Yearly Archives: 2021

Her mit dem Perspektivwechsel!

Alles, was wir hören, ist eine Meinung, keine Tatsache.

Alles, was wir sehen, ist eine Perspektive, keine Wahrheit.

Mark Aurel, 121–180

Eine Perspektive im warmen Sonnenlicht von erhöhtem Platz aus verschafft Übersicht. Danke, Theresa, für dein Foto!

Verrückt

Lessing hat die passende Aufforderung für einen Merkurtag – mach mal was Ungewöhnliches. Lies mal was, was sonst keiner liest (z.B. Platons Phaidon oder das Gilgamesch-Epos, nur so als Tipp, falls du es nicht längst gelesen hast). Denk mal was, was sonst keiner denkt (ich sage nur – #LTC, das ist für euch!!! – first principle Denken). Mach was, was sich kein Mensch traut (ich tanze ohne jeden Grund. Offiziell nenne ich es natürlich Stressentlastung, in Wahrheit macht es Spaß).

Und Lessing legt noch eines drauf: Es ist schlecht für den Geist, Teil der Einmütigkeit zu sein. Lessing drückt sich sehr freundlich aus. Ich hätte es Einfältigkeit genannt und manche hätten sich gefreut, wenn sie nur eine Falte hätten (unsere Sprache kann uns auf manche vertrackte Fährte führen).

Was war das Ungewöhnlichste, was du in der letzten Zeit so gemacht hast? Ich meine, wirklich und wahrhaftig verrückt, nicht um 22.01 noch einen kurzen Ausfallschritt auf die Straße gemacht bei Ausgangssperre? Warum machst du nix Verrücktes mehr? Schon zu erwachsen? Ich hab am Wochenende ausprobiert, ob man noch immer mit Plastiklinealen (sorry, aber Holz geht da nicht) Papierkügelchen schießen kann. Geht! Ich war um halb fünf frühs im Garten, weil da die Viecher nicht stechen. Geht! Ich habe Matchatee in Sprudel eingerührt. Geht, schmeckt aber grauenvoll. Du so?

Ich will ja jetzt absolut nicht schuld dran sein, wenn ihr was macht und lachen müsst. Gott bewahre! Das wäre ja nahezu infantil, unangemessen und der Schicksalsschwere der Zeit nicht gerecht. Aber geht halt mal wenigstens 20 Meter rückwärts, singt hinter eurer Maske in der Straßenbahn oder esst eine gewagte Eiskombination. Balanciert auf einem Bein und trinkt dabei einen Kaffee. Schreibt einen total überraschenden Liebesbrief. Steckt eine crazy Postkarte in den Briefkasten. Schenkt einem griesgrämigen Menschen einen Smiley. Sagt, heute sei der Tag des kleinen verrückten Glücks. Einfach so. Wegen Mittwoch. Und sorry. Der Matcha wirkt. Ich bin ganz grundlos heiter, auch wenn ich nicht mit der Aerolatte hätte rühren sollen, das Glas war zu voll. Jenseits aller Logik kann spontan Freude keimen. Für euch! Hier – eine dicke Ladung Froh-Sinn.

Allen einen schönen Merkurtag. Das Augenerholungsfoto hat Theresa für uns gemacht. Danke dir!

Was sonst keiner macht

Lies jeden Tag etwas, was sonst niemand liest. Denke jeden Tag etwas, was sonst niemand denkt. Tue jeden Tag etwas, was sonst niemand albern genug wäre, zu tun.

Es ist schlecht  für den Geist, andauernd Teil der Einmütigkeit zu sein.

Gotthold Ephraim Lessing, 1729–1781

Die gemütliche Bank unter dem Kastanienbaum hat Dieter Oberhollenzer fotografiert. Danke zu dir!

Heute mal nix für Weicheier!

Kafka wird der Satz „Man lernt das Matrosenleben nicht durch Übungen in einer Pfütze“ zugeschrieben. Da steckt was drin. Die meisten Menschen leben mit hohen Ansprüchen ans Außen und wollen das Überschaubare getreu dem Motto „wasch mich, aber mach mich nicht nass“. Betrachtet man die Biografien erfolgreicher Menschen, die es geschafft haben, sich aus vielleicht bescheidenen Verhältnissen herauszuarbeiten und ihr Ding zu machen, dann fallen sie nicht dadurch auf, dass sie sich geschont und ausgeruht haben. Sie haben nicht nach 100 Metern Gehen schon gequengelt, dass sie müde sind. Sie haben selten den halben Tag verschlafen, um die zweite Hälfte mit Müdigkeit zu verbringen. Während andere noch redeten, handelten sie Tag für Tag im Sinne ihrer Vision. Sie tüftelten mit ihrem Team wie Edison mit der Glühbirne. Sie werkelten und schraubten wie die Brüder Wright oder die Benz-Jungs, um ihre Erfindungen umzusetzen. Sie übten Tausende von Stunden im stillen Kämmerlein, während der Rest der coolen Gang im Freibad, im Kino, in der Eisdiele oder sonstwo waren und standen dann auf der Bühne und begeisterten Millionen mit ihrem virtuosen Geigen- oder Klavierspiel.

Erfolg ist immer die Geschichte von richtig viel Arbeit, nicht von „über Nacht“. Erfolg, der über Nacht kommt, ist in Tausenden von Nächten harter Arbeit vorangetrieben worden, es hat nur keiner mitbekommen. Angela Lee Duckworth hat in ihrem Buch „Grit. The Power of Passion und Perseverance“ erforscht, was Grit ist: Etwas, das besonders erfolgreiche Menschen aufweisen. Es ist diese Mischung aus Mut, Durchhaltevermögen, nicht aufgeben, dranbleiben, Extrameilen gehen, weitere Fragen stellen, bis Antworten befriedigen, Marathon statt Sprint, Ausdauer und vor allem Leidenschaft, Liebe und das tiefe Wissen, genau an dem Thema dranzubleiben, die Menschen pusht. Und etwas, was vom Wort her bei den meisten Menschen schon Ächzen auslöst – Disziplin (eines meiner absoluten Lieblingsworte und übrigens auch Taten).

Wo sind die Einserabiturienten meiner Schulzeit geblieben? Wo die Überflieger, die oft Klassen übersprungen haben? Manche sind weiter Überflieger geblieben. Die meisten jedoch hatten bereits zu Schulzeiten ihr Pulver verschossen. Ein gutes Wegkommen aus den Startlöchern ist nicht übel, aber bei langen Strecken entscheiden der Kopf und das tägliche Training (oder wie Thomas Lurz, der Olympiasieger im Freiwasserschwimmen, bei einem Vortrag an der Uni Würzburg gesagt hat: jeden Trag trainieren, auch wenn andere Weihnachten oder Geburtstag feiern, die immer gleichen Kacheln anschauen und einfach weiterschwimmen).

Talent ist nett, aber Talent plus faul ergibt keinen Erfolg. Fleiß, Beharrlichkeit, Ausdauer ersetzt jedes Talent und führt zu krassen Erfolgen, wenn sich der Mensch auf die für ihn richtige Lebensspur setzt und seinen Sinn im Leben ergriffen hat. Dann kann ihn nichts aufhalten, dann überwindet er jedes Hindernis.

Bist du bereit für Grit in deinem Leben? Willst du weiter jammern und klagen oder fängst du klein an, startest mit etwas Überschaubarem und legst Tag für Tag zu? Willkommen im Gritclub. Da ist jede Menge Platz für neue Mitglieder, denn die meisten Menschen legen mehr Wert auf Freizeit, Urlaub und Chillen als auf Engagement, Visionen entwickeln, Dranbleiben, sich überwinden und Weltretten. Nur: Wenn es drauf ankommt, will der Rest mitgerettet werden und verlässt sich auf die Gritter. Hm. Findest du den Fehler?

Der Dienstag hat Marsenergie und kann dir helfen, eine kluge Entscheidung zu treffen, welchen Kurs dein Leben nun nehmen mag. Go for it. Get the grit.

Danke an Steffi für das farbenfrohe Blütenfoto! Auch die Blüten entstehen nicht wie durch ein Wunder, sondern weil die Pflanze Tag für Tag daran arbeitet, sie selbst zu sein.

Sinn und Werte

Erstaunlich, wie das Zitat von Thomas von Kempen zu diesem Wochenende passt. Wir erleben derzeit in vielen Bereichen Schwierigkeiten und zahlreiche Herausforderungen. Der Switch, dass all diese Schwierigkeiten dazu dienen, dass der Mensch sich dadurch wieder auf sein Herz besinnt, ist bedenkenswert. Wenn wir in unser Herz zurückkehren, können wir dort Kraft schöpfen, uns erneut fokussieren auf das, worum es uns wirklich und wahrhaftig geht und wieder hinaustreten in die Welt mit neuem Mut, frischer Energie und dem geschärften Fokus darauf, was wahrhaftig wesentlich ist.

Das Wochenende stand für mich im Zeichen meiner eigenen Fortbildung. Das Modul Sinn und Werte stand auf dem Programm und das war ausgesprochen tiefgreifend. Das Modul Flow haben wir ebenfalls abgeschlossen (in der Theorie). Wenn unsere Schüler manchmal ächzen, dass wir von 9 bis 16 Uhr Kurs haben, ist das ein Ferienprogramm im Vergleich zu der Fortbildung, wir starten um 9 Uhr und haben Glück, wenn wir um 21 Uhr fertig sind. Gestern Nacht dachte ich mir: wenn ich jetzt ein Jahr Zeit hätte und nur das lernen würde, hätte ich dennoch für jeden Tag genug Lern- und Lesestoff sowie Übungen. Wait and see, was alles hängenbleiben wird.

Am Sonntag gab es zuerst ein Lerncoaching, das macht richtig Spaß, vor allem, wenn es kurz vor der Prüfung ist und ich sehen dufte, wie gut jemand gelernt hat und berechtigt seine Prüfung erfolgreich absolvieren wird. Weil alles liegengeblieben ist diese Woche findet der Hausputz eben jetzt statt, wobei die „grüne Hölle“ weiterhin danach schreit, erledigt zu werden. Menschen vor Dingen und leider auch vor Garten, auch wenn mir das weniger Freude bereitet. Ich mag es nicht, Dinge die mir wichtig sind, zu vernachlässigen. Es nutzt alles Jammern nichts, wo keine Zeitfenster sind, ist nichts zu holen.

Die neue Woche bringt das erste Mal eine spaßige Konstellation. Christophs Arbeitgeber in Hamburg hat am Donnerstag keinen Feiertag, es ist ein normaler Arbeitstag. Bayern ist mit Feiertagen reichlich gesegnet, stellen wir immer wieder fest.

Allen, die diese Woche Ferien haben, gute Erholung, allen anderen frohes Arbeiten und Genießen von Sonnenschein und dem Wunder, das die Natur uns in diesen Tagen wirklich zu Füßen legt. In diesem Jahr haben wir nicht nur enorm viele Regenbögen, sondern auch absolut zum Niederknien schöne Farben am Himmel, wie Steffis Foto beweist. Ist das nicht jeden Tag ein Geschenk für uns? Danke, Steffi!

Was uns ins Herz treiben kann

Dass uns Dinge begegnen, die uns lästig und durchaus zuwider sind, das ist für uns sehr gut. Denn sie treiben den Menschen, der aus seinem Inneren geflohen ist, wieder in sein Herz zurück.

Thomas von Kempen, um 1380–1471

Steffi hat das Herz auf ihrem Abendessen-Radieschen entdeckt. Herzigst Danke!

Wo stehst du im Leben?

Huch, schon wieder Wochenende, gefühlt fix und eine Woche vor uns, die Lustiges bietet – Christoph arbeitet am Donnerstag ganz normal, denn im Bundesland des Arbeitgebers ist kein Feiertag.

Freitag und Samstag stehen im Zeichen der Fortbildung. Das Modul, auf das ich mich am meisten freue, steht an: Sinn. Ich hoffe, wir werden viel über Viktor Frankl sprechen, dessen Lebensaufgabe der Sinn und seine Findung war. Am Samstag kommt zudem noch die Wochenlektion, es ist also knackvoll gepackt an diesem Tag. Wir werden viele Buddy-Übungen bekommen zwischendurch, auch das ist immer wieder ein Erlebnis.

Am Sonntag steht ein Coaching an, das ist auch toll, wenn man dann mal keine Gruppe vor sich hat, sondern eine Einzelperson, die ganz gezielt an einer größeren Sache arbeiten möchte.  Oder anders formuliert: die grüne Hölle muss weiterwarten. Der Wind war diese Woche so kalt, dass ich in den Zwischenzeiten zwischen Klienten nichts habe machen können, das Risiko, auf unserer Sturmhöhe mit Leichtigkeit einen heftigen Infekt zu bekommen, ist zu groß. Wir werden sehen. Der Juni soll ja Hitze und Kälte bringen. Bisher war es ein feines Frühjahr aus meiner Sicht.

Nach wie vor arbeite ich am Update meines Visionsboards zu den einzelnen Themenbereichen. Vieles will neu angeschaut sein, weil die Pandemie einfach auch für uns sehr viele tiefgreifende Änderungen am Start hat. Quo vadis in allen Bereichen. Wohin steuert die Menschheit, wohin wir, wohin ich selbst? Ich denke in Zusammenhängen und gern relativ global, muss mich aber auch immer wieder selbst im Auge haben, denn alle Planung und Überlegung nutzt nichts, wenn ich nicht weiß, wo ich selbst unterwegs bin.

Wo stehst du im Augenblick in deinem Leben? An einer Weggabelung und du weißt nicht, welcher Weg der passende ist? An einem Bifurkationspunkt und es steht ein Quantensprung an? Oder du gehst gerade frohen Mutes auf deinem derzeit guten Weg?

Allen ein wegereiches schönes Wochenende. Das letzte für den Mai übrigens schon. Bald ist schon Halbjahr. Nutzt du deine Tage?

 

Jedes Jahr eine Freude für mich – die Schwertlilien. Das Foto ist von 2018, aber sie blühen im Moment genauso, nur die Rosen sind aufgrund der Witterung noch nicht ganz so weit.

Weder noch

Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.

Vermutlich weder von Goethe noch Erich Kästner.

Eine hervorragende Verwertungsvariante hat Katja mit der Kamera entdeckt. Danke dir!

Gehst du deinen Herzensweg?

Wenn Menschen in meiner Praxis sind, erlauben sie mir einen Blick in ihre Welt. Ein Fenster, eine Tür öffnet sich. Ich bin eingeladen, einzutreten. Diese Welt kennen zu lernen mit ihren Fragen und Antworten, ihren Wundern und ihrem Schrecken. Anhand der Fragen können wir oft Antworten herausarbeiten, die es möglich machen, den eigenen Lebensweg mit frischem Mut und neuem Wind unter den Flügeln zu beschreiten. Das ist gut. Ich bin so dankbar für diese Arbeit!

Für mich ist es wichtig, meinem Herzen gefolgt zu sein und genau das zu tun, was ich liebe. Ich darf mit Menschen in Krisen arbeiten, ich darf Wegbegleiter sein, darf manchmal die eigene Motivation in den Gesprächspartnern wieder anfachen und so die nächsten Schritte wieder für möglich halten. In unserer Schule begleite ich Menschen auf ihrem Weg zum Heilpraktiker für Psychotherapie und angehende Therapeuten sowie Menschen, die verstanden haben, dass Persönlichkeitsentwicklung wesentlich ist. Wenn ich nicht weiß, wer ich bin und wo ich hinwill, überfallen mich Ereignisse von außen so, dass ich von einem Thema zum anderen getrieben werde, ohne das Gefühl von eigener innerer Führung zu haben. Dann fühlt sich alles sehr orientierungslos an.

Es ist vollkommen normal, dass wir derzeit alle oft sehr müde und ausgelaugt sind. Mehr Fragen als Antworten haben. Vieles anzweifeln, den Sinn in so manchen Sachen nicht nachvollziehen können. Manche brauchen Pause, Entlastung. Andere Perspektive, Sinn und Mut, den Sprung in ein neues Denken und Leben zu vollziehen.

Egal, wo du auch immer gerade im Leben stehst, sei dir bewusst: Es ist eine Leihgabe, mit der wir ausgestattet wurden, um das Beste aus unserem Leben zu machen, nutzen wir es. Wenn wir auf dem Sterbebett liegen, wird es nicht darum gehen, wie viele Bratwürste, Netflixserien und Kaffee wir konsumiert haben (das spielt nur für unsere Lebenszeit eine gravierende Rolle). Sondern es wird darum gehen, ob wir dem winzigen Anteil Sternenstaub, dem kosmischen Erbe in uns, gerecht geworden und unserem Herzensweg gefolgt sind, weil alles andere faule Kompromisse wären.

Seinen Herzensweg gehen heißt nicht, fröhlich singend und stets vom Glück überschüttet eine offene Tür nach der anderen anzutreffen. Es ist oft richtig, richtig hart. Voller Zweifel. Sorgen, Ängste, auch Existenzängste nicht zu knapp. Aber wir gehen ihn aus einem Grund: weil wir nicht anders können. Wir hinterlassen eine kleine, zarte Spur aus Begegnungen. Aus Momenten, in denen wir in absoluter Tiefe Wahrheit gespürt haben. Aus Augenblicken, in denen wir aus vollem Herzen lachen konnten. Dankbar, etwas tun zu dürfen, was anderen dient und nutzt. Es gibt keinen Weg, der für uns vorbereitet ist. Es gibt nur den Weg, den wir selbst gehen und er entsteht erst in dem Moment, in dem wir ihn gehen.

Welchen Herzensweg wählst du? Wie geht es dir damit? Womit ermutigst du dich immer wieder?

 

Manuela nimmt uns mit auf eine Frühsommerwiese. Wunder, wo immer man hinsieht. Danke!

Das Universum ist vollkommen

Das Universum ist vollkommen. Es kann nicht verbessert werden.

Wer es verändern will, verdirbt es.

Wer es besitzen will, verliert es.

Lao Tse

Steffis Fotos zeigen uns die Schönheit des Universums. Danke dir dafür!

Womit machst du die Welt besser?

Donnerstag ist mein persönlicher Freutag in der Woche. In letzter Zeit verstärkt, denn da nehme ich mit Gabi Heilmann immer unsere neueste Podcastfolge auf. So haben wir schon ein bisschen im Voraus gearbeitet, damit wir euch nach und nach gut versorgen können. Gabi denkt sich stets eine spannende Frage aus. Ich erfahre sie um 13 Uhr. Aufnahmestart: 13 Uhr. Insofern trainiere ich seit Wochen Geistes-Gegenwart, was uns schon richtige Fails beschert hat, die nicht sendefähig sind. Spaß macht es in jedem Fall und ist ein schöner Austausch. Danke für eure Feedbacks zu den Post. Applaus ist die Nahrung der Künstler.

Steffis Foto mit dem doppelten Regenbogen ist ein Motiv, das für das Frühjahr 2021 insgesamt stehen könnte. Der Frühling war oft mit schwarzen Wolken unterwegs und davor leuchten die Bögen. Sie stehen für uns Menschen als Symbol von Hoffnung. Ich finde die Menge an Regenbögen in diesen Wochen auffallend. Vielleicht ist es Zeit, dass wir bei so viel Himmelshoffnung auch wieder innerlich gestärkt und ermutigt werden. Regenbögen stehen für Veränderung nach Chaos, für Neubeginn.

Viele Menschen werkeln derzeit an ihrer Vision von einer besseren Welt. Sie arbeiten Konzepte aus, wie man z.B. Schule in Zukunft denken kann. Dass die beste Vorsorge zur Vermeidung langwieriger Therapien als Erwachsener ein neues Denken in der Erziehung ist. Wie kann man Eltern stärken, damit sie trotz Homeschooling und Homeoffice in ihrer Kraft bleiben und ihre Kinder gut erziehen können? Wie gestalten wir Einrichtungen, die auf neue Weise mit dem wertvollsten, was eine Gesellschaft hat, die Kinder, umgehen?

Wenn in unserer Cardea-Therapie®-Ausbildung Menschen sind, die später gern mit Kindern und Jugendlichen arbeiten möchten, rede ich mir den Mund fransig, dass nur Menschen mit einer enorm hohen Ethik, mit tiefster Menschlichkeit, mit innerer Ruhe und starker Reflektionsfähigkeit mit den Jüngsten arbeiten sollen, denn Kinder brauchen in allem Menschen, die bestens aufgestellt sind. Es bringt wenig, sie permanent zu loben, sondern es gilt, sie zu ermutigen, immer wieder ein Thema aufzugreifen, dranzubleiben, aus Talent gesicherte Fähigkeiten zu machen, Ausdauer, Mut, Gelassenheit und Lernfreude lebenslang anzulegen. Wer als Kind lernt, dass herausfordernde Aufgaben dazu dienen, zu wachsen und sich selbst immer wieder zu zeigen, dass man es schaffen kann, wenn man nicht gleich nach zwei Versuchen aufgibt, wird später im gesamten Leben anders dastehen. Wer viel draußen in der Natur ist, sich bewegen darf, die Welt mit allen Sinnen entdeckt, wird ein anderer Mensch als ein Käfighuhnkind, das ganztags auf Bildschirme starrt. Vorlesende Eltern, singende Eltern, selbst kochende Eltern – das braucht es. Eltern, die offen sind für Kinder und ihre Wunder, die sie auf die Welt mitbringen. Wird es ein hervorragender Zimmermann werden? Ein Bauer? Ein Arzt? Ein Erfinder? Ein Musiker, der die Menschen berührt? Jeder, der auf seinem Gebiet ein Meister ist, ist ein wunderbares Vorbild. Wie beeindruckend, wenn Menschen Tonschalen für Tee formen und im Lauf der Jahre immer besser werden. Wer tut, was er liebt, und es darin zur Meisterschaft bringt, leuchtet und ermutigt andere, ebenfalls so zu leben.

Tust du, was du am meisten liebst? Bist du im Leben an der Stelle, an der du sein willst? Hast du Kinder und wie möchtest du sie in die Welt schicken? Hast du Ideen, wo und wie du Welt besser machen kannst?

Der Schwarm ist wesentlich begabter als wir meinen. Da draußen kursieren für alle nur denkbaren Gebiete wunderbare Ideen. Lasst uns zusammentragen, was es an zukunftsträchtigen Planungen gibt. Was ist deine absolut beste Idee, um diesen großartigen Planeten zu einem liebens- und lebenswerten Ort zu machen? Was stellst du, du persönlich, in die Welt? Danke dafür. Zeige es uns.

Allen einen freudevollen, stärkenden Jupitertag.

Bist du ein guter Buddy?

Die Woche ist um einen Arbeitstag gefühlt kürzer, was bedeutet, dass sich alles auf den verbleibenden Tagen aufstapelt. Viele sind weggefahren, Ferien sind, es ist ruhig auf der Straße und im Supermarkt war ich mit den Angestellten vorhin alleine.

Nach wie vor bin ich in den freien Momenten damit befasst, meine Visionen und Zukunftsvorstellungen neu zu formulieren, denn ohne Klarheit, wo es hingehen soll, ist kein Wind der richtige, um den Zielhafen anzusegeln. Vieles bleibt über Jahre oder gar Jahrzehnte ähnlich/gleich, weil sich entsprechende Werte nicht ändern. Manches erfährt Veränderung, muss angepasst werden. Was für 20-Jährige gilt, sieht bei fast 60-Jährigen anders aus und das ist gut so.

Wohin soll es arbeitstechnisch gehen, in der Ehe, spirituell und vieles mehr wird hinterfragt. Spannend, so eine Arbeit. Wenn ich sie wirklich ernsthaft und gründlich mache, komme ich mir auch bei den Alltags- und Faulheitsschummeleien auf die Schliche, wo ich aus Bequemlichkeit luschig bin. Bemerke ich das, kann ich genauer hinschauen, bemerke ich es nicht, schleicht sich schnell eine falsche Richtung ein. Deshalb regelmäßig Visions-TÜV.

Sehr anregend der Austausch mit einer Kollegin in der Coachingausbildung, die mit mir (per „Zufall“) in einer Übgruppe war. Sie plant ein tolles Projekt und wir haben uns gestern zwei Stunden lang darüber unterhalten. Die Gesamtsituation hat ihre Vorteile, ich lerne sehr viele neue Menschen kennen, das erweitert sehr den Horizont. Bedenken wir, dass die Menschen, mit denen wir dauernd zu tun haben, unseren Entwicklungsweg am meisten prägen. Möchte ich mit jemandem zusammen sein, der mich bremst, meckert, kritisiert, unzufrieden und jammernd ist? Sicher nicht. Deshalb muss ich zuerst dafür sorgen, nicht so für andere zu sein. Klar meckere ich. Klar jammere ich auch. Aber das ist zeitlich durchaus überschaubar, weil wenig zielführend. Früher oder später fällt mir dann auf, dass eine klare und bedachte Analyse der Situation und der wahren Auslöser meines Missmuts sinniger sind, denn nach wie vor gilt: wir regen uns niemals über das auf, worüber wir uns gerade aufregen. Stimmt nicht? Stimmt wohl. Meistens sind wir über uns selbst sauer, weil uns jemand in die Lage bringt, dass wir uns hilflos, unfähig oder sonst wie vorkommen und wir ärgern uns, dass wir uns darüber ärgern.

Richten wir unseren Fokus also wie den Taschenlampenstrahl der Sonne auf den Weg, den wir uns ausgesucht haben, den wir immer wieder prüfen und dessen Weggabelungen wir bewusst wählen, anstatt uns mit negativem Denken aufzuhalten. Damit ist nicht gemeint, wirklich schlimme Dinge mit rosa Spray und Glitzer zu übertünchen, sondern hinzuschauen, anzuerkennen, was ist und daraus seine Schlüsse zu ziehen.

Wer geht mit dir deine Wege, sei es von nah oder fern? Hast du gute Buddys, die dich stärken, stützen und denen du Stärke und Stütze bist? Falls nein – sei dir erstmal selbst ein guter Buddy und dann suche dir Menschen, mit denen du wachsen und gedeihen kannst.

 

Allen einen beweglichen Merkurtag! Für alle Müden ein bisschen Koffein zum Durchstarten.

Gottes Taschenlampe

Sieh doch den Wettersturm am Himmel,

Sieh doch die Wolken um die Höhn!

Ich aber sag: das geht vorüber,

Und auf den Abend wird es schön.

Cäsar Otto Hugo Fleischlen, 1864–1920

Steffi hat dieses bewegte Foto gemacht. Danke dir! Als Kind dachte ich bei so einem Anblick sehr beruhigt, dass Gott mit seiner Taschenlampe durch die Wolken schaut, ob alles bei den Menschen in Ordnung ist. Ich fand das sehr tröstlich. Bald kam die Erklärung: „So ein Quatsch! Die Sonne zieht Wasser.“ Na dann. Egal, ob Zahnfee, Osterhase, Christkind oder Gottes Taschenlampe – Erwachsene haben wirklich oft keine Augen für die Wirklichkeit. Siehe „Der kleine Prinz“. Sie sind halt „sonderbar“.