Yearly Archives: 2020

Mittwochs-Nachdenk-Input

 

Mit vielen unterschiedlichen Maßen wird derzeit gemessen. Persönlichkeitsentwicklung darf nicht stattfinden, berufsbildende Kurse schon. Im Supermarkt treffen Menschen aus vielen Haushalten aufeinander, daheim geht das nur mit Menschen aus einem anderen Haushalt. Die einen morden, die anderen knien.

Es fehlt vielen Menschen derzeit an Orientierung und Maßstäben, Werte genannt. Werte sind wie Bambusstäbe für eine junge Pflanze, wir brauchen sie, um daran zu wachsen, sie geben Halt, die Richtung vor und halten, wenn sich das junge Grün überschätzt im alleine Stehen. Menschen brauchen einen inneren Kompass, der sie auf ihrem Kurs hält, finden ihn jedoch oft nicht.

Egozentrik und Spaßkultur scheinen exponentiell mit dem Sonnenschein zu explodieren, Vernunft und freundliche Zurückhaltung werden als spießig ausgelacht. Man ist entweder heftig dafür oder dagegen. In jedem Fall hat man Unrecht, wobei keiner so genau definieren kann, was denn eigentlich richtig ist. Es geht in der Hauptsache um eine Meinung, auch wenn dahinter oft nur heiße Luft steckt oder weniger.

Ich finde, dass wir in diesem Sommer und der zweiten Jahreshälfte viel zu lernen haben. Vor allem das, was uns selbst immer wieder aufrichten kann, wonach wir uns selbst immer wieder orientieren möchten, um im Chaos des Außen in innerer Ruhe zu sein. Innere Stabilität, Sicherheit, Werte, Orientierung und Kompass vermitteln unsere Kurse und Ausbildungen, in denen wir Menschen fit machen, andere gut in Krisen zu begleiten. Das kann ich nur leisten, wenn ich eine erprobte Selbstführung habe und darin trainiert bin, in den Extremen des Lebens immer wieder in eine stabile, flexible Mitte und Freundlichkeit mir selbst und anderen gegenüber zu kommen. Das geht nicht im Lärm und mit Krawumm, dazu braucht es Stille, Achtsamkeit und die Bereitschaft, das irrlichterlierende Ego einzuladen, sich zu einer ruhigen Kraft zu verwandeln, die stützt und trägt, nicht quengelt und dauernd Nervenkitzel fordert. Ein spannender Prozess ist das und kein einfacher, aber der, der uns in die Zukunft tragen kann.

Allen einen beweglichen Merkurtag.

Die Schafe auf dem Deich hat Sigrid entdeckt. Dankeschön!

Morgenrot

Dem Morgenrot einer neuen Idee geht es wie dem Morgenrot überhaupt – die meisten Menschen findet es schlafend.

Peter Sirius, 1858 – 1913

Sigrid hat für uns am Strand die Drachen fotografiert. Danke!

Dienstags-Nachdenk-Input

Volle Tage. Auf den Straßen. In den Nachrichten mit Szenarien grauenhafter Art in vielerlei Hinsicht. Mit Gesprächen und Planungen, Aktionen und Gartengießen.

Out of the box ist das Denken der Zukunft. Die letzten Abende konnten wir spannende Querdenkermomente erleben, visionäre Menschen, die gegen den Strich gebürstet sind. Hoch angenehm, mit Menschen am Tisch zu sitzen (und köstlichst bewirtet zu werden, DANKE) und die Gedanken frei laufen lassen zu können, weil die Atmosphäre entsprechend ist. Auch zuhause waren die Tage spannend, neue Projekte sind jetzt fixiert und können umgesetzt werden. Nun geht die Umsetzungszeit los. Das ist so spannend wie Ideen bebrüten.

Ich bin bekennender Seminarfreak, die Planung und Entwicklung von Kursen ist mein absolutes Hobby. Der begrenzende Faktor liegt in vier Wochenenden pro Monat. Die letzten Wochen habe ich mit Beobachten, Hinhören, Erkenntnissen verbracht und die werden jetzt in die neuen Themenkreise einfließen. Dazu brauche ich eine Zeit des Rückzugs und der war nun naturgegeben vorhanden, insofern nützlich. Tief konnte ich eintauchen in das, was die Menschen in diesen Wochen bewegt hat.

Ich hoffe, dass es nicht so wird wie bei einer fieberhaften Erkrankung. Während der hochfieberhaften Phase schwört sich der Patient, künftig gesund zu leben, Sport zu treiben, viel zu schlafen etc. pp. und kaum genesen, ist das alles „vergessen“ und der Körper fühlt sich nicht zu Unrecht ein wenig gefoppt (was er sich übrigens merkt und zwar lebenslang). Ich bin gespannt, was die Menschheit von diesem „Infekt“ mitnehmen wird oder ob wir dem Irrsinn folgen, den ich am Wochenende in vielen Formen in den Medien gesehen habe. Mir war ein anderer Weg die letzten Wochen hilfreicher und die Anregung verdanke ich, wie oft im Leben, Mark Aurel: „Blicke in dich. In deinem Inneren ist eine Quelle, die nie versiegt, wenn du nur zu graben verstehst.“

Allen einen guten Marstag heute mit einem kleinen Froschgruß vom Mühlstein im Garten.

Vom Wollen und Können

Wer nicht kann, was er will, muss das wollen, was er kann. Denn das zu wollen, was er nicht kann, wäre töricht.

Leonardo da Vinci

Diese Rose in unserem Garten ist nach Leonardo da Vinci benannt.

Wochenend-Feiertags-Nachdenk-Input

Ein anderes Fest als Ostern, nicht nur vom Thema her. An Ostern war der Lockdown in vollem Gang, zu diesem Fest können sich die Familien wieder anders begegnen. Dennoch bleibt es ein Ausnahmezustand, gelten neue Regeln im Miteinander, sei es in den Familien, in Gottesdiensten, Restaurants und vielem mehr.

Ein Moment des Innehaltens, vielleicht zur blauen Stunde, die Ursulas Foto symbolisieren soll. Die Zeit zwischen Tag und Traum gilt schon immer als magisch, die Dämmerung, die Stunde am Morgen und am Abend, wenn die Schleier zwischen den Welten luftig und durchlässig sind, Magie geschehen kann, wir in die zweite Hälfte gehen, die wir vielleicht schlafend verbringen oder mit emsiger Tätigkeit, je nachdem.

Wir nehmen uns selten Zeit für die Magie dieser Dämmerungsphasen, wenn der Himmel anfängt, sich zu röten oder die Sonne untergeht. In diesen Phasen sind wir wie eingesponnen in die Schönheit eines Übergangs. Die meisten Menschen lieben Sonnenauf- und –untergänge.

Übergangsphase im „richtigen Leben“ werden oft anders gesehen, sind angstbesetzt, mit Vorbehalten. Wie wäre es, wenn wir diese Zeit, die für alle Menschen durch die Pandemie eine Übergangszeit ist, als magische Zeit betrachten, in der Wunder geschehen können? In der wir zwischen Tag und Traum im Feld der Möglichkeiten sind und die Gedanken so lose dahintreiben, entfernt von den Irrungen und Wirrungen unseres Alltags? Wenn wir loslassen, uns treiben lassen, den Gedanken kein Machbarkeitskorsett anlegen, entwickeln sich plötzlich andere Aspekte, tauchen Dinge auf, die wir nie bei Wachbewusstsein miteinander verbunden hätten. Go with the flow.

Allen gesegnete Feiertage und schöne Erlebnisse mit Sonnenauf- und –untergang, mit der Magie der „blauen Stunde“ und den Energien, die uns die Natur nun zukommen lässt.

Eilet zu blühen

Rosen, ihr blendenden, // Balsam versendenden! // Flatternde, schwebende, // Heimlich belebende, // Zweiglein beflügelte, // Knospen entsiegelte, // Eilet zu blühn!

Goethe, Faust II, Chor der Engel

Freitags-Nachdenk-Input

Der Mensch ist, so empfand es Ludwig Feuerbach, nicht nur zum Handeln, sondern auch zum Beschauen bestimmt, woran ihn der Himmel erinnert.

Die Pandemie hat manche Menschen dazu eingeladen, oft in den Himmel zu schauen. Es waren erstaunlich „leere“ Himmel, die Menschen kratzten für eine gute Weile wenig Zuvielisation in das Firmament. Erstaunlich fand ich die Information, dass die Wettervorhersage deshalb so ungenau sei in diesen Wochen, weil die Flieger sonst Wetterdaten sammeln und ohne Flieger … kein Wetter? Als ich klein war, stellte mein Vater morgens fest: Heute sind null Grad draußen. Dass null eine Art nichts ist, hatte ich verstanden. Ich rannte zum Fenster, gespannt. Wie würde die Welt aussehen, wenn wir kein Wetter hätten? Ich stellte mir vor, der Himmel sei weg und war total gespannt, was stattdessen zu sehen wäre. Nun, es sah aus wie immer. Und dass null Grad nicht bedeutet, es sei weder heiß noch kalt sondern angenehm mittig hat sich auch erledigt.

Ich musste erwachsen werden, um zu begreifen, dass die Kehrseite von Nichts Alles, Fülle ist. Das ist wie beim Yin und Yang-Zeichen, das eine ist ohne das andere nicht denkbar. Das finde ich beruhigend, es geht nichts verloren.

Verbinde ich diese Gedankengänge mit Feuerbachs Aussage und meinen Erfahrungen der letzten Wochen, weiß ich: Es gibt eine Zeit, in der muss der Mensch handeln, aktiv sein, tätig sein, etwas in die Welt hineinstellen. Und es gibt eine Zeit, in der ist Atmen dran, Begutachten des Geschaffenen, Staunen über die Welt und Dankbarkeit. Fehlt diese Pendelbewegung zwischen otium und negotium, wie es in der Antike hieß, betreten wir die Scheinwelt der Hamsterräder, deren Antreiber wir selbst sind.

Freitag steht unter dem Schutzschild von Venus. Ein Tag, der uns zur Freundlichkeit uns selbst gegenüber einlädt, ein Tor bildet zum Wochenende. Schauen wir in den Himmel. Schauen wir auf das Tagwerk der Woche zurück und danken wir für das, was uns möglich war. Es ist nicht wichtig, wie viel das war. Wichtig ist, dass wir es mit innerer Freude und Anteilnahme geschaffen haben. Genießen wir den Tanz der Wolken und träumen uns beim Blick über die Felder ans Meer.

Allen einen gelungenen Freitag.

Danke an Manuela für das Wolkenfoto, das einen ganz anderen Himmelsaspekt aufzeigt.

Himmels-Memo

Der Himmel erinnert den Menschen an seine Bestimmung, daran, dass er nicht bloß zum Handeln, sondern auch zur Beschauung bestimmt ist.

Ludwig Feuerbach

Den feurigen Himmel hat Steffi uns geschenkt. Danke!

Donnerstags-Nachdenk-Input

 

Ein Storchennest hat Sigrid mit ihrer Kamera entdeckt. Der Storch! Meister Adebar in den alten Geschichten. Er ist in die Farben des Lebens gekleidet – schwarz, weiß und rot. Falls jemand dabei an Schneewittchen denken muss: bingo, korrekt. Der Storch bringt dem Volksglauben nach die Kinder bei uns, deshalb stehen hier in Franken immer wieder in den Vorgärten hübsche Holzstörche, an denen kleine Socken und andere Willkommensgeschenke für den neuen Erdenbürger baumeln. Adebar heißt „Von den Sternen gebracht“. Ist das nicht wunderbar? Wir werden vom Storch, der gar Meister genannt wird,  von den Sternen auf diese Erde heruntergebracht. Wir sind also alle Kinder des Kosmos‘ und bringen aus den fernen Weiten des Universums etwas mit auf diese Erde. Jeder von uns enthält auch Spuren von Sternenstaub, von Meteoreisen, das über die Jahrmillionen aus dem Weltall auf die Erde gefallen und langsam zu Staub zermahlen worden ist. So bringt uns der Storch, gewandet in die Farben des Lebens – Haare so schwarz wie Ebenholz, Haut so weiß wie Schnee und Lippen so rot wie Blut – aus dem Kosmos hierher, damit wir unsere Aufgaben hier erfüllen können. Von den Sternen, mit den Weiten des Universums gesegnet.

Das kann einen doch still, demütig und gleichzeitig zutiefst verbunden mit allem werden lassen, oder?

Oft wissen wir gar nicht, welche tiefste Weisheit in den Sprichworten unserer Sprache steckt.

Allen einen kosmischen Tag mit der Freude des Jupiter.

Mittwochs-Nachdenk-Input

Lincoln war extrem beschäftigt. Er hatte sein Land als 16. Präsident der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert zu regieren. Er sorgte dafür, dass die Sklavenhaltung abgeschafft wurde, was ihm viele Feindschaften eintrug. Lincoln ist in einer Blockhütte unter harten Bedingungen aufgewachsen. Walt Whitman schrieb nach Lincolns Tod das Gedicht „O Captain! My Captain!“, was Filmfreunden des Clubs der toten Dichter bekannt vorkommen könnte.

Schon als Kind habe ich angefangen, Biografien zu lesen. Ich wollte wissen, was Menschen antreibt, zu werden, was sie wurden. Es hat mich beeindruckt, dass Sebastian Kneipp aus einer extrem armen Weberfamilie stammte und obwohl sein Elternhaus abbrannte und er kaum Unterstützung hatte, seinen Traum vom Pfarrerdasein durchzog, obwohl er fast an Tuberkulose gestorben wäre. Er hat sich selbst kuriert – mit Schwimmen in der kalten Donau im Winter und fortan war das Wasser sein Lebenselixier, eine wichtige Wende. Ich verschlang Ferdinand Sauerbruchs „Das war mein Leben“, das ich endlich mit 10 bekam, weil ich wissen wollte, wie jemand denkt, der die Unterdruckkammer entwickelt, obwohl keiner vor ihm Menschen bei offenem Brustkorb operieren konnte (am meisten mitgenommen hatte mich dann die Tatsache, dass sein Hund, den er darin operierte, verstarb wegen einer defekten Dichtung). Das war die spannende Zeit, in der Menschen auf dem Mond landeten und Christian Barnaard das erste Herz verpflanzte. Alles, alles würde möglich sein, ich war in einer Zeit der Optionen gestartet!

Ich las eine Biografie nach der anderen und hatte die Hoffnung, dass all diese Menschen, die mir vorangegangen waren, die unglaubliche Taten vollbracht hatten, die jeden Tag zeigten, dass man Grenzen überwinden kann, es schaffen würden, die Welt zum besten Ort überhaupt zu machen und mich damit wie aufforderten, selbst zu wachsen, damit das alles auch Bestand hat.

Ich lese immer noch Biografien. Ich habe verstanden, dass all diese Menschen, deren Biografien ich gelesen habe, eines gemacht haben – sie haben sich konsequent ihrem Weg verschrieben. Sie haben sich weder verführen noch blenden noch abhalten lassen, ihre eigenen Grenzen zu sprengen. Sie sind viele Extrameilen gelaufen. Sie haben genau an dem Punkt nicht aufgegeben, an dem wir gern alles hinwerfen. Sie haben etwas geglaubt, das alles verändern kann: an sich, ihren Weg und die Möglichkeit, dass immer dann, wenn sie es brauchen, auch die not-wendige Kraft  entstehen wird, um diesen einen Schritt zu tun, der den Unterschied macht. Wann immer ich denke „oh nee, das ist jetzt echt zu schwer“, schaue ich in die Augen der Ärztin Dr. Ita Wegman, die auf meinem Schreibtisch steht, und stelle mir das Arbeitspensum vor, das sie jeden Tag im Dienst ihrer Patienten bewältigte. Dann atme ich tief durch und denke mir „okay, einmal eine Runde durchs Zimmer tanzen und weiter geht’s, aufgeben ist nicht.“

Was sind deine „geistigen Väter und Mütter“, wer inspiriert dich, schafft es, dich immer wieder zu motivieren, auf wessen Bild auf dem Schreibtisch schaust du also?

Allen einen sehr inspirierten Tag. Mit der hilfreichen Sorgenpause à la Lincoln natürlich.

Danke an Dieter für das Farbleuchtefoto!

Sorgenzeit

Halte dir jeden Tag 30 Minuten für deine Sorgen frei und in dieser Zeit mache ein Nickerchen.

Abraham Lincoln

Die Pause hat Theresa auf dem Jakobsweg genossen. Danke!

Dienstags-Nachdenk-Input

Das Wetter wäre perfekt für den Garten. Wäre, die Woche ist mit Aufgaben bestückt, so dass der Garten warten muss. Was den Garten freut, denn er gestaltet sich gerade frisch grün, nachdem wir ja in gigantischen Nachtaktionen (besser gesagt Morgengrauen-Aktionen) alles Unkraut draußen hatten. Kaum waren wir hinten fertig, sah es vorne aus, als wäre schon lange keiner mehr da gewesen. Dafür wächst der Salat farbig hocherfreulich, der bunte Mangold reckt sich in die Höhe und ich versuche den Schnecken im Beet Botschaften zu senden, dass sie meine Erdbeeren ausnahmsweise dieses Jahr mal hängenlassen sollen.

Hinter den Kulissen können sich die Leser der Holunderelfe vorfreuen! Herausgeberin Kristin Ritschel hat ein wunderbares Heft zusammengestellt, das jetzt gerade durch meine Hände und dann anschließend in die Druckerei geht. Ein pralles Sommerheft. Das macht richtig gute Laune!

Besonders bewegt hat mich letzte Woche die Aufstellungsarbeit. Es gab so viele Aufstellungen wie noch nie in einer Woche! Wir arbeiten derzeit überwiegend mit Kissen,das ist sehr tiefgreifend. Aufstellungen dienen der Erkenntnis von Zusammenhängen, der Erhellung verkrusteter Strukturen und weisen Wege, wie künftig mit einer anderen Sicht Belastungen aufgelöst werden können. Dabei werden viele Glaubenssätze sichtbar, ergibt sich die Chance, die fatalen negativen Mantren zu verändern. Wir stellen am Ende das persönliche Kraftteam dazu, da ergeben sich oft auch erstaunliche Ressourcen. Ich bin so dankbar für diese Arbeit! Sie kann vieles zum Guten anstoßen, darum geht es immer, bei jedem Termin mit Menschen. Wo stehe ich und wo geht es hin? Wie gelange ich in machbaren Schritten von A nach B? Welche alten Muster und Strukturen sind wie Gummibänder, die mich immer wieder zurückziehen und wie löse ich sie auf?

Ich freue mich auf diesen Dienstag, der hoffentlich viel Kraft von sich aus mitbringt, die wir als Geschenk der Dienstage annehmen und einsetzen dürfen. Für die kleinen Pausenmomente im Leben, in denen wir durchatmen, bei uns ankommen, dem Tanz des Cortisols in unserem Körper die Berechtigung nehmen, hat uns Sigrid das feine Drachenfoto vom Meer geschickt. „Tabalugas“ haben den Himmel belebt und den Zuschauern ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Das verteilen wir hiermit – das schönste Lächeln, das uns möglich ist, verbunden mit Freude, Herz und Tatkraft! Einen kraftvollen Dienstag euch allen.

PS: Erzeugen wir eine neue Pandemie. Infizieren wir möglichst viele Menschen mit unserem schönsten Lächeln, das aus dem tiefsten Herzen kommt und sagt: Hallo! Schön, dich zu sehen. Ist es nicht großartig, dass gerade wir uns gerade jetzt begegnen können? Ich danke dir. – DAS ist die wahre Pandemie der Veränderung.

Der Sonne Licht

Der Sonne Licht

Es hellt den Tag

Nach finstrer Nacht:

Der Seele Kraft

Sie ist erwacht

Aus Schlafes Ruh‘:

Du meine Seele

Sei dankbar dem Licht

Es leuchtet in ihm

Des Gottes Macht;

Du meine Seele

Sei tüchtig zur Tat

Rudolf Steiner

Vielen Dank an Steffi für das wunderbare Morgenfoto.

Montags-Nachdenk-Input

 

Einen Lieblingsplatz hat Sigrid mit der Kamera entdeckt, DANKE. Wir mögen Lieblingsplätze. Was ist DEIN Lieblingsplatz daheim? Von manchen Menschen weiß ich, dass es ihr heißgeliebter Kachelofen im Winter ist, an dem sie einen Platz haben, mit Wärme im Rücken, der schnurrenden Katze neben sich. Andere bevorzugen ihr lauschiges Plätzchen im Garten unter einer Pergola, die mit duftendem Geißblatt umrankt ist und sie zu Gedichten inspiriert. Wieder andere haben Lieblingsplätze draußen in der Natur, an denen sie mit dem Hund vorbeikommen, oder wie Martina und Stefan Orte, an denen sie ihre Kristallklanginstrumente herausholen und die Naturreiche grüßen.

Mein Lieblingsplatz ist nicht im Außen zu finden. Es ist ein uralter großer Ohrensessel, den es schon in meiner Phantasie gibt, seit ich ein Kind bin. Ich verschwinde in diesem riesigen plüschigen Ohrensessel. Die „Ohren“ sind so weit um mich herumgebogen, dass ich fast versteckt dahinter bin, eingehüllt und muckelig ist es da. Ich habe ein Ablagefach, in dem steht meine Teekanne auf dem Stövchen, die Tasse mit den Kluntjes daneben und ein Teller mit Keksen. Auf der anderen Seite öffnet sich das Ohr zu meiner Bibliothek hin. In der Phantasie meiner Kindheit waren es Regale bis zur Decke, gefüllt mit den herrlichsten Buchrücken, die die wunderbarsten Aufregungen bargen und es wäre meine Lebensaufgabe, all diese Bücher zu lesen, denn sie sterben, wenn man sie nicht liest und achtet. Bücher brauchen Menschenaugen, die sie öffnen, sich hineinstürzen ins Abenteuer des Lesens, die Buchdeckel schließen sich, solange man in der Buchwelt lebt und schützen den Leser vor der nervigen Außenwelt, die dauernd etwas von einem möchte.

Eines der ersten Bücher, die ich für meine Kinder zum Privatgebrauch schrieb, als sie krank daheim waren und Geschichten hören wollten, war die Geschichte einer Leseratte (was denn sonst), die natürlich in einer Bücherei lebte und nachts, wenn alles still war, mit der Rohrpost umherfuhr und in die Bücher steigen und die Abenteuer darin miterleben konnte. Logisch musste sie sich dann auch in der wahren Welt bewähren! Helden im Buch müssen auch mal auf Alltagstauglichkeit getestet werden.

DAS ist der Lieblingsplatz meines Lebens – eine Bücherwelt mit genug Tee und der Gewissheit, dass ich begeistert aus dem Leseland komme, weil es ein Autor geschafft hat, eine Welt auferstehen zu lassen, in der ich als Leser für eine gute Weile, vielleicht sogar für immer, beheimatet sein darf.

Was ist DEIN Lieblingsplatz?

Einen mond-freundlichen Wochenstart von Herzen!