sein, werden alle Gedanken, die darüber laufen, dunkelschwarz eingefärbt.

Angst und Depression benutzen übrigens hirntechnisch auch gern die gleiche Straße. Das bedeutet, die beiden teilen sich die sogenannten Botenstoffe im Gehirn. Und wenn wir schon mal dabei sind, dauernd unseren Stress-Überforderungs-Negativkreislauf in Schwung zu halten, stellt sich das Gehirn darauf ein und alles läuft mehr oder minder über die gleiche Negativschleife.

Mit diesem Wissen wird klar, wie fatal das ist. Wir denken uns regelrecht krank, denn negative Gedanken schütten negative Botenstoffe aus, die wiederum triggern negative Körperwahrnehmungen etc. pp., der Teufelskreis ist perfekt.

Es gibt nur eine Tür raus: Denke anders, damit das Gehirn sich neu vernetzt. Nimm die positive Straße. Das ist, als würdest du vor einem tropischen Regenwald stehen. Deine Aufgabe lautet: auf der anderen Seite des Regenwalds ist die Rettung. Du hast eine Machete, die ist frisch und scharf. Wir haben eine extreme Luftfeuchtigkeit. Überall dichter Dschungel. Du hörst Affen kreischen, Vögel brüllen und jede Liane kann eine tödliche Schlange sein. Dir ist klar – das ist eine enorme Herausforderung. Was macht der Mensch? Er nimmt die Machete und bahnt sich einen Weg, weil Hoffnung besteht.

Und so machst du es auch. Für jeden negativen Gedanken schaltest du dein Gehirn Richtung positiv. nicht im Sinne von „ich mal mir den Mist im Leben rosarot an“, das funktioniert nicht. Aber selbst in deinem Leben gibt es jede Menge guter Dinge. Nette Menschen. Liebe Mails. Tolle Fotos. Einen Abbahit, den du heimlich immer noch liebst. Was immer – die Tasse Tee. Eine Rose auf dem Tisch. Der Duft der Honigkerze. Ertappst du dich bei einem negativen Gedanken, richte den Fokus auf das, was schön ist.

Schmerzt dein rechtes Ohrläppchen gerade brutal oder der linke kleine Zeh? Nein? Sollte der Rest deines Körpers wehtun, die beiden Stellen aber nicht, versuche, BEIDE Stellen zugleich in den Fokus zu nehmen. Die Konzentration verteilst du gleich auf beide Stellen. Schau, was geschieht.

Wenn du negatives Denken bemerkst, wirf 10 Cent in ein Glas und schau dir mal an, auf wieviel du am Abend kommst. Jedes negative Denken, das dir bewusst wird, ist ein Schritt in die richtige Richtung! Wenn du dann bewusst den Fokus auf positive Dinge lenkst, wirst du bemerken, dass du langsam, aber sicher aus der Schleife, die dich in den tiefsten Angstkeller führt, wieder aussteigen kannst. Es ist eine Frage der Übung. Unter Stress wirst du ins alte Muster fallen, das bedeutet nicht, dass es nicht klappt, sondern nur, dass es gerade nicht klappt. Mehr nicht. Beim nächsten Mal machst du es wieder auf die neue Weise. Und freust dich, dass es mit jedem Mal einfacher wird.

Negative Stimmung ist das Resultat negativen Denkens und einer miesen Körperhaltung. Stell dich aufrecht hin. Breite beide Arme aus und atme eine Minute am offenen Fenster tief und ruhig ein. Niemand kann mies drauf sein, wenn er wie ein König aufrecht steht. Check it out.

Und notfalls gehst du an den geschützten Ort. Scroll auf der Seite ganz nach unten, da findest du ihn. Es wirkt. Gib dir eine Chance. Du hast es so verdient. Hier dein Link: https://www.seelengarten-krokauer.de/klienteninfo/

Allen einen liebevollen Freitag.

 

Steffi schenkt uns diesen leichten Schmetterling aus Sommertagen. Dankeschön.

Mut tut gut – wo bist du?

Die Stimmung im Land bröckelt. Nun ist im letzten Kopf angekommen, dass die Pandemie keine Angelegenheit von wenigen Wochen ist. So kurz vor Weihnachten, geplagt von neblig trübem Wetter und verängstigt, wenn ein für die Jahreszeit normaler Schnupfen Coronapanik schürt und sozial Niesen ausgrenzt, merken viele Menschen, dass ihre Kräfte massiv nachlassen. Sie gehen früh ins Bett, um unerholt aufzuwachen. Sie fühlen sich maximal gestresst durch die Nachrichten. Sie müssen jeden Tag neu flexibel auf die Bestimmungen reagieren. Läden auf oder zu? Kind in der Schule oder den Urlaub für 2022 bereits jetzt nehmen müssen, weil der für 2020 und 2021 wegen Homeschooling weg ist? Wohin mit Wut, Aggression, Frustration, Überforderung, weil Kinder und Arbeit daheim oft wegen Raumnot und fehlender Technik nicht kompatibel sind, wenn wir wirklich ehrlich sind? Wohin mit den Zukunftsängsten, aufeinander hocken und feststellen – der Partner ist nicht der Mensch, mit dem ich noch 30 Jahre leben will, was im normalen Alltag nicht so aufgefallen ist, weil man sich maximal am Wochenende sieht und da auch jeder seinen Dingen nachgeht?

Die Pandemie deckt auf, schonungslos legt sie den Finger in das, was nicht mehr trägt. Sie macht Angst, weil sie uns vor Augen führt, dass nichts mehr so weitergeht. Jeder Mensch hat Angst, auch die mutigsten Menschen. Was machen sie anders? Sie handeln TROTZ Angst und gestehen sich ihre Angst ein, aber sie sind davon nicht paralysiert und in Schockstarre.

Unser Fokus schiebt sich seit Monaten auf das Negative auf der Welt. Ja! Wunderbar! Sehen wir es endlich! Bemerken wir Ungerechtigkeit, Hunger, Dummheit, schlechte Bildungssysteme, Erkenntnis, dass wir uns für toll, fortgeschritten und großartig gehalten haben und nun erleben, dass wir ein marodes Bildungssystem haben, das sediert, anstatt mutige, kluge anpackende Kinder sich entwickeln zu lassen, die einen weiten Geist haben. Erkennen wir, dass wir ohne Hilfe anderer Länder keine Chance haben – wir brauchen die Welt, um Strom, Gas und Nahrung, Kleidung und vieles mehr zu beziehen. Bemerken wir, dass wir viele Leute haben, die lieber einsam sind, als dass sie sich auf Beziehungen einlassen, die bedeuten, das Ego anzuschleifen. Erkennen wir, dass wir ohne die Struktur des Arbeitgebers daheim rumlottern, es uns schwer fällt, den Tag zu gliedern und uns selbst zu regulieren. Ohne Muckibuden weiß mancher nicht wohin mit seiner Kraft und lässt sie an der falschen Stelle hervortreten.

Und jetzt unser Ermutigungstag! Ihr Lieben! Es ist Zeit für eine Generalsanierung. Starten wir bei uns selbst. Werfen wir mal für 24 Stunden die Negativität aus dem Gehirn. Sprich: Keine Nachrichten. Keine Panikgespräche. Restlose Fokussierung auf gute, schöne Dinge. Tee statt Energydrink. Unsere Systeme sind übersäuert wie sonstwas, Angst macht krank! Raus an die frische Luft mit uns! Bewegung ist das A und O, um Stress abzubauen. Genießen wir, dass wir rausgehen dürfen! Mehr Gemüse! Weniger Schrottfutter!

Kreisen wir 24 Stunden bitte nicht immer nur um unsere Befindlichkeiten und beenden wir das „mir geht’s nicht so gut heute“-Mantra. Schluss mit „ich bin ja immer nur gearscht“, Ende mit „was soll ich nur machen, die da oben müssen mal entscheiden“, fertig, ausgemeckert!

Fragen wir uns: Wo kann ich selbst dafür sorgen, dass das Gelusche aufhört, die Wohnung saubermachen, weil ich mich dann mit meiner Familie wieder gut fühle, das Denken verändere und mir die Frage vorlege: Was kann ich heute anderen geben?

Ermutigung ist zum Beispiel:

– Lächeln mit den Augen, damit wir über die Maske hinweg strahlen und schenken

– Ein Lob an jemanden, der sich bemüht

– Fragen, ob jemand unsere Hilfe braucht

– Sich bedanken bei Postbote, Müllmann, Kassiererin, Lehrer, Erzieherin, Pflegerin und Tausenden von Helfern, ohne die diese Welt binnen einer Woche im Kriegszustand wäre

– Sich selbst aufrecht hinstellen und klarmachen: Der Mensch wird am Du zum Ich (Martin Buber). Ich frage heute mal die anderen, was ich für sie tun kann, denn ich habe viel bekommen vom Leben, jetzt gebe ich was zurück! Jeder kann so viel! Es wird gebraucht da draußen! Wer bietet was an?

– Verschenke dich, setze dein Können ein, um für andere etwas zu bewirken

– Stelle das negative Denken ein, denn es tötet dich!

– Wende dein Gesicht weg vom Schlechten und fokussiere das Schöne, Wahre und Gute!

– Sei ehrlich mit dir und anderen!

– Wo bist du demütig? Wo hochmütig? Wo mutig?

– Was kann ich heute konkret tun, was Mut erfordert?

– Wem kann ich heute liebevoll den Rücken stärken und mal von meinen Themen ein wenig Abstand nehmen, weil ich erkenne: ich bin nicht der Nabel der Welt?

– Wo schenke ich Hoffnung oder schüre ich durch mein Reden, Verhalten und Sein die Angst der anderen mit?

Glaube mir: Menschen sind enorm kreativ, wenn es darauf ankommt. Wir haben alle schon mal Probleme gelöst, oder? Warum vertrauen wir nicht, dass wir das auch dieses Mal können? Und noch was, wenn wir vor lauter Angst darauf warten, dass Lösungen kommen: Wo ist unser Beitrag zur Lösung der brennenden Fragen der Zeit? Schwarmwissen ist kostbar. Wir fokussieren im Moment auf zu wenige Lösungswege, die das Heil und die Erlösung versprechen sollen. Offenbar funktionieren sie nicht gut. Also, Schwarm, benutzen wir all unser Wissen, Können und fragen wir uns: Wie können wir raus aus der dunklen Falle, in der wir sitzen, und wieder den Kopf der Sonne im Herzen zuwenden? Wenn wir wie im März ein „WIR“ fühlen, werden wir Lösungen finden für alle Themen.

Einen wunderbaren mutigen Jupitertag euch.

Silke hat diese Felshöhle entdeckt. Wenn wir aus unseren Höhlen treten, die Steine der Angst, die wir vor den Eingang gerollt haben, wegschieben – dann sind wir sichtbar. Dann sind wir viele. Jeder stelle sein Licht auf den Scheffel, damit es hell werde auf der Welt. Vom Teelicht bis zum

Vom Wunder des Gebens

Und da ein wahres Glück untrennbar verbunden ist mit dem Gefühl des Gebens, so ist es klar, dass der Mitmensch dem Glück viel näher steht als der isoliert nach Überlegenheit strebende Mensch.

Wir können uns in nur vierzehn Tagen von unseren Depressionen befreien, wenn wir uns nur jeden Tag überlegen, wie wir anderen helfen können.

Alfred Adler, 1870–1937

Ermutigung in Rosa, festgehalten von Silke. Danke für dein Foto!

Wider das Meckern

Der Wochenteilungstag ist ein wunderbarer Tag für unseren Meckerstopp. Wir sind das Volk der Jammermeister und Klagemenschen. Es wird gemeckert, gemotzt, gejammert und sich beschwert, was das Zeug hält. Wir kritisieren damit nur vordergründig die fehlerhaften anderen Menschen, was wirklich geschieht ist, dass wir viel über uns selbst aussagen. Wer dauernd meckert, nie zufrieden ist, zeigt sein eigenes Unvermögen, zufrieden zu sein. Wir denken immer, dass das Gras des Nachbarn grüner, seine Kinder bräver, die Ehemänner anderer reicher, attraktiver oder sonstwas sind. In einem Laden beschweren wir uns, dass ein anderer viel tollere Sachen hat. Damit signalisieren wir nur, dass wir auf der Suche sind. Auf der Suche nach dem, was unsere Sehnsucht im Herzen stillt.

Was ist unsere Sehnsucht? Gesehen, angenommen sein als die Menschen, die wir sind. Morgens aufstehen dürfen, gesund sein. Einer Arbeit nachgehen, die unser Leben mit Sinn erfüllt, weil wir unserem Ikigai folgen, dem „Grund, morgens aufzustehen“. Mit Menschen leben, die wir lieben, die wir vielleicht als unsere Kinder ins Leben begleiten und dann loslassen. Mit Menschen leben, die wir als Partner erkennen, die uns stärken, deren Vertrauen wir genießen und mit denen wir gemeinsam alt werden möchten.

Meckern entsteht, wenn wir Dankbarkeit verlernt haben. Dankbarkeit ist die Voraussetzung für Glück. Wer unzufrieden ist, spiegelt innere Frustration nach außen. So entstehen Teufelskreise, weil unsere Unzufriedenheit auf die Unzufriedenheit anderer trifft, sich potenziert.

Menschen in armen Ländern wirken oft sehr fröhlich. Sie tanzen, sie singen, sie halten zusammen, sie feiern den Tag. Sie haben gelernt, mit dem zu leben, was ist, sich nicht zu verlieren in Träumen, was sein könnte, sondern aus dem etwas zu machen, was da ist. Sie basteln Kalimbas aus Abfall, mahlen den Mais mit rhythmischem Gesang und backen auf offenem Feuer ihre Fladen, die sie teilen. Sie teilen Leid und Freud. Kinder springen von Hütte zu Hütte und sind überall willkommen. Wir schließen nicht nur unsere Haus-, sondern vor allem Herzenstüren. Wir lassen die Läden runter, um Ruhe zu haben und wundern uns, dass es ruhig wird. Diese Welt vergisst schnell. Vergisst uns schnell. Wir sind ein Hauch im Wind der Weltgeschichte. Nicht der Nabel der Welt.

Wer mitten im Leben sein möchte, sollte sich nicht fürchten, es zu leben. Lernen wir, mit dem zufrieden zu sein, was wir alles haben. Wir haben sehr viel! Gehen wir in die Dankbarkeit. Seien wir so, wie wir wünschen, dass andere zu uns sind. Öffnen wir die Herzenstüren und singen wir. Danken wir. Danken wir uns selbst, dass es uns gibt. Üben wir uns in der Kunst der Freundlichkeit uns und anderen gegenüber. Machen wir uns bewusst, dass man vieles besser machen kann, aber durch Meckern in der Regel das Gegenteil erreicht wird.

Menschen, die dauernd kritisieren, werden gemieden. Menschen, die zufrieden sind, ziehen andere Menschen magnetisch an. Es ist ein Übungsprozess.

24 Stunden nicht meckern ist ein guter Einstieg. Beobachten wir, was geschieht. Bemerken wir, wie unser Zwerchfell lockerer wird, die Magensäure sinkt, der Blutdruck nach unten geht und wir wieder lächeln oder gar lachen können. Es gibt nur wenig Grund zu Beschwerden. Wenn etwas nicht passt, sollten wir das klar kommunizieren aus der Wertschätzung heraus und mit einem Verbesserungsvorschlag (Kritik macht Sinn, wenn wir Lösungsideen mitbringen, wie man etwas ändern kann). Aber nicht nölen, dauerjammern und motzen. Das fräst Spuren ins Gehirn, für die wir Jahre zum Gegensteuern brauchen. Davon ab schaden wir nicht nur uns, sondern auch anderen. Wir werden zu mentalen Umweltterroristen und werden als „toxisch“ mit Recht gemieden.

Dein Leben ist kostbar. Dein Leben ist wertvoll. Vergeude es nicht mit sinnfreiem Meckern. Du betreibst damit Umweltverschmutzung nicht nur deines Geistes, sondern der ganzen Welt. Wenn Unmut farbige Wolken wäre, wäre die Welt sehr bunt und uns das Ausmaß bewusster. Halte deinen Geist frei von Meckern, es ist deiner unwürdig. Übe dich in Gleichmut und Gelassenheit. Das ist ein Weg zu innerem Frieden.

Allen einen meckerfreien Tag. Ausnahme: du bist eine Ziege oder ein Geißbock. Dann mit Wonne meckern bitte. Voller Freude!

 

Ich habe einen wunderschönen Lichtengel in der Praxis stehen. Schön, oder?

Verzichte auf abfällige Kritik

Auf seine Vorstellungen (Gedanken) achten. Nur bedeutsame Gedanken denken. Nach und nach lernen, in seinen Gedanken das Wesentliche vom Unwesentlichen, das Ewige vom Vergänglichen, die Wahrheit von der bloßen Meinung zu scheiden.

Beim Zuhören der Reden der Mitmenschen versuchen, ganz still zu werden in seinem Innern und auf alle Zustimmung, namentlich alles abfällige Urteilen (Kritisieren, Ablehnen) auch in Gedanken und Gefühlen, zu verzichten.

Dies ist die sogenannte „richtige Meinung“.

Rudolf Steiner

Die beiden meckern nicht im Mindesten, sondern sehen recht zufrieden aus. Wie willst du im Spiegel deiner Mitmenschen wirken? Danke an Steffi für das Foto.

Bist du schon die beste Version von dir?

Persönlichkeitsentfaltung – das löst bei manchen Stirnrunzeln aus. Wir sind doch irgendwann erwachsen und Persönlichkeiten, das ergibt sich doch von selbst, oder nicht? Das Leben ist nun mal kein Ponyhof, höre ich immer wieder. Wo käme man denn da hin, wenn man machen würde, was man will. (Frage: Wer von euch kennt diesen berühmten „man“, hinter dem sich die halbe Menschheit versteckt???)

Ich sage es vorsichtig so: An einen richtig guten Platz im Leben kommt man da! Wie viele Menschen sind unzufrieden. Fühlen sich am falschen Platz. Leben ein second hand-Leben, in dem sie ihre Gefühle aus Filmen ziehen, weil sie Angst davor haben, zu lieben oder zu leiden. Viele erkennen ihren Lebensauftrag nicht mal im Ansatz, weil sie sich in einer Komfortzone eingerichtet haben. Sie ignorieren körperliche und seelische Probleme, weil das der Preis ist, den ein System zahlt, das sich verwirklichen will und ausgebremst wird. Unsere Bequemlichkeit ist uns wichtiger als lernen, wachsen, lebendig sein. Da werden mutige Menschen insgeheim beneidet, und wenn jemand erfolgreich ist, heißt es abwertend: Der hat ja keine Kinder, also um was muss der sich kümmern. Oder: die hat doch den reichen Mann geheiratet, klar kann man da groß auftrumpfen.

Wie viele Menschen leben keinen einzigen Tag! Sie schlafen tief, kümmern in ihren Fähigkeiten dahin und werden notorische Meckerer, Besserwisser. Langfristig fräst sich das negative Denken in jede Zelle hinein, sie werden durch und durch negativ. Kann jeder so machen. Dann darf aber auch niemand meckern, wenn er fremdbestimmt durchs Leben trabt, niemals neidisch sein auf Erfolg anderer und niemals über andere lästern, wenn er selbst noch nichts geschafft hat.

Potential haben wir alle. Jeder von uns kommt mit einer Aufgabe auf diesen Planeten. Im Moment können wir jede Menge Helfer gebrauchen. Wir brauchen kluge Köpfe zur Lösung der Fragen in den Bereichen Arbeit, Umwelt, Bildung, Gesellschaftsgestaltung, Landwirtschaft und vielem mehr. Wir brauchen Leute, die Ideen haben, sich austauschen, Mut entwickeln, die auszuprobieren und bereit sind, zu wachsen, zu scheitern, erfolgreich zu sein, sprich: sich rundum lebendig zu fühlen.

Wer sein Potential vergeudet, wird langfristig krank und unzufrieden. Vielen ist es schlichtweg „zu viel Arbeit“. Sie ziehen die Bequemlichkeit vor. Ein Job, der fürs Geld sorgt, reicht, wer braucht schon Berufungen! Eine Partnerschaft, die dazu dient, dass man nicht ganz alleine ist, reicht. Wer braucht schon so was Stressiges, wo die Partner aneinander wachsen, sich spiegeln, lernen und souverän werden. Der Lebenskreis darf eng sein und so wird es nach und nach auch der Horizont.

Für jene aber, die Leben als Chance betrachten, als Abenteuer, in dem es jede Menge zu er-leben gibt, ergeht heute die herzliche Einladung: Wer bist du? Wer willst du sein? Wie kannst du die Inkongruenz zwischen dem „so ist es“ und dem „so wäre es toll“ verändern? Was sind erste Schritte hin zu einem lebendigen Leben? Zu Herausforderungen, Wachstum und Stolz auf sich selbst? Freude über Geschafftes? Zufrieden und müde ins Bett fallen, weil der Tag wirklich gut war?

Wer Unterstützung braucht – das ist ein Teil unserer Arbeit. Wie wäre es mit dem LebensKUNSTseminar, dem Mitte-Kurs oder anderen Abenteuern, bei denen wir uns auf die Suche nach uns selbst machen dürfen? Schau mal auf die Seite. Sei dabei. Im Frühjahr starten wir.

Raus mit dem Grau und rein mit dem Leben. Die derzeitige Lage zeigt uns so deutlich wie nie zuvor, wie nötig Veränderungen sind. Das ist kein Grund zum Angsthaben, sondern zum Wachsen! Wir wollen wachsen, wir werden wachsen und wir tun es mit Freude. Wir scheitern und haben Erfolg, wir lachen und weinen, wir sind vernetzt, verbunden und verbinden und vernetzen. Leben ist ein Abenteuer und wir lieben es.

Allen einen wunderbaren Dienst-ag. Welcher größereren Sache willst DU dienen? Na dann! Go!

 

Claudia hat den winterlich angehauchten See festgehalten. Danke!

Neuanfang

Fange nie an, aufzuhören. Höre nie auf, anzufangen.

Marcus Tullius Cicero, 106–43 v. Chr.

Steffi hat das Morgenfoto gemacht. Spannend, wie die Natur mit Licht malt. Danke!

Herzensweisheiten

Das Wochenende hatte es in sich. In Vaihingen fand das fünfte Ausbildungswochenende für die angehenden Heilpraktiker statt und das ist ein sehr vollgepacktes Programm. Hinzus mit Schneebegleitung, Freitagnacht dann begann es krass zu regnen und am Sonntag auf der Heimfahrt Nebel ohne Ende. Der Winter hat angefangen.

Bei meiner Arbeit schenken mir die Menschen viele Einblicke in ihr Leben. So viele Sorgen und Nöte gibt es, das ist ganz schön herausfordernd in diesem Jahr, was die Menschen alles tragen. Und doch bringt die Pandemie nur schneller zum Vorschein, was angebracht ist: Veränderung auf allen Ebenen.

In den Pausen ging es um die Zukunft in den Gesprächen. Wie kann die Zukunft der Bildung aussehen? Wie könnte eine gute Welt entwickelt werden? Was sind Werte, die Zukunft möglich machen und tragen? Welche Eigenschaften sind von uns Menschen auszubauen und zu entwickeln für die Zukunft?

Ich denke, wir brauchen ohne Ende Herzensbildung. Wissen können wir heute schnell erwerben, aber wie man seinen Charakter bildet, lernen wir nicht virtuell, sondern direkt im Leben. Charakter kommt vom griechischen Wort für ritzen. Was das Leben quasi in uns einritzt, formt den Charakter. Welchen Charakter möchtest du entwickeln, denn wir sind werdende Wesen?

Hast du dich für das bedankt, was du bekommen hast, von wem auch immer? An Erziehung, Möglichkeiten, Chancen, an Wachstumsmomenten? Der Advent wäre eine gute Zeit, Danke zu sagen. Frage dich: Wo bin ich mir und anderen im Weg gestanden und welche guten Wirkungen hatte auch das? Hast du den Menschen, denen du vielleicht Sorge und Not bereitet hast, schon gesagt, dass dir das Leid tut und du dich bedanken möchtest für ihre Geduld mit dir?

Räumen wir unser Herzenshaus auf bis Jahresende. Wir werden im neuen Jahr viele Kräfte zu entwickeln haben. Altlasten sind da nicht günstig. Es wird darauf ankommen, dass wir uns bestmöglichst innerlich aufstellen für eine gelingende Zukunft. Wir brauchen kluge Menschen, die mit dem klaren Verstand ihres aufgeräumten Gehirns, mit der tiefen Liebe eines weiten Herzens und mit dem Vertrauen in eine gute Bauchführung ihre Weisheit einbringen.

Heute hatten wir im Adventskalender angeregt, die Pakete postfertig zu machen, damit die armen Boten nicht zusammenbrechen und alles rechtzeitig ankommen kann. Kurz vor knapp zeigt nur, dass wir entweder relativ rücksichts- oder auch einfallslos sind, denn uns sollte nicht erst am 23. 12. dämmern, was wir verschenken möchten. Wer gar nicht weiß, was sinnvoll ist: Wie wäre es mit einem Seelchen, einem Coachinggutschein für eine Stunde Gespräch? Wie wäre es mit der Anmeldung zu einer unserer Ausbildungen, die komplett zukunftsorientiert sind? Schaut mal auf die Homepage unter www.seelengarten-krokauer.de unter LebensRaum, dort gibt es viele Möglichkeiten. Seid von Herzen willkommen. Lasst uns gemeinsam lernen und stark werden für die Herausforderungen der Zeit.

Kommen wir alle gemeinsam in eine gute, gesunde und freundliche Woche. Liebevoll ist das neue gut.

 

Der Wichtel bewacht derzeit die Wall of Fame im Flur.

Morgengebet

Morgengebet

O wunderbares, tiefes Schweigen,

Wie einsam ist’s noch auf der Welt!

Die Wälder nur sich leise neigen,

Als ging‘ der Herr durchs stille Feld.

Ich fühl mich recht wie neu geschaffen

Wo ist die Sorge nun und Not?

Was mich noch gestern wollt erschlaffen,

Ich schäm mich des im Morgenrot.

Die Welt mit ihrem Gram und Glücke

Will ich, ein Pilger, frohbereit

Betreten nur wie eine Brücke

Zu dir, Herr, übern Strom der Zeit.

Und buhlt mein Lied, auf Weltgunst lauernd,

Um schnöden Sold der Eitelkeit:

Zerschlag mein Saitenspiel, und schauernd

Schweig ich vor dir in Ewigkeit.

Joseph von Eichendorff

Silke hat ein feines Winterfenster gestaltet. Danke für das Foto!

Pause machen

Pausen – der Gegenpol zu unserer oft hektischen Geschäftigkeit. Die meisten von euch kennen die Geschichte von Jorge Bucay über den Holzfäller, der vor lauter Bäumefällen vergaß, die Axt zu schärfen und deshalb immer weniger zustande brachte. Axtschärfen meint für uns Pausen, die Zäsuren.

Oft höre ich in der Praxis: Ich habe keine Zeit für Pausen. Kann man machen. Langfristige Folge: der Körper nimmt sich die Zeit für die Pause, weil er permanent überhört wurde, oder, so die Seele die Sollbruchstelle des Systems ist, die Seele zwingt den Menschen eine Pause einlegen, die wesentlich länger und heftiger ausfällt als die Person sich das je hat vorstellen können.

Pause hat viele Aspekte: Manchmal bedeutet es, dass jemand einfach mal ausschlafen muss, damit er wieder in die Kraft kommt. Oder man mal aus seinen vier Wänden muss, bevor der Budenkoller kommt, was wir in diesem Jahr durchaus beobachten können. Wer jetzt von daheim aus arbeitet, hat oft keinen angemessenen Arbeitsplatz für die richtige Haltung (Rücken! Am Esstisch das Laptop ist nicht in allen Fällen sinnvoll. Stellt es euch auch mal in ein Regal oder auf ein Stehpult!) und bemerkt mit den Monaten, dass Arbeiten und Leben ineinanderfließen.

Ich habe meine Praxis bei mir im Haus. Da muss ich sehr bewusst darauf achten, dass das eine „Arbeit“ und das andere „privat“ ist. Das gelingt mit Ritualen. Wenn ich die Praxistür schließe, gehe ich sehr bewusst mit jeder Treppenstufe in den privaten Bereich hinein und lasse alles aus der Praxis auch innerlich los. Sonst bin ich 24 Stunden bei der Arbeit, das geht nicht. Und gehe ich in die Praxis, werde ich mit jeder Treppenstufe weniger „privat“.

Pause kann bedeuten, Stille endlich wieder wertschätzen. Den Ohren Ruhe, Naturgeräusche oder gute Musik gönnen. Nicht immer auf Input stellen, sondern sehr bewusst länger aus- als einatmen. In der Natur sein und durchschnaufen, sich durch Laufen wieder Klarheit ins Gehirn einzuladen. Pause kann sein, ein Brot zu backen, achtsam zu putzen, zu bügeln. Etwas anderes machen als sonst kann eine tolle Pause sein, für manche würde das bedeuten: zu bemerken, dass nichts Negatives geschieht, wenn sie mal nichts machen. Pause heißt, bewusst meine Batterien wieder aufzuladen. Wer das nicht tut, schärft seine Axt nicht und wird die Resultate gnadenlos vom Leben serviert bekommen.

Am Sonntag bleiben viele Kinder unbesucht, weil die Nikoläuse nicht so umherspazieren können wie sonst. Da müssen wir einfach Hunderte von Wichteln auf den Weg schicken, die den Nikolaus unterstützen. Jeder von uns hat Menschen im Umfeld, denen es nicht so gut geht. Kannst du ihnen etwas vor die Türe stellen? Eine Karte in den Briefkasten stecken? Oder für dich selbst: Deinen Pausentag um einen verlängern und mal achtsam eine Clementine schälen, das ätherische Öl der Schale bewusst genießen, die gute Laune-Farbe anschauen und den Geschmack in aller Ruhe auskosten? Wo kannst du heute Menschen etwas zukommen lassen, das ihnen hilft, durch die dunklen Tage des Winters zu kommen? Und dir selbst? Ein Bad? Ein gutes Buch?

Wir wünschen allen ein schönes zweites Adventswochenende. Macht Pause. Ruht euch aus. Alle sind von diesem Jahr erschöpft, viele berichten, dass sie schon um 20 Uhr im Bett liegen. Tut das, wenn es nötig ist. Wir brauchen eine gute Selbstfürsorge, um gesund und in unserer Mitte bleiben zu können. Macht es euch gemütlich.

Hörtipp: 4:33 von John Cage. Viel Vergnügen.

 

Dilek hat das Foto in Vaihingen gemacht, DANKE!

Zaubermaler Schnee

Wunderweiße Nächte

Es gibt so wunderweiße Nächte,

drin alle Dinge Silber sind.

Da schimmert mancher Stern so lind,

als ob er fromme Hirten brächte

zu einem neuen Jesuskind.

Weit wie mit dichtem Diamantstaube

bestreut, erscheinen Flur und Flut,

und in die Herzen, traumgemut,

steigt ein kapellenloser Glaube,

der leise seine Wunder tut.

 

Rainer Maria Rilke

Danke an Steffi für das Waldfoto von dieser Woche!

Aus dem Herzen sprechen

Wir haben in unserem Adventskalender heute „Tag der Komplimente“ ausgerufen. Jemand anderem etwas Nettes sagen ist ein Zeichen der Wertschätzung. Allerdings darf das nicht aus Zweckgründen geschehen, damit wir dann gleich eine fette Forderung anhängen können, das merkt der Gesprächspartner auf der Stelle.

Komplimente können auch mit einem Dankeschön verbunden sein – wer danken kann, wird dankbar und wer dankbar ist, wird glücklich.

Komplimente entstehen im Herzen, nicht im Kopf. Wir beschäftigen uns dazu mit der Person, die wir beschenken möchten mit unserer Aussage und dazu müssen wir uns darüber klarwerden, was wir denn an diesem Menschen sehr wertschätzen. Es gibt Menschen, die machen die Wertschätzung leicht und es gibt solche, da braucht es tieferes Hinschauen, bis man ihre wahren Qualitäten erkennen kann. Nicht jeder ist eine Rampensau und steht mit seinen Vorteilen im Vordergrund, sondern agiert in aller Stille und schafft so den Posern den Raum, dass sie auftreten können. Da gibt es kein besser oder schlechter, nur ein „so bin ich“. Gerade die Stillen im Land werden gern übersehen und ihr Anteil am Gelingen – so gut wie alles auf dieser Welt ist das Produkt genialer Teamarbeit!!! – wird nicht gewürdigt.

Mach dir also Gedanken über die Menschen in deiner Umgebung. Es geht nicht um „nettes Kleid“, „schicker Schal“ und so ein Zeug, von dem wir sofort wissen, dass es einem Zweck dient. Sondern überlegen wir uns wirklich, was uns gefällt, was wir am anderen bewundern, wo wir von ihm gern lernen. Beachten wir, dass wir oft von Menschen sehr viel lernen und ihnen auch viel verdanken, gerade WEIL sie es uns nicht einfach machen. Sie spiegeln unsere blinden Flecken oder wir projizieren das Eigene auf sie und sie sind gar nicht das Problem, sondern nur die Filmleinwand, auf der wir unser tägliches Drama aufführen.

Komplimente machen – fühl dich eingeladen. Frag dein Herz. Wer sich etwas nicht sagen traut – eine schöne Karte ist auch fein.

Hast du eine wichtige Person vergessen? Vielleicht. Mit welchem Menschen wirst du die meiste Zeit deines Lebens verbringen? Das sind weder Eltern noch Partner noch Kinder (funktioniert am besten mit Schildkröten und Papageien, die können über 100 Jahre alt werden). Das bist du. Hör dir mal selbst zu und sollte dein Tonfall wenig wertschätzend sein: starte auf der Stelle damit, dir heute auch Komplimente zu machen. Ein Kompliment ist übrigens ironie- und sarkasmusfrei, das für die Hardcorespezialisten.

Was findest du am anderen berührend, bewegend, großartig? Wer inspiriert dich wozu? Hast du das schon mal gesagt? Weiß die Person überhaupt davon? Falls nein, ist heute der beste Tag dazu.

Was findest du an dir selbst wunderbar? Hast du dir das heute auch schon gesagt? Falls nein, ist heute der beste Tag dazu.

Und dran denken – was wir bisher schon im Boot haben in unserem „in 24 Tagen das Leben neu sehen lernen“-Adventskalender, bleibt als Dauerübung. Veränderungen geschehen oft in winzigen Schritten und durch stetes Dranbleiben.

Dankeschön an euch als treue Begleiter durch den Blog und die Facebookeinträge. Habt einen erfüllten Tag und genießt das Komplimentemachen und –empfangen. Wertschätzung ist wie eine warme Wolldecke an kalten Tagen. Sie ist reine Freunahrung.

 

Gabi hat das leicht angerostete Schild mit der Message auf La Palma fotografiert.