Yearly Archives: 2021

Grüß GöttIn

Auf meinem Augustkalenderblatt hat Jwala Gamper „Grüß Göttin“ kalligrafiert. Das erinnert mich an einen Donnerstag vor einiger Zeit. Donnerstag 13 Uhr ist unsere Schwestern-Podcast-Zeit. Da klingelt mich Gabi an und stellt mir eine Frage und das Mikro ist sofort offen. Ihre Frage vor einiger Zeit war das Gender-Thema und da hatte sie mich sehr kalt auf dem Fuß erwischt. Selten so geeiert! An dem Thema war ich bis dahin gut vorbeigeschrappt, weil mich die Plackerei mit -Innen und dergleichen ein wenig angenervt hat. Ich hatte mich nicht mal ansatzweise ernsthaft mit der Fragestellung befasst, doch habe ich einfach seit diesem Donnerstag angefangen, immer mal wieder drüber nachzudenken und jetzt schaue ich 30 Tage auf ein goldenes Grüß Göttin. Vielleicht die Gelegenheit, mich damit zu befassen.

Sprache ist ein lebendiger Organismus. Sprache spiegelt Landschaften wieder – Ländern, die viel Berg und Tal haben, haben eine ganz andere Sprachmelodie und andere Laute, mehr „ch“ und „k“, „ü“, „i“. In manchen Gegenden ist der Sprachfluss gemütlich, entspannt, keine kämpferische Gegend also. Sprache spiegelt die Betonung des männlichen Prinzips wider. Gabi sagte einige Begriffe und bat mich, ein weibliches Pendant dazu zu finden. Das war gar nicht einfach und hat mich zum Nachdenken gebracht.

Das Thema ist keines über sprachlichem Firlefanz, sondern dahinter steckt ein Anliegen, das gehört werden muss. Gleichbehandlung, Gleichberechtigung, Gleichstellung – wir sind in allen Fragen weit entfernt von einer Umsetzung geschweige denn einer vernünftigen Auseinandersetzung damit. Der Equal Pay Day zeigt jedes Jahr die krassen Unterschiede in der Bezahlung von Mann und Frau auf. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte ist ein Beleg dafür, dass Männer über die Frage nachzudenken haben, um es mit Grönemeyer zu sagen: „Wann ist Mann ein Mann?“, und auch die verschiedenen Rollenbilder der Frau sind neu zu greifen.

Da Menschen enorm kreativ sind, gehe ich davon aus, dass wir uns von unseren typisch deutschen Bandwurmformulierungen (allein das Wort ist ein Beleg dafür) irgendwann verabschieden und ganz pragmatische Lösungen finden werden. Die Schweizer sind uns da in Bezug auf mein Kalenderblatt in jedem Fall voraus, die haben das gendergerecht vor langer Zeit gelöst und sagen fröhlich: „Grüzi mitenand“ und der Käse ist gegessen.

In diesem Sinne allen Lesenden einen kraftvollen Marstag.

 

Wer beim Lesen gedacht hat: „Dunnerkeil, hat Mann (!) nirgends seine Ruhe vor dem Quatsch“ – hier ist das passende Foto für dich. Von Stephanie. Ich danke dir.

Was bei Einladungen zu beachten ist

Jemanden einzuladen heißt, sich um seine Fröhlichkeit zu kümmern, und das jedes Mal, wenn er unter Deinem Dach ist.

 

Jean Anthelme Brillat-Savarin, 1755-1826

Eine Unterkunft auf dem Jakobsweg entlang der Strecke Bilbao – Santiago di Compostela. Danke an Theresa für dein Foto von unterwegs. Buon camino weiterhin.

Dankbar für ein krasses Wochenende

Bämm! Ein gewaltiges Aufstellungs- und Kurswochenende ist geschafft. Am Samstag war Üben der im ersten und zweiten Jahr erlernten Techniken dran. Unter den liebevoll-kritischen Augen der Mitlernenden eine Technik vorführen ist schwer und es waren Meisterwerke. Am Sonntag dann drei Schicksale, die uns in der Aufstellungsarbeit vor Augen geführt wurden. Drei Lebenssituationen, die Menschen aus dem Tritt gebracht haben. In denen sie vor Schwierigkeiten stehen, die sie verwirren und vor Rätsel stellen. Wie oft geben Aufstellungen Orientierung, zeigen Wege auf, eröffnen Verständnis und eine neue Sicht auf vorher unentwirrbare Fadenknäuel. Ich bin immer sehr erfüllt von diesen Wochenenden.

In der neuen Woche warten spannende Herausforderungen, unter anderem ein Teamcoaching mit einer größeren Gruppe Menschen. Ich bin gespannt, wie das alles wird und zu welchen Erkenntnissen wir bei dieser Arbeit kommen werden. Auch hier erlebe ich Dankbarkeit, diese Aufgaben tun zu dürfen und Menschen auf ihrem Weg zu begleiten.

Unverhofft kommt oft und so kam es am Samstag zu einem Klinikbesuch in der Notaufnahme, als eine Schülerin mit krassen Schmerzen in der Schulter zum Kurs kam. Mein striktes „Das muss nachgeschaut werden“ löste keine Freude aus, doch Klarheit hilft, um nicht in eine Angst zu fallen. Schultergelenke sind sehr kompliziert, nicht alles geht mit Einreiben weg. Das war auch alles gut so, denn nach Röntgen und Untersuchung war klar: eine Kalkschulter hat den massiven Schmerz ausgelöst, das Kalklager hat sich aufgelöst und das macht diese Schmerzen. Wissen entspannt und die richtige Medizin ebenso. Jedenfalls bekam die Würzburger Notfallambulanz ein großes Lob – nette kompetente Ärzte haben sich schnell und liebevoll gekümmert. Wir sind sehr privilegiert, dass unser Gesundheitssystem diese Notdienste bietet. DANKE dafür.

Allen einen guten Start in den August. Für manche die erste Ferienwoche. Für viele der Auftakt in das Verreisen, für andere eine ganz normale Arbeitswoche. Wie immer es für euch ist – guten Montag allen bei guter Gesundheit und Freude am Tun!

Da Maike die Berge liebt, hat sie für uns mitfotografiert. So können wir mit ihr gemeinsam durch die gewaltige Natur reisen. Dankeschön!

Nichts weiß ich

Stumm betrachte ich den See, den eine Brise kräuselt. Nichts weiß ich, wenn ich an das Ganze denke, oder es ist das Ganze, das mich vergisst.

 

Fernando Pessoa, 1888 – 1935

 

Maike hat diesen herrlichen Bergsee entdeckt und fotografiert. Lieben Dank!

Und du so am Wochenende?

Bei Goethe wuchsen im Sommer Tag und Hitze, bei uns sieht das in diesen Tagen irgendwie anders aus. Auffallend ist, dass wir jetzt längst wieder im Dunkeln morgens aufstehen. In wenigen Wochen ist es am Abend früh wieder dunkel. Doch bevor das so ist, kommen erst einmal die Hundstage, der jährliche Sternschnuppenregen und der Monat August.

Wir starten mit dem letzten Aufstellungswochenende vor den Sommerferien. Aufstellungen sind intensiv und berührend, so vieles kann sich klären, wird sichtbar, erkenn- und damit auch verstehbar. Diese Woche hatte ich eine 1:1-Aufstellung und der Klient eine wunderbare Erkenntnis: Ich kann ja selbst was verändern! Da war mit einem Schlag der Weg frei für Veränderung. Wenn wir nicht das Gefühl haben, dass Veränderung in unserer Macht steht, fühlen wir uns gefangen, gefesselt und einer Situation ausgeliefert. In dem Moment, in dem wir Möglichkeiten wittern, wird es wieder weiter, ist Durchatmen, Hoffnung schöpfen und mit einem Mal sind die Ideen zur Lösung wieder greifbarer.

Ich bin sehr dankbar für die Arbeit, die ich tun darf mit den Menschen. Ob das in der therapeutischen Arbeit mit Klienten ist oder im Coaching mit Coaches oder in der Schule, wenn ich unterrichte – alle Bereiche sind echte Herzensanliegen.

Der Herbst ist die klassische Startzeit für Ausbildungen und neue Wege – schaut euch gern unser Angebot an. Wir starten neu die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie, unsere große Therapeutenausbildung, die Cardea-Therapie®, beginnt wieder, ebenso der Selbsterfahrungs- und Fortbildungskurs über Carl Rogers mit den Werten Empathie, Wertschätzung und Authentizität. Der Mitte-Kurs ist neu im Programm, er basiert auf einem Vortrag von Rudolf Steiner über Nervosität und möchte uns in eine gelassene innere Ruhe führen. Wickelkurs, Aromapflege, Rauhnachtwissen und Räuchern sind die klassischen Einzelkurstage im Herbst. Die Kurse finden auch bei Lockdown zu den angegebenen Zeiten statt, denn alles geht problemlos auch online. Da manche Kurse schon gut belegt sind, empfehlen wir eine baldige Anmeldung, damit ihr nicht ein Jahr warten müsst auf die nächste Möglichkeit. Nutzt die Kursangebote – wir werden gut aufgestellte, in ihrer Mitte ruhende Menschen brauchen für eine gute Zukunft. Hier der Link zur Homepage: www.seelengarten-krokauer.de

Allen ein wunderschönes und erholsames Wochenende!

 

Ursula ist gewandert und schickt uns dieses tolle Foto. Danke dir dafür!

Liebe lächelt

Sommer

Der Sommer folgt. Es wachsen Tag und Hitze,
und von den Auen dränget uns die Glut;
doch dort am Wasserfall, am Felsensitze
erquickt ein Trunk, erfrischt ein Wort das Blut.

Der Donner rollt, schon kreuzen sich die Blitze,
die Höhle wölbt sich auf zur sichern Hut,
dem Tosen nach kracht schnell ein knatternd Schmettern;
doch Liebe lächelt unter Sturm und Wettern.

Johann Wolfgang von Goethe, aus: „Stanzen zur Erklärung eines Maskenzugs“ 1810

Manuela hat genau mit der Kamera hingeschaut. Herzlichen Dank!

Schöne Ferien allen!

Carl Spitteler beschreibt, was viele Menschen in diesen Tagen fühlen – südwärts ausfliegen ist auch fast 100 Jahre nach Spittelers Tod der Traum der meisten Menschen in den Ferien. Vielen haben das dieses Jahr endlich wieder machen können. Die Bayern sind ab Mittag in den Ferien und hoffen, dass die langersehnte Auszeit an Meeresstränden noch möglich ist.

Feste Wurzeln empfand Spitteler als wichtig und ich glaube, da können wir ihm auch zustimmen. Für uns Menschen ist Heimat etwas Bedeutsames. Damit meine ich nicht unbedingt die krachlederne Dorfromantik mit Bierkrugkopfschlagen, sondern den Ort, an dem wir im Alltag leben, der uns ans Herz gewachsen ist und wo wir jeden Baum und Strauch gut kennen.

Die Mischung aus Heimat und Ferne ist es wohl, die den meisten Menschen für ihr Leben wichtig ist. Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, heißt es und vermutlich ist das in diesem Jahr auf eine besondere Weise wahr. Wenn man mal fort war, gefällt es einem daheim wieder richtig gut. Das gemütliche Bett! Das Besteck, wo man es erwartet. Der vertraute Lichteinfall in den Räumen. Die eigene Tasse, das Lieblingsjoghurt im Kühlschrank und der übliche Blick aus dem Küchenfenster Richtung Nachbar. Wenn das alles stimmt, ist es ein Heimatgefühl.

Das ist oft mit unserer Muttersprache verbunden, für viele ist es ein bestimmter Dialekt, der aus zufällig einander Begegnenden im Ausland sofort dicke Freunde macht. Heimat ist eine große Sache, diese Mischung aus röhrendem Hirsch bei Oma, dem Geruch nach Sauerkraut, der Geschmack von Schwarzbrot – all das kann man im Ausland schon vermissen. Wer hätte es gedacht, dass das so eine Bedeutung erlangen könnte. Da entsteht auch Wertschätzung für das, was man „daheim“ hat.

Ich finde es wichtig, dass wir vor allem jungen Menschen Zeiten ermöglichen, in denen sie fremde Kulturen und Menschen, Sprachen und Landschaften gut kennenlernen, am besten durch einen längeren Aufenthalt, um wirklich Menschen, Land und Energie zu begegnen. Touristensilos ermöglichen weder ein Gespür für die Landschaft noch eine Kenntnis der Kultur oder der Menschen, die dort leben und arbeiten.

Allen, die nun auch in Bayern in die Ferien aufbrechen eine gute Auszeit und Erholung an Leib und Seele. Mögen alle gesund nach Hause kommen und gute Energie getankt haben. Wir Daheimbleibende halten die Stellung und verarbeiten die Schätze des Gartens. Wir hüten eure Häuser, gießen eure Blumen und leeren eure Briefkästen, damit ihr ruhig fahren könnt. Wir haben Platz im Freibad und teilen uns unsere Stadt nur mit Tausenden von Touristen, in deren Städten ihr jetzt seid. In sechs Wochen ist das Karussell vorbei und alle Sehnsuchtsträume müssen erneut ein bisschen warten. Deshalb – gute Reise allen und eine gute frohe Aus-Zeit den Urlaubern.

 

Eindrücke vom Jakobsweg 2021. Danke an Theresa!

Feste Wurzeln in der Heimat

Kein Zweifel, dass es mich krabbelt, bald wieder südwärts auszufliegen. Allein bleibend dorthin zu flüchten? Nein und dreimal nein; dem Maler mag das wohlbekommen, uns andern nicht. Dagegen hin- und zurückreisen, je eher und je öfter um so lieber, mit festen Wurzeln in der Heimat, das ist gute Medizin.

 

Carl Spitteler, 1845–1924

 

Steffi hat ein feines Heimatfoto gemacht. Wohnen, wo andere Ferien machen. Danke dir!

Wes‘ Geistes Kind bist du?

Mark Aurels Selbstbetrachtungen gehören zu meiner Lieblingslektüre. Ein römischer Kaiser, der heute vermutlich nicht in einer Regierung arbeiten würde, sondern vielleicht ein hervorragender Coach oder Berater wäre und ein Unternehmen leiten würde, das auf ethischen Grundsätzen basiert. Er hielt viel von Selbstdisziplin und Willensschulung und strebte sein Leben lang nach tiefer Erkenntnis. Er gehört zu den elf Menschen, die ich mir gern an eine Tafel einladen würde, um gemeinsam zu essen und zu sprechen.

Welche elf Menschen würdest du dir gern in einer Runde zum Gespräch und Austausch versammeln? Es können lebende, verstorbene Menschen sein, Märchenfiguren, was immer. Überlege das mal in einer ruhigen Minute. Diese Übung geht angeblich auf James Agate zurück, der 1877–1947 lebte und der berühmteste englische Theaterkritiker seiner Zeit war. 1933 notierte er in seinem Tagebuch ein Fragespiel, das er gern im Freundeskreis vorlegte: „Welche elf Gäste würdest du in freier Wahl unter allen Menschen seit Adams Zeiten zu einem Dinner einladen wollen?“

Die Wahl deiner Gäste sagt dir etwas über deine geistige Verortung aus. Wer gehört zu deinen wichtigsten Inspirationsquellen? Wonach sehnt sich deine Seele auf ihrem Entwicklungsweg? Je nach Zusammensetzung kann es auch sein, dass du dir Menschen an die Tafel holst, die dich zutiefst verstört haben mit ihrem Verhalten, Menschen, die vielleicht die halbe Welt in den Abgrund gestürzt haben. Hier bewegt dich eine Frage deines inneren Schattens: Könnte ich auch so handeln? Was kann ich tun, um nicht in so eine krasse, schreckliche Entwicklungsrichtung abzudriften?

Mache diese Übung gerne mit den Menschen in deiner Umgebung. Das ist ein wunderbares Thema, das zu tiefen Gesprächen führen kann. Wessen geistiges Kind bist du? Woher beziehst du deine Seelennahrung, was sind deine Sorgen und Ängste? Die Fragen, die du dir stellst, führen dich zum nächsten Entwicklungsschritt. Achte auf deine Fragen und nähre Körper, Geist und Seele gut.

 

Allen einen freundlichen Jupitertag.

Vom Jakobsweg zu uns geschickt – Danke an Theresa für dein Foto!

In welcher Box steckst du fest?

Vielerorts sind bereits Ferien, das merkt man. Hier ist die letzte Schulwoche und das klingt irgendwie seltsam. Gestern sagte mir ein Senior erbost, als es um die Schule in der Pandemiezeit ging, dass im Krieg für Monate gar keine Schule war und die Generation auch nicht verblödet worden sei. Das war einer der ganz vielen Momente, in denen ich innerlich merkte, dass Vergleiche immer hinken müssen und nicht möglich sind.

Wir oft vergleichen wir uns, meistens aus der Opferhaltung heraus. Natürlich ist das Gras des Nachbarn grüner, seine Kinder wohlgeratener, seine Partnerschaft traumhafter und sonst etwas. Aus Erfahrung weiß ich, dass unter jedem Dach ein Ach lebt und was vermeintlich toll aussieht, hinter den Kulissen leider oft sehr anders ist.

Nachdem der Senior seinen Weg fortgesetzt hatte, fiel mir auf, dass Verbitterung und Klagen nicht nur den Klagenden runterziehen, sondern auch den, der zuhört und niemals zur Lösung von Herausforderungen beiträgt. Ich habe kein Problem damit, wenn sich jemand mal so richtig ausheult und auskotzt, das gehört dazu, wenn die Person grundsätzlich Verantwortung für ihr Denken, Fühlen und Wollen übernimmt und nicht im Klagen steckenbleibt, sondern damit nur Platz schafft für die Überlegungen Richtung Lösung oder den nächsten möglichen Schritt.

Wir verderben uns viel Lebenszeit mit Gejammer und Klagen. Machen wir das, doch stellen wir einen Wecker. Maximal 10 Minuten Klagen müssten reichen, sonst ist zu viel Lebenszeit mit Negativem vergeudet. Richten wir die Energie lieber darauf, wie hilfreiche Wege aussehen könnten. Wenn wir das nicht wissen oder erarbeiten können, sollten wir einfach jemanden fragen. Irgendwer hat das auch erlebt und kann weiterhelfen, ein Blickwinkel aus der Metaebene ist oft sehr erhellend. Wie überraschend ist es, wenn wir erkennen, dass wir in einer Ministreichholzschachtel, die sich von innen riesig angefühlt hat, permanent gegen die Wände gerannt sind in der Fixierung auf unser Megaproblem und dann erkannt haben – ich bin viel größer als diese Begrenzungen aus Glaubenssätzen und Mantren, mit denen ich mich in eine seltsame Realität hineingeredet habe. Ich kann die Streichholzschachtel verlassen und finde mich in einer Turnhalle wieder voller Möglichkeiten. Irgendwann wird die auch zur Falle und dann darf ich wiederum erkennen: Geist ist frei. Er kann jede Schachtel, jede Halle, jeden Raum verlassen und weit werden. So weit, dass wir gänzlich unerwartete Lösungen berühren und heimholen oder uns bewusst wird, dass wir aus einer Fliege einen Elefanten gemacht haben und die Maße wieder anpassen können.

Wo steckst du in einer Box fest, die du für die Realität hältst und holst dir im Versuch, mit den immer gleichen Ideen andere Resultate zu erzielen, eine blutige Nase? Wie  oft am Tag setzt du dich hin, wirst still und erlaubst deinem Geist, weit zu werden und es nur mal für möglich zu halten, dass mit deiner Herausforderung zugleich viele Lösungsmöglichkeiten geboren wurden?

Komm aus dem Vergleichen heraus. Verlass auch immer wieder deine vertraute Denkbox. Stell dir vor, dass alles möglich wäre. Was würdest du dann tun in Bezug auf deine Themen? Wenn dein Leben morgen zu Ende wäre, wäre dein Tag heute so, dass er ein großartiger letzter wäre? Was kannst du tun, damit er ein absolut toller Tag wird? Viel Freude beim Entdecken.

 

Merkurpower kann helfen, wendig zu sein. Steffi hat Wolkenpower im Bild festgehalten. Danke von Herzen!

Mondnacht

Mondnacht

Es war, als hätt‘ der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst‘.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

Joseph von Eichendorff, 1788–1857

Moderne Romantik mit Flieger am Himmel. Festgehalten im Bild von Ursula. Danke dir!

Was, wenn du jetzt leben solltest?

Alfred Delp sagte auf dem Weg zu seiner Hinrichtung zum begleitenden Pfarrer: „In wenigen Augenblicken weiß ich mehr als Sie.“ Das finde ich sehr erstaunlich und wahr. Manchmal frage ich mich: Wie würden wir Menschen leben, wenn wir wüssten, was nach dem Tod kommt? Wenn wir klar sehen würden, dass unsere Aufgabe im Leben vielleicht genau darin bestand, dieses Leben anzunehmen, darüber zu staunen, es zu feiern, es mit Freude jeden Tag zu erwarten und zu leben als das größte aller Abenteuer? Wäre es ein anderes Leben, wenn wir nach dem Tod gefragt würden (vor allem: von wem?), ob wir alle Geschenke, die wir mitbekommen haben, also unsere Stärken, Gaben und Talente, auch umgesetzt haben oder ob wir uns kleingemacht haben, damit andere sich nicht schlecht fühlen?

Was haben wir gewagt und wo haben wir gezögert? Welche Gründe hatten wir, so wenig zu lieben? Wer sagt, dass es nicht unsere vielleicht höchste Pflicht ist, unsere Talente und Gaben zu leben und sie der Welt zur Verfügung zu stellen?

Wir haben gelernt, die Lichter unter den Scheffel zu stellen und beklagen dann laut die Finsternis der Welt. Seltsam, oder? Also – raus mit dem Licht in dir. Raus mit deinen Talenten und Gaben. Schenk uns dein Lachen, deinen Mut, deine Freude, deine unnachahmliche Art, die Dinge zu sehen! Mach uns Hoffnung mit deinem Humor, deiner Liebe und deinem Staunen über die Wunder der Schöpfung. Ermutige uns mit deiner Neugier, deiner Furchtlosigkeit und deinem krassen Vertrauen, dass alles gut werden kann!

Welchem Sinn im Leben folgst du? Was treibt dich an, morgens aufzustehen und dein Tagwerk anzugehen? Was sollen die Menschen bei deiner Bestattung über dich sagen? Stets bemüht? Nett? Ich glaube nicht, dass du dir das wünschen willst. Was macht dich einzig, nicht artig?

Schenk uns deine Liebe und Güte, deine Wahrheit und dein Licht. Gib uns deine Ängste, dein Zögern, dein Kleinsein, dein Verzagen – wir helfen dir beim Tragen des Ungewollten und lassen uns von deiner Größe anstecken, mitreißen und begeistern, unsere eigene Größe zu entdecken.

Marstage sind Powertage. Nutze das doch einfach mal im besten Sinne aus – wo möchtest du heute deine Kraft und Energie hineinstecken? Dazu gutes Gelingen, wenn es dazu dient, der Welt das Geschenk deines Lebenssinns zu machen.

 

Sigrid hat ein wahres Wunder im Bild festgehalten – die Ringelblume ist ein wunderbares Heilmittel und ihre Blütenblätter schmecken fein in Tees und auf dem Butterbrot. Danke dafür!

So hat das Leben Sinn

Wenn durch einen Menschen ein wenig mehr Liebe und Güte, ein wenig mehr Licht und Wahrheit in der Welt war, hat sein Leben einen Sinn gehabt.

Alfred Delp, 1907–1945

Steffis Fotos schenken uns immer so viel Licht und zeigen uns die Schönheit der Natur und ihre Kraft. Von Herzen Danke dafür!

Kommst du mit ins Team?

Die vor mir liegende Woche ist gut gepackt. Viele Menschen möchten vor Ferienbeginn einen Termin haben, als ob Ferien die Themen lösen würden. Meiner Erfahrung nach ist es so, dass im Urlaub die drängenden und drückenden Fragestellungen gern zur Seite geschoben werden, der Abstand von daheim hilft da auch etwas, doch wenn der Alltag wieder beginnt, prallt die Wucht des Unerledigten dann besonders massiv auf die Menschen ein.

Ich gehe von einem „heißen Herbst“ aus und meine damit weder das Wetter noch den Wahlkampf, sondern das, was auf uns Menschen zukommen wird. Es wird von großer Wichtigkeit werden, dass wir gut aufgestellt sind, was immer auch an Fragestellungen bei den Einzelnen vorliegt. Für viele ist das Thema Arbeit relevant, die Pandemie hat aufgezeigt, wie wichtig funktionierende Beziehungen für unser Leben sind. Wir brauchen ein gutes Standing, wenn im Außen Druck und Angst für Belastungen sorgen.

Menschen werden sich zunehmend mit Fragen befassen müssen, die bislang noch nicht so auf dem Schirm waren. Unsere Welt befindet sich im stärksten Umbruch aller Zeiten. Es wird darauf ankommen, dass sich jeder Einzelne mitten hinein in sein Kraftfeld stellt. Es wird wichtig werden, dass wir nicht aufgeben, nicht verzagen, die Angst nicht zum falschen Ratgeber werden lassen und bewusst Fragen stellen. Wer bin ich? Wo steuert die Welt hin und ist das die Richtung, die ich mittragen möchte? Jeder Einzelne darf sich bewusst werden, dass er und seine Entscheidungen die Zukunft des Planeten auf eine nie dagewesene Weise beeinflussen werden.

Welche Welt möchten wir übergeben, in welcher Welt sollen unsere Urururenkel leben und arbeiten? Wir stellen JETZT Weichen. Wir treffen JETZT weitreichende Entscheidungen, ob sich Mutter Natur wieder auf unsere Seite oder gegen uns stellen wird. Von uns wird vieles abhängen.

Manchen macht das Angst. Bitte nicht! Fallen wir keine Sekunde in die Angst, sondern fassen wir den Mut des Abenteurers. Menschen sind unglaublich klug, erfinderisch und kreativ. Wenn der Geist frei fließt und wir nicht in Begrenzungen denken, sondern unsere Scheuklappen weglegen, wird alles weit und möglich. Was ein Einzelner niemals schafft, schaffen viele miteinander. Inspiration kommt dann über uns, wenn wir uns öffnen und im Vertrauen sind.

Vertrauen wird die Währung der Zukunft sein. Wir werden durch Herzkohärenz rund um den Planeten in Kontakt sein. Wir können ein liebevolles Feld schaffen. Wir brauchen Mut, Bescheidenheit, Würde, Tatkraft, das Lauschen aufeinander, die Sicherheit, dass wir etwas wagen dürfen und uns gegenseitig immer helfen, egal, was geschieht, Freude, Dankbarkeit für alles, was wir erleben dürfen an Gutem, Liebe zu allem, was lebt und Freiheit des Geistes – sie ist die Voraussetzung für Weite. In der Weite des Geistes finden wir in Verbindung mit Herz und Hand Wege, alles zu bewältigen.

Es ist egal, ob es um Naturkatastrophen, Krankheiten, Umwälzungen jeder Art geht, alles wird immer daran gemessen werden, ob wir in der Lage sind, out of the box zu denken, zu scheitern und es neu zu versuchen, aufeinander zu lauschen, in der Liebe und damit der Kraft zu bleiben. Bist du bereit, dich selbst aufzuräumen und so in die Welt zu stellen, dass du ein Leuchtfeuer im Dunkeln sein wirst? Wir helfen dir gern dabei, deinen Lampenschirm sauber zu machen, dein Licht zu entdecken und ins Team Mensch zu kommen. Team Ja zur Zukunft. Ja zum Leben. Einfach nur Ja.

Allen einen guten Start in die letzte bayerische Schulwoche vor den Ferien. Allen jede Sekunde den Mut des Neubeginns.

 

1997 wurde „Puppy“ von Jeff Koons vor dem Guggenheimmuseum in Bilbao aufgestellt. Ähnlichkeiten mit Sphinxen wären rein zufällig. Danke an Theresa für das Foto! For more inspiration – Music of the spheres von Mike Oldfield wurde am 7. 3. 2008 dort uraufgeführt. Es ist eine Einladung an uns alle, uns zu erinnern. An unsere Kraft. An die Weite des Alls, die als Sternenstaub in jeder unserer Zellen an uns appelliert, zu wachsen. Werden wir des Alls würdig. Werden wir wieder die blaue Wundermurmel, als die wir bereits seit langen Zeiten durchs All schweben.