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Meisterschaft erlangen

Pfingsten – für viele waren das drei freie Tage zum Abschalten, manch einer hat seinen Koffer gepackt und ist nach Monaten des Wartens in Ferien gefahren. Wir haben uns in ein Abenteuer der speziellen Art begeben. Wir sind in der „grünen Hölle“ gewesen, so nennen wir den Garten seit einigen Jahren. Der Grund ist einfach: durch das ganze Drumherum, was gerade bei uns los ist, kommen wir nicht mehr regelmäßig in den Garten. Da ich mit den Jahren zum Allergiker mutiert bin, geht Garten zu normalen Zeiten gar nicht. Die einzige Möglichkeit ist normalerweise direkt zur Dämmerung, ehe der Tag anbricht, oder aber es ist sehr bewölkt, kalt und regnerisch. Dann beißen weder Grasmilben noch Kriebelfliegen, beides haben wir hier leider.Es war gut am Samstag und am Sonntag, da haben wir jetzt fast Halbzeit, was nix heißt, denn kaum ist man an einer Seite fertig, steht der Weg-damit-Spaß am Anfang wieder so wie zuvor.

Ansonsten gab es Übgruppentreffen, neuer Lerninput und Austausch mit Menschen, die ähnlich unterwegs sind wie ich.

Verlesen habe ich mich zudem. Das passiert, wenn ein Buch wirklich total spannend ist und das war es – Ausdauer zählt wesentlich mehr als Talent ist die Quintessenz gleich zweier Bücher zum Thema mit viel Forschung dazu. Das beobachte ich schon seit meiner Schulzeit. Die Überflieger waren es im Leben nicht immer. Im Gegenteil, sie sind oft übel abgestürzt, wohingegen die Mittelschicht, die unauffällig durch den Schulbetrieb durchgelaufen ist und sich sehr bewusst war, dass sie weder durch exorbiante Ausnahmebegabungen noch superengagierte Familien auffallen, sich mit Fleiß bestens vorangebracht hat.

Ich habe beim Versuch, mit neun Riesengartensäcken auszukommen (ich habe einfach aufgehört, als sie voll waren, wie gesagt, nicht mal richtig Halbzeit), gut nachgedacht über solche Dinge, daraus ergibt sich viel: Wie fördert man Menschen mit einer besonderen Begabung so, dass sie sich nicht auf ihrem Talent ausruhen? Wie ermutigt man Menschen mit „normaler“ Begabung, dass sie dranbleiben und auf ihre Weise zur Meisterschaft kommen?

Letztlich bewundern wir alle Meister, egal, auf welchem Gebiet. Die Frage ist: Wie werde ich Meister? In welchem Bereich? Wie entwickle ich mich, damit das Meistertraining jeden Tag quasi automatisiert läuft, damit ich dranbleibe? Genau das sind die Themen, die derzeit in der Praxis stark auftauchen. Gerade in der Pandemie ist es nämlich superschwer vor allem für Kinder und Jugendliche, dranzubleiben an ihrem Schulpensum, nicht aufzugeben und jeden Tag auf der Übungsmatte aufzuschlagen. Gilt übrigens für uns Erwachsene exakt genauso! Um in irgendetwas Meisterschaft zu erlangen, muss man jeden Tag üben. Ob man Lust hat oder nicht, ist egal, einfach tun.

Was tust du, um in welchem Gebiet Meisterschaft zu erreichen? Was motiviert dich, jeden Tag anzutreten zum Üben? Welchen Tipp hast du für uns?

Allen einen kraftvollen und entscheidungsfreudigen Marstag.

 

Frankfurt, Römer, vor Corona.

Kastanienbaum, Kastanientraum

Der Kastanienbaum

 

Dort unter dem Kastanienbaum

War’s einst so wonnig mir,

Der ersten Liebe schönsten Traum

Verträumt ich dort mit ihr.

 

Dort unter dem Kastanienbaum

Ist’s jetzt so traurig mir.

Dort gab ich meinen Schmerzen Raum,

Seit Vanda schied von hier.

 

Und doch ist’s gar ein lieber Ort,

Erinnrung heiligt ihn.

Es ist kein Zweig, kein Blütchen dort,

Dem sie nicht Reiz verliehn.

 

Das Windesspiel in dunkler Krone,

Ihr melancholisch Rauschen

Gleicht ihrem bangen Abschieds-Tone

Und zwingt mich, ihm zu lauschen.

 

Die weiße Blume? War sie nicht

Selbst eine weiße Blüte?

Strahlt Unschuld nicht ihr Angesicht,

Nicht Reinheit, Seelengüte?

 

Mit zartem Purpurnetz durchstickt

Seh ich die Blume prangen

Und denke, wenigstens entzückt.

An ihre Rosenwangen.

 

Bald werd ich eine Frucht erschaun

Und sehe dann fürwahr.

Es war ja auch kastanienbraun,

Ihr schöngelocktes Haar.

 

Nur eines fehlt, des Auges Blau,

Des Liebchens größte Zier,

Das trägt der Baum mir nicht zur Schau,

Das zeigt er niemals mir.

 

Doch wenn der Frühling wiederkehrt.

Belebt die weite Au,

Da, hoff ich, ist der Baum bekehrt

Und blüht halb weiß, halb – blau.

 

Theodor Fontane, 1819–1898

 

 

2017 blühten in Frankfurt die Kastanien schön. Von der Aussichtsplattform eines Sightseeing-Wagens hat man einen guten Blick.

Du erntest, was du säst

Rumi trifft einen guten Punkt auch in unseren Leben – die Konsequenzen unseres Handelns haben wir selbst zu verantworten und man erntet, was man gesät hat. Säen wir Missgunst, Hass, Gier und anderes Negatives, kommt auch das uns als Antwort von außen entgegen. Manchmal säen wir liebevoll und freudig und bekommen dennoch eines auf die Mütze, auch das gibt es.

Kein Grund, garstig zu werden, sondern bei der Linie zu bleiben, die wir uns selbst als Wert und persönliche Ethik angelegt haben. Niemand muss dieser Linie folgen, sie ist unsere und deshalb nur für uns relevant. Oft erleben wir, dass Menschen jedoch erwarten, dass wir ihren Vorstellungen zu entsprechen haben. Gern kommt als Argument dann der Generaltotschläger: Ich habe es doch nur gut gemeint. Da kann man nur antworten: Stets bemüht (damit die Klischeekiste wieder mal leer ist).

Es macht oft Sinn, von der Zukunft oder anders formuliert von den Konsequenzen her zu denken. Das würde so manchen Ärger elegant ersparen, da wir viele Konsequenzen falschen Handelns oft erst nach Jahren oder gar Jahrzehnten aufs Brot geschmiert bekommen. Und es ist hilfreich, immer wieder auf dem Schirm zu haben, dass unsere Werte, unsere Vorstellungen und Gedanken zu etwas, unserer Privatwirklichkeit entspringen. Dass uns jemand folgt, liegt nicht in unserer Hand und ist ehrlich gesagt nicht notwendig. Natürlich teilen viele Menschen bestimmte Werte, aber dadurch erhalten sie weder Allgemeingültigkeit noch sind sie Pflichtstandard. Ich darf etwas ablehnen, was ein anderer gut findet und umgekehrt.

Neulich sagte jemand zu mir: „Da musst du jetzt durch und dir das anhören.“ Ist das so? Ich denke nicht. Ich bin nicht verpflichtet, mir irgendwas anzuhören. Ich darf „nein“ sagen und meine Zeit anders einsetzen. Ich sage „Ja“, wenn mir der Mensch wichtig ist und ich spüre, dass ihm mein Lauschen am Herzen liegt. Dann höre ich hin. Aber ganz sicher nicht, weil ich irgendwas müsste. Ich muss wenig. Schlafen, Atmen, Wasser trinken, Sterben. That’s it.

Achten wir darauf, was wir säen. Ernten wir bewusst. Und überlegen uns bei jedem „muss“, ob es unseres ist und wir ihm folgen wollen oder ob es ein Versuch ist, im Sinne von jemand anderem etwas zu tun, was wir gar nicht wollen. Das kann Mut erfordern. Super! Aus ZuMUTungen entstehen Demut und Mut. Dann ernten wir auf alle Fälle Abenteuer. Wie willst du leben?

 

Allen freundliche Pfingsttage. Manch einer ist in diesen Tagen im ersten Urlaub seit langem. Für uns, die wir daheim die Stellung halten, heute mehr Meer. Danke an Anne für das Foto!

Volles Leben oder Resterampe

Hach. Gerade haben Gabi und ich unsere neue Podcastfolge aufgenommen. Ihr könnt euch vorfreuen, wir haben Glaubenssätze als Thema und Gabi hatte eine geniale Idee dazu.

Spannend ist der Austausch in dieser Woche mit den Klienten. Zukunft ist das bestimmende Thema. Viele Menschen haben Angst vor der Zukunft, wissen nicht genau, wie sie ausschauen soll oder ob sie darauf überhaupt Einfluss nehmen können.

Zukunft gibt es immer! Da müssen wir uns keine Sorgen machen. Und ja – wir nehmen sehr mächtig Einfluss auf unsere Zukunft. Die Art, wie wir denken, wie und vor allem wofür wir leben, uns aus- und fortbilden, welche Routinen unseren Alltag bestimmen, woran wir glauben und was wir für möglich halten, all das sind Erfolgsfaktoren für unsere Zukunft. Halten wir doch einfach mal viel mehr für möglich und denken wir ruhig intensiv, sorgfältig und achtsam über unsere Vision nach.

So viele Lebensbereiche haben wir – für jeden einzelnen bedarf es einer guten Vision. Wenn ich nicht weiß, was für mich Partnerschaft, Arbeit, Spiritualität, Freundschaften etc. bedeutet, bekomme ich, was auf der Resterampe des Lebens liegen bleibt. Habe ich konkrete Vorstellungen, kann ich gangbare Wege erarbeiten. Die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt, oder? Dann folgt der nächste, egal, wie groß oder klein mir Schritte möglich sind, geht es wie bei Beppo Straßenkehrer: „Atemzug, Besenstrich, Schritt und irgendwann ist die ganze Straße gekehrt und man weiß nicht, wie und man ist nicht außer Atem“.

Wie deine Zukunft wird, hängt zum Großteil von dir ab. Und ja, auch das Außen hat Einfluss darauf. Wer darauf wartet, dass das Außen das Innen bestimmt, ist eben generell der Resterampetyp. Auch okay. Dann aber nicht meckern über das, was da noch ist.

Wie wäre es, wenn du dein Leben in die Hand nimmst und was draus machst? Wer sonst könnte das? Wie soll es ausschauen? Nehmen, was übrig geblieben ist oder selbst entscheiden? Du wählst. Wähle klug.

 

Allen einen freundlichen und liebevollen Venustag.

Ohne Grundsätze

Ohne Grundsätze ist der Mensch wie ein Schiff ohne Steuer und Kompass, das von jedem Winde hin und her getrieben wird.

S. Smiles

Auf diesem See verirrt man sich noch nicht. Steffi war für uns mit der Kamera unterwegs. Danke!

Unsere neue Welt

Jupitertag! Hurra! Mein Lieblingswochentag. Sehr spannende Begegnungen stehen heute auf dem Tagesplan und am Abend noch Übgruppe in unserer Fortbildung, wir werden also erfüllte Stunden haben.

 

Ich bin sehr beeindruckt von den bisherigen Terminen in dieser Woche. Sehr viele Menschen sind inzwischen am Limit angelangt – sie haben keine Perspektiven mehr, die sie zur Ermutigung aus dem Zukunftsköcher ziehen können. Wenn Kriege Explosionen sind, sind Situationen wie diese wie Implosionen. Sie verursachen keinen Schaden im sichtbaren Außen, sondern in den Seelen der Menschen. Ob das nun Kinder und Jugendliche sind, die massive Probleme mit der Schule, den fehlenden Sozialkontakten, der Ausgrenzung haben (denken wir nur an die Anfänge der Pandemie mit Fernbleiben von Großeltern, keine Freunde mehr zum Spielen mehr um sich haben dürfen, die absurde Idee, ein krankes Kind in der eigenen Wohnung zu isolieren, was zu einer krassen Ausgrenzung und mobbingähnlichem Verhalten führte) oder Erwachsene, die verzweifelt seit Monaten versuchen, Partner kennen zu lernen oder ihre eigene berufliche Zukunft abzusichern – es knallt an allen Ecken und Enden. Orientierungslosigkeit entsteht so sehr rasch.

Ich kann es nur wiederholen: Wir stehen in feurigen Zeiten. Der Quantensprung auf ein anderes Level menschlicher Existenz auf diesem Planeten ist dran oder Rückschritt auf vorige Stufen, weil er nicht geschafft wird. Das meine ich wertungsfrei, manchmal muss man erstmal noch zurücktreten, um Kraft zu sammeln und Schwung zu holen. Das Problem ist, dass wir seit Jahren weltweit rumdümpeln, die Probleme stets unter die Teppiche gekehrt und immer schlechter kommuniziert haben. Es ist für den Planeten zu spät für Rückschritt und Schwung holen. Jetzt braucht es Vertrauen, dass wir das nächste Level schaffen! Was bedeutet das?

Zuerst brauchen wir für die Kinder und Jugendlichen schnell geregelte Tagesabläufe. Wir brauchen eine vollkommene Erneuerung des Schulsystems, es gibt genug Ideen. Lehren wir an den Schulen Glück, Würde, Eigenverantwortung, Kulturtechniken, erweitern wir den Lehrplan auf handwerkliches tun, auf Gemüseanbau und Verantwortungsgefühl für die eigene Gesundheit, weiten wir den Blick auf das, was der Planet in Zukunft für Menschen braucht: Leute, die vernetzt sind, die eigenständig denken können, stabile Werte haben, einer Ethik folgen und den Machthunger und die Geldgier unserer Zeit überwunden haben, weil es darum geht ein ERFÜLLTES Leben zu leben, keines mit „schneller, höher, weiter“ und „alles meins“.

Dann brauchen wir ein Neudenken der Arbeit. Vielleicht ist ein Grundeinkommen ein guter Anfang und jeder fragt sich – gehört schon als Lehrfach in der Schule dazu – welches Potential er entwickeln und der Welt dienend zur Verfügung stellen kann. Wer kann was besonders gut und wie kann er da auch Arbeit finden? Wo braucht es welche Idee?

Alles ist neu zu denken und zu gestalten. Aus dem Gesundheitssystem muss ein System heraus entwickelt werden, das Menschen in Eigenverantwortung auf Basis einer ausgezeichneten Grundversorgung bringt. Gesundheit hat viele Gesichter: körperliche, seelische und geistige Aspekte. Bringen wir uns wieder bei, für alle Bereiche gut zu sorgen und im Krankheitsfall auf bestens ausgebildete Ärzte, Pfleger und Fachpersonal zu treffen, die ganzheitlich schauen und unterstützen.

Holen wir alte Menschen in die Mitte der Gesellschaft, fördern wir generationenübergreifende Projekte und ziehen wir auch wenn gewünscht Singles mit Familienanschlusswunsch mitten hinein – Eltern auf Zeit unterstützen Eltern, die alleinerziehend am Limit sind. Wer gut kochen und liebevoll sorgen kann, mache das –  die anderen sorgen für den Rest. Jeder gebe sein Bestes und achte auf seinen Nächsten. Jeder Einzelne zählt mit seinen Talenten und seinem Können, seinem Herz, seinem Lachen, seinem Strahlen.

Was wir im Moment in den Praxen leisten, ist Überbrückung von Notfällen und der Versuch, Perspektiven zu eröffnen, oft genug vereitelt durch die nächsten Pressemeldungen, die das Gegenteil erlebbar machen. Und trotzdem – ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir es gut schaffen. Dass das Leben Sinn macht. Dass jeder Einzelne zählt und wichtig ist. Das Liebe die Grundlage allen Seins ist und jeder von uns die Macht und die Kraft hat, sich selbst bestmöglich in die Welt zu stellen.

Hey – wer bist du? Was kannst du? Welches Licht stellst du auf den Scheffel, um die Welt hell und schön werden zu lassen? Danke!

 

Auch dieses tolle Foto verdanken wir Steffi!!

Sturmgrund

Das Lachen ist der Regenbogen, der dem dunklen Grund des Sturms entsteigt.

Anastasius Grün, 1806–1876

Steffi hat den seltenen doppelten Regenbogen fotografiert! Herzlichen Dank dafür!

Bist du geborgen?

In den letzten Wochen kam immer wieder in der Praxis eine spannende Frage auf: Woran glaubst du? In vielen Menschen schlummert eine Sehnsucht nach „Wiederanbindung“ an das Göttliche, nichts anderes heißt „re-ligio“. Viktor Frankl sagte sinngemäß einmal, die tiefsten menschlichen Fragen seien metaphysischer Natur, sind also letztlich Fragen, die man stark verkürzt mit Göttlichem in Verbindung bringen kann. Offenbar sind Kirchen nicht mehr  für alle Menschen in der Lage, eine Heimat zu bieten, sind wir in einer Art postmoderner Spiritualität angekommen.

Woran glauben wir? Dass wir in etwas Größerem aufgehoben, geborgen sind? Behütet und beschützt? Ich finde so ein Bild durchaus wichtig, vor allem für Kinder. Wenn wir Kinder ohne das Bewusstsein erwachsen werden lassen, dass ihr Leben einen tiefen Sinn hat, dass es eine Bedeutung hat, dass gerade sie auf der Welt sind und dass wir uns an etwas innerlich anbinden können, das größer ist als wir, stärkt das sehr.

Menschen erleben Halt in Ritualen, das Wort Kultur hängt nicht umsonst eng mit Kultus zusammen. Die Frage ist, ob wir das institutionalisiert brauchen oder nicht. Viele Menschen bemerken, dass wir heute anders denken, dass Rituale nicht sinnentleert abgehalten werden sollen, sondern sehr bewusst. Dass wir kein Gottesbild brauchen, das geglaubt werden soll, sondern Erfahrungen mit dem Gefühl des Göttlichen wichtig sind.

Herzliche Einladung – wo fühlst du dich geborgen, aufgehoben, angebunden an etwas, das größer ist als du selbst? Dieses Geschenk wünsche ich an diesem Wochenteilungstag jedem.

 

Danke an Steffi für das wunderbare Bild.

100 Jahre Sebastian Kneipp

Sebastian Kneipp wurde vor 100 Jahren geboren. Er wurde bekannt als Wörishofener Wasserdoktor, der sich selbst mit einer gewaltigen Rosskur von seinem Lungenleiden kurierte. Der Junge aus einer extrem armen Weberfamilie, die ihr Haus durch Feuer verlor, erfüllte sich mit dem Theologiestudium seinen Lebenstraum und er schaute genau auf die Menschen. Er hat eine Lebensordnung aufgestellt, die nicht komplett neu war, Hippokrates kannte das Meiste davon bereits und riet es schon in der Antike den Patienten. Die Kombination mit dem Wasser als tiefgreifender Hilfe erweiterte die Säulen der Gesundheit dennoch. Kneippgüsse sind den meisten Menschen irgendwie bekannt.

Wir freuen uns, dass wir genau im Kneipp-Jahr unsere Ausbildung als Kneipp-Gesundheitsberater in Bad Wörishofen machen dürfen. Wegen der Pandemie verschob sich der Beginn, wir hoffen, dass es dennoch klappt. Dann werden wir tief einsteigen in das Wissen von Kneipp, da treffen sich unsere Liebe zu Heilpflanzen, zu Grundlagen vernünftiger Lebensordnung und zum Wasser. Längst haben wir ein Gießrohr daheim, das täglich im Einsatz ist. Wo immer wir ein Armbecken sehen, sind wir drin und genießen den „Kneipp-Espresso“. Wir sind super gespannt auf die Inhalte der Ausbildung und freuen uns, damit unser Wissen abermals zu vertiefen und freudig an euch weitergeben zu können.

Lebenszweck wäre in unserer Sprache heute Sinnhaftigkeit, Bewegung und Luft gehören zum Bereich der Machbarkeit ebenso wie eine gute Ernährung. Antonovsky hat in seinem Salutogenesemodell später noch das Verstehen dazu gepackt. Wir erleben seit Monaten, wie wichtig es ist, dass jeder Einzelne dafür sorgt, in einer guten Mitte zu bleiben, um seine Gesundheit stabil zu halten. Die Regeln des Wasserdoktors sind dazu nicht die schlechtesten. Drum froh ans Gießrohr und auf zu einer guten Lebensordnung.

Allen einen tatkräftigen Dienstag, vielleicht mit einem Beinguss zum Duschende? Gießrohre kann man problemlos am Brauseschlauch anschließen. Sie machen mit einem Handgriff die Dusche zum Gießparadies.

 

Zäune – der hier gefiel mir in Mittelberg so gut, dass ich ihn fotografieren musste, falls ich mal einen Lattenzaun brauche mit Zwischenraum, um durchzuschau’n.

Gesundes Leben

Wer gesund leben will und sein Dasein weise genießen will, der muss vor allem
1.) geregelt leben – arbeiten, einen Lebenszweck haben.
2.) er muss sich vernünftig ernähren, nicht nur was die Wahl der Speisen betrifft, sondern auch was die Zeit des Essens angeht.
3.) er muss Luft und Bewegung suchen, die gehören zu einem guten Gedeihen so notwendig wie die Nahrung selber.

Sebastian Kneipp, 17. Mai 1821–17. Juni 1897

Das Kneippbecken haben wir in Oy-Mittelberg entdeckt.

Verrückt!

Oh Mann. Je oller, je doller.

Party und ich in einem Satz wäre bis gestern so gelaufen: Finde den Fehler. Seit Jahresbeginn bin ich in der Coachingausbildung bei Veit Lindau. Gestern Abend stand eine Zukunftsparty auf dem Programm. Wir sind alle als unser künftiges Ich erschienen. Ich habe mir also den gesamten Nachmittag ein bisschen in den Hintern getreten und bin hin. Obwohl es mit Tanzen war J und meine Buddys aus der Lerngruppe nicht dabei waren.

Also gleich mehrfach die Komfortzone verlassen: Ich gehe auf eine Party, vollkommen undenkbar. Ich tanze. Vollkommen undenkbar. Ich feiere mit total fremden Menschen. Vollkommen undenkbar. Ich mache eine Menge inspirierender Übungen mit mir bis dahin ebenfalls vollkommen unbekannten Menschen. No Go. Bis gestern. Jetzt ist klar: Ich feiere. Ich tanze. Ich tausche mich aus. Ich lerne locker neue Menschen kennen.

Ich habe mir aus meiner Zukunft heraus einen Brief geschrieben an mich selbst an diesem 16. Mai. Mit allem, was wichtig ist. Und finde den heute Morgen am Kühlschrank liebevoll hingehängt und freue mich darüber. Wenn sich die Zeiten schon so massiv insgesamt ändern, dann mache ich doch gleich mal mit. Nachdem wir jetzt schon filmen, podcasten und ich Partys besuche mit Hunderten von Menschen (virtuell!!!!!!), kann ich doch gleich mal ein bisschen größer denken.

Passt perfekt zu meiner Idee von neulich, die inzwischen immer mehr Gestalt in meinem Kopf annimmt und unter dem Stichwort „Nautilusprojekt“ konkreter wird. Gestern Nacht habe ich mir einen guten Fahrplan für das Projekt gemacht und richtig tollen Support in unserer Sechsergruppe bekommen. Ich sage nur – Love bombing. Was wir hier übrigens seit Jahren unter „Wertschätzungsübung“ in den Kursen machen, aber love bombing klingt irgendwie frischer.

Ich dachte mir, wenn ich eh schon lauter vollkommen verrückte Sachen mache in einer Situation, die es eigentlich gar nicht hergibt, weil das Familien- und andere Chaos nach wie vor existiert: Ciao alte Glaubenssätze und Muster. Her mit dem neuen Leben. Ich mache neuerdings auch Kniebeugen. Sie heißen heute Squats, also, wenn man sie richtig macht. Ich mach bisher nur Kniebeugen. Keine Ahnung, wo das hinführen wird. Ich „vertraue dem Prozess“.

Allen einen fröhlichen Wochenstart.

 

Die zwei uralten Baumsaurier hat Karin mit ihrer Kamera entdeckt, gar nicht weit von mir entfernt. Danke für dein Foto!

Fit für deine Zukunft?

Die Kriebelfliegen schlagen erbarmungslos zu. 10 Minuten ist die Maximalzeit im Garten für mich. Es gibt wenig Zeiten, an denen ich im Garten was tun kann – vor 5.30 Uhr morgens geht es, alles andere ist sinnfrei. So schlimm war es noch kein Jahr. Vermutlich werde ich also mit dem Garten bis Dezember fertig, denn ich kann erst morgens raus, wenn es hell wird. Grasmilbe und Kriebelfliege im Verbund. Falls jemand was weiß, was dagegen hilft, gern her damit. Ich denke, ich hab so ziemlich alles getestet.

 

Sturm – wir haben Portaltage, zehn in Folge und das merkt man wieder mal. Viel Wind bläst, es ist stürmisch und schwül, die Menschen sind echt gestresst und genervt an solchen Tagen. Ich denke da immer wieder an meinen alten Meditationslehrer, der sehr bestimmt gesagt hat: „Im Kloster kann jeder gut schweigen und meditieren. Die Kunst besteht darin, das auch im Sturm des Lebens, in der Rush hour eines hartenTages zu können.“ Momente der Besinnung gehen immer, auch und gerade im größten Chaos.

Gestern ist der Schwesternpodcast zum Thema Zukunft erschienen, wir freuen uns. Zukunft – was ist wirklich wichtig? Ich glaube, das beste Investment, das wir in solchen Zeiten tätigen können, ist das in Bildung und Persönlichkeitsentwicklung. Da ist das Meiste im Argen. Kluge Menschen bauen an Zukunft mit, das gelingt aber nur, wenn sie gerüstet sind für das, was kommt. Bist du das? Hast du dein volles Potential schon am Start? Machst du schon was in die Richtung, die dir wahrhaftig am meisten am Herzen liegt oder wagst du es nicht aus Angst, es könnte nicht klappen?

Erfolg ist zum größten Teil Fleiß, Einsatz, Engagement, Bereitschaft, zu lernen und intensiv für seinen Weg zu arbeiten. Ein Genie, das faul ist oder ein statisches Mindset hat, also denkt, es sei genial, wird scheitern, ein Mensch mit ganz normaler Begabung, der einen Traum hat, wird vorankommen, weil er bereit ist, sich jeden Tag auf der Übungsmatte des Lebens zu bewähren.

Wir starten im Herbst viele neue Kurse – bist du dabei? Schon jetzt kannst du dich im Coaching oder bei der Aufarbeitung von Altlasten (weg damit! Zukunft braucht keinen Vergangenheitsballast!) gut einmitten. Wir werden es brauchen. Vergessen wir vor lauter „ich darf jetzt doch wieder in Urlaub fahren“ und „Läden sind auf“ nicht, was wir in den letzten 15 Monaten erlebt und gelernt haben sollten. Es braucht einen stabilen Kreis von liebevollen Menschen um uns herum und das Wissen, wer ich selbst bin und wo ich hinwill im Leben, sonst weht es uns von den Füßen.

Bist du bereit? Nutze das Wochenende mal für eine Bilanz der letzten 15 Monate. Stehst du genau da, wo du stehen willst? Was braucht es? Geh los für deine Vision!

Allen ein gutes Wochenende!

Steffi hat diese schöne Abendstimmung festgehalten. Danke von Herzen dafür!