Meine Träume sind wirklicher als der Mond, als die Dünen, als alles, was um mich ist.
Antoine de Saint-Exupéry
Diesen Weg durch die Dünen hat Sigrid fotografiert, lieben Dank!
Meine Arbeit ist so spannend. Für mich ist es immer wieder staunenswert, was Menschen an Schicksalen stemmen und welche kreativen Lösungen unser System anbieten kann. Zwischen Herkunftsfamilie und Zukunft spannen sich unsere Lebenssysteme auf, prägen uns, stellen uns vor Herausforderungen, bieten Reibungsmöglichkeiten und Wachstumschancen. Da wir derzeit natürlich nicht mit „Menschenteams“ aufstellen, rücken die „kleinen Varianten“ mit Brett, Kissen und anderem stärker in den Mittelpunkt und bieten vielfältige Erkenntnismöglichkeiten. Daraus dann Handlungsoptionen zu entwickeln, ist der zweite Schritt.
Am Morgen beim Einkaufen ist mir aufgefallen, dass viele Menschen den Brückentag zum Ausschlafen genutzt haben, es war herrlich leer, das ist schön, dann geht es fix. Keine Kassenschlange – das war sehr ungewohnt, wobei ich schon zu eher untypischen Zeiten einkaufen gehe.
Das frischgewaschene Auto hat gestern ein kostenloses Blütenfeinstaubbad abbekommen und ist jetzt gelbgemustert. Auf einem frischen Fahrzeug sieht sowas gleich viel besser aus, finde ich. Bietet viel mehr Möglichkeiten, so ein sauberes Auto.
Facetten des Alltags – als würde ich in ein Kaleidoskop schauen. Tiefe Erkenntnisse, Auflösen von Mustern, Erarbeiten neuer Perspektiven, dazwischen Wäsche waschen und bügeln, Gemüse und Salat schnippeln, kochen, staubsaugen, Mails beantworten, einkaufen und wieder eintauchen in den nächsten Arbeitsprozess. Bunt wie das Leben, schillernd und schaurig schön. Leben eben.
Allen ein gutes, gesundes und frohes Wochenende. Vielleicht mit Wegen wie diesen, den Manuela festgehalten hat. Da wächst unser Essen für 2021. Hoffentlich unbeschadet.
Verschlungen sind die Pfade, die wir im Leben gehen. Wir treten an und denken linear. Wir haben einen Startpunkt. Wir haben ein Ziel. Wir setzen den Fokus und laufen los. Von A nach B brauchen wir nach unseren Berechnungen so und so lange. Los! Und peng! Kommt das Leben und sagt – nö. Der Weg verschwindet im Dickicht. Die Brücke, die wir erwartet hatten, gibt es nicht mehr. Aus der Furt wurde ein reißender Fluss, wir können das Wasser nicht queren und laufen Wochen auf der Suche nach einer anderen Furt. Wir werden in Geschehnisse verwickelt, haben ein Versorgungsproblem, stürzen, verunfallen oder werden krank. Wir erleiden massive Gedächtnisverluste, es entfällt uns gar das Ziel. Was war das nochmal? Was wollten wir wirklich, was war unser Lebensauftrag? Verschwunden im Off, verloren und oft genug haben wir das Entschwinden der Klarheit nicht mal ansatzweise wahrgenommen. Anderes wird wichtig. Job. Geld. Familie. Urlaub. Pflege von Eltern. Hobbys. Was fürn Ziel und warum überhaupt, ist doch nett so. Und doch bohrt und nervt da etwas Ungelebtes, merkst du das?
Vergessen wir das lineare Gehen. Tanzen wir spiralig. Wir kommen immer wieder an schmerzhafte Punkte und Muster im Leben – wenn wir uns weiterentwickeln, sehen wir sie von einer immer höheren Metaebene aus und kommen besser klar damit. Wir dürfen uns bewusst machen, dass das Leben ein Tanz ist – zwei Schritte vor und einer zurück wie einst im Labyrinth, einem wunderbaren Symbol für das Leben. Wenn wir meinen, am Ziel zu sein, führt uns ein Weg noch einmal ganz außen herum.
Wir haben zwei Aufgabe: In unserem Herzen wieder den Ursprungsauftrag unserer Existenz zu finden. Was soll ich in diesem Leben tun? Was ist mein Beitrag für die Welt? Und zum anderen, zu akzeptieren, dass Wege in der Natur niemals linear sind, sondern geschwungen, mit harten Höhenmetern und tiefen Schluchten. Wir wissen auch aus der Forschung, dass eine Kugel in der Kugelbahn schneller ist, wenn sie Wellentäler durchrollt als wenn die Strecke gerade ist. Die Täler scheinen Schwung zu geben! Nehmen wir also Schluchten notfalls zum berechtigten Schluchzen. Dann mit frischem Mut bergan. Wenn wir dem Herzen, dem Flow, der Freude folgen, sind wir auf dem Pfad der Bestimmung unseres Lebens. Da treffen wir nicht allzu viele andere, doch wir erkennen – so mancher geht neben uns her. Gemeinsam erkennen wir uns, reichen uns die Hand und machen die Welt zu einem guten Ort. Jeder auf seine Weise, mit seinen Talenten, Gaben und Geschenken. Und mit seinen Schwächen, Schattenseiten und Problemen. Entscheidend ist unser Umgang mit dem Schatten, dem Problem. Annehmen und ganz werden ist der Plan.
Vielleicht erreichen wir als besonderes Geschenk des Lebens den Punkt ganz am Ende, wenn wir rückblickend erkennen: unser Lebensweg hat ein wunderbares Muster ergeben. Wir sind ja gar nicht vom Pfad abgekommen, jede Abzweigung hat uns direkt wieder zurückgeführt. Was uns oft hat verzweifeln lassen, war in Wirklichkeit nur Aufsammeln von Erkenntnis, Lernen und Vertrauen üben.
Allen einen wunderbaren Venustag mit der Kraft des Glaubens an den eigenen Weg, den keiner für uns gehen kann. Nur wir. Also steh auf und geh ihn. Er entsteht, wenn du die ersten Schritte machst, keine Sorge, er ist da und wartet auf dich.
Den Waldpfad hat Steffi entdeckt. Ich danke allen Menschen so sehr, die mir ihre wunderbaren Fotos senden. Jeder einzelne Nachdenk-Input entsteht beim Betrachten eines Fotos. Die Bilder und manchmal auch das Zitat geben mir den Impuls fürs Schreiben. Je nachdem, was zuerst da war.
Vatertag. Früher, vor Pandemiezeiten, ein Anlass, den Leiterwagen rauszukramen und eine Wanderung mit berauschenden Getränken zu machen. Wäre heute auch ein perfekter Plan, das Wetter ist warm. Es geht auch ohne Bierfass und Kumpels, sondern mit der eigenen Familie und Spielsachen für den ersten kurzen Hüpfer in den Badesee bis zu den Knien (je nachdem). Allen Vätern einen erfreulichen Tag.
Und für die Nichtväter: Christi Himmelfahrt ist der eigentliche Feiertag.
Was die letzten Wochen alles erzeugt haben in den Menschen, ich staune. Ich bekomme spannende Angebote, um mein Wissen zu optimieren (Es ist mir bewusst, wie gering es ist, was ich weiß und dass man diese Lücke niemals stopfen kann, weil Erkenntnis permanent weitergeht). Kurseinladungen, um mich optimal zu präsentieren (das hat sich erledigt, wenn mein Sandra-Bullock-Ganzkörperkostüm in meiner Größe lieferbar ist, bis dahin muss es reichen, dass meine Naturhaar-Friseurin Heidi Hanselmann tätig war). Anregungen, wie ich meine Sprache verbessern kann (lustig. Ich habe nach der Journalistenausbildung auch Rundfunk gemacht, hat sich wenig verändert seit damals mit den Übungen). Man hat mir sogar einen Kochkurs angeboten! Holla! Ich überlege seitdem, welcher meiner Schüler unzufrieden mit dem Essen war.
Es kostet mich Zeit, all diese Angebote wegzuklicken. Zeit, in der ich lieber was mit meinem Bücherstapel mache, Geschirr spüle oder nachdenke. Klar will jeder was verkaufen. Vollkommen legitim, mache ich auch. Dennoch fehlt mir oft die Magie der Werbung. Vielleicht ist das der Tatsache geschuldet, dass wir früher jeden Tag neu verhandeln mussten. Nach dem Sandmännchen war damals theoretisch der Tag beendet, wir bettelten stets, „wenigstens noch den Werbefunk“ angucken zu dürfen. Leute meiner Generation können den General mit Bioalkohol, die wilde Frische von Limonen, den Hafer- und Bananenblues, Biff aufsprühen im Tiefschlaf singen. Ich stelle fest: damals war die Welt überschaubarer. Da brauchtest du nur einen Riegel, der verbrauchte Energie sofort zurückbringt. Heute müsste ich mich gefühlt zwischen 45.928 Kaffeemaschinen und etwa 2000 Sorten Kaffee entscheiden. Ich werde es auch an diesem Tag halten wie an allem anderen: In meine Tasse kommt nur Tee. Die Tasse selbst ist 42 Jahre alt. Handgekauft in der Provence beim Schüleraustausch in Frankreich. Mit Sprung, Patina und unerreichtem Charme. Mein Beitrag zu simplify your live.
Genießt eure Schätze, die schlichten Dinge. Sie sie die wahrhaft Großen und brauchen keine Werbung.
Danke an Ursula, die mit sehr genauem Blick die bevorstehende Geburt eines Blattes festgehalten hat.
Mittag-Stille
In der blauen Mittag-Stille
stehn die Föhren ohne Regung;
hält des Windes wilder Wille
einmal nicht sie in Bewegung?
Wie sie dem Gebieter grollen,
der sie Tag und Nacht ohn‘ Ende
zwingt, Gehorsam ihm zu zollen,
Flüsterlob und Wohlduft-Spende!
Und sie rühren keine Nadel,
träumen stumm ins blaue Schweigen;
selber ihren Groll und Tadel
haben sie nicht Lust zu zeigen;
kurzes Spechtgeklopf umlärmt sie,
Brummvolk summt nach süßem Lohne,
tiefes Wohlgefühl durchwärmt sie
von der Wurzel bis zur Krone.
Christian Morgenstern, 1897
Danke an Ursula für das Foto!
Die Zeiten sind bewegt und bewegend. Draußen toben die Meinungsverschiedenheiten zwischen „alles auf normal stellen“ und „Achtung zweite Welle“. Orientierung ist für Normalsterbliche nicht wirklich möglich, also lasse ich es sein und übe mich in Zurückhaltung, staune über die Verbissenheit des Kampfes und die Sinnlosigkeit von Hass, der nie etwas anderes erzeugt als wieder Hass. Das kann in keinem Fall eine Siegerstrategie sein. Ich bevorzuge Offenheit, Gespräch, Faktenlage und in Sachthemen möglichst wenig Emotionalität, sie hilft da nicht wirklich.
Drinnen kämpfen die Menschen ihren eigenen Kampf. Die Dame an der Kasse im Supermarkt, die Probleme hat, weil sie in den Wechseljahren ist und ihr die Maske das Gefühl gibt, nicht genug Luft zu bekommen, so dass sie von einer Hitzewallung in die andere fällt, restlos erschöpft ist, sich dann im Kühlhaus beim Warenholen eine Erkältung einfängt und sich alles verschärft. Mein behinderter Bruder, der eine Maske tragen soll, wenn er dreimal die Woche mit dem Krankenwagen abgeholt wird, damit in der Klinik der Verband an seinem Knie gewechselt werden kann. Für ihn ein Alptraum, er muss auf eine Trage, er wird von fremden Menschen angefasst und jetzt eine Maske! Für hospitalisierte Autisten mit schwerster geistiger und körperlicher Behinderung ist das der Alptraum ever. Er versteht das mit der Maske nicht und irgendwelche Aufforderungen, er möge sie aufsetzen, löst in ihm nur einen Angstanfall aus, der krasse Folgen haben kann. Wenn er von der Bahre springt, sind 10 Monate Klinikaufenthalt und seit Corona die Fahrten dreimal die Woche ins Krankenhaus dann mal wieder für die Katz. Hatten wir alles schon, damit befasst ist er nun seit drei Jahren und meine alten Eltern mit, die das kaum mehr bewältigen.
Die Kindergärtnerin, die Panikattacken hat und in der Krippe arbeitet. Wenn die Kleinen weinen und sie darf sie nicht in den Arm nehmen, wenn, dann mit Abstand und Maske – was macht das mit Kindern, die in ihrem Fall Frühchen waren und nun langsam aufholen sollen, sie brauchen erst recht Körperkontakt und Umarmungen.
Menschen, die mir in der Praxis gegenübersitzen und Angst haben, weil während des Lockdowns klar geworden ist, dass die Partnerschaft nicht mehr trägt. Wie soll es weitergehen, wo einer der Partner seit Wochen Kurzarbeit hat und der andere als Selbstständiger keine Aufträge, weil Gastronomie? Wie soll das gehen, fünf Jahre nach dem gemeinsamen Hausbau und drei Kindern?
Mütter mit behinderten Kindern, die seit sieben Wochen daheim sind und die weiter freigestellt bleiben müssen für die Pflege des Kindes und überfordert sind mit dem Kind, der Pflege, dem Homeschooling der anderen Kinder und der Unsicherheit, wie sie wieder ins Arbeitsleben kommt, denn ihr Arbeitsplatz muss besetzt werden und sie hat als Alleinerziehende keinen Plan, wie das gelingt.
Es sind schwere und bewegende Zeiten. Schicksale werden massiv und geballt neu gemischt. Menschen müssen sich jetzt ganz neu erfinden, weil das, was sie bisher gemacht haben, mit einem Schlag vorbei ist.
Vieles muss sich nun erst einmal sortieren. Dampf muss raus, Dinge müssen sich setzen und angeschaut werden, um zu einer neuen Bewertung zu gelangen, was bleiben kann und was nicht. Es geht hier in jedem Fall und immer um Menschen. Menschen mit Ängsten und Nöten, mit Visionen und genialen Ideen, um Menschen, die erst groß werden sollen und Sicherheit und Geborgenheit brauchen, um Menschen, die alt sind und sich Sorgen machen, wie es weitergeht.
Respekt für alle, die in diesen Wochen stabile Faktoren im Umfeld ihrer Mitmenschen sind. Die unaufgeregt ihre Arbeit tun und versuchen, selbst immer wieder in die eigene Mitte zu kommen, weil jeder mal ausflippt und Angst hat, wütend ist, für etwas kein Verständnis mehr hat. Sie machen das in Ruhe mit sich aus und stehen dann wieder wie ein Leuchtturm in stürmischer See. Ich finde, es gibt seit Wochen so viele Helden des Alltags, Königinnen und Könige der Herzen. Feiern wir sie.
Allen einen beweglichen und bewegenden Mittwoch.
Manuela hat ganz genau hingeschaut mit ihrer Kamera. Ist diese Welt nicht ein einziges Wunder?
Betrachte die ganze Natur, wovon du nur ein winziges Stücklein bist, und das ganze Zeitmaß, von welchem nur ein kurzer und kleiner Abschnitt dir zugewiesen ist, und das Schicksal, wovon das deinige nur einen Bruchteil bildet.
Mark Aurel, Selbstbetrachtungen
Das ruhige Stückchen Natur mit See hat Steffi fotografiert, liebes Danke zu dir.
Manchmal fühle ich mich wie ein gesegneter Glückspilz. Es gibt Termine mit Klienten, die sind einfach bewegend, berührend und man merkt: da geht gerade eine neue Tür in die Zukunft auf und ich durfte als Geburtshelfer mit dabei sein. Schön zu sehen, mit welcher Körperhaltung, welchem Gesichtsausdruck Menschen nach Hause gehen im Gegensatz zu ihrem Ankommen. Genau das ist es, was meine Arbeit so wunderbar macht, wofür ich jeden Tag von Herzen dankbar bin.
Genauso gern unterrichte ich. Inzwischen sind es elf Jahre mit unzähligen Heilpraktikerkursen (im August startet Kurs 35, im September Kurs 36!!), immer wieder bedeutet das, Skripten upzudaten, umzuschreiben, die Unterrichtsmaterialien anzupassen, was wir jetzt auch wieder gemacht haben und 2022 erneut, wenn die ICD-11 an den Start geht.
Es gibt Herzenskurse, die sowohl der Selbsterfahrung dienen als auch für Therapeuten gute Grundlagen legen wie die Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers, Herzenskurse auf anderen Ebenen wie die Einführung in die Grundlagen der Anthroposophie (die Goldwege des Herzens) oder unser Sahnestückchen, die Cardea-Therapie®, in der wir angehende Therapeuten ausbilden.
Das WeltenWandlerProjekt ist zukunftsorientiert und bietet hochkomprimiert Grundlagen des Denkens für die Zukunft, wer das gemütlicher angehen will, kann 2021 am LebensKUNSTseminar teilnehmen, eine sehr intensive Selbsterfahrung und Neuausrichtung fürs Leben. Im Herbst wird es einen neuen kleinen Kurs geben unter dem Aspekt „Stress und Nervosität verwandeln“, daran arbeite ich gerade.
Im Austausch mit lieben Kollegen warten wir auf das Go des Gesundheitsamts und der Regierung, dass die Kurse wieder starten, bis dahin sind die Schüler mit Videos versorgt, so dass es keinen Unterbruch im Lernen vom Stoff her gibt, direkter Kurs mit Fragemöglichkeit ist klar noch etwas anderes. Alles hat Vor- und Nachteile.
Die Kunst besteht darin, die Situationen im Leben zu nehmen, wie sie eben sind und sich frei zu machen von hätte, möchte, wollte und könnte. Damit das gelingt, brauchen wir einen stabilen Stand und eine hochflexible Mitte, die dem Sturm des Lebens standhält. Das vermitteln wir, das leben wir, das üben wir gemeinsam mit dem Menschen, die mit uns gehen. Wir sind alle Lernende, Übende, Scheiternde und Erfolgreiche! Es kommt immer darauf an, dass wir uns motivieren, uns neue Chancen geben, schauen, was wir mit in eine Zukunft nehmen wollen und was zurückbleiben darf und wie wir aktiv diese Zukunft gestalten durch unser Denken und Handeln im Hier und Jetzt. Ist das nicht total genial? Wir entscheiden zu jeder Sekunde unseres Lebens, wie wir denken, fühlen und handeln.
Wer gern seine Belastungsthemen anschauen und befrieden mag, sich neu aufstellen will und wieder ein Gespür für seine Ressourcen erhalten möchte – mach einfach einen Termin und wir schauen. Wer Interesse an Kursen hat, kann sich gern informieren, alle Anmeldelisten für den Herbst sind offen, alle Infos findet ihr auf der Homepage oder fragt per Mail. Wir freuen uns darauf, euch auf guten Wegen in eure Zukunft zu begleiten!
Zukunft wird, was du darüber denkst. Und was du denkst, wirst allein du entscheiden. Der Rest ist hartes Training 🙂
Habt einen kraftvollen Dienstag, der euch Luft unter eure Flügel für so manche Entscheidung bringen kann. Nehmt sie ruhig mit und wagt den Flug.
Unsere zauberhaften Iris – der Frost hat ihnen einen harten Schlag versetzt, gut, dass ich sie vorher fotografiert habe. Nun hoffe ich auf eine reiche Blüte wieder in 2021.
Zeit! Ein ganz böses Nichtwort. Zeit darf man nicht sagen. Die bloße Erwähnung könnte sie schon verringern! Wenn ich sage: „Zeit ist relativ. Hast du schon bemerkt, dass an manchen Tagen die Zeit ganz grässlich langsam ist und an anderen kommst du zu nix, auch wenn du das Gleiche machst?“ kommt ein Augenrollen Marke „lass mich bloß in Frieden, ich hab keine Zeit für so einen Quatsch“.
Wo sind sie hin, die Zeiten, in denen Zeit so endlos wie ein Kaugummi war zwischen Weihnachten und Weihnachten? Wo wir eine lange Weile hatten, um uns jede Menge Unfug auszudenken? Es gehört zum guten Ton, sich über Zeit aufzuregen, stets, weil angeblich zu wenig davon da ist.
Ich finde, das stimmt nicht. Jeder Mensch bekommt jeden Tag 1440 Minuten, die er sich einteilen kann. Je nach Typ braucht er Zeit zum Schlafen, zum Essen, zum Danken/Beten. Zeit für die Arbeit und Zeit für das Denken. Zeit fürs Nixtun und Zeit für Planung. Lesezeit! Musikzeit! Bewegungszeit! Blumengieß- und Bewunderungszeit! Also Zeiten für das Wesentliche.
Wir haben nur einen unterschiedlichen Umgang mit Zeit, zum Beispiel glauben wir, dass Zeit vorne anfängt und irgendwo hinten endet, quasi Geburt und Tod. Ist das so? Ist Zeit ein Strahl mit Richtung, also Anfang und Ziel?
Ich halte Zeit für eine fiese Erfindung, um Menschen den Tag zu verleiden. Ich sehe kein Tier mit Uhr, kein Vogel schaut auf eine Watch am Fuß, um einzuteilen, ob er nun einen Wurm fängt oder es die beste Zeit für Gesang wäre und doch ist jeden Morgen auf die Sekunde pünktlich die Amsel am Start. Ohne Uhr, ohne WhatsApp, ohne Memofunktion. Einfach, weil sie es weiß von sich heraus. Was würde denn passieren, wenn wir ohne Uhren wären?
Ich bin immer ohne Uhr und erreiche meine Züge, starte Kurse pünktlich. In unserem Haus sind die Menschen irritiert, weil alle Uhren anders gehen. Eine im Flur, eine wunderbare englische Rosenuhr mit zwei Ziffernblättern, ist die Krönung. Eine der beiden Uhren ist um 5 vor 12 stehen geblieben. Seit dem Stillstand läuft die andere Batterie ohne Unterbruch, erstaunlich. Ich bin gespannt, ob sie eines Tages auf 5 nach 12 stehen bleibt, lang kanns nicht mehr dauern.
Wir lassen uns takten, doch Takt macht krank. Rhythmus ist lebendig, Takt tödlich, es braucht den Schnaufmoment, den Unterschied zwischen Rhythmus und Takt im Leben. Wer gibt den immer schnelleren Takt denn vor?
Herzliche Einladung – vergesst mal diese Uhrensache. Kommt zum Wesentlichen, der Frage nämlich, wie ihr diesen Montag füllen wollt! In Baden Württemberg gibt es im Werbefunk das Pferdle und das Äffle, Idole meiner Jugend natürlich. In einem Spot sagt das Äffle: Des isch eine Affenuhr, zählt die Bananenstunden nur! – wie wäre es, wenn morgen auf eurer Uhr die wahrhaft gelebte Zeit festhaltet? Nämlich die, die ihr mit Leben gefüllt habt?
Tolle 1440 Minuten euch!
Den geheimnisvollen Wald hat Theresa auf dem Jakobsweg durchquert. Hat ne Zeit gedauert 🙂
Jemand hat mir mal gesagt, die Zeit würde uns wie ein Raubtier ein Leben lang verfolgen. Ich möchte viel lieber glauben, dass die Zeit unser Gefährte ist, der uns auf unserer Reise begleitet und uns daran erinnert, jeden Moment zu genießen, denn er wird nicht wiederkommen. Was wir hinterlassen ist nicht so wichtig wie die Art, wie wir gelebt haben. Denn letztlich […] sind wir alle nur sterblich.
Jean Luc Picard
Dieter hat die Bank fotografiert. Danke dir!
Das Schöne, das Wahre und das Gute – in den ersten sieben Lebensjahren ist es hilfreich, wenn Kinder das erleben können. Es ist einer der wichtigsten Grundsteine der Erziehung, die hohe Kunst ist. Nichts ist schwerer als einen jungen Menschen auf dem Weg in sein Leben zu begleiten. In diesen Wochen haben viele Eltern erlebt, dass Schule vielleicht nicht immer richtig eingeschätzt wird, wie bedeutsam die Zeit in der Schule für die Kinder ist. Wesentlich ist meiner Ansicht nach nicht das intellektuelle Vollstopfen, was viel zu früh erfolgt. Wenn die Kindergartenkinder ein Tablet vor sich haben und bevor sie wirklich ihren Körper ergriffen und gestaltet haben schon in Denkprozesse in ungesunder Körperhaltung gedrängt werden, sklerotisieren wir ihren Geist und damit auch ihren Körper. Es werden unbewegliche Menschen im Körperlichen, augenfixiert. Wer als Kind nicht gelernt hat, in seinem Körper das Gleichgewicht zu suchen und hoffentlich zu finden, hat als Erwachsener auch im übertragenen Sinne keine Balance.
Kinder müssen raus, sich bewegen, ihre Sinne entfalten. Tun sie das nicht, werden sie Kopfmaschinen, die nicht gelernt haben zu riechen, zu schmecken, zu tasten. Sie kennen nur Plastikoberflächen, aber nicht, wie unterschiedlich Baumrinden sind. Sie riechen nichts, weil sie ihren Geruchssinn nie trainieren konnten. Alles riecht! Die Welt der Düfte ist unermesslich und bereichert uns, weil Düfte mit Erinnerungen im limbischen System gekoppelt sind. Wer nicht riecht, schmeckt auch nichts, was hilft, wenn es Tütenfutter gibt oder Einheitsfraß, aber wer gelernt hat, ein Dinkel- vom Roggenbrot, eine Gartengurke mit Borretschblüten von Paprika zu unterscheiden (falls sich darüber jemand wundert, ganz einfach: bindet euch die Augen zu, püriert Zwiebel und Apfel, haltet euch die Nase zu und schaut, ob ihr schmeckt, was was ist. Ihr werdet das nicht schaffen), entwickelt auch im übertragenen Sinne Geschmack und einen Sinn für Ästhetik. Wer gelernt hat zu lauschen, mit dem Herzen zu hören, nimmt wahr, was ungesagt bleibt, zwischen Zeilen versteckt wird, Zwischentöne werden so erst bewusst.
Alle Sinne sind wichtig, unser Sehsinn wird überproportional gefordert und ist derjenige, der am einfachsten zu täuschen ist. Vielleicht achtet ihr am Wochenende einfach mal auf eure Sinne, wie ihr sie anregen und beleben könnt, macht euch klar, dass ihr fünf (in der Anthroposophie gar 12) davon habt und nährt sie gut. Wer geübt darin ist, seine Sinne zu benutzen, wird auch verstehen, warum wir sie für die Zukunft erst recht brauchen, denn da werden wir jede Fähigkeit nötig haben, um uns selbst immer wieder gut zu erden und die Kompassnadel des chaotischen Lebens neu einzunorden.
Allen ein sinn-volles/freudiges Wochenende und genug Muße für Stille.
Auch den Löwenzahn hat Manuela vor die Linse genommen. Dankeschön dafür. Heute so, morgen Schirmchenträger.