Monthly Archives: Mai 2021

Der Weg in die tiefste Mitte

Labyrinthe sind keine Irrgärten. Sie sind ein uraltes Menschheitssymbol, vergleichbar mit der Spirale, die für Entwicklung steht, aber auch für ein wieder bei sich ankommen. Das Labyrinth ist mit der Minotaurussage verknüpft, dem Wesen, halb Stier, halb Mensch, das von Theseus erschlagen wurde und der mit Hilfe von Prinzessin Ariadnes Faden dem Labyrinth entkam, dem Faden, aus dem dann unser berühmter „roter Faden“ im Leben wurde.

In meiner Praxis ist das Labyrinth so ein zentrales Thema, dass es auch im Logo angedeutet ist. Im Labyrinth kann man sich nicht verirren, es ist ein geführter Weg, der uns in die tiefste Mitte führt. Dort sind wir mit dem tiefsten Schatten in uns konfrontiert. Dass er so tief im Inneren verborgen liegt, könnte schon dezent darauf hindeuten, dass er wohl auch zugleich ein sehr wichtiger Schatz ist, sonst wäre er nicht so gut geschützt und verborgen, oder? Vielleicht hilft das dem einen oder anderen, den Schatten mutiger aufzusuchen und ins Licht zu transformieren, wenn ihm sein Schrecken genommen wird und seine Lichtseite strahlen darf. Wenn wir in der Tiefe sind, begegnen wir uns selbst. Allen Seiten. Auch denen, die wir ungern zeigen, die wir ungern sehen und vor allem die wir nicht fühlen wollen. Stellen wir uns diesem Minotaurus in uns, kehren wir zurück auf sicheren Wegen und können uns ganz neu ins Leben verwurzeln.

Wovor hast du Angst in den Tiefen deines Labyrinths? Vor dir selbst und deiner Nachtseite? Dazu gibt es keinen Grund. Schau sie an, geschützt, in Ruhe, im Frieden. Nimm sie mit ans Licht. Lass sie dein Lehrer sein. Es kostet uns viel Energie, die dunklen Seiten stets an den Rand des Bewusstseins zu drängen. Es ist ein schöneres Leben, wenn wir um diese Seiten wissen, sie annehmen können und ihre Kraft dann für uns nutzen dürfen.

Wir gehen immer wieder ins Zentrum, ins Labyrinth, zu unserem tiefsten Tiefen. Freiwillig und oft genug unfreiwillig, weil das Leben uns direkt dort hinwirft. Keine Angst. In der Mitte der Dunkelheit ist der Ursprung des Lichts.

Allen einen freundlichen und erkenntnisreichen Jupitertag, Weisheit und Frohsinn!

 

Ursula hat die fleißige Biene fotografiert. Herzlichen Dank!

Das Labyrinth der Welt

Und wer des Knäuels zartes Ende hält,

Der schlingt sich wohl

Durchs Labyrinth der Welt.

 

Johann Wolfgang von Goethe

 

Maike ist dem Weg ins Steinlabyrinth am Kloster Münsterschwarzach gefolgt. Danke für dein Foto!

Wasser ist Leben

„Sei Wasser, mein Freund.“ Hier erinnert Bruce Lee an das Tao te king, in dem das Tao mit dem Wasser verglichen wird: Nichts ist härter als Wasser, denn es spaltet den Fels, nichts ist weicher als Wasser, denn es umfließt alles. Es findet stets seinen Weg von der Quelle ins Meer.

Wasser ist ein Lebenselixier, so kostbar, dass Viktor Schauberger warnte, dass wir irgendwann für eine Flasche klaren Wassers mehr bezahlen müssen als für Wein. Wasser ist begrenzt auf dem Planeten. Das Wasser, das wir trinken, haben alle anderen Lebewesen vor uns auch schon getrunken und die nach uns benötigen es auch. Wie können wir da also glauben, dass der Schutz des Wassers nicht wesentlich sei und es vergeuden, verschmutzen und abgraben?

Sei Wasser, mein Freund – bleibe Wasser, doch verändere die Form, so, wie es im Leben notwendig ist. Manchmal muss man hart sein und den Fels sprengen, manchmal macht es keinen Sinn, Energie zu vergeuden, da ist es wichtiger, das, was einem den Weg versperrt, sanft und zielgerichtet zu umfließen. Wasser weiß, wo es herkommt und wo es hinfließt. Um dieses Ziel zu erreichen, nutzt Wasser seine Wandelbarkeit. Es kann flüssig sein, Dampf, eine Wolke. Es erreicht jede Zelle, jeden Organismus, der lebt, denn alles lebt nur, weil es Wasser gibt. Es macht unsere Erde zum blauen Planeten, zu einer Wundermurmel im All.

Wasser ist Leben – gieße dir deshalb jeden Tag mehrmals eine schöne Kanne voll guten Wassers ein. Genieße es. Du bestehst zu einem gewaltigen Anteil aus Wasser, es ist in jeder deiner Zellen. Achte darauf, welche Informationen du dem Wasser gibst, nachdem es überall in dir ist, denn Wasser ist Träger von Energie. Hast du eine schöne Kanne? Dankst du beim Trinken für das Lebenselixier? Ist dein Herz freundlich, wenn du trinkst? Jeder Schluck, mit Liebe, Dankbarkeit und Freundlichkeit getränkt, ist Medizin für deine Zellen.

Sei Wasser, mein Freund.

Allen einen beweglichen Merkurtag.

 

Ursula hat die Kraft der Natur, die wir gerade überall erleben dürfen, in ihrem wunderbaren Foto festgehalten. Danke dafür, liebe Ursula!

 

Be water, my friend

Sei Wasser, mein Freund. Leere deinen Geist. Werde form- und gestaltlos wie Wasser.

 

Bruce Lee erinnert uns in diesem Filmzitat an das Tao te king.

 

Maike hat fotografiert. Herzlichen Dank!

Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt

Immer wieder gibt es Postverwechslung. Pakete für uns landen in der Würzburger Straße. Der liebe Mensch, der dort lebt, ruft uns an und wir holen unsere Sachen dort ab. Heute kündigte er ein Riesenpaket an. Jawohl! Ein riesiges Whiteboard. Ausnahmsweise mal nicht für die Arbeit, sondern für meine Fortbildung, damit ich die vielen Tools jonglieren und mich intensiv beim dauernden daran Vorbeigehen damit befassen kann. Was ich stets direkt vor mir sehe, prägt sich anders ein. Dafür verschwindet unsere Deko mit Reetdachhäusern aus dem Norden. Viele Male am Tag werde ich dort jetzt vorbeilaufen und nicht mehr denken „oh, da wär ich jetzt auch gern“ und damit Mangel nähren, sondern meinen Lernstoff sehen, damit er in mich hineinsickern kann.

Gestern Nacht haben wir uns die Satelliten angeschaut von Space X. Anfangs war es fast zu hell, wir sind also ziemlich weit weg von unserer Straßenbeleuchtung unterwegs gewesen und durch den bewölkten Himmel war es auch zuerst schwierig. Doch dann tauchten sie auf, wie Perlen an einer Schnur. Sehr verwirrend, wenn man sowas noch nie gesehen hat. Alles hat viele Seiten.

In einem spannenden Coaching ging es heute um die Frage einer Neuorientierung nach Familienpause und Pandemie. Wir übersehen oft, dass die Alternative nicht immer darin bestehen muss: Beruf ODER Kind, sondern dass wir tragfähige Modelle brauchen, wie wir das clever verbinden können. Und wie wir es schaffen, aus einer durchaus spannenden und reizvollen Vision die ersten machbaren Ziele und Schritte herunter zu brechen. Das sind tolle Momente, wenn zum einen die Vision gelingt, man ihr aber das Ehrfurchtgebietende nehmen und zeigen kann, dass auch große Ziele erreicht werden können, indem man einen Fuß vor den anderen setzt und zwar stetig, konsequent und fleißig. Großes wird erreicht, indem man sich hinsetzt und die Vision bewundert, sondern sich überlegt, mit welcher Schrittgröße man starten kann. Dann kann man immer noch die Schritte verändern, aber loslaufen ist so machbar.

Ich glaube, dass wir alle aufgefordert sind, unsere Visionen immer wieder neu zu greifen und die machbaren Ziele daraus abzuleiten. Und genau aus dem Grund werde ich jetzt das Whiteboard auspacken, meine superschönen neuen Stifte dafür bereitlegen und meine Magnetpins in allen Farben feiern.

Welche Vision hast du von deinem Leben? Welche Schritte möchtest und kannst du heute dafür gehen?

Allen einen tatkräftigen Marstag.

Natur betrügt nicht

Die Natur betrügt uns nie. Wir sind es immer, die wir uns selbst betrügen.

Jean-Jacques Rousseau, 1712 – 1778

Ursula hat die Entfaltung eines Engelwurz‘ mit der Kamera festgehalten. Danke dafür!

Aus dem Herzen leben

Minisommer und Muttertag in einem. Das freut ja viele. Vor allem der Sommer.

Ich freue mich mega, weil ich einen Macadamia-Nussbaum bekommen habe, das gibt es über Treedom. Das finde ich total genial, weil es nicht nur der Wiederaufforstung dient (was ich seit unzähligen Jahren auch mit der Suchmaschine Ecosia unterstütze), sondern Kleinbauern auch die Chance eröffnet, wertvolle Nüsse zu ernten und so Einkommen generiert.

Ich habe den ersten Solopodcast aufgenommen, den stellen wir euch bald zur Verfügung! Er handelt von … (verrate ich noch nicht).

Dafür kann ich euch schon jetzt verraten, dass die Sommerausgabe der „Holunderelfe“ ganz und gar begeisternd werden wird, ich lese sie nämlich gerade Korrektur, damit sie in den Druck gehen kann. Freut euch vor! Wer noch kein Abo hat – sowas ist auch ein tolles Geschenk für alle, die Kräuter, Natur, Handarbeit, Frauenpower und stärkende Gemeinschaft lieben.

Tief berührt war ich am Wochenende, weil ich in meiner Fortbildung ein krasses Fünftageseminar hinter mir habe (was ich über zwei Wochen verteilen musste) und da enorm viel bewegt und mir vieles an so tiefen Erkenntnissen geschenkt wurde. Ich bin noch ganz im Staunen begriffen. Vieles formt sich gerade, was seit Jahrzehnten unbewusst längst gearbeitet hat. Großartig.

Ich wünsche euch allen einen zauberhaften Sommertag, einen guten Start in die neue Woche und Dankbarkeit, Herzensfreude und alles, was ihr braucht, um gut bei euch selbst im Herzen anzukommen. Von dort aus starten jeden Tag bedeutet, die Welt jeden Tag ein Stück liebevoller und besser zu machen. Ist das nicht WUNDERbar?

Genießen wir die zehn Portaltage in Folge, die vermutlich mit mächtiger Kraft über uns hinwegwehen. Mal sehen, was sie im Gepäck haben. Seid behütet!

 

Die Blütenpracht findet sich an der Schreinerei am Goetheanum in Dornach. Vor einigen Jahren waren wir zu einer Fortbildung im Mai dort und haben das Foto gemacht. Schade, dass man sich nicht einfach ganz fix an solche Sehnsuchtsorte beamen kann. Obwohl – dann wäre ich selbstverständlich im hohen Norden. Mit ausreichend Kälte.

Die Welt verändern

Bevor man die Welt verändert, wäre es vielleicht doch wichtiger, sie nicht zugrunde zu richten.

Paul Claudel, 1865-1955

Steffi hat diesen herrlichen Farn fotografiert – seht ihr die geheime Unterhaltung? Zauberhaftes Gewispere im Wald.

Lade Wunder in dein Leben ein!

Nochmal kurz durchbibbern, bevor am Sonntag und Montag ein Minisommer kommt – Mitgefühl zu allen Menschen mit Knochen-/Kopfschmerzen und Wetterfühligkeit.

Ich liebe diesen Goethetext seit Jahren, vor allem die Erkenntnis, dass wir als Menschen eine sich lebend entwickelte geprägte Form sind. Da kann man tief darüber nachdenken, was uns geprägt hat und das auf unsere Kindheit beziehen oder wesentlich größer denken und den Karmagedanken mitnehmen. Wie immer wir das sehen mögen – wir entwickeln uns. Unser Leben wird mit beeinflusst durch die Kraft des Universums, das uns bei unserer Geburt durch ein bestimmtes Sternentor geschickt hat. Auch über dieses Thema kann man sehr lange nachdenken und damit meine ich nicht unbedingt die Horoskope in Zeitschriften. Welche Qualitäten deines „Sternzeichens“ entdeckst du in dir?

Wozu ich euch an diesem Wochenende gern von Herzen einladen möchte: Was haltet ihr davon, wenn wir uns zu einem superfeinen Experiment zusammenschließen und uns für 14 Tage vornehmen, allem, was uns begegnet, offen, vorurteilsfrei und freundlich zu begegnen? Wenn wir uns für 14 Tage darin üben, möglichst wenig zu werten und stattdessen staunend vor der Wundertüte stehen, die der Mensch vor unserer Nase ist? Wären wir bereit, es nur mal für 14 Tage für möglich zu halten, dass wir uns verändern können und unser Denken auf neue Wege schicken dürfen?

Es ist kein Aufruf dazu, Dinge, die schlimm sind, rosa anzusprühen und Glitzer drüberzukippen. Das ist eine fatale Haltung, die Menschen dazu zwingt, Dinge positiv zu finden, die genau das Gegenteil davon sind. Es ist eine Einladung, unser starres, oft statisches, wie festzementiertes Selbstbild auf die Seite zu stellen und stattdessen in die Vorteile von Neugier, Wachstum und Möglichkeiten einzutauchen.

Nur 14 Tage – das ist keine Ewigkeit. Schau, was geschieht. Lade Wunder in dein Leben ein. Halte es für möglich, dass du erkennst, dass du die Menschen um dich herum wie Möbelstücke betrachtet und gar nicht bemerkt hast, wie sie sich verändert haben. Schau alles an, als würdest du es das erste Mal im Leben sehen. Wenn du dich im Spiegel betrachtest – was ist dein schönstes Lächeln für dich? Was hast du noch nie in deinem Gesicht bemerkt? Weißt du eigentlich, worüber deine Liebsten lachen müssen, welches Lied gerade ihr Favorit ist und ob sie in diesem Frühling schon Eis gegessen haben?

Bist du bereit, für 14 Tage alles, was geschieht, staunend, offen, freudig und freundlich anzunehmen und darauf zu vertrauen, dass das Leben ein Wunder ist? Dann lass uns eine Welle des Staunens und der Freude, der Wieder- und Neuentdeckungen anstoßen.

 

Allen ein erholsames und freundliches Wochenende.

 

Manuela hat diese zauberhaften Gänseblümchen fotografiert. Sie verlocken auch Große zum Kranzflechten und nicht wenige dazu, sie aufs Butterbrot zu packen. Danke für dein Foto!

Geprägte Formen

Urworte orphisch

Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen,

Die Sonne stand zum Gruße der Planeten,

Bist alsobald und fort und fort gediehen

Nach dem Gesetz, wonach du angetreten.

So musst du sein, dir kannst du nicht entfliehen.

So sagten schon Sibyllen, so Propheten;

Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt

Geprägte Form, die lebend sich entwickelt.

Johann Wolfgang von Goethe

Sonne und Mond auf dem Gartengelände des Dornacher Goetheanums.

Am oder im Leben sein

Mark Aurel hat sich viele Gedanken über das Leben gemacht. Diesen, dass die Seele die Farbe der Gedanken annimmt, kennen viele so: „Achte auf deine Gedanken, denn sie werden deine Worte. Achte auf deine Worte …“. Ist uns wahrhaft bewusst, welche Macht Gedanken haben?

Ich werde, was ich denke. Ein Jahr später sehe ich das Resultat. Wir sehen gerade alle die Resultate dessen, was wir seit einem Jahr denken und wie wir uns daraufhin verändern. Frage: Welche Farbe sollen deine Seele und deine Gedanken und damit letztlich dein Leben haben?

Die meisten entscheiden sich derzeit für Dunkelgrau, aggressives Feuerrot oder tiefes Schwarz. Wie immer wir bestimmte Dinge im Außen sehen – wir entscheiden zu jeder Sekunde, ob uns das aus der Bahn werfen darf oder nicht. Wem geben wir die Macht über unsere Gedanken?

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sie die Schöpfer ihrer Gedanken sind, also auch die Einzigen, die das beeinflussen können. Ich sehe jeden Tag Menschen, die einer verkorksten Kindheit, einem problematischen Partner oder der Gesamtsituation die Schuld daran geben, dass es ihnen schlecht geht. Zweifellos ist das eine extrem herausfordernde, anstrengende und hochgradig schwierige Zeit. Es ist für mich sehr verständlich, dass viele Menschen in Angst fallen, sich hilflos fühlen oder sich wünschen, dass manche Probleme einfach über Nacht verschwinden (das wünscht sich vermutlich jeder mal. Ich auch).

Während wir klagen, jammern und Angst haben, tun wir nichts zur Aufheiterung, zur Klärung und zur Erfahrung von Machbarkeit. Ist mein Geist mit Klage befasst, kann er nicht Zukunft planen. Ich bin eingeladen, zu wählen. Was wählst du? Wie wäre es, wenn du wählst, jetzt deine Zukunft zu planen? Jetzt deine Baustellen zu klären? Jetzt in die Verantwortung zu gehen und zu entdecken, dass das Freiheit bedeutet? Jetzt die Seele wieder bunt machst anstatt das Grau zu bedienen?

Wie das geht? Zuerst brauchst du eine glasklare Entscheidung, dass du bereit bist, dein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Dass du dir sagst: es ist viel los. Es ist viel, was mir Angst macht. Es wird sich vieles verändern. Ich möchte jedoch gestalten, anstatt nur zu reagieren. Ich möchte herausfinden, wer ich wirklich bin und was ich wirklich im Leben möchte, was mein Platz auf dem Planeten ist und keine Zeit mehr mit Jammern vergeuden. Jammern nährt nur Not. Das hat noch keinen froh gemacht.

Bist du bereit zum Neuanfang? Brauchst du dazu Unterstützung, weil du vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr siehst? Dann mach dich auf den Weg. Schick eine Mail – wir erarbeiten deine Optionen. Wir schauen, wo du stehst, was du brauchst, was du willst und was die ersten machbaren Schritte sind. Und gleich vorweg: Seinen eigenen Weg zu gehen ist richtig Arbeit. Es ist der Verzicht auf Jammern und Klagen. Es ist der Weg, der über die TÄGLICHE Übungsmatte des Lebens geht. Es ist ein Weg der Wahl, der klaren Trennung von Dingen, die Energie kosten, und der Einladung, Körper, Seele und Geist neu einzunorden. Bist du bereit? Wo möchtest du am 7. 5. 2022 im Leben stehen? Deine Wahl. Dein Weg. Auch „Seelenmuckis“ wachsen nur, wenn man sie trainiert. Trau dich.

Willst du AM Leben sein oder IM LEBEN???

Allen einen liebevollen Venustag!

 

Mehr Meer! Theresa hat fotografiert, vielen Dank! Das Graugefühl haben im Moment vermutlich viele. Und was macht das Meer? Ebbe und Flut. Wellen. Kräusel auf dem Wasser. Es folgt seinem Weg. Du bist Meer. Du bist Welle. Weißt du das?

Vom Wandel

Kennst du das? Du brütest Jahre über einer Sache, für die du keine Idee hast. Es gärt vor sich hin. Es blitzt ab und an was auf. Du gehst diesen Weg, jenen Weg und keiner führt dich dahin, wo du weißt – das ist es. Und dann sitzt du ahnungslos in deiner Morgenmeditation, versuchst, die blöden Gedanken aus der Birne zu bitten, die dir sagen, dass es total bescheuert ist, zu spät ins Bett zu gehen und zu früh aufzustehen, weil das mit Sicherheit echt stressig wird und mit einem Mal macht etwas leise „oh!“. Die Gedanken verstummen. Das „oh“, leise, war deutlich. Es hatte Klarheit. Krasse Präsenz.

Du spitzt die Ohren. Du bist sowas von knallwach. Und plötzlich erscheint vor deinem inneren Auge so eine Art Glaswand. Du kennst sie gut. Seit Jahren starrst du auf die notierte Formel ohne Lösung. Plötzlich lösen sich die Formeln auf, Bilder erscheinen. Sie wandern über die Glaswand. Sie stehen mit einem Mal gestochen scharf vor deinen Augen. Dann fangen sie an zu tanzen, legen sich übereinander und endlich siehst du den Schlüssel, nach dem du seit Jahren suchst. Den Schlüssel, der genau ins Schloss deiner Frage passt. Und dir fällt auf: der lag all die Jahre direkt vor deiner Nase. Direkt. Mehr geht nicht! Erster Gedanke: Koffer packen. Zwei Wochen abhauen auf eine Insel und nur schreiben, schreiben, schreiben, das Konzept ausarbeiten und die Konsequenzen abchecken. Zweiter Gedanken: Mittwoch, 5. 5. Dein Terminkalender ist (glücklicherweise) voll.

Szenenwechsel, eine Stunde später. Zum Glück hab ich die Bilder auf der Glaswand sofort aufgeschrieben, aufgemalt, Bilder dazu gesucht und ausgedruckt, den Schlüssel aus dem Gedächtnis abgemalt und alles, was an Stichpunkten durchs Hirn geschossen ist, notiert. Safe. Geschafft.

Sechs Stunden später. Ein mehrstündiges Coaching ist beendet. Super wars.

Heute knallt es an allen Ecken und Enden – jemand ist in eine Psychose gerutscht und braucht sofort ärztliche Hilfe. Mehrere Zusammenbrüche bei Menschen, die bisher taff im Feuer gestanden haben und jetzt in die Grätsche gehen. Berichte von Überforderung, Not, Leid, Angst und offene Fragen ohne Ende. Der AB hat die Anrufe heute nicht mehr fassen können. Ich arbeite sie nach und nach ab, beantworte Mails. So viel Not heute, so viel Chaos in den Familien.

Kurze Auszeit für den Post des Tages vor dem nächsten Termin. Die Zettel vom Morgen liegen hier und senden mir eine Botschaft, dass es oft viel Geduld benötigt, bis etwas klar, verständlich und logisch wird. Es darf brauchen, wenn wir nicht aus dem Vertrauen gehen, dass wir Lösungen finden werden und dass sie schon längst da sind, auch wenn wir sie nicht sehen können. Wir dürfen nur nie aus dem Vertrauen zu uns selbst fallen. Wenn wir alles verlieren im Außen – uns selbst dürfen wir nicht verlieren. Alles, was geschieht, ist eine immense Herausforderung.

Wir haben Angst, wir verzweifeln, wir weinen, werden wütend und sind hilflos. Wir sind überfordert, gestresst, genervt. Wir verlieren – Geld, Heimat, Partner, was immer. Und eines bleibt: unser innerster Goldkern. Unsere wahre Essenz. Wenn wir nur immer wieder zu dieser Essenz zurückkehren, bleiben wir auf unserem Weg. Egal, was geschieht.

Allen, die heute Erfahrungen machen müssen, die sie an die Grenzen bringen, die heftige Diagnosen bekommen, ihr Auto oder ihre Beziehung schrotten, denen Dinge geschehen, die sie niemals erwartet hätten: Worte helfen oft nicht. Auch keine Umarmungen oder ein Topf Hühnersuppe (alles dieser Art hilft, aber nicht fürs große Ganze). Wisse: nichts bleibt. Nicht das Positive (leider), nicht das Negative (gut so). Du wandelst dich. Vielleicht zum Schmetterling. Kraft und Vertrauen zu euch! Erst rückwirkend erkennen wir, wozu das dienen könnte, falls wir es je erfahren werden. Was bleibt, sind wir. Still.

 

Der Nautilus, den Theresa fotografiert hat, ist für mich das Symbol für meine Morgenerkenntnis. Wir werden sehen, was entstehen mag.

Weder wanken noch schwanken

Steh wie ein fester Turm, dem nimmermehr die Spitze schwankt in sturmbewegten Tagen.

Dante Alighieri, 1265–1321

Noch wütet der Wind heftig, doch Annes Foto zeigt uns die Schönheiten der verschiedenen Grüntöne eines Frühlingswalds (den man erst NACH einem Sturm wieder aufsuchen sollte).

Harmonie oder Abenteuer?

Einige Gespräche drehten sich gestern um die Frage, wie es im Leben vorangeht. Fragen, die Klienten gleichermaßen stellen wie wir uns selbst. Es braucht immer wieder ein Innehalten, der Versuch, aus der Metaebene auf alles zu schauen, um ein besseres Gesamtbild zu erfassen. Mir hilft oft der Blick anderer Menschen, die mit ihren Brillen andere Schwerpunkte setzen und mich auf zahlreiche blinde Flecken hinweisen können.

Junge Menschen waren gestern in der Praxis und sie alle trieb um: Wohin möchte ich mich entwickeln? Du bist, mit wem du dich die meiste Zeit des Tages umgibst, denn deine fünf wichtigsten Menschen prägen dich. Deshalb macht es Sinn, auf die Auswahl dieser fünf Menschen ein gutes Augenmerk zu legen. Fördern sie dein Wachstum? Ist ihnen deine Entwicklung ein wesentliches Anliegen oder verleiten sie dich zu Bequemlichkeit und Schubladendenken?

Wer alleinlebend ist, findet Begleitung in Büchern und der Musik und auch hier kann ich destruktiv vorgehen oder wachsen und angeregt werden. Und ich darf dafür sorgen, mich dennoch mit Menschen auszutauschen, dazu muss man nicht mit Menschen zusammenleben.

Ich hatte gestern Abend einen intensiven Austausch in meiner Buddygruppe in der Ausbildung. Einmal pro Woche treffen wir uns in unserem virtuellen Überaum, tauschen uns über die Ausbildungsinhalte aus, üben die Techniken und sind eingeladen, am Leben der anderen nach und nach mehr teilzunehmen. Das sind Menschen, die ich ohne die Ausbildung vermutlich nie im Leben kennen gelernt hätte. Nun bereichern sie mein Leben. Das war schon in der ersten Übegruppe so, die ich verlassen habe, weil ich mich für ein Upgrade der Ausbildung entschieden habe. Menschen sind durch ihre Verschiedenheit so eine Bereicherung und Horizonterweiterung! Dankbar bin ich im Herzen für diese wunderbaren Begegnungen.

Es geht in der Zukunft nicht darum, „Gleichgesinnte“ zu finden und im immer gleichen Harmoniequark vor sich hin zu schnarchen. Das ist nett zwischendurch und erholsam, keine Frage. Den größeren Anreiz bietet jedoch jemand, der anders denkt, lebt und auf die Welt schaut. Ich darf mit seinen Augen schauen, mit seinen Ohren hören. Das zeigt mir: Aus seiner Sicht hat jeder Mensch recht und agiert stimmig in seinem System. Und: Keiner von uns sieht die Welt, wie sie ist, insofern irren wir alle im gemeinsamen Feld. Wenn es also ums WIR geht, dürfen wir unsere flauschigen Rechthabeinseln verlassen und uns ins Abenteuer stürzen.

Wie viele Arten, die Welt zu sehen, kannst du heute kennen lernen? Bist du bereit, deinen Standpunkt zu verlassen und dich von einem anderen Menschen mit auf seinen Planeten nehmen zu lassen, um ihn dort zu erleben? Was nimmst du mit von deiner Exkursion?

Allen einen bewegenden und beweglichen Merkurtag.

Ursula hat uns dieses traumhafte Blütenfoto geschenkt. Danke!