Yearly Archives: 2020

Zeichen der Zeit!

Ich bin so dankbar für meine Netzwerke in diesem Jahr. Damit meine ich nicht nervige WhatsAppgruppen, bei denen Flachwitze die Runde machen. Ich meine damit Menschen, die mir ein Vorbild an Lebenskraft und Inspiration sind. Jeder von uns hat in diesem Jahr massive Erschütterungen erlebt, teilweise auf allen Ebenen des Daseins, von der reinen Existenzsicherung über eigene Gesundheit und Freundeskreis, überall ist Wandlung zu spüren.

Jeder von uns hat Momente tiefsten Zweifels. Angst. Nöte und Sorgen. Jeder von uns hat in diesem Jahr tiefste Augenblicke der Trauer gehabt, wenn liebe Menschen gestorben sind, aber auch die Momente, in denen sich der Himmel weit öffnet, weil Kinder zur Welt kommen in einer Zeit, in der es darauf ankommt, dass wir ihnen eine gute Zukunft ermöglichen.

Systeme brechen zusammen. Glaubenssätze werden ad absurdum geführt. Altes trägt nicht mehr. Es ist die Zeit der Erkenntnis, der Wahrheit und der Klarheit. Das MACHT Angst!

Aber nicht nur. Klar ist es nicht schön, wenn man merkt, dass etwas, das man geglaubt hat, keinen Bestand mehr hat. Enttäuschung ist das Ende einer Täuschung. Wahrheit ist nicht immer einfach, aber wir können damit besser umgehen als mit dem unter den Teppich kehren. Jetzt liegen viele Teppiche wieder auf dem Boden, da gehören sie hin.

Wir vergessen oft den zweiten Aspekt von Krise: Verabschiedung von allem, was nicht mehr trägt PLUS Entdeckung von Neuland. Wenn etwas endet, beginnt anderes. Wenn eine Ära vorbei ist, bleibt die Zeit nicht stehen, sondern Neues startet. Es liegt an uns, uns jeden Tag an den Zauber des Neuanfangs zu erinnern.

Bitte schaut hin: Gab es 2020 nicht auch jede Menge großartiger Augenblicke? Was hat euch positiv berührt? War es das Gefühl einer weltumspannenden Gemeinschaft am Beginn des Lockdowns weltweit? Erinnert ihr euch, wie euch das Herz dabei warm wurde bei der Vorstellung: wir (= alle 7 840 007 788 Menschen am 20. 10. um 11:59 Uhr) schaffen es gemeinsam, die Herausforderungen der Zeit zu stemmen? Erinnert euch bitte an dieses Gefühl, denn genau DAS ist es, was die Türen öffnet für eine lebenswerte Zukunft für uns alle. In Würde, Respekt und Liebe. Für Mensch, Tier, Pflanze und Mineral, für alles, was ist und werden mag.

Niemals bleibt Negatives, Schlechtes auf Dauer, so wenig, wie Wachstum immer machbar ist. Es braucht ein Werden, ein Reifen, ein Vergehen, alles ist ein Kreislauf. Wachen wir jetzt auf. Kommen wir jetzt aus aller Angst, aus aller Sorge heraus. Ja, wir haben Angst. Ja, uns macht vieles Sorgen. Dir. Mir, jedem. Es gibt Momente der Schockstarre seit Februar bis heute. Momente, in denen Wut hochkommt. Momente tiefster Trauer, Verzweiflung und irgendwo auch der Erkenntnis „Ja! Hey! Wir sind dabei! Wir gestalten Zukunft!“

Alles hat seinen Sinn und Platz. Hören wir auf, uns zu belügen, das ist respektlos. Beginnen wir mit dem Eingeständnis, dass wir keinen Plan haben in vielen Fragen, dass die Schwarmintelligenz hingegen durchaus in der Lage ist, alle Probleme auf gute Wege zu bringen.

Ich schicke in alle Netzwerke volles Vertrauen, dass wir respekt- und liebevoll, freundlich, lauschend, zukunfts- statt ausnutzungsorientiert, mit gesundem Menschenverstand und einer dicken Prise Chuzpe aus diesem Wendepunkt der Menschheit den Startpunkt einer guten Entwicklung für alles, was mit diesem Planeten verbunden ist, schaffen. Jeder in seinem Bereich. Packt bitte eure Lichter aus, damit es hell und warm wird. An Weihnachten stellen wir Kerzen ins Fenster als Friedenslicht. Wie wäre es, wenn wir unsere Herzensfeuer entzünden und dieses Licht und diese Wärme senden?

Wer verzweifelt ist, darf Trost und eine Umarmung bekommen. Wer mutig ist, darf die anderen inspirieren. Gemeinsam tragen wir uns. Gegenseitig. Weil jeder stark ist, wenn er Schwäche eingestehen kann. Weil jeder schwach ist, damit er stark werden kann. Weil wir schlichtweg eines sind – Menschen. Also entwicklungsfähige Wunder! Was ist in deiner Wundertüte drin? Du hast sie ganz vergessen? Pack sie auf den Tisch und lass dich überraschen von dir selbst.

Danke an Sina für das Waldfoto!

Dankeschön

„Danke für dich“ steht auf meinem Monatsspruch auf dem Kalender, den Jwala Gamper gestaltet hat. „Danke für dich“ – das sagen wir oft viel zu wenig. Es ist uns nicht bewusst, dass wir als Menschen allesamt voneinander massiv abhängig sind. Jeder braucht den anderen, um zu überleben.Wir sind in keinster Weise autark. Keiner von uns kann vermutlich seinen kompletten Bedarf an eigenem Strom erzeugen, für sauberes Trinkwasser und geregeltes Abwasser sorgen, ausreichend Nahrung anbauen, um rund ums Jahr mit allem versorgt zu sein und seine Kleidung selbst herstellen. Wir brauchen in allem die Gemeinschaftsleistung. Das dürfte in diesem Jahr vielen aufgefallen sein, wenn sie erstmals vor leeren Regalen standen und sich klarmachen mussten – wenn das niemand für mich erzeugt, habe ich es nicht.

Was verändert sich in unserem Denken durch die Ereignisse in diesem Jahr? Ich habe ein Vierteljahr gebraucht, um klarzukommen mit meiner Enttäuschung, dass wir den Quantensprung ins neue Denken nicht gleich bewältigt haben. Nie waren wir näher dran, nie die Hoffnungen größer als in den Tagen, in denen wir eine Solidargemeinschaft waren unter dem Slogan „Wir schaffen das“. Nun gut, meine Erwartungen an die Welt waren da auch vielleicht ein wenig „overdosed“. Ein Weckruf war das bisher auf alle Fälle, nun hoffen wir, dass Stück für Stück auch Einsichtsfähigkeiten wachsen. Ich bin sehr wohl überzeugt, dass wir es gemeinsam schaffen, den Planeten ein gutes Stück gesünder, heiler und besser zu machen! Jeder in seinem Bereich und alle gemeinsam.

Die Aufgabenbereiche sind unter vielen anderen:

  • Rettung des Planeten und der Fülle seiner Natur
  • Vielfalt erhalten auf dem Planeten, also nichts zerstören, was nie wieder aufgebaut werden kann (wer weiß, ob nicht in den Tiefen der Regenwälder die Medizin des 24. Jahrhunderts entdeckt werden soll!)
  • Achtsamkeit im Umgang mit Ressourcen. Gehören sie uns? Sicher nicht.
  • Gemeinschaft aller Weltenbewohner im Bewusstsein „Wir sind ein Team auf dem Planeten“ mit allen Konsequenzen, die es hat: Zurückstellung singulärer Interessen zugunsten des großen Ganzen, Berücksichtigung der verschiedensten Aspekte, denn keiner ist Spezialist für alles
  • Aufeinander lauschen lernen. Es gibt kein Recht des wirtschaftlich Stärkeren, wenn es um die Gesamtheit geht, sondern Austausch
  • Out of the box: Wir müssen lernen, unsere geistigen Begrenzungen zu überschreiten, die geprägt sind von unseren Glaubenssätzen und übernommenen Überzeugungen, nur im Feld aller Möglichkeiten wachsen die Blumen der Lösungen
  • Mehr Lachen: Angst ist unser stärkster Feind. Natürlich haben wir Menschen viele Ängste. Aber sind sie auch immer sinnvoll? Lösen wir uns von den nicht notwendigen Ängsten und gehen wir ins Vertrauen
  • Mehr Freude: Menschen, die nicht viel haben, sind oft viel fröhlicher und viel gemeinschafts-sinniger unterwegs als unsere vereinsamte Egozentrikerblase, in der wir uns bewegen. Das liegt daran, dass sie zusammenlegen, was sie haben, teilen und gemeinsam Leben gestalten
  • Offenheit: hören wir auf, alte, kranke und behinderte Menschen outzusorcen. Entwickeln wir neue Gemeinschaftsmöglichkeiten, dann sparen wir uns auch die vielen Krankheiten, die durch Einsamkeit entstehen. Bedeutet allerdings: etwas weniger Ego, etwas mehr Wir (oder ehrlicher: viel weniger Ego, viel mehr Wir)
  • Leichtigkeit: Wir nehmen immer alles so bierernst und schleichen gebeugt von der Last des Lebens durch die Welt. Warum? Damit ist der Kopf immer auf den Boden gerichtet. Die Welt ist nicht nur bodendeckend. Heben wir den Kopf und schauen uns um in der Schönheit, die uns umgibt
  • Bildung: wie gestalten wir Bildung, damit wir Menschen großziehen, die die Themen der Zukunft angehen können? Menschen, die Achtsamkeit und Glück als Schulfächer haben. Die eine ausgezeichnete Grundbildung bekommen und dann je nach ihren Begabungen weitergehen können – die einen zum lebensnotwendigen Handwerk, die anderen zu geistiger Arbeit, wieder andere sind sozialkompetent – jeder nach seinen Fähigkeiten. Nicht: alle gleich, sondern Stärken erkennen und fördern, Kompetenzen erwerben lassen und vor allem die jungen Menschen auch mal in andere Länder senden, damit sie kulturoffener und freier im Denken werden.
  • Gesundheitssystem: Wir brauchen ein System, das Eigenverantwortung stärkt. Wir sehen, was in diesem Jahr mit dem Thema geschieht. Menschen sind sehr viel vernünftiger als gedacht, wenn man ihnen Vertrauen entgegenbringt. Allerdings brauchen sie dazu Informationen, Verständnis und Klarheit, Offenheit und Verantwortungsübernahme für sich selbst. Dann kann vieles auf sehr gute neue Wege gebracht werden. Es gibt keine gute oder schlechte Medizin, alles hat seinen Platz, seinen Sinn und wird gebraucht.
  • Politik: Führung bedeutet , den Wertewandel lebendig umsetzen, offen, klar, flexibel, ehrlich. Mehr Authentizität statt alter Positionierungsbalz
  • und so vieles mehr.

Wir haben keine Zeit für Angst. Wir haben viel zu tun. Dann wird wieder bewusst, was gemeint ist mit „Danke für dich.“ Danke!

Zaun oder Vertrauen?

Wer andern gar zu wenig traut,
hat Angst an allen Ecken;
wer gar zu viel auf andre baut,
erwacht mit Schrecken.
Es trennt sie nur ein leichter Zaun,
die beiden Sorgengründer:
Zuwenig und zuviel Vertraun
sind Nachbarskinder.

Wilhelm Busch

Dieser Zaun ist ausgesprochen nachhaltig und schön.

Von Stürmen und Ruhepunkten

Die letzten Wochen waren turbulent. Die Pandemie hat auch in unser Leben gut eingegriffen und es notwendig gemacht, dass Christoph mit 60 seinen Arbeitsplatz gekündigt hat und heute eine neue Stelle anfängt. Er freut sich riesig darauf. Ich hoffe, dass er diese Freude sich für die nächsten Jahre erhalten kann. Auf alle Fälle wird es eine spannende Herausforderung, sehr gut also, dass wir die Aromaexpertenprüfung rum haben und Neues kommen kann. „Und allem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben“, heißt es in Hermann Hesses Gedicht „Stufen“.

Zwei Vorträge erwarten uns und euch diese Woche. Am Dienstag wird Christoph um 19.30 Uhr in der Alten Synagoge in Kitzingen zum Thema „Kleine Schätze des Alltags“ sprechen. Gern kommen, am Eingang wird ein kleiner Unkostenbeitrag der VHS erhoben. Am Donnerstag um 19.30 Uhr werde ich in der Praxis das Thema „Labyrinth“ unter dem Aspekt betrachten, dass wir uns in diesem Jahr vermutlich alle wie in einem großen Irrgarten vorkommen, was es mit dem Symbol des Labyrinths auf sich hat und wie es für uns eine echte Lebenshilfe werden kann. Wer gern dabei sein mag – bitte unbedingt anmelden, 10 Euro.

Wenn wir ein herausforderndes Projekt abschließen, putzen wir anschließend unser Haus fein sauber, damit Neues eingeladen wird. So haben wir es auch dieses Mal gemacht. Mal keinen Kurs am Wochenende haben heißt, Haus und Fenster putzen, Knäckebrot und Dauerkekse backen, aufwändig kochen und aufräumen, was die letzten Wochen liegen geblieben ist. Mir hilft das, bewusst etwas zu beenden und so den Raum zu öffnen, damit das Gelernte in den Alltag eingeladen wird und das, was daraus wachsen mag, eingeladen ist. Mir hilft das bewusste Beenden von etwas, dass ich dann auch mit einem Thema fürs Erste aufgeräumt bin, wenn um mich herum alle tausend Lernzettel, Kleber, Karteikarten und Schmierzettel mit „nicht vergessen“ entsorgt sind. Alles fein in einer Kiste beisammen, damit ich es griffbereit habe, wenn ich etwas nachschlagen will, was sich aus meinem Kopf unerlaubt entfernt hat 🙂

Mein nächstes Projekt, das für mich direkt anschließt, wird die Gestaltung des LebensKUNSTseminars sein, das im Frühjahr an den Start geht (https://www.seelengarten-krokauer.de/lebenskunst/). Jetzt werde ich in den nächsten Wochen die Inhalte aufstellen, die Skripten gestalten, die Präsentationen zusammenstellen und darauf freue ich mich riesig. Es wird ein toller Kurs werden, fünf Wochenenden, an denen wir Bilanz ziehen in den Bereichen Körper, Seele, Geist, den Kompass mit/nach den Erfahrungen dieses Jahres neu ausrichten und unsere Vision von unserer Zukunft mit machbaren Zielen gestalten wollen. Wer sich dafür interessiert, ist von Herzen eingeladen. Die Anmeldeliste ist schon offen, ebenso die Anmeldeliste für den Kurs „Goldwege des Herzens“, die Einführung in die Anthroposophie am April (https://www.seelengarten-krokauer.de/goldwege/). Ohne sie und einiges andere hätte ich mir in diesem Jahr mit manchem Moment sehr schwer getan. So kann ich immer wieder innerlich zurücktreten und mir sagen – ja, herausfordernd in jedem Fall. Und nein, Rom ist nicht an einem Tag erbaut, langsam und stetig dranbleiben. Immer wieder einmitten. Immer wieder versuchen, sich zu orientieren. Immer wieder ins Bewusstsein heben, dass wir präsent, wach sein müssen, um Entwicklungen zu erkennen; Werte neu zu definieren oder sich bewusst werden, wie hilfreich sie sind. Sich am eigenen Maßstab messen jeden Tag und prüfen – achtsam genug gewesen? Wach genug gewesen? Freundlich? Offen, zugewandt oder grantlig, krätzig und zickig? Darf alles sein, die Frage ist halt einfach jeden Tag immer nur – wie viel von was?

Allen einen Start in eine Woche, in der euch an vielen Stellen das kleine Glück überrascht, ein Moment ist, der euch staunen lässt, ein Lächeln euch geschenkt wird.

Im Snoopyglas sieht das Knäckebrot am besten aus.

Nerven stärken!

Es waren einst glückliche Zeiten, wo kein Mensch wusste, dass er Nerven habe. Man wurde von ihnen auf das Beste bedient, ohne ihre Gegenwart zu ahnen, ohne sichs möglich zu denken, dass sie auch untreu werden könnten.

Christoph Wilhelm Hufeland, 1762–1836

Damit meine Nerven sich den nächsten Herausforderungen stellen können, habe ich heute erstmal wieder Hildegard-Nervenkekse gebacken. Man weiß nie, was kommt. In den letzten Wochen waren sie hilfreich.

Die Kunst des Gleichgewichts

Kürzlich hatte ich einen Vortrag in der Alten Synagoge Kitzingen über die Frage, was unser Leben begrenzt und einengt. Ich habe darauf hingewiesen, dass das sehr häufig alte Glaubenssätze sind, unsere Angst, Wege zu gehen, die andere vielleicht nicht nachvollziehen können und ein Teil Bequemlichkeit eine Rolle spielt. Super fand ich die Rückmeldungen zum Vortrag. Vielleicht lag es daran, dass nun endlich wieder an der VHS Vorträge stattfinden können, vielleicht aber auch am Thema. Danke für euer Feedback, ich freue mich.

Von allen Seiten höre ich ständig, wie stark die Pandemie das Leben beeinträchtigt, die Lebensfreude tötet und vieles mehr. Selbstverständlich hat die Erkrankung massive Folgen für die Menschen, die daran erkranken, das ist bei der Pandemie nicht anders als bei anderen Krankheiten. Und ja, Corona hat Konsequenzen auf unser 2020 gehabt in einer bisher nicht dagewesenen Form.

Ich denke, dass die Pandemie manches beschleunigt hat. Was jahrelang unter den Teppich gekehrt wurde, hatte bei Homeoffice und –schooling keine Chance mehr und wurde gnadenlos auf den Tisch gepackt. Dass wir die Bereiche Arbeit, Umwelt, Klima, Umgang mit Kindern, Senioren, alte und kranke Menschen und ihr Leben mittendrin neu denken müssen ist ebenso klar geworden wir die Übernahme von Eigenverantwortung, das Ausrufen einer neuen Kreativität, um Lösungen zu erarbeiten, das Verlassen unserer begrenzten Denkfelder und das Ausprobieren von bislang Undenkbarem.

Wir brauchen ein neues Bild von Arbeit und Gesellschaft. Bereitschaft, die Probleme des Planeten als unser kollektives Thema zu betrachten. Verbindlichkeit, Werte und Ehrlichkeit. Menschen, die es schaffen, aus Begrenzungen auszusteigen und Jenseits des Bisherigen Wege zu erforschen. Menschen, die begeistern, weil sie machen und nicht schwätzen. Wir haben so unfassbar viel Potential unter uns. Was machen wir? Wir achten auf unsere Fehler, an denen wir „dringend arbeiten müssen“. Wir verzetteln uns in Perfektionismus, der nicht wirklich weiterbringt. Wir bleiben klein, damit sich andere nicht bedroht fühlen. Wir stecken zurück, weil wir bescheiden, sittsam und rein sein wollen. Wir wagen nichts aus Angst zu verlieren.

Was sollen wir denn verlieren? Maximal ein paar Illusionen, was keinem weh tut.

Es ist nicht so wichtig, welcher Tag gerade ist. Wichtig ist, dass wir eine gute Balance haben zwischen Anspannung und Entspannung. Dass wir begreifen, dass es ein Geschenk UND eine Herausforderung UND ein Auftrag ist, dass wir jetzt leben. Da kann ich doch nicht rumjammern und vor mich hinschnarchen und unbeteiligt sein! Wer jetzt auf diesem Planeten lebt, hat Aufgaben vor sich, die es in der Dimension und Bedeutung noch niemals gab. Wann wachen wir auf und erweisen uns als würdige Aufgabenübernehmer, Problemlöser, WeltenWandler, Querdenker und Freigeister, die Lösungen vermitteln anstatt Probleme zu bebrüten?

Welche Qualitäten möchtest du in die Welt hineintragen?

Wenn der Sonntag für dich die Pausentaste ist, kannst du dein Gehirn gern dazu einladen, im Entspannungsmodus noch viel kreativere Lösungen zu entwickeln als im Wochenquirl. Allen ein freundliches Wochenende mit allem, was ihr braucht für euer Glück.

 

Das große Glockenspiel hängt im Treppenhaus und erfreut uns seit fast 30 Jahren mit seinem Klang.

Alles ist Schwingung

Nada Brahma, alles ist Klang, heißt es. Was in uralten Zeiten gefühlt ward, wird nach und nach auch wissenschaftlich untermauert. Alles ist Schwingung. Wir nehmen sehr bewusst Schwingungen wahr, wenn wir ein unbekanntes Haus oder einen Raum betreten. Sofort spüren wir, ob in diesem Haus oder Raum eine gute Energie herrscht oder gerade der Zoff des Jahrtausends abgelaufen ist. Wir bemerken, ob ein Haus bis zur Straße hin strahlt und man beim Vorbeigehen innerlich denkt „hier müssen sehr glückliche Menschen leben“, weil das gesamte Haus wie von einer lichten Aura umgeben ist, der Garten spricht an, alles ist so recht fürs Gemüt schön gestaltet und wirkt hinaus auf die Vorübergehenden. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die den Unterschied zwischen steril, klinisch rein, aber ungemütlich und fröhlich machen. Ein buntes Kissen, Pflanzen, die Kuscheldecke eines Hundes und schon ist es einladend.

Wenn wir in die Welt schauen, dürfte 2020 jedem aufgefallen sein, dass wir auf dem Planeten Erde nicht mehr so ganz im Einklang miteinander sind, schon gar nicht im Gleichklang. Missstimmungen sind spürbar. Vieles passt nicht mehr zusammen und das ist nicht nur eine Stilfrage, sondern wir leben in einer Kakophonie auf vielen Ebenen. Es wird Zeit, dass wir verstehen, dass wir alle miteinander auf der Erde schwingen. Winfried Otto Schumann entdeckte die nach ihm benannte Schuhmannfrequenz, mit der die Erde sehr vereinfacht ausgedrückt schwingt – in täglichen Schwankungen. Wir nehmen diese Schwingung wahr und sie beeinflusst uns. Zudem schwingt auch unser Gehirn in verschiedenen Frequenzen, die mit unserer Wachheit und geistigen Aktivität zusammenhängen. Passt unsere Schwingung nicht, weil Gehirn und Herz zu weit entfernt sind, bekommen wir Probleme. Passen insgesamt die menschlichen Schwingungen nicht zueinander, gibt es massivere Probleme.

Vieles Menschengemachte stört die Frequenzen. Was ich aber für deutlich wichtiger halte ist, dass wir dafür sorgen sollten, dass unser Gehirn mehr in Ruhe schwingen kann, sprich wir mehr bei uns sind, uns gut entspannen und dadurch anders auf kreative Fähigkeiten zugreifen können, als wenn wir das Gehirn unter Hochdruck zu Leistungen zwingen, die nicht notwendig sind. Herz und Hirn in Einklang bringen kann nicht nur den einzelnen Menschen auf seinem Heilungsweg unterstützen, sondern strahlt bis weit in den Planeten hinein, denn wir sind alle miteinander verbunden. Good vibrations sind also sozusagen ein Must have. Was kannst du heute tun, um good vibes in die Welt zu senden?

Wir jedenfalls nutzen gern diverse Klanginstrumente, um mit den Menschen zu arbeiten, sei es die Tambura, eine Ocean drum, eine Zungentrommel und ein wunderbares Bergkristallzepter aus der Kristallklangwerkstatt von Stefan Eckart und Martina Stocker.

 

Die tibetischen Gebetsmühlen senden, wann immer sie gedreht werden, Gebete gen Himmel. Auch das ist eine gute Kraft. Vielleicht unterschätzen wir jeden Tag, wie wichtig Gebete sind, denn sie verbinden Menschen und entwickeln unvermutet gewaltige Kraft.

 

Hirn versus Rückenmark

Wenn einer mit Vergnügen zu einer Musik in Reih und Glied marschieren kann, dann hat er sein großes Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde.

Albert Einstein, 1879–1955

Die Körpertambura hat Christoph vor einigen Jahren in Berlin in der Klangwerkstatt bei Bernhard Deutz bauen können.

Wer ist ein Held?

Helden! Wer ist ein Held?

Ein Held ist jemand, der …

… hinschaut und hinfasst, wenn es not-wendig ist,

… verstanden hat, dass jede Heldenreise mit dem ersten kleinen Schritt beginnt,

… sich immer wieder selbst motiviert, einen Fuß vor den anderen zu setzen,

… sich bewusst ist, dass Ziele zwar angestrebt, aber nicht immer erreicht werden. Nur so entdeckt man eben auch neue Kontinente.

… der gelernt hat, aus der inneren Mitte in die Gelassenheit des wahren Seins zu kommen,

… jeden Tag den Kinder ein Essen kocht, auch wenn es schwer ist,

… jeden Morgen aufwacht und akzeptiert, dass er auf Hilfe von außen angewiesen ist,

… gegen etwas kämpft, das unfassbar riesig ist, wie das unsere chronisch Kranken täglich wagen,

… für den es nicht wichtig ist, ob er gewinnt oder verliert, sondern der einfach handelt, weil er nicht anders kann,

…  lächelt, auch wenn es kaum einen Grund dafür gibt,

… der wenig redet, vieles bemerkt und erkennt und aus der Kraft der Stille heraus agiert,

… weiß, dass Hilfe manchmal in einer Umarmung, in einer Mahlzeit, einem Paar Schuhe oder einer Aufmunterung besteht,

… jeden Tag aufsteht und den Tag als Geschenk betrachtet,

… neue Wege mutig beschreitet, weil es gute Wege sind,

… für das eintritt, was er für wichtig hält, ohne zu fragen, wie das die anderen sehen,

… Herz, Kopf und Hand in Einklang bringt. Egal, an welchem Ort er ist. Helden können sehr jung und sehr alt sein. Sehr weise und sehr närrisch. Sehr lustig und sehr ernst. Weiblich oder männlich. Klein oder groß. Dick oder dünn. Sie alle eint eines – das Herz auf dem richtigen Fleck. Die Kraft, die aus dem Handeln kommt. Intuition und tiefes Wissen, dass das, was sie tun, auf irgendeine Weise richtig ist.

Danke, ihr Helden da draußen. Danke, dass es euch gibt. Und Danke an Theresa für das Foto.

Von Helden

Ein Held ist einer, der tut, was er kann. Die anderen tun es nicht.

Romain Rolland, 1866–1944

Wer den Jakobsweg mit Ziel Santiago di Compostela geht, ist auf seine Weise vermutlich auch ein Held, denn er hat sich mit sich selbst auseinandergesetzt, was einem hochgefährlichen Abenteuer gleichkommt. Danke an Theresa für ihr „Zielfoto“, das sie schon zweimal erreicht hat.

Wahrheit ist Klarheit

Ein wichtiger Tag ist heute für die Heilpraktiker in Deutschland. Egal, ob „großer“ oder sektoraler HP, heute ist die schriftliche Prüfung um 9 Uhr. Allen Prüflingen wünschen wir beste Nerven und das notwendige Quäntchen Glück, dass sie einen Schritt weiter auf ihrem Weg zu einer Kursänderung im Leben vorankommen!

 

Sina hat im Wald dieses Labyrinth entdeckt! Herrlich. Am 22. Oktober werden das Labyrinth und seine Geheimnisse Thema meines Praxisvortrags sein, zu dem ihr euch schon anmelden könnt.

Labyrinthe sind keine Irrgärten. Im Labyrinth kann man sich also nicht verlaufen und doch ist es ein spannender Weg in die Mitte hinein und die aufregende Frage: Wem oder was werde ich dort begegnen? Wem oder was begegnen wir, wenn wir uns in unser innerstes Zentrum begeben, jenseits aller Schönrederei, aller Irrungen und Wirrungen, die wir uns über uns selbst den ganzen Tag im Kopf erzählen? Das ist nicht immer das, was wir gern sehen würden von und über uns.

Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ist ein sehr radikaler Schritt und kann sehr unschön sein. Und doch hat Wahrheit einen Vorteil: Sie bringt Klarheit. Durch die Enttäuschung hindurch erreichen wir das Ende einer Täuschung, ob über uns selbst oder andere. Klarheit ist Wahrheit und sie ist sehr ruhig. Sie ist. Ohne jede Emotion spiegelt sie uns in allen Facetten. Allen, die uns gefallen. Allen, die wir ablehnen, nicht annehmen können.

Vermutlich ist das so eine Situation, die Rilke in den Duineser Elegien meinte, als er schrieb: „Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel Ordnungen? und gesetzt selbst, es nähme einer mich plötzlich ans Herz: ich verginge von seinem stärkeren Dasein. Denn das Schöne ist nichts als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen, und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht, uns zu zerstören. Ein jeder Engel ist schrecklich.“

Wenn wir durch dieses Tor der Konfrontation hindurchschreiten, eröffnet sich Freiheit. Die Freiheit, seine negativen Seiten zu kennen und darum zu wissen, und die Freiheit, seine positiven Seiten mit Freude wachsen und reifen zu lassen.

Allen einen bewegten Mittwoch mit der Kraft des Merkur, des Götterboten. Wer weiß, welche Botschaften an diesem Tag zu uns kommen möchten.

 

Dankeschön an Sina für das Labyrinthfoto!

Was aus mir wird

Ich habe gelernt, dass nicht das, was ich mache, falsch ist, sondern das, was infolge meines Handelns aus mir wird.

Oscar Wilde, 1854–1900

Ein steter Begleiter – der Himmel. Immer neu, immer anders, immer beeindruckend. Findet auch Steffi, denn ihr verdanken wir wie so oft dieses Foto!

Erziehungskunst

Wurzeln und Flügel sollen die Kinder von ihren Eltern bekommen, wünscht sich Johann Wolfgang von Goethe. Erziehung von Kindern gehört zu den Meisteraufgaben auf diesem Planeten, denn es bedeutet, Kinder für eine Zukunft fit zu machen, die man selbst ja nicht mehr erlebt, für die man aber die Türen freimachen sollte. Kinder sollen es gut haben im Leben, so die Vorstellung der Eltern, ohne dass man definieren könnte, was das bedeutet. Glücklich sollen sie auch noch werden!

Für sein Glück kann man nur selbst sorgen, das können sich Eltern vielleicht für das Kind wünschen, doch was das Kind, gleich welchen Alters, glücklich macht, ist seine Sache. Und was man unter „gut haben“ oder „gut gehen“ versteht, entzieht sich ebenfalls dem elterlichen Auftrag. Was Eltern leisten sollen, wäre eher, Kindern Selbstwert zu geben, Lebensfreude zu vermitteln, ihnen viele Angebote aus vielen Bereichen zu machen, um zu sehen, welche Saiten im jeweiligen Kind schwingen, wohin es sich also entwickeln mag. Es ist Aufgabe der Eltern, die Stärken der Kinder zu erkennen und zu fördern und liebevoll aufzuzeigen, was Schwächen, also spätere Hemmschuhe, sein können. Kinder sind weder Erfüllungsgehilfen von Elternwünschen noch Menschen, die komplett geformt werden sollen, sondern vom Moment ihres Erscheinens an perfekte Wesenheiten, die ihren eigenen Lebensweg haben, ihr eigenes Schicksal, ihre Macken und nervigen Ticks, aber auch ihre Größe, Schönheit, Würde und alles, was es braucht.

Eltern dürfen Vertrauen in die Kinder stecken, warum sollten sie ihre Lebensthemen, egal, wie komplex sie auch sein werden, nicht bewältigen? Dafür wurden sie in Liebe erzogen, dass sie ihre Herausforderungen im Leben annehmen. Dass sie scheitern dürfen und aufgefangen werden, später lernen, sich selbst aufzufangen. Dass sie Fehler als Lernchancen betrachten. Dass der Mensch deshalb Mensch ist, weil er die Fähigkeit der Herzkraft hat, sozialer Architekt werden darf in dieser Welt. Das ist wichtig.

Dass jemand nun schon mit drei ein Tablet bedienen kann, ist leider keine Erziehungsleistung, eher ein Erziehungsfail. In dem Alter sollten Kinder klettern, schaukeln, Sandburgen bauen, malen, lernen mit Scheren umzugehen, wie man Schleifen bindet und kleine Knöpfe zumacht, Fichtenzapfen sammeln, Bienen beobachten, singen und tanzen und ansonsten so lang es geht am Tag draußen herumrennen, toben, im Gras liegen und durch Pfützen hopsen. Möglichst alles in Gemeinschaft mit Tieren, vielen anderen Menschen und umgeben von viel Gelassenheit.

Wie nötig das wäre, sehen wir bei unserer Aufstellungsarbeit. Wir erleben Not, Trauer, seelische Einsamkeit, gegenseitige Verletzungen, Anklagen und erlebtes Leid, ausgelöst durch enttäuschte Erwartungen und vieles mehr. Wir sehen aber auch, wie heilsam die Kraft der Liebe sein kann, wie ermutigend es ist, wenn jemand hört: „Schön, dass es dich in meinem Leben gibt“. Wie selbstverständlich nehmen wir diese Dinge und welche Göttergeschenke sind sie in Wirklichkeit.

Wurzeln und Flügel – prüfen wir mal nach, was bei uns zu kurz gekommen ist. Zwar werden wir dann vielleicht nicht mehr die Monsterwurzeln oder größten Flügel bekommen, aber darauf kommt es auch nicht an. Jede Wurzel und jeder Flügel zählen. Spürst du deine Wurzeln und Flügel gut?

Einen kraftvollen Marstag für dich.

Während Annemarie im Spessart außer Fliegenpilzen und viel Natur leider keine essbaren Pilze gefunden hat, war Theresa in Dänemark unterwegs und hat zufällig im Wald neben dem Strand so viele Pfifferlinge gefunden, dass der Abendessenstisch unerwartet reich gedeckt war. Ich freue mich, dass „die Kinder“ den Tag an der frischen Luft verbracht haben und hoffe, dass sie dadurch nicht nur ihre Wurzeln gestärkt haben, sondern in der Begegnung mit anderen Menschen auch ihre Flügel.