Lass deine Taten sein wie deine Worte. Und deine Worte wie dein Herz.
Ludwig Uhland
Theresa hat diesen dänischen Strand fotografiert. Danke!
Eigentlich wollte ich mich heute darüber aufhauen, dass die Menschen ihr Altglas neuerdings – genauer: seit die Stadt den Mülleimer daneben abgebaut hat, weil immer Berge anderer Müll drin landeten – MIT Deckel in den Container werfen. Schon überlegt, welcher Irrsinn das ist, das Metall da einzeln wieder rauszupfriemeln?
Dann kam mir der Eichendorff unter und ich dachte mir – wenn wir alle so ein Gefühl dieser Mondnacht im Herzen tragen, kämen wir gar nicht auf die Idee, die Umwelt in irgendeiner Form zu verschandeln.
Dieser Text ist so wunderbar, so zart, so sacht. Er zeigt etwas, worüber Novalis schrieb: „Wohin gehen wir? Immer nach Hause“. Unsere Seele kann überall sein, sich unglaublich weiten und dann doch wieder zu dem Punkt zurückkehren, den sie ihr Zuhause nennt, unseren Körper. Darin ist die Seele für die Zeit unseres Erdendaseins eingebunden.
Morgens um 6 Uhr bin ich in diesen Tagen im Garten. Ab halb acht stechen die Kriebelmücken gnadenlos und nichts geht mehr. Da hier Ferienzeit ist, ist es noch recht still und die Luft frisch. Ich sehe die Pflanzen, die jetzt verblüht sind und vor einigen Wochen für einen atemberaubenden Blütenflor gesorgt haben. Die Kräuter sind müde. Ab und an ploppt ein fallender Apfel aufs verbrannte Gras. Die Zwetschgen färben sich gemächlich, die zweite Erntephase Holunder naht. Jetzt kommen die Astern nach oben, die im Herbst den Garten in diese unglaubliche Violettvielfalt tauchen. Die Schlehen sind voll, der Feuerdorn biegt sich unter den Beeren, bald werden sie leuchtend orange den Herbst einläuten. Die Lampionblumen erobern den Garten.
Na klar sehe ich den Berg Arbeit, der da noch vor mir liegt und den, den ich schon geschafft habe. Das ist nicht der entscheidende Moment. Sondern der, wenn ich abends gieße und die Sonne geht unter. Der Himmel glüht auf. Eine Stunde vorher ist die Heidingsfelder Krähenkolonie nach Hause geflogen und hat sich überm Haus über die Tageserlebnisse ausgetauscht. Es ist früher dunkel jetzt, morgens brauche ich Licht beim Aufstehen. Ich genieße den herrlichen Himmel. Die Wolken, die gestern bleigrau am Himmel hingen und irgendwo über glücklicheren Landen abgeregnet sind.
Das Gebuddel und die Stacheln, das sich heftig wehrende Unkraut und das Zurückschneiden, der Geruch des Bodens und die Erkenntnis, dass im Garten der Herbst massiv Einzug gehalten hat, lange, bevor uns das bewusst wird. Bei einer kurzen Fahrt gestern bemerkte ich die Verfärbung der Bäume in den Wäldern, die müde sind von Hitze und Trockenheit. Ein lieber Freund schreibt, dass er 13 Kilo Kornelkirschen eingemacht hat und es bei ihm in Berlin herbstelt im Garten. Noch sind die Tage heiß, doch ist die Luft nun eine andere. Tagsüber nicht, aber in der Nacht merken wir, dass es draußen anders webt und spinnt. Nicht mehr lange, und wir erwachen und finden überall taufeuchte Spinnennetze. Einige der Herrschaften haben sich schon ins Küchenwaschbecken verlaufen und mussten gerettet werden (nicht von mir als bekennender Arachnophobiker).
Während mir diese Veränderungen in der Natur bewusst werden, vollziehen sich in anderen Teilen unseres Lebens massive Veränderungen, die im Herbst tragen werden. Alles ist in stetigem Wandel. Wenn wir uns dem bewusst aussetzen, müssen wir nicht so viele Ängste haben. Nichts bleibt, wie es ist. Niemand bleibt, wer er ist. Das ist eine Chance und manchmal etwas, das verabschiedet und losgelassen werden möchte.
Allen einen Tag voller Wahrnehmungsfreude an den Veränderungen im Außen und dem Bewusstwerden, dass auch wir im Inneren sterben und auferstehen mit jedem Tag. An Neumondtagen kann man gut mit Neuem beginnen. Womit möchtest du starten?
Steffi nimmt uns auf dem Foto mit in den Wald. DANKE.
Es war, als hätt‘ der Himmel
die Erde still geküsst;
dass sie im Blütenschimmer
von ihm nun träumen müsst.
Die Luft ging durch die Felder,
die Ähren wogten sacht.
Es rauschten leis‘ die Wälder –
so sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus.
Flog durch die stillen Lande,
als flöge sie nach Haus‘.
Mondnacht, Joseph von Eichendorff, 1834
Danke an Steffi für das Foto!
Veränderungen! Manchmal genügt ein kleiner Anstoß und eine ganze Veränderungskaskade kommt in Gang. Wir haben viel Angst vor Veränderungen, weil wir wissen, dass sich Dinge nicht immer nur zum Guten verändern. Nur – manchmal halten wir untragbare Situationen aus Angst davor aus, dass wir mit Veränderungen nicht klarkommen, jemanden verletzen, kränken oder aus vielen anderen Gründen. Ganz oft sind wir einfach zu feige oder der Leidensdruck ist nicht groß genug. Wenn dann ein Schubs kommt, werden ungeahnte Kräfte frei, kann viel Raum für Neues entstehen.
Gelegentlich wird einem dann rückblickend bewusst, dass man doch im Vorfeld vieles unternommen hat, um die Veränderung zu forcieren und letztlich herbeizuführen. Was lange vielleicht unmachbar erschien, wird mit einem Schlag möglich.
2020 ist ein Veränderungsjahr in besonderem Ausmaß. So eine Pandemie verändert weltweit etwas. Alle Menschen waren in irgendeiner Form betroffen und so werden jetzt auch weltweit Veränderungen im Denken möglich. Unsere enge Verbundenheit und das aufeinander Angewiesensein auf dem Planeten wird uns bewusster dadurch. Wir erkennen, dass es nicht wurscht ist, wenn in China ein Sack Reis umfällt. Wir sehen wie durch ein Vergrößerungsglas die diversen Interessen der einzelnen Gruppierungen, bemerken die Gräben dazwischen klarer und erkennen die Herausforderungen, die in diesen Zeiten aufploppen.
Klar ist – die Wackeldackelnummer zieht nicht mehr. Abnicken und das Hirn an der Tür abgeben reicht nicht. Wer allerdings den Raum zwischen den Ohren benutzen will, erkennt oft genug, dass das Ding jede Menge automatischer Schleifen dreht. Es wird ein wenig entrostet werden müssen, das Gehirn. Und dann merken wir – es läuft und wir können es anders nutzen als bisher. Wer in einer sich ungeheuer rasch und vor allem extrem tiefgreifend sich verändernden Welt mitgestalten möchte, braucht die Fähigkeit des Weglassens von Überflüssigem, des Austauschs, des gegenseitigen Lehrens und Lernens und des Humors.
Ohne den Humor ist die Welt verloren. Humor ist eine Herzensqualität! Wenn wir deutlich mehr miteinander lachen und singen würden, wäre die Welt weniger unfreundlich und mehr Menschen ermutigt, Veränderungen zu wagen, weil sie keine Angst mehr vor dem Scheitern haben müssten. Wer von klein auf am Heftrand „falsch“ in rot stehen hat, vermeidet Fehler. Veränderung beginnt stets an der Wurzel, also an unserem Bildungssystem und an dem, was Eltern in der Erziehung für Werte pflegen. Erlauben wir Fehler, damit wir sie als Lernchancen begreifen! Und ermutigen wir uns gegenseitig, aus diesen Fehlern zu lernen und Dinge auf eine neue und bessere Weise zu probieren. Bis wieder Veränderungen anstehen und wir neue Fehler lernend angehen dürfen.
Allen einen sehr beweglichen Tag mit der lebendigen Kraft des Merkur!
Das feine Foto durchs Weinlaub hat Manuela gemacht. Dankeschön!
Ohne Träume, findet Novalis, werden wir gewiss früher alt. Für Sigmund Freud waren Träume die Via regia zum Unbewussten. Im Traum zeigen sich viele unbearbeitete Dinge, die in der Therapie oft eine Rolle spielen. Manche Menschen sagen, sie träumen nie, was daran liegt, dass sie oft zu wenig oder zu wenig tief schlafen oder beim Aufwachen alles vergessen, was sie eventuell doch geträumt haben. Manche haben ein Traumjournal, in das sie am Morgen ihre Träume der Nacht hineinschreiben.
Wir neigen heute dazu, Bestandteile eines Traums zu googlen und nachzuschauen, was sie bedeuten. Das kann fatale Folgen haben. Von einem Krokodil zu träumen kann viele Aspekte haben. Wer einen Film mit Krokodilen geschaut hat, verarbeitet vielleicht seine Angst vor dem Gefressenwerden, wer gerade auf der Suche nach einem neuen Stück im Taschenhimmel ist, könnte auch von einer schicken Handtasche träumen. So einfach ist das mit den Träumen nicht.
Unser Wochenende in die Urlaubstage hinein war spannend. Am Samstag waren wir im Kino in „Sein“, ein super Auftakt, am Sonntag stand ein langjährig aufgeschobener Besuch bei lieben Freunden an. Mitten in der Stadt eine kleine Gartenoase mit Teich, Bachlauf und traumschönen Pflanzen, quasi von Häusern umzingelt. Da saßen wir, erzählten und teilten uns redlich mit den Wespen herrlichen Kuchen.
Heute haben wir all das gemacht, was seit Monaten aufgeschoben wurde wie eine neue Brille ausgesucht und alles dafür ausgemessen, was eine sehr langwierige Prozedur war, in der Stadt erledigt, was wir seit Monaten dort machen wollten (und wegen der Schwüle abgebrochen, weil uns das dann doch zu viel war).
Meine Hoffnungen auf Kühle, damit ich im Garten klar Schiff machen kann, erfüllen sich offenbar nicht. Allerdings entschwinden, um wieder bei den Träumen zu landen, damit auch meine tiefen Hoffnungen auf erholsamen Schlaf, denn wenn es so ein Wetter ist wie zur Zeit, habe ich schon als kleines Kind das Schlafen eingestellt, um mich hin und her zu werfen und auf den Morgen zu warten. Ich bewundere Menschen, die bei jedem Wetter schlafen können, ich gehöre nicht dazu. Deshalb habe ich heute in der Stadt spontan entschieden, mit den neuen Megawälzer von Professor Leitzmann auf den Bücherstapel zu hieven (640 Seiten) und hoffe, das neue Buch von Förster & Kreuz ebenfalls nächtens durchzusehen.
Auch wenn in den „Ferien“ Einmachen, Aufräumen und vor allem für die Oktoberprüfung zum Aromaexperten zu lernen ansteht, muss Lesezeit sein und da am liebsten dann die Titel, auf die ich mich seit Wochen freue. Das umfasst neben Werken von Frankl einige Titel über diverse Therapieformen, ein tolles Buch über Waldmedizin und mehrere Werke über Ernährung, weil ich jeden Tag in der Praxis den krassen Zusammenhang zwischen Ernährung und Wohlbefinden erlebe. Es wird Zeit, dass wir diese engen Zusammenhänge gut erkennen und daraus Handlungsoptionen ableiten. Wir freuen uns wie die Schneekönige, denn im neuen Jahr steht nochmal eine richtig umfassende Fortbildung für uns an, für die wir uns entschieden haben und die wird sowas von toll. Sie führt uns zum ganz Schlichten, Einfachen und deshalb auch so wirksamen. Bald verraten wir euch, was das sein wird. Auf alle Fälle eine grandiose Erweiterung unseres Wissens, aber auch dessen, was wir dann für die Klienten mit an Bord haben. Back to the roots.
Wenn ich schon mal in der Stadt bin, gehört ein Gang über den Markt dazu, so ist ein kleiner Berg Pilze und vor allem jede Menge Obst mit auf den Hügel gewandert. Der obligatorische Abstecher zu den Kerzen in der Marienkapelle gehört auch mit dazu. Dann genieße ich jeden Meter, den ich zwischen die Stadt und mich legen kann – wie herrlich haben wir es hier in Rottenbauer fernab vom Trubel. Einen Nachteil hat es allerdings: die Regenwolken erreichen uns hier gefühlt selten.
Allen einen tatkräftigen Marstag mit dem Schwung, den nur Dienstage bringen können. Sigrid hat für uns die Würzburger Marienkapelle fotografiert! Dankeschön.
Gesundheit und weiser Genuss – da gab es für Sebastian Kneipp ganz klare Vorstellungen, wie das erreicht werden kann. Sinn braucht das Leben, Ernährung ist wesentlich, frische Luft und Bewegung. Kurz und knackig das, was man seit alters her unter Lebenshygiene versteht. Heute weisen wir Wälder als medizinisch relevante Shinrin Yoku-Zonen aus und nennen einen Aufenthalt im Wald gleich Waldbad (okay, dazu gehört mehr als nur durch den Wald zu schlurfen, aber nicht soo viel mehr). Die Wirkung des Walds ist vielfältig: zum einen wirken die ätherischen Öle, die als Botenstoffe das Internet des Waldes bilden, die unser Immunsystem boostern, zum anderen die Lichtreflexe, die Farben und das Fernsein von Menschenlärm. Ernährung ist ein Riesending geworden. alles ist denkbar. Paleo und Low Carb, ohne Kohlenhydrate und mit Nahrungsergänzung. Wenn man danach fragt, folgt gleich ein ausführlicher Bericht über das eigene Tun. Ich mag schlichte Dinge und bei der Ernährung bedeutet das – so bunt wie möglich, so einfach wie möglich und so frisch (= Garten) wie möglich. Bewegung ist das Einzige, um Stress im Körper abzubauen, also unverzichtbar, nur ob jemand mit einem Mountainbike unterwegs ist, wandert oder schwimmt, liegt an persönlichen Vorlieben.
Wir machen aus allem gern eine Glaubenssache. Wünschen uns die eine Wahrheit, die alle glücklich macht und das ewige Leben garantiert. Wir werden niemals etwas finden, was für alle passt und was das ewige Leben betrifft, wäre es wesentlich klüger, das eigene Leben mit Sinn auszustatten, um den Tagen mehr Leben zu geben. Es zählt wie immer im Leben die Qualität und nicht die Quantität.
Was ich Sebastian Kneipps Liste heute gern zufügen würde, wäre das Sauberhalten des Raums zwischen den Ohren. Im Februar wird stets Digitalfasten proklamiert, während der Pandemie gab es totale Verweigerer der asozialen Medien ebenso wie Plattformuser, bei denen man sich einen klugen Admin gewünscht hätte. Wir hoffen auf Menschen, die unsere Meinung teilen, ohne begriffen zu haben, dass genau das nur Abnicker und Jasager ohne Verantwortung erzeugt. Unsere vermeintliche Wohlfühlblase ist in Wahrheit der schlechteste Platz im Leben. Klar ist es schön, wenn wir mit unserer Ansicht nicht alleine dastehen, aber Zukunft gestalten wir eben nicht mit Nicken und Jasagen, sondern mit Prüfen, Hinterfragen, mutig voranschreiten und gestalten. Querdenken belebt. Oder, vielleicht klarer formuliert: Denken überhaupt ist ein guter Plan. Das setzt Bewusstheit voraus und Übung. Und es braucht ein Umfeld, das Denken nicht für gefährlich hält, sondern verstanden hat, dass uns nur Menschen, die uns herausfordern (im positiven Wachstumssinne) ermöglichen, alte Pfade, Trott und „hammer immer scho so gmacht“ zu verlassen. Zukunft ist das Resultat vieler wacher, gestaltungsfreudiger kluger Köpfe, die nie vergessen haben, wie wichtig das Herz als Berater und die Hand als tätiges Ausführungsorgan ist.
Wie willst du also diese Woche starten, wofür wirst du in diesen sieben neuen Tagen Kopf, Herz und Hand verbinden?
Allen einen freundlichen Start in eine gesunde, gute Woche mit viel Raum zum Denken, frischer Luft und herrlichsten Gartenfreuden zum Genießen.
Wer sich mal einen blauen Fleck zugezogen hat, wird den am schnellsten mit Immortellenhydrolat los – das ist die Pflanze auf dem Foto. Immortelle – die Unsterbliche. Toll, oder?
Wer gesund leben will und sein Dasein weise genießen will, der muss vor allem
1.) geregelt leben – arbeiten, einen Lebenszweck haben,
2.) er muss sich vernünftig ernähren, nicht nur was die Wahl der Speisen betrifft, sondern auch was die Zeit des Essens angeht,
3.) er muss Luft und Bewegung suchen, die gehören zu einem guten Gedeihen so notwendig wie die Nahrung selber.
Sebastian Kneipp
Anstelle eines Espressos kann man in einem Armbad wunderbar einen Kneippespresso ausprobieren – perfekt bei Hitze. Dieses Kneippbecken steht im Garten von Primavera in Oy und bietet einen tollen Blick auf einen der Teiche.
Bach hat in seinem Zitat dezent darauf verwiesen, dass es der Lebenskunst bedarf, wenn man als Künstler sein Dasein fristen will. Die Pandemie hat der Kunst mächtig ein Bein gestellt. Viele Künstler kämpfen ums Überleben, versuchen, auf diverse Weisen Geld zu verdienen und ihr Künstlerdasein nicht aufgeben zu müssen.
Generell gilt: Eine Gesellschaft ohne Kunst, Künste und Künstler ist tot. Kunst ist überlebenswichtig. Sei es, dass man sie betreibt, sei es, dass sie den Menschen beschenkt. Machen wir uns doch mal bewusst, WIE aufwändig es ist, ein Instrument zu beherrschen. Viele Jahre braucht das Kind oder der erwachsene Lernende, bis die entsprechende Fingerfertigkeit in Fleisch und Blut übergegangen ist. Wie viele Stunden Musiker üben, macht sich kaum jemand bewusst. Unsere Kinder haben jeden Tag mehrere Stunden ihre Instrumente geübt und stets begann es mit Grundübungen. Was sie quasi wie nebenher erlernt haben, war die Kunst des Notenlesens. Die Kunst, im Orchester eine Stimme zu sein, im Quartett aber eine ganz eigene. Im Chor nicht aufzufallen, als Solosänger aber sein eigenes Profil zu haben. Sie lernten unfassbar viele Musikstile, Komponisten und damit Möglichkeiten kennen, die Welt zu beschreiben.
In meinem Kunstgeschichtsstudium habe ich über mehrere Jahre die Kunst der Beobachtung erlernt. Wir haben uns mit kleinsten Details von Kunstwerken befasst, um die wahre Meisterschaft sehen zu können. Das Auge wurde durch Training empfindsam der Arbeit des Schaffenden gegenüber. 30 Jahre Buchlektorat haben uns geholfen, die Welt der Sprache zu durchdringen.
Unser Leben wäre ohne die Mühe, die sich Künstler machen, arm. Täglich ist Kunst in irgendeiner Form Bestandteil unseres Lebens. In unserer Arbeit in der Praxis geht es um Lebenskunst in jeder Form, ebenso in unserer Schule.
Eine Gesellschaft, die den Menschen die Kunst nimmt, wird roh, materialistisch und verhindert, dass sich Herzen erheben, sich Menschen mitgenommen fühlen in die Welt der Phantasie, in die Welt der Gefühle, in tiefe Wahrheiten gelangen nur durch das Hören eines Werks von Johann Sebastian Bach. nur mit diesem Komponisten könnte man junge Menschen erziehen und sie würden alles wissen, was notwendig ist.
Wer seinen Kindern ein Brot schön dekoriert, sich selbst Blumen auf den Tisch stellt und es sich daheim gemütlich macht, feiert Lebenskunst. Wer Freundschaften pflegt und sein Herz öffnen kann, lebt Lebenskunst.
Wir wünschen allen, dass sie ein wunderbares, kunstreiches Wochenende verbringen. Behalten wir die Kunst als wesen-tlich für uns im Herzen.
Von der Festung aus schweift der Blick über den Main. Theresa hat am Montag das Foto gemacht. Danke!
Die Natur beruhigt das Gemüt, stellte Beethoven fest. Er musste es wissen, ich vermute, er war ein Mensch, dem starke Gefühlsregungen nicht fremd waren. Wenn wir das tun, fahren wir innerlich runter und springen aus der to do- in die to be- oder wenigstens not to do-Liste.
Was muss denn wahrhaft sein? Atmen, Trinken, Schlafen. Der Rest ist nicht wirklich relevant. Natürlich haben wir jede Menge Vorstellungen davon, was wir unbedingt brauchen. Wenn es hart auf hart kommt, brauchen wir sehr wenig. Das Dach über dem Kopf ist wichtig, nicht aber, wie es gestaltet ist (das wäre dann erst im zweiten Schritt wichtig, wenn es ums Überleben geht, zählen nur das reine Dach und die Mauern).
In diesen Tagen räumen wir viel mit Klienten auf. Zahlreiche Menschen haben sich jetzt in ihren Ferien Zeit genommen, um ihr Leben anzuschauen unter dem Aspekt: trägt mich das in eine gute, gesunde Zukunft oder ist es Zeit, sich von etwas zu trennen? Gute Fragen sind das, denn unser Ballast ist gewaltig. Alles, was wir mit uns herumtragen, kostet uns Energie. Es ist mutig, hinzuschauen und Ordnung in die Ecken der Seele zu bringen. Weniger Ballast, leichterer Weg. Mehr Klarheit, weniger Trübsinn im wahrsten Sinn des Wortes.
Während ich diese Zeilen schreibe, regnet es und ich hoffe, genug für heute, um das Gießen zu sparen. Regen ist Regen, das ist was anderes, als wenn ich mit dem Schlauch versuche, das Schlimmste zu verhindern. So ist es auch mit dem Leben. Wie der gute Gärtner niemals ohne Schere den Garten betritt, weil es immer was zum Stutzen gibt, geht der aufmerksame Mensch achtsam durch seine Gedanken und sortiert vieles sofort aus. Wenn wir dem Grübelzwang in unserem Inneren nachgeben, wird Grübeln die Herrschaft übernehmen. Es ist normal, dass wir reflektieren, uns Sorgen machen, auch mal grübeln, aber es kommt hier sehr auf die Quantität an, denn schnell übernimmt Grübeln die Macht und lässt uns zunehmend in Angst und Not kommen.
Es geht hier keinesfalls darum, notwendige Trauer, Nachdenken über wichtige Fragen oder Vergleichbares für überflüssig zu erklären. Mein „nicht so viel grübeln“ bezieht sich auf die ineffektive Beschäftigungsschleife, die unser Gehirn gern aus irgendwelche kleinen Dingen machen kann. Und peng!, ehe wir uns versehen, haben wir einen Riesenknödel gerollt, vollgestopft mit allem, worüber wir uns die letzten 50 Jahre aufgeregt haben. Hier was, da was und alles rein, Kopf vollgestopft mit dem Resultat, dass wir glauben, gar keine Kapazitäten mehr freizuhaben.
Vergleichbar ist es mit einer Festplatte. Unser Arbeiten am PC belegt Platz und wenn wir vergessen, unser System aufzuräumen, zu komprimieren und uns immer wieder zu überlegen, was gelöscht werden kann, müllen wir das Ding zu. Wie im echten Leben werden wir dann seeeehr langsam, ineffektiv und es ploppen die immer gleichen Fenster auf. Mir reicht es ja schon, wenn jemand auf dem Desk so gefühlt 40 Ordner draufhat. Der Rest des Systems dürfte dann ähnlich schlecht funktionieren. Less is more.
Das Leben ist eine Megaübung im Loslassen. Loslassen falscher Vorstellungen. Loslassen toxischer Beziehungen und Gedanken. Loslassen von Dingen, die man nicht mehr braucht. Loslassen von fehlgeleiteten Meinungen und Ansichten, denen wir alle miteinander oft genug unterliegen. Aber sich davon trennen wäre der gute Weg. Wenn wir nicht gut im Loslassen sind, wie wollen wir dann das letzte große Loslassen erfolgreich bewältigen? Vielleicht verstehen wir nur so den Spruch, der Jacob Böhme zugeschrieben wird: Wer nicht stirbt, bevor er stirbt, verdirbt, wenn er stirbt.
Also – was kannst du in diesen Tagen loslassen an materiellen Gütern, an Gedanken, an Grübelschleifen? Gewinnst du dadurch Energie, Raum und Lebensfreude? Teste es einfach mal.
Danke an Steffi für dieses tolle Panoramabild aus dem Allgäu. Beim Wandern braucht man leichtes Gepäck, auch das eine gute Loslassübung. Zur Belohnung dann ein solcher Blick, den sie mit uns teilt. Danke dafür!
Das Gegnerische finde sich zusammen – Heraklit ist vielleicht der erste co-kreative Kopf gewesen. Nehmen wir statt gegnerisch „vielfältig“, das schafft weniger Lager und wertschätzt die Tatsache, dass jeder aufgrund seiner Prägungen eine andere Sicht auf alle Dinge der Welt und des Lebens hat. Wir wachsen in verschiedenen Ländern, Sprachen, Kulturen, Religionen und Wirtschaftsformen auf, wir rund neun Milliarden auf dem Planeten. Natürlich ist uns das Meiste fremd, was uns begegnet, denn wenn wir schon Sprachunterschiede von Dorf zu Dorf und Meinungsverschiedenheiten in einem Land haben, wie potenziert sich alles weltweit! Heraklit stellt fest: Aus Verschiedenheiten entsteht die schönste Harmonie.
Ein Musikstück ist nicht schön, wenn es aus einem Ton und vielleicht noch seiner Oktave dazu besteht. Wir würden es binnen weniger Momente als langweilig und rasch nervtötend erleben. Die Mischung macht vieles erst schön oder erträglich. Als wir Kinder waren, gab es eine Süßigkeitentüte mit verschiedenen Gummibärsachen und Lakritze. Was für ein Glück, dass meine beste Freundin totaler Lakritzfan war – so konnten wir uns diese Tüte fröhlich teilen, weil ganz klar war, wer was nehmen wird. Die Vielfalt hat in diesem Punkt für Frieden gesorgt.
Fremdes macht uns Angst, weil es fremd IST. Es bleibt fremd und angsteinflößend, wenn wir nicht in den Austausch darüber kommen, lernen und so unseren Horizont erweitern können. Erst dann, wenn wir Fremdes kennengelernt haben, können wir damit umgehen und erfahren vieles im besten Fall als großartige Ergänzung und Erweiterung. In der Musik sind Crossover-Projekte nicht ungewöhnlich, Klassik trifft Rock, Mozart trifft Ägypten – vieles lässt uns Vertrautes neu erleben. Diese Freiheit nehmen wir uns im Alltag oft. Wir bilden Lager und bleiben somit weit entfernt vom Verständnis, Erweiterung und Buntheit.
Schwarz und Weiß sind Gegensätze, die Farbpalette ist jedoch bunt. In allem. Herzliche Einladung, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und in den Austausch, die nicht unserer Meinung sind. Es wird verwirrend sein! Wir werden viel darüber lernen, wo wir selbst nicht offen sind. Wir nehmen uns damit Entwicklungsmöglichkeiten. Wie oft ist es uns schon so gegangen, dass wir zugeben durften: Oh, so hab ich das noch nie gesehen! Das ist ja spannend! Jetzt verstehe ich dich erst!
Es ist nicht verboten, die Welt mit der kindlichen Neugier zu erleben. Es könnte zu Überraschungen kommen und zwar unerwarteten. Nicht alle sind negativ, oder? Wir essen uns oft um den Globus, doch wie es mit den Menschen, den Meinungen und dem Alltagsleben dort ausschaut, wissen wir nicht. Schade drum.
Allen einen fröhlichen Jupitertag. Einen, in dem wir unsere Herzen öffnen, uns jenseits der Vorurteile begegnen, denn sie sind oft nachgeplappert ohne eigene Erfahrung. Nehmen wir uns nicht den größten Teil der Menschen und der Welt weg durch festgefahrene Meinungen.
Stephanie ist mit ihrer Kamera gerade im Allgäu unterwegs und schickt herrliche Fotos! Liebes Danke und frohes Wandern euch!