Monthly Archives: April 2021

Vom guten Schlaf

Manchmal bekommt man gefühlt viel in einem Tag unter und manchmal scheint es wenig. Das geschieht, wenn wir unachtsam durch den Tag gehen. Setzen wir uns am Abend zu einer stillen Rückschau hin, bemerken wir doch im rückwärts bis zum Morgen zurückgehen (eine Übung, die auf Rudolf Steiner zurückgeht), was alles an einem Tag gewesen ist. Es geht nicht um das übliche Bewerten, nur ein zur Kenntnis nehmen – ah, dann war dieses, dann das, jenes kam davor, das danach. Vielleicht nimmt man ein Gefühl mit, worauf man künftig mehr achten mag. So hat der Tag einen Abschluss, der Mensch kann loslassen und den Schlaf einladen.

Schlaf ist das wichtigste Gesundheitstool. So gut wie alle Krankheiten, Leiden und Verstimmungen bessern sich gravierend durch Schlaf. Unser Gehirn braucht den Schlaf für Lernen, Verarbeiten und neu Sortieren. Unser Körper repariert sich im Schlaf, entdeckt, was fehl am Platz ist und kann es entsorgen. Er entgiftet, putzt durch und sortiert.

Schlaf ist individuell. Generell gilt – die meisten Menschen schlafen viel zu wenig, erreichen gerade mal eine Stunde REM- und Tiefschlaf, das reicht nicht. Voraussetzungen für guten Schlaf sind neben einem gut gelüfteten Schlafraum die passende Matratze und Bettzeug, für viele ist Abdunklung sehr wichtig für die Melatoninausschüttung. Im Schlafzimmer haben weder Handys noch andere elektrische Geräte etwas verloren.

Für ältere Menschen kann ein Bewegungsmelder, der beim Füße auf den Boden stellen eine sanfte Lichtleiste einschaltet, sehr hilfreich sein, wenn sie nachts aufstehen müssen. Zwei Stunden vor dem Schlafengehen kein Fernsehen mehr (es ist mir ohnehin unbegreiflich, weshalb man das brauchen sollte), keine anstrengende Bildschirmarbeit (und wenn, dann mit entsprechenden Filterbrillen), kein Streit, kein Zwist, kein anstrengender Sport mehr. Lieber eine Runde um den Block spazieren (womit in diesen Tagen auch klar ist, dass wir lange vor Mitternacht zu Bett gehen), nochmal frische Luft tanken und ab ins Bett.

Rituale helfen wie die abendliche Rückschau bei einer guten Tasse Tee, sanftes Ausklingen des Tages, ein paar Seiten lesen. Für Kinder besteht das Ritual oft aus Geschichte vorlesen, beten und ein Gutenachtkuss. Warum geben wir das auf? Am Abend alles, was die Seele belastet, zur Seite legen, es einer höheren Macht anvertrauen, kann sehr entlastend sein.

Auch wenn es keiner gern hört: Rhythmus ist die halbe Miete, also nicht am Wochenende bis mittags im Bett liegen, so gewöhnt sich der Körper leider an keine Regelmäßigkeit. Schlaf braucht das Verlässliche, Konstante, damit er sicher kommt. Klienten sage ich manchmal, sie mögen sich den „Abendsegen“ aus der Oper Hänsel und Gretel anhören. Da steckt sehr viel Trost drin.

Allen ein schlaffreundliches erstes Maiwochenende.

Neue Blüten jeden Tag

Jeden Morgen in meinem Garten

öffnen neue Blüten sich dem Tag.

Überall ein heimliches Erwarten,

das nun länger nicht mehr zögern mag.

Die Lenzgestalt der Natur

ist doch wunderschön,

wenn der Dornbusch blüht

und die Erde

mit Gras und Blumen prangert.

Matthias Claudius, 1740–1815

Sehr nett aufgeräumt war im letzten Jahr der Garten im Mai.

Durch den Wind sein

Es ist windig und das Wetter wendet sich – das spürt man. Nach dem Vollmond sind wir zum Wochenende fein mal alle kurz durch den Wind. Dann könnten wir es ja zur Abwechslung mal wieder mit „Hakuna matata“ versuchen, oder?

Manche Wochen sind Herausforderungen und ich frage mich manchmal, ob man das immer nur aufs Wetter schieben kann. Ich glaube nicht. Aber die Beobachtung „Du bist heute das Resultat deiner Gedanken von vor einem Jahr“ ist spannend. Ich habe es in der Hand, wie ich in einem Jahr drauf bin. Finde ich gute Mikroroutinen, die sich gegenseitig verstärken? Halte ich mein Gehirn frei von Anwürfen, Kritik, Gejammer aller Art oder flute ich es mit Negativem? Richtet sich mein Fokus auf das, was wirklich wichtig ist? Belaste ich mich durch unerledigte Arbeiten, wie es Marie von Ebner-Eschenbach so schön beschreibt, dass uns die Arbeit, wie wir liegenlassen, mehr ermüdet als die, die wir erledigen? Mein Kopf ist vielleicht voller Gedankenschleifen, was alles noch gemacht werden muss und dann kommt Prokrastination, Aufschieberitis.

Also: was möchtest du VOR dem Wochenende weghaben, damit du durchschnaufen kannst? Welche Dinge brauchst du im Leben und was nicht? Womit willst du dich belasten und was lässt du los? Kann dich das Wetter, eine miese Stimmung, Gemecker und anderes Ungemach so aus deiner Bahn werfen, dass du dich dem auslieferst? Wer bestimmt deine Gedanken?

Durchatmen. Einfach durchatmen. Die Natur bestaunen, was sie derzeit alles bietet. Ausreichend schlafen, viel bewegen, viel Wasser trinken und dankbar sein. Alles Große ist schlicht.

Allen einen guten Venustag.

 

Diese Akeleischönheit ist auch vom Mai 2017 im Garten fotografiert

 

Müde oder wach?

Müde macht uns die Arbeit, die wir liegen lassen, nicht die, die wir tun.

Marie von Ebner-Eschenbach, 1830–1916

Diese Rose hat im Mai 2017 schon so toll geblüht. Mal sehen, wie es 2021 wird.

Welche Brille hätten Sie denn gern?

Freude! Für viele fast schon ein Fremdwort, dabei ist es nur eine Wahl entfernt – eine persönliche. Was wählst du denn jeden Tag für dich selbst? Die negative Brille? Die ist total beliebt, vermutlich gabs da mal ein Sonderangebot. Mit der Brille hat man optimale Möglichkeiten, alles aufzuspüren, was irgendwie die Laune verderben könnte.

Manche Menschen haben das maßgeschneiderte Brillenangebot genommen und schauen durch eine Brille, die sich den Gegebenheiten anpasst. Ist es ein Tag, an dem schwere Dinge geschehen, erlaubt die Brille, die Schwere wahrzunehmen. Ist es ein Tag, an dem alles normale Wege geht, ist die Brille weder hell noch dunkel. An Sonnenscheintagen strahlt sie mit dem Träger um die Wette.

Ein paar Menschen haben die rosarote Freubrille gewählt. Die ist für meinen Geschmack genauso unangemessen wie die dunkle, denn beide Brillen filtern mir zu einseitig. Wenn ich in einen Kackhaufen trete, möchte ich das auch als Kackhaufen benennen und ärgerlich darüber sein dürfen. Trauriges möchte ich betrauern und wo Klarheit angesagt ist, möchte ich klar sein.

Wir wählen zu jeder Sekunde unseres Lebens, welche Brille wir tragen wollen. Fakt ist: Jeder von uns sieht die Welt mit seiner speziellen Brille, also nie das, was wahrhaft da draußen los ist. Wenn ich die Tönung wähle, nehme ich persönlich die mit der größten Bandbreite an Wahrnehmungsmöglichkeiten. Denn was ich als Bild von der Welt da draußen sehe, obliegt immer noch meiner Deutung. Solange ich mir bewusst bin, dass ich nicht die Realität erkenne, sondern meinen Ausschnitt daraus, ist mir klar, dass alle anderen auch nur ihre Ausschnitte sehen.

Worauf ich stimmungstechnisch in jedem Fall Einfluss habe, ist die Tönung. Welche Tönung möchtest du wählen? Die dunkle, die dir und allen, die mit dir zu tun haben, den Tag so richtig schön miesmachen kann? Die rosarote, die dir vorgaukelt, dass alles ja ganz toll ist und wir uns alle liebhaben? Oder die, die alle Färbungen zeigt? Und ist dir bewusst, dass du nicht die Welt siehst, wie sie ist, sondern so, wie sie deine Brille dir spiegelt?

Allen einen Tag mit gutem Durchblick. Der Donnerstag ist Jupiter gewidmet – Weisheit und Freude!

 

Sigrids Blick ins frische Blattgrün im Frühlingswald sind Ferien für die Augen. DANKE

 

Freude gewinnen!

Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen.

Sigmund Freud

Ich fühle große Freude an den Farben des Frühlings, wenn ich Steffis Foto anschaue. Danke!

Ausflug in die Stadt

Der Mond hat hohe Leuchtkraft in diesen Tagen. Viele treibt das massiv um. Was die Macht hat, Wasser um viele Meter anzuheben, bewirkt eine Menge. Viele bemerken nichts von diesen Himmelskräften und berufen sich auf Studien. Jeder darf da seine eigenen Wahrnehmungen machen. Das helle Licht jedenfalls hält manchen länger wach. Die Kräfte, die uns umgeben, sind stark. Viele halten das nicht mehr gut aus, sie sind nervös, erschöpft, übermüdet, ausgelaugt und schnell am Limit. Das spüren wir am Tonfall und der hohen Aggressivität, die mühsam getarnt wird.

Zum ersten Mal seit Monaten war ich in der Stadt. Kein Parkplatzproblem. Wenig Menschen unterwegs. Erschreckend viele leere Schaufenster, wo Geschäfte nicht mehr existieren. Kein Kaffeetrinken. Davon abgesehen – kein Klo. Stadtbesuche könnte man also nur planen, wenn man zugleich Freunde besucht, die dann allerdings nicht das Gefühl bekommen dürfen, man erscheint nur wegen ihrer Gästetoilette.

Die Arztpraxen sind voll. Warteschlangen beim Abholen vor der Radiologie. Das habe ich seit Monaten auch mit meinen Eltern. Wenigstens darf ich ab und an mit reingehen, damit ich weiß, was wirklich ist. Heute mit einer der Töchter beim MRT, zur Abwechslung mal kein Urologe, Kardiologe und Diabetologe. Ich spreche schon fast fließend Arzt-Patient. Der Folgetermin beim Facharzt in 8 Tagen. Vorher gibt es keinen Termin. 8 weitere Tage mit Schwindel ohne weiterführende Diagnose ist hart. Mit Tabletten geht es, aber das ist ja nicht das Mittel der Wahl nach der dritten Schwindelwoche.

Wieder daheim in meiner Landidylle atme ich durch. Noch zwei Tage, dann steht die nächste OP-Runde bei meinen Eltern an mit allen Folgen für Begleitung und Unterstützung danach. Bis Weihnachten könnte ich vermutlich auch beim Physikum der Mediziner an die Startlinie treten. Nun, Wissen schadet nie. Vielleicht schau ich heute Nacht zur Abwechslung dem Mond beim Abnehmen zu. Ich glaube, das ist entspannend. Ich muss mich vom Gedanken erholen, dass „ich geh mal in die Stadt“ heute heißt – zwar Parkplätze bekommen, doch statt Schaufensterbummel vor Arztpraxen warten, um danach wie ein geölter Blitz die Stätte des Grauens zu verlassen. Wenigstens gab es beim Bäcker die ersten Erdbeertörtchen. Allen einen freundlichen Wochenteilungstag.

 

Sigrid hat am See ein bisschen Frühling geschnuppert. Danke für dein Bild!

In der Mitte bleiben!

Abenteuerliche Zeiten. Selten gab es so viele Um- und Durchbrüche in diverse Richtungen wie seit einem guten Jahr. Quo vadis? Die Range der Möglichkeiten ist groß. Von Chaos bis Wiederauferstehung ist alles denkbar.

Was ist der beste Weg, wenn alles vage schwimmt und Orientierung jenseits von Beeinflussung ungefähr so erreichbar ist wie klare Sicht, nachdem man einen Tintenfisch aufgeschreckt hat?

Immer wieder die eigene Mitte stabilisieren. Sich selbst in die Ruhe bringen. Sein Potential bearbeiten. bei sich bleiben, jeden Zentimeter des eigenen Verstandes betrachten und prüfen. Was ist mein eigenes Denken, was sind Glaubenssätze? Gehören sie in die Rubrik „Power“ oder „nicht mehr hilfreich“? Gelingt es, die Powersätze laut zu drehen und den anderen dankend eine Absage zu erteilen? Was möchte ich wann wie erreichen und wie setze ich den nächsten Schritt? Was ist mein Anteil am großen Ganzen, wo kann ich beitragen, dass die Welt nicht verschlimmbessert wird durch meine Anwesenheit?

Das wäre ein Weg von vielen, der helfen kann, im Inneren die Kompassnadel in Richtung der eigenen Werte eingenordet zu halten. Die Orientierung im Außen ist verwirrend und nicht immer hilfreich. Was bleibt, ist das Zurückkehren zur Wurzel des eigenen Menschseins und den wesentlichen Fragen: Wer bin ich? Wo komme ich her, wo gehe ich hin und was ist mein Auftrag auf diesem Planeten? An diesen Fragen ändert sich so schnell nichts, weshalb sie hochgradig orientierungsfreundlich sind, oder?

Nutzen wir die Sonnenscheintage für ausreichend Aufenthalt im Freien. Nehmen wir bewusst das Aufblühen draußen wahr. Atmen wir die klare frische Luft des Morgens. Fluten wir unseren Kopf mit Sauerstoff, damit sich dunkle Wolken darin nicht im Übermaß aufstauen können. Und bleiben wir auf unserem eigenen Weg, damit wir nicht aus Hoffnung, Zuversicht und Vertrauen fallen.

Allen einen tatkräftigen Dienstag!

 

Ein gutes Wegbegleitungsbild für diese Tage hat Steffi mit diesem Frühlingsbild gemacht. Dankeschön!

 

Sternstunden

Wooow. Sternstunden gibt es immer wieder. Am Freitag haben die angehenden Heilpraktiker für Psychotherapie die Forensik beendet (was mich enorm freut). Gestern beim Auftakt zum Ausbildungswochenende (online) der angehenden Cardea-Therapeuten ging es um den großen Blick – Spiral Dynamics, Theorie U, Cokreativität und die Verbindungen zum Therapeutischen. Noch ein Wochenende, dann ist unser Block Hypnotherapie in der Theorie beendet.

Der Sonntag steht im Zeichen des Übens. Jetzt müssen ganze Therapiestunden geübt werden, nun sind es nicht mehr nur kleine Interventionen, sondern das Führen einer Einheit. Wir sind am Ende des zweiten Drittels der Ausbildung angelangt. Nur noch zwölf Ausbildungstage insgesamt, dann enden die zwei Jahre Kurs. Jetzt achte ich schon sehr kritisch auf Feinheiten, setze ich voraus, dass gut geübt worden ist und wird. Damit sind wie niemals „fertig“.

Die neue Woche lockt ebenfalls mit großartigen Herausforderungen. Da ich selbst am Wochenende Fortbildung gehabt hätte, werde ich das Stück für Stück nachholen und freue mich sehr auf ein absolut begeisterndes Seminar. Für mich bedeutet die Möglichkeit, mich immer wieder krassen Fortbildungen stellen zu dürfen, so ein unglaubliches Geschenk!

Was nach wie vor liegen bleiben muss bei all dem Tun ist der Garten. Netterweise grünt und blüht es an allen Ecken und Enden, halt nicht immer das, was ich auch dort vorgesehen hatte, aber wenn ich mich nicht darum kümmere, habe ich zu nehmen, was ist und es ist eine Menge. Mal schauen, ob und wie ich das zwischenschieben kann. Ein Garten sind einfach mehrere Monate im Jahr dranbleiben und seit einem guten Jahr sind Prioritäten einfach verschoben.

Neue Projekte locken. Nachdem wir Ostern benutzt haben, um hier für unsere Schule das Zukunftslabor aufzumachen, um Perspektiven zu prüfen, Pläne zu machen und Grundsatzentscheidungen zu treffen, die auch durch die Pandemie ausgelöst werden, fiel mir gestern auf die Frage: „Was würdest du tun, wenn jetzt wirklich alles möglich wäre“ nur eine Antwort ein: Ich würde mich am allerliebsten an ein Strandhaus zurückziehen. Das Meer vor der Nase. Mit Strandkorb auf der Terrasse, in dem ich windgeschützt (wenn ich Meer denke, ist das eher nix zum drin baden, sondern seeeehr kalt, stürmisch und regengepeitscht) eingekuschelt bin und meine Tastatur vor mir habe, Zugriff auf meine Bibliothek und dann würde ich endlich mal die Seminare schreiben, die mir lang auf der Seele liegen.

Da Verreisen nicht der nächste mögliche Plan ist, muss ich schauen, wie ich diesen Wunsch auf machbare Portionen runterbrechen kann. Zum Denken tut mir räumlicher Abstand zum Chaos daheim gut, wo ich selbstverständlich alles sehe, was nicht erledigt ist. Da das nicht funktioniert, muss ich mir einen entsprechenden Bildschirmschoner draufladen, wobei die Wahl auf Polarlichter gefallen ist und der Rest der Landschaft selbstverständlich Winter zeigt. Womit klar ist – der Frühling kommt um mich herum und mich rettet die nächsten Monate nur der Spruch aus Game of Thrones: Der Winter naht. Oh ja.

Was auch naht, ist der zweite Podcast auf der Schwesternseite, dieses Mal zum Thema „Mut“. Ich informiere euch, wenn er am Start ist. Die dritte Session haben wir auch schon aufgenommen zum Thema „Entscheidungen“. Wir freuen uns!

 

Allen einen fulminanten Start in eine neue Woche voller Kreativität und Zukunftsperspektiven.

 

Einblick auf Schloss Craheim. Danke an Theresa für das Foto!

Unendliche Distanzen

Jedes Lebewesen ist ein Rädchen im Getriebe des Universums. Obwohl scheinbar nur seine unmittelbare Umgebung betroffen ist, erstreckt sich der Einflussbereich jedes Lebewesens über eine unendliche Distanz.

Nikola Tesla, 1856 – 1943

Ein Ort in der Eremitage in Arlesheim, an dem man auch gut über das Universum nachdenken kann.

Willst du ein Wunder?

Wenn draußen Gewitterwolken aufziehen, hoffe ich manchmal auf einen Regenbogen. Und bingo, am Mittwochabend war es soweit. Perfekt passend zu einem Gespräch mit einer Klientin erschienen ein doppelter und ein einfacher Regenbogen, als wir über Neuanfang sprachen. Regenbögen sind traumhafte Symbole und wenn sie in einem so passenden Moment auftauchen, reine Freude.

Neuanfänge laden uns ein, zu wachsen. Aus kleinen Katzenbabys große starke Löwen zu werden zum Beispiel. Vielleicht auch ein knackiges Radieschen aus einem Samen oder eine vielhundertjährige Eiche, wer weiß. Was wir an diesen Beispielen sehen: die Natur weiß immer, was etwas werden soll. Warum sind wir da so wenig im Vertrauen, dass sie auch weiß, was wir werden sollen? Sind wir schon die bestmögliche Version oder geht noch was?

Ich vermute, bei den meisten von uns ist massig Luft nach oben. Die wenigsten Menschen sind bestrebt, ihr volles Potential zu erkennen und zu leben. Wir können manches Talent nicht umsetzen in unserem Leben, weil andere Dinge im Vordergrund stehen. Fällt euch an dem Satz was auf? Er ist ein Glaubenssatz, den viele haben. Was genau hindert uns denn daran, unser Potential zu entdecken und zu entwickeln? In aller Regel nicht die böse Umwelt. Die Familie. Der Chef oder die lieben Kollegen. In aller Regel hauen wir uns selbst die Knüppel zwischen die Füße, stehen volle Kanne auf der Bremse oder lassen den Motor auf höchster Umdrehung aufjaulen, vergessen aber, einen Gang einzulegen.

Wir haben Angst. Angst, dass wir uns unbeliebt machen, wenn wir uns entwickeln. Angst vor unserer eigenen Größe. Dabei befreit unser Mut zur Größe alle anderen aus ihren engen Fesseln und erlaubt ihnen, ihre eigene Größe zu zeigen. Wenn wir das tun, können wir zusammen Wunder wirken. Bist du dabei, der oder die zu werden, der oder die du in Wahrheit längst bist?

 

Allen einen freundlichen Venustag.

Danke an Theresa für das Foto aus Afrika.

Der ideale Tag ist …

Der ideale Tag wird nie kommen. Er ist heute, wenn wir ihn dazu machen.

 

Horaz

 

Ideal – einen doppelten PLUS einen einfachen Regenbogen und zwar vollständig! Resultat des Gewitters vom Mittwochabend in Rottenbauer.

Quo vadis, Erde?

Wer möchtest du sein in einem Jahr? Die Frage ist deshalb wichtig, weil du in einem Jahr das Resultat der Mikroroutinen und Denkweisen bist, die du HEUTE hast. Viele von uns sind derzeit deshalb so krass drauf, weil sie letztes Jahr um die Zeit in eine massive Angst und Hilflosigkeit gerutscht sind. In unbekannten Situationen reagieren wir unterschiedlich. Die einen verfallen in Aktionismus und wollen schnelle Lösungen generieren, die anderen warten ab, wieder andere ziehen sich ängstlich die Decke über den Kopf und wollen nichts mehr wissen und noch andere suchen sofort den Schuldigen an der Misere.

Wie auch immer wir gestrickt sind, in den letzten zwölf Monaten haben wir viel erlebt und wahrgenommen, viel gelernt und uns gewundert. Darüber, wie im Jahr 2020 keiner gewagt hat zu sagen, dass er die gesamte Situation nicht einschätzen kann – weil wir heute so gut wie kein komplexes Geschehen mehr alleine für sich betrachtet einschätzen können, dazu ist alles zu verflochten und unübersichtlich. Wie wir kommuniziert haben und kommunizieren über Solidarität und Wir (was so viel Hoffnung in mir ausgelöst hat) hin zu Zwist, Hass und Zerfall von Kultur und Freundlichkeit. Unsere Kommunikation ist leider keine mehr. Menschen tragen sehr viel mit, wenn sie erklärt bekommen, was Sache ist. Und ich denke mir, dass jeder anders mitgewirkt hätte an Ideen und Lösungen, wenn die Einladung dazu ausgesprochen worden wäre.

Der Schwarm ist nicht dumm. Oft genug gibt es für schwierige Fragen ganz schlichte Antworten. Doch der weltweite Schwarm wurde nicht gefragt, aus Sorge, dass das mangelnde Kompetenz signalisieren könnte. Ich glaube, dass Kompetenz auch darin bestehen kann, zuzugeben, dass man mit etwas überfordert ist, keinen Plan hat und auf die gemeinschaftlichen Ideen dazu hofft.

Wir brauchen eine neue Form der Größe. Doch sehe ich auch, dass viele in Resignation sind, in der stillen oder offenkundigen Verweigerung. All diese Verhaltensweisen nutzen nicht viel zur Lösungsfindung, sie sind Statements von Auffassungen. Da ist die Reichweite gewaltig, was wir an Meinungsspektrum sehen.

Entscheidend ist, dass wir durch die Pandemie auf eine Sache aufmerksam wurden: Themen bleiben nicht mehr länger lokal. Es geht um den gesamten Planeten über alle Grenzen, Religionen, Staatsformen, Meinungen etc. hinweg. Wir brauchen Grundsatzklärungen jenseits egoistischer Gedanken, weil es um das große Ganze geht. Und das beginnt mit einer Übernahme von Verantwortung für mich selbst als kleinen Menschen. Ich bin verantwortlich dafür, was ich sage, meine, denke und damit in das geistige Netz des Planeten einspeise. Speise ich Hass, Negativität, Ablehnung, Angst, Misstrauen ein oder Liebe zum Planeten, Bereitschaft, sich auf neue Wege zu begeben, sich neu zu begegnen in Kommunikation, Miteinander, Wirtschaft, Bildung und allem? Kann ich Zukunft denken, indem ich mich von ihr führen und einladen lasse oder verhafte ich mit allem in der Vergangenheit und regrediere? Alles sind mögliche Optionen, der Quantensprung ebenso wie die Regression. Welchen Weg wir als Weltengemeinschaft gehen, wird von unserem Mut abhängen, uns ins Vertrauen zu begeben. Am Welt-Erdentag heute sehe ich viele einzelne gute Bemühungen, es mangelt am großen Wurf.

Vielleicht bringt dieser Freitag mit Sonnenschein mehr Ermutigung und die Bereitschaft, die Zwistigkeiten von 2020 und die Ereignisse in 2021 ad acta zu legen und das System grundlegend zu resetten. Wir haben sowohl die Manpower dazu als auch das Mindset. Nötig wäre es in jedem Fall. Also – wie willst du heute dein Mindset programmieren und die Erdensphäre geistig beeinflussen? Du entscheidest das in jeder Millisekunde deines Lebens durch dein Denken, Fühlen und Wollen. DU BIST DIE ERDE. DU BIST DIE ZUKUNFT.

Allen einen freundlichen Venustag.

 

Annemarie hat fotografiert. Lieben Dank!