Yearly Archives: 2020

Donnerstags-Nachdenk-Input

Heute Nacht hat mir Edeltraut das Gebet geschickt, das sie in einem alten Schulbuch entdeckt hat. Edeltraut und ihr Mann Manfred sind unsere jahrestechnisch gesehen ältesten Teilnehmer an der GlücksWERKstatt und dem Würdekompass. Ihre Lebenserfahrung, ihre Ruhe und Weitsicht sind für die Gruppen stets ein Geschenk. Der Austausch ist jedes Mal wunderbar. Es ist schade, dass das derzeit nicht möglich ist und schön, dass Edeltraut immer wieder Nachricht gibt, dass alles gut ist bei den beiden. Oft sind die schlichten Dinge die besten und wenn ein Kind so ein Gebet mitbekommt, fühlt es automatisch einen Schutz jenseits der elterlichen Möglichkeiten.

Oft fühlen wir uns eben schutzlos, einsam, verzweifelt, haben Angst, in diesen Tagen vielleicht besonders, wo wir, wie Angela Merkel das in ihrer Pressekonferenz diese Woche sagte, einen „symmetrischen Schock“ haben, was bedeutet: es betrifft alle durch die Bank. Wir haben einen weltweiten Schock bekommen. Ich denke jeden Tag darüber nach, ob es gelingt, aus diesem Schockmoment einen Phönixmoment zu machen. Wie kann Zukunftsgestaltung gelingen? Welche Welt möchten wir nun mit welchen Werten aufbauen? Schaffen wir den Switch?

Ich spreche mit vielen Menschen am Telefon, sie sind skeptisch. Sie denken: wenn die Beschränkungen aufgehoben sind, geht in kurzer Zeit der alte Trott wieder los. Manche sagen: Es braucht noch viel mehr Druck, es geht vielen einfach gut und wenn das nicht noch anders wird mit dem Aufwachmoment, reicht es nicht. Optimisten sagen: wir werden es schaffen, nach Corona anders zu leben als zuvor, wenn wir alle was verstanden haben. Wenn.

Vielleicht gelingt es, die Kartage bewusst und intensiv mitzuerleben und sich zu fragen – was stirbt jetzt im Weltendenken und was wird wiederaufstehen? Wir haben das in der Hand. Und allen wünschen wir, dass keiner noch erkrankt, dass alle eure Lieben sicher und geschützt sind. Einen guten Jupitertag allen!

Theresa hat das Foto in Griechenland gemacht lange vor Corona. Danke!

 

Gehalten sein

Gottes Hände halten die weite Welt, Gottes Hände tragen das Sternenzelt!

Gottes Hände führen das kleinste Kind, Gottes Hände über dem Schicksal sind.

Gottes Hände sind meine Zuversicht, durch das Dunkel führen sie doch zum Licht.

Im Frieden geborgen, vom Kampf umtost, in deinen Händen, Herr, bin ich getrost!

Das zauberhafte Foto hat Silke gemacht. Von Herzen Danke!

Mittwochs-Nachdenk-Input

Sehr früh sind wir in den Garten gegangen, gewillt, dieser unfassbaren Wildnis wacker entgegenzutreten. Am Mittag haben wir kapituliert. Vor der Masse. Vor der ungeahnten Hitze da draußen und dem bockelharten Boden, obwohl wir gestern ganz bewusst das Stück intensiv begossen haben, das wir heute bearbeiten wollten. Nicht mal ein Viertel von dem, was geplant war, ist geschafft. Zwei Jahre Dürre haben den Boden zu einem Lehmbatz werden lassen, noch ist nicht genug Kompost drin, als dass das schon gut wäre. Nun werden wir frühs und abends schauen, was möglich ist und unser Bestes geben. Wird höchste Zeit, denn die Pflanzenlieferung, im Januar geordert, als der Frühling noch weit weg schien, trudelt ein.

Inzwischen sinkt die allgemeine Stimmung ein wenig. Den März haben viele geschäftlich halbwegs überstanden, weil das Thema Corona erst zur Monatsmitte richtig angekommen war, da war der halbe Monat umsatztechnisch trocken und es bröselt langsam ab. Das wirtschaftliche Problem beginnt jetzt für die meisten. Das Vertrauen, dass es gute Wege gibt, ist nötiger als zuvor.

Hoffen wir, dass die Patienten genesen, dass möglichst viele Familien in die Osterwoche gehen ohne Mitglieder auf Intensivstationen. Hoffen wir, dass die Schwangeren, deren Geburtstermin jetzt liegt, ohne Angst in die Entbindungsstationen und Geburtshäuser gehen können. Dass alle, die bei dem für die meisten Menschen schönen Wetter drin bleiben müssen, gelassen bleiben.

Jetzt brauchen wir den Fokus auf unserem Phönixanteil. Altes muss sterben, damit Neues kommen kann. So nah waren wir den Fragen, die die Karwoche uns allen stellt, vermutlich noch nie. Wir werden ein Haufen großartiger Phönixe sein! Allen einen beweglichen Wochenteilungstag mit der Kraft des Merkurs.

Die Sitzgruppe im Abendsonnenschein hat Steffi vor die Linse bekommen. Vielen Dank dafür!

Dienstags-Nachdenk-Input

Happy Post ist in meinem Briefkasten heute angekommen. Ist das nicht zauberhaft? Happy Post mit einem Danke für die ErMUTigungsvideos. Wir freuen uns riesig, dass die Videos, die wir sechs Mal die Woche in diesen Tagen auf Facebook und unserer Homepage einstellen, für euch eine Unterstützung und Hilfe sind, so waren sie auch gedacht.

In der Karwoche wäre es für manchen hilfreich, sein Verhalten der letzten drei Wochen einmal zu reflektieren. Mal ehrlich: wieviel Medien habt ihr in diesen Wochen konsumiert? Vermutlich x Mal mehr als normal. Die Welt ist permanent online. Nur – macht das Sinn?

Wir laden wie die Weltmeister Filme und Serien runter, der Onlinehandel explodiert, ich habe gefühlt Millionen WhatsApp-Nachrichten bekommen, die mich allein von der Menge her vermutlich 26 Stunden am Tag beschäftigen würden, läse ich sie alle.

Wir weichen mal wieder aus. Typisch für uns. Wir können es nicht ertragen, unbeschäftigt = unbeliebt zu sein. Wir befinden uns im sogenannten Doing-Modus, weil der Being-Modus, der jetzt durch Corona möglich wäre für viele von uns (beileibe nicht alle) unerträglich ist. Wir müssten ja mal hinschauen auf unser Leben. Uns klarmachen, dass wir uns a) über Arbeit definieren, b) über die Anzahl unserer Kontakte im Netz, c bis x) über permanentes Ablenken von der Arbeit an uns selbst, vor der Konfrontation mit unseren Schatten.

Jetzt jammern wir, dass schleunigst alles wieder werden soll wie vorher. Im Ernst?? Also hat Corona außer unsägliches Leid für viele Familien rund um den Globus gar nichts genutzt? Wollen wir wahrhaft wieder zu unserer Unkultur der Egozentrik, des Konsums und der Ellbogen zurückkehren, in der unsere Kontakte abermals nur Oberflächenkosmetik sind, uns aber nicht im Goldkern unseres innersten Wesens berühren?

Was waren wir die letzten Wochen fähig zu altruistischem Verhalten, zu herzbewegenden Posts und Angeboten. Wir waren auf dem besten Weg, uns an unseren Auftrag auf dem Planeten zu erinnern: Erkenne dich selbst. Alles im rechten Maß. Sei ein wertvolles Mitglied der Lebewesengemeinschaft auf dem Planeten in Zusammenarbeit mit den Naturreichen. Werde Mensch. Werde die beste Version deiner Selbst. And now? Alles nur Lippenbekenntnisse?

Wenn wir jetzt wieder zum „normalen Leben“ zurückkehren wollen, ist das wie nach einer schweren Krankheit. Da schwören wir auf dem Krankenlager Stein und Bein: ab sofort Sport, gesunde Ernährung, kein Stress mehr, gute Work-Life-Balance blabla. Und vier Wochen später das alte Lied. Da steht das Rotweinglas neben der Couch zum Runterfahren, aus Fitness wird „keine Zeit“, Menschlichkeit wird via Spende zum Christfest erledigt und die wichtigste Frage des Jahres „wo fahrt ihr in Urlaub hin“.

Bitte nutzen wir die Zeit bis Ende April, um wirklich mal das Gehirn zu benutzen (in Abwandlung von St. Lem: Sein Gehirn war rein. Er benutzte es nie) und zwar zum Denken und in Konfrontation mit sich selbst und seinen Abgründen. Wenn ihr keine Ahnung habt, fragt eure Kinder, es geht schließlich um die Welt, in der sie selbst vielleicht mal Familien gründen und auch gut leben wollen!

Wenn wir jetzt nicht checken, dass das ein kollektiver und globaler Warnschuss zum Hinschauen für uns war, der „nette“ Bifurkationspunkt der Welt, will ich mir lieber nicht vorstellen, was die nächste Stufe wäre. Da muss ich nicht mal Verschwörungstheoretiker werden.

Bleibt gesund und allen einen tatkräftigen, weisen Marstag.

Neues Leben

Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit,

Und neues Leben blüht aus den Ruinen.

Friedrich Schiller

Das zauberhafte Blütenfoto hat Manuela gemacht. Herzlichst Danke!

Montags-Nachdenk-Input

Eine neue Woche, die Karwoche. Es wird ein anderes Osterfest werden als sonst. Glücklich, wer einen Garten hat und da die Eier für die Kinder verstecken kann. Vermutlich haben viele Eltern inzwischen mit ihren Kindern und dem Homeoffice eine gewisse Routine erreicht (alternativ: sind dem Irrsinn nahe). Wenn das Wetter so gut wird wie gemeldet, wird es für alle schwer, die keinen Garten oder Wald in der Nähe haben, sondern zentral in den Städten leben. Dennoch gilt – frische Luft ist wichtig. Schnappt die Kinder und raus, aber nicht zu den angesagten Zeiten zwischen 11 und 17 Uhr, geht in den Randzeiten oder macht ein Abenteuer daraus und geht nachts Sterne gucken, dick eingemummelt und mit Infos vorab, damit man auch den großen Wagen findet. Und nein, ein Haustier ist, so man vorher keines hatte, jetzt auch nicht die Lösung eurer Probleme.

Zwischen Mundmasken nähen und hefelosen Häschen backen trifft den einen oder anderen die Erkenntnis hart, dass er genau jetzt auf dem Weg in den Urlaub wäre. Ans Meer. In die Berge, in die Sonne, wohin immer. Dieses Jahr ist das anders.

Imagine! Wie wäre die Welt, wenn sie für dich die Beste aller Welten wäre? Was ist deine Erkenntnis nach drei Wochen Ausnahmezustand? In welcher Welt würdest du gern leben und was wäre dein persönlicher Anteil daran? Was könntest du dazu beitragen, dass die Welt genau diese Beste aller Welten würde? Du hast keine Ahnung? Warum? Die Zeiten ändern sich und jeder ist aufgerufen, den Wandel zu leben. Also lass kurz deine Versuche bleiben, deinen Lieblingswaschlappen mit Wasser bis zum Rand zu füllen und stell dich der Realität getreu Gandhis Forderung: Sei du selbst die Veränderung, die du in der Welt sehen willst. Damit ist NICHT dein rausgewachsener Haarschnitt gemeint.

Euch einen Start in eine gesunde Woche für euch und alle.

Auch dieses klasse Foto hat Steffi letzte Woche auf einer Morgenwanderung gemacht, ich danke dir!

Wochenend-Nachdenk-Input

Die drei Affen werden heute oft durch den vierten mit dem Handy ergänzt. Nach diesen letzten aufreibenden drei ersten Coronawochen wäre es hilfreich, wenn sich all jene, die nicht mit Pflege, Aufrechterhaltung und allem anderen Funktionieren beschäftigt sind, die drei Affen zu Herzen zu nehmen und die Welt nicht mit Angstwellen diverser Art zu überrollen. Es nutzt keinem etwas, wenn neue Hypes ausgerufen werden.

Besonders geschockt war ich über Menschen, die mir gesagt haben, dass Polizei da war, weil „zu viele unterwegs waren“ – eine Familie mit fünf Kindern ist zu siebt, wenn sie rausgeht und sich im Wald fernab von allen anderen aufhält! Das ist dennoch eine „häusliche Gemeinschaft“. Hoch-Zeit für Überwacher, Kontrollfreaks und selbsternannte Ordnungshüter. Anstatt zum Telefon zu greifen, wäre der Griff zu Nadel und Faden und Herstellung diverser Hilfsmittel sinnvoller oder ein Gang für den Nachbarn zur Apotheke, wenn er das nicht kann.

Nutzen wir das Wochenende, so wir es gesundheitlich und arbeitstechnisch können, und wenden den Blick weg aus der Coronahypnose hin zu der Tatsache, dass der Frühling anklopft. Nehmt diese seltenen Tage im Jahr wahr, an denen Rosen braune Blätter treiben, ehe sie grün werden. Das langsame Öffnen der Hyazinthen, das Strahlen und die weiten Blütenarme der Tulpen im Sonnenlicht, das Tanzen der Insekten auf Nahrungssuche und das Gewusel der Vögel, die Nester bauen. Der erdige Geruch des Bodens, den es nur einmal im Jahr so intensiv gibt.

Ein herzliches Lachen ausgelöst hat unsere Zwitscherbox. Früh am Morgen, Christoph rasiert sich, das Badezimmerfenster ist weit auf. Die Zwitscherbox zwitschert. Auf dem Dachfirst des Nachbarn thront das führende Amselmännchen der Gegend und nimmt die Melodien der Zwitscherbox auf und variiert sie höchst kunstvoll. Eine halbe Stunde lang standen wir wedelnd vor der Box, damit sie nicht aufhört (es ist ein Bewegungsmelder) und lauschten dem Duett. Danach war entschieden: die real lebende Amsel hat gewonnen. Sie hat den Wettbewerb an Variantenreichtum, Schönheit und vor allem Imbrunst des Vortrags, angestachelt durch die „Mitbewerber“ für sich entschieden. Kaum war das klar, gabs den Belohnungswurm.

Wie wärs, wenn ihr euch daran erinnert, dass das, was den Menschen erst zum Menschen macht, mit „Kunst und Kultur“ überschrieben werden könnte? Nutzt das Wochenende zum Singen, Tanzen, Malen, Basteln, zum kreativen Kochen, veranstaltet einen Gedicht- oder Geschichtenwettbewerb familienintern. Öffnet verstaubte Bücher! Geht in die virtuellen Museen der Welt. Gestaltet selbst was. Legt ein Naturmandala auf dem Balkon oder im Garten mit allem, was ihr beim Spaziergang findet. Stapelt Kieselsteine mit den Kindern aufeinander und probiert aus, wie viele Lieder ihr kennt und ob ihr im Kanon, zwei-, drei- oder vierstimmig singen könnt. Wer gut bei Stimme ist, hat eine ganz andere Stimmung und bringt die gute Laune mit in die Welt. Seid an diesem Wochenende Botschafter der Freude! Das gibt Kraft, damit wir die nächste Woche mit ihren Herausforderungen gut angehen können. Wer Pause hat – nutzt sie. Lenkt euch nicht ab mit stundenlangem vor dem Rechner sitzen. Flüchtet nicht vor euch selbst, sondern schaut hin. Nie war das so gut möglich wie jetzt.

Also, therapeutische Wochenend-Rezeptur: Welche Schönheiten der Welt kannst du an diesem Wochenende entdecken? Welche Form von künstlerischem Tun liegt dir und warum probierst du es nicht einfach aus?

Allen ein gesundes Wochenende im Frieden mit sich und den anderen. Machen wir es uns nicht gegenseitig schwer, das Leben.

Danke an Theresa für das affige Foto 🙂

Freitags-Nachdenk-Input

Das Zitat von Kant war mir einige Zeit aus dem Sinn gekommen, doch im Zuge des Nachsinnens über meinen Eindruck des Zeitgeschehens fiel es mir wieder ein. Als hätte Kant unsere Lage gekannt. Wir fluten das Netz mit Urteilen im Moment, Für und Wider Ausgangsbeschränkung, Maskenkrieg wegen Namensgebung der Schutzteile, Suche nach Sündenböcken und der nächsten „Sau, die man durchs Dorf treiben kann“, in unserer Welt die Medien.

Jetzt ist die Zeit, um sich Gedanken über die Hilfsaktionen zu machen, die gerade notwendig sind, wie Materialbeschaffung für die, die direkt mit den Patienten und den kritischen Gruppen zu tun haben, Einkauf für alte Menschen und anderes, so wie auch unser Notruftelefon bei Angst.

Daneben braucht es Überlegungen auf vielen Ebenen – die Ärzte und Pflegemannschaften müssen schauen, wie sie sich rüsten können für weitere Krankheitswellen. Die Lebensmittelfirmen brauchen Nachschub, sprich die Teams vom Lasterfahrer bis Kassiererin müssen unterstützt statt gemobbt werden und all die vielen anderen, die derzeit bemüht sind, vom Briefträger bis zum Dorfarzt, die Welt am Laufen zu halten.

Auf einer anderen Ebene muss es um die Frage gehen, ob Maßnahmen, die derzeit angesetzt sind, nach einer entsprechenden Zeit Wirkung zeigen oder andere Maßnahmen angebracht sind, wie Experten Risiken einschätzen etc. Auf der politischen Ebene geht es um Begrenzung der Erkrankungen und das Möglichmachen von Hilfen für alle, die in welcher Form auch immer gerade welche benötigen.

Auf der Ebene, die uns betrifft, die wir nicht regieren, vielleicht nicht Kliniken leiten, Logistikzentren versuchen zu bestücken, damit geliefert werden kann etc., gilt: wir haben sicherlich nicht alle die Informationen, die wir bräuchten, um ein wirkliches gutes Gesamtbild zu erhalten. Dazu ist die Welt heute viel zu komplex. Misstrauen säen schafft kein gutes Klima. Ich vertraue darauf, dass Wahrheit immer ans Licht kommt, dazu haben wir so viele kluge und mutige Köpfe!

Darauf vertraue ich wirklich und auf die menschlichste aller menschlichen Fähigkeiten: Mitgefühl in Verbindung mit Liebe. Das bedeutet: jetzt (und nie) ist das einzelne Ego nicht so wichtig, sondern das Offensein für die Bedürfnisse des großen Ganzen. Jetzt sollten wir uns prüfen: worauf wirft uns denn Corona zurück? Begreifen wir, was wahrhaft wichtig ist für uns oder ist es uns wichtiger, bei Sonnenschein dichtgedrängt auf Promenaden Eis zu essen und überall hin zu reisen? Gesundheit ist fragil, das lernen wir gerade brutal. Gesundheit ist das Höchste, was wir haben. Die Voraussetzung für das, was wir ein gutes Leben nennen. Das gute Leben werden wir nach Corona neu definieren müssen, denn das weltweite Stoppschild müsste inzwischen auch dem Letzten klar geworden sein.

Es wird einen Kompromiss geben müssen zwischen „alles soll wieder so werden, wie es vorher war“ (hoffentlich nicht) und „wir erschaffen eine schöne neue Welt, in der alle auf alle achten und der Egoismus überwunden ist“ (wird nicht klappen, befürchte ich). Lasst uns doch lieber die Füße still halten mit großen Theorien, stattdessen das Gehirn benutzen und uns fragen: Was ist denn mein Beitrag zum Gelingen der Welt, wo dient denn das, was ich bin, dem Planeten? Das braucht Zeit, das bricht sich nicht schnell übers Knie. Welche Werte tragen nicht mehr? Erinnern wir uns ruhig wieder an „Das Gute, das Wahre und das Schöne“. In Ruhe, mit Muße, mit Bedacht, aber – tun wirs.

Einen gesunden Venustag allen.

Der Frost dürfte auch den Magnolienblüten in Aschaffenburg, die weithin Ruhm genießen, geschadet haben. Wie schön, dass Jennifer die Blüten vor einigen Jahren fotografiert hat, Danke!

Noch nicht alles wissen …

Irrtümer entspringen nicht allein daher, weil man gewisse Dinge nicht weiß, sondern weil man sich zu urteilen unternimmt, ob man gleich noch nicht alles weiß, was dazu erfordert wird.

Immanuel Kant, in: Untersuchung über die Deutlichkeit der Grundsätze der natürlichen Theologie und der Moral, dritte Betrachtung, § 2, A 89

David wurde von Theresa fotografiert, Danke!

Wunderbare Überraschung in diesen Zeiten!

 

Wir sind so reich beschenkt mit unseren Schülern! Gerade klingelte der Postbote und wollte wissen, ob ich Geburtstag habe – nein. Er überreicht mir eine große Schachtel mit Blumen. Woooow. Ich liebe Päckchen! Ich liebe Blumen! Ich liebe Überraschungen! Als ich den beigelegten Brief öffnete, war ich platt. Unser Freitags-Heilpraktiker-Kurs schickt ein Dankeschön, weil kein Kurs ausfallen muss wegen Corona. Weil wir die für diese Zeiten möglichen Optionen nutzen, damit die Fleißigen keinen Stoff versäumen, sondern im Rhythmus drinbleiben können. Ist das nicht  einfach nur wunderbar, so eine Überraschung? Wir sagen sehr bewegt und begeistert von Herzen DANKE an euch alle! DANKE!!!

Donnerstags-Nachdenk-Input

In Wellen verläuft gerade die Stimmung im Land. Woche 1: keiner nimmt Corona ernst, es ist für uns eine Sonderform der Grippe, mehr nicht. Woche 2: Es sickert ins Bewusstsein, dass Corona etwas ist, das doch mehr Einfluss hat als gedacht. Woche 3: Panik und Schockstarre über Bilder aus Italien, Ausgangsbeschränkungen. Woche 4: Es wird seltsam. Magisch, mystisch und bizarr. Schräg ohne Ende. Völlige Verwirrung, ob wir von Aliens beeinflusst werden, die guten Geister doch siegen werden und wer den Virus jetzt ganz bestimmt in die Welt gesetzt hat. Ich weiß noch nicht, ob ich den Virus für schlimmer halten soll oder das, was er freisetzt.

Vielleicht ist es sehr schlicht heruntergebrochen. Für den Moment denke ich, dass unsere Aufgabe darin besteht, den Alltag gut zu gestalten. So, dass wir gesund bleiben, so, dass andere gesund bleiben. Es ist unsere Aufgabe, jeder an seinem Platz, soweit wie möglich dafür zu sorgen, dass die Alltagsdinge funktionieren. Und es ist unsere Aufgabe, die Zeit zu nutzen, um uns klar zu werden, dass Corona ein weltweites Signal ist zum Aufwachen. Das müsste inzwischen in den meisten Köpfen angekommen sein. Das ist kein Grund zur Panik, sondern eine herausragende einmalige Chance, Werte neu zu definieren und den Menschen gerade hilfreich zur Seite zu stehen, die erkranken und denen, die den Laden gerade am Laufen halten.

Wenn es Menschen hilft, sich dabei mit der geistigen Welt zu verbinden und ihre Kraft zu erbitten – wunderbar. Ohne Glauben wird es sehr eng im Leben. Dazu braucht es keine Geisterbeschwörungen, Weltuntergangsszenarien und ähnliches. Im Grunde wäre ein im tiefsten Herzen empfundenes Danke/Amen/Aum ein ausreichendes Gebet.

Schauen wir uns in der erwachenden Natur um. Nutzen wir diese Chance, anders in die Welt zu gehen als vorher. Begreifen wir, was das für ein Moment ist. Eine weltweite Zäsur hat es so noch nie gegeben. Seien wir uns dieses historischen Augenblicks bewusst und versemmeln wir diese Chance nicht! Stellt euch vor, in 300 Jahren steht in den Geschichtsbüchern, dass die Menschheit im Jahr 2020 DIE gigantische Chance bekam, das System zu resetten. Und was haben sie daraus gemacht? Klopapierhype, Maskenkampf, Egogezicke, Budenkoller, Panikschüren, Ravioli essen und nach Corona gierig zum alten Gegeier zurückkehren, mit weniger Läden und auf tiefstem Niveau, aber das wurde schnell aufgeholt …

Wie wäre es mit: Die Menschheit hielt wirklich ernsthaft inne. Sie verstand – jetzt brauchen wir Werte. Menschsein soll ein Qualitätsmerkmal sein wie früher „made in“. Menschsein bedeutet Freiheit im Geist, Verantwortung in jedem Herzen, Miteinander im Verbund mit den Naturreichen. Achtsam, aufmerksam und freudig. Jenseits aller Sprachgrenzen, religiöser Trennungen und Systeme. Weil jeder verstanden hat, dass er verantwortlich ist für sein gesamtes Denken, Fühlen und Wollen. Weil Bedürfnisse überall sehr ähnlich sind. Im Jahr 2020 hat die Menschheit den Sprung geschafft aus der Egozentrik ins Feld des Miteinanders, sie schaffte es, die alten Denksysteme zu sprengen, out of the box den Geist zu weiten. Die Menschen waren sich nicht immer einig, aber bereit, das erste Mal aufeinander zu hören, statt nur Gelaber downzuloaden. Sie erkannten: ich bin nichts ohne die anderen. Die anderen sind nichts ohne mich. Jeder ist einmalig und trägt seinen Teil bei, weil Menschen verstanden: Respekt, Achtung, Wertschätzung, Würde, Verbindlichkeit, Klarheit, Ruhe, Überlegung, gemeinsames Beratschlagen, Kunst, Kultur, Sport, Achtung vor dem Leben als höchstem Wert an sich sind die Leitlinien allen Tuns. In den Schulen wurde fortan das Menschsein gelehrt, weil es eine der schwersten Aufgaben auf dem Planeten ist. Und ein jeder wurde gefördert, weil Wissen wichtig ist, egal ob im naturwissenschaftlichen Sinne, im sozialen, spirituellen oder künstlerischen. Wir brauchen alles, um ganz Mensch zu sein. – das würde ich gern lesen über uns. You decide.

Möge der Jupitertag die nötige Ruhe und Weisheit reinbringen.

 

Danke an Gabi für das Rindenfoto. Dieser Baum hat viel erlebt. Schenken wir ihm und der gesamten Natur viele wunderbare Jahre des Wachstums und des Geschichtenerzählens. Lasst es gute Geschichten werden.