Yearly Archives: 2021

Wundertüten auspacken!

Ist das nicht ein wunderschönes Bild, was uns da Johann Wolfgang von Goethe schildert? Ein imaginärer Schutzengel bebrütet den Menschen wie ein Ei, um das wahre Wesen herauszubringen. Diese Vorstellung gefällt mir gut. Weniger das bebrütet Werden, sondern dass in uns ein Wesen ist, das wahr ist, unser wirklicher, entscheidender Wesenskern, wert, von einem Engelwesen ausgebrütet zu werden.

Es wäre ein prima Projekt für die nächste Zeit, mir bei jedem Menschen, der mir begegnet, vorzustellen, dass sein Schutzengel gerade das Beste gibt, um das wahre Wesen meines Gesprächspartners auszubrüten und ich vielleicht die Person bin, die die Geburt dieses wahren Wesens miterleben darf. Großartig. Ab sofort werde ich noch mehr auf die Wundertüte in meinem Gesprächspartnern achten. Bleiben wir wach für die Wunder in unseren Mitmenschen. Es könnte sein, dass ein Schutzengel das kostbare Wesen ausgebrütet hat.

Allen in diesem Sinne ein entdeckungsfreudiges Wochenende!

 

Jennifer hat dieses zauberhafte Magnolienfoto geschickt. Von Herzen Danke!

Brütender Schutzengel

Hatten Sie auch schon mal das Gefühl, Ihr geflügelter, imaginärer Schutzengel sitzt auf Ihnen wie auf einem Ei und brütet Ihr wirkliches Wesen aus?

Johann Wolfgang von Goethe, 1749–1832

Diesen gewaltigen Engel hat Steffi fotografiert. Er sieht eher bewegt und energisch denn schützend aus.

Hier und Jetzt

Wann, glaubst du, beginnt dein Leben? Die einen sagen – mit der Zeugung, wenn Samenzelle auf Eizelle trifft. Für die anderen ist es der Tag der Geburt. Wieder andere sind überzeugt – wir sind ein geistiges Wesen, das sich einen Körper für diese Inkarnation sucht. Soweit so gut.

Frage: wann lebst du? Die einen sagen – wenn ich mal die Altlasten meiner gruseligen Kindheit aufgearbeitet habe, dann werde ich glücklich sein! Die anderen sagen: Wenn ich endlich den Partner meiner Träume gefunden habe, werde ich sowas von zufrieden leben! Wieder andere sind überzeugt: Früher war alles sowieso viel besser. Das Gras grüner, die Frühlinge bunter, der Regen nicht so nass. Und die Menschen erst!

Folgende These: Leben ist ein Fluss. Wir steigen irgendwann aus der geistigen Welt in diesen Fluss hinein und irgendwann wieder aus. Wir leben nicht in dem, was hinter uns liegt, wir leben nicht in dem, was vor uns liegt. Wir leben immer nur in diesem einen Moment. Wenn wir in der Vergangenheit leben, sind wir mit gefakten Erinnerungen befasst, weil wir nicht erinnern, was tatsächlich gewesen ist, sondern unsere Erinnerungen permanent mit unseren Erfahrungen und unserer Neigung, uns jeden Tag jede Menge Geschichten über uns selbst zu erzählen, überschreiben. Wenn wir in der Zukunft leben, füttern wir vielleicht wirklich visionäre Träume, anstatt dafür zu sorgen, dass wir im einzigen wahren echten Lebensmoment, dem JETZT, die Schritte zu tun, die nötig sind, damit ein Traum Wirklichkeit wird.

Wo bist du? Hier. Welche Zeit haben wir? Jetzt. Glaubst du nicht? Du wählst, was du denkst. Du entscheidest, wie du lebst. Du machst DEINE Zeit. Mein Motto: Carpe diem. Das Motto auf unserer Klotür: Carpe noctem J

Einen freundlichen Venustag!

 

Zauberhafte Steine – dieser Steinesammler in Theilheim hat viele Hindernisse im Leben auf einen Fleck geräumt und daraus eine Traumwelt gebaut. Faszinierend. Danke an Annemarie für das Bild!

Reine Chemie

Zur Zeit geschieht so viel, die Tage sind viel zu kurz. Sind sie das? Ich glaube nicht. Betrachte ich in der Praxisarbeit mit den Klienten die Tage, kommen wir auf interessante Erkenntnisse. Wir zerstückeln unseren Tag auf eine beeindruckende Weise durch unsere Taschenkobolde. Was wir für ein paar Momente betrachten, summiert sich über den Tag zu beachtlichen Zeitfressern. Warum?

Reine Chemie. Jeder Klick – das belegen die Untersuchungen von Dawson Church, Dr. Joe Dispenza und vielen anderen Hirnforschern eindringlich – lässt unser Dopamin tanzen, der Stoff, der für Belohnungsgefühle sorgt (ja, wir sind quasi abhängig von einigen Neurotransmittern, die uns wirklich alles fühlen lassen: von tiefster Trauer bis Ekstase). Blöderweise sitzen wir und scrollen, jeder Klick eine Prise Dopa und weiter geht es.

Das Problem daran (und das verdient den Namen wahrhaft): wir schauen uns das Leben second hand an. Wir sehen andere essen (verändert das unsere eigenen Ernährungsgewohnheiten positiv?). Wir sehen andere Sport treiben (während wir auf der Couch lungern und zuschauen. Hat das Einfluss auf unsere eigene Bewegungseinheit pro Tag?). Wir sehen andere tanzen (und denken: Mist, ich hab die Jerusalema Challenge immer noch nicht drauf, aber wurscht, bald kommt der nächste Hype). Wir sehen andere bei irgendwelchen Tätigkeiten wie bergsteigen, sie posten ihre verbrannten Kalorien nach 26 km Laufen (Neidtrigger), wir nehmen teil an allem (so gut wie). Frage: Was davon beeinflusst dich selbst so, dass du

– mehr Bewegung in den Tag einbaust

– dich gesünder ernährst

– für deine täglich wachsende geniale mentale Stärke sorgst

– glücklicher bist als jetzt?

Wenn man schon süchtig werden mag (die Tendenz hat wohl jeder von uns), dann wäre es doch sinnig, von glücklichmachenden körpereigenen Stoffen abhängig zu werden, die man relativ einfach selbst produzieren kann, oder? Wie das geht? Seit 2500 Jahren schaffen das Menschen erfolgreich durch Meditation (damit kann man die Amygdalae, die unter vielem anderem bei unseren Ängsten massiv beteiligt sind, beachtlich schrumpfen und Teile des Gehirns massiv ausbauen). Bewegung aller Art macht froh. Typgerechte Ernährung (es gibt nicht DIE richtige Ernährung, lass dich beraten) macht froh. Singen und Tanzen machen froh. Gehirnwellen durch Frequenzen beeinflussen macht locker.

Du wählst. Heute ist Jupitertag. Wählst du die Freude und die Weisheit? Du entscheidest, wie du lebst. So, wie du heute entscheidest, sieht dein Leben in 365 Tagen aus. Willst du das ernsthaft?

 

Das vermutlich längste Bügelbrett der Welt: wenn man einen faltenfreien Greenscreen für das Aufnahmestudio haben will, muss man auch mal zu ungewöhnlichen Mitteln (hier: ein Bügeleisen) greifen. Bin ich froh, dass das nur gute vier Meter waren.

Überflüssiges fallenlassen

Es ist nicht schwer, zu komponieren. Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen.

Johannes Brahms, 1833–1897

Christoph hat die Elbphilharmonie mal von einer anderen Seite betrachtet.

Die Kunst des Staunens

Anstaunen, schreibt Fontane, sei auch eine Kunst. Kinder beherrschen sie in Perfektion. Erwachsene haben offenbar aufgehört zu staunen, das merkt man ihnen leider an. Wer nicht mehr staunen kann, verliert den Glauben an Wunder und nimmt sich damit den Schlüssel zum erfüllten Leben selbst aus der Hand.
Kann man machen. Muss man aber nicht.
Hey – du bist heute an diesem Wochenteilungstag, der unter der Ägidie von Merkur, dem Beweglichen, steht, eingeladen, dir den Schlüssel des Staunens wieder zu holen. Magst du? Magst du mitstaunen über das Erwachen der Natur da draußen? Das zarte Keimen aus dem Boden, das vorsichtige aus dem Beet spitzeln mancher Blätter? Das Öffnen der Tulpenblüten und das hoffentlich noch Abwarten der Magnolien vor Frost? Das Staunen über das Wunder, das dein Körper ist – Tausende von Dingen geschehen jeden Tag in diesem Körper, ohne dass du es bemerkst. Bist du dafür dankbar?
In jeder Sekunde können wir Wunder wahrnehmen. Selbst nachts, wenn der Sternenhimmel über uns steht und wir uns winzig vorkommen, staunen wir über die Verbindung von uns selbst mit dem Kosmos, denn in uns sind winzige Spuren Sternenstaub.
Worüber möchtest du heute staunen?
Allen einen freundlichen Merkurtag.

Steffi hat die Weite der Landschaft unter diesem unbeschreibbaren Blau im Bild festgehalten.

Love is in the air

Wenn das Universum Liebe, Mitgefühl, Freude und Gelassenheit im Gepäck hätte – wo würdest du heute spüren, dass du davon umflossen bist? Wo kannst du Liebe, Mitgefühl, Freude und Gelassenheit nach außen geben? Was geschieht, wenn du im Vertrauen bist, dass diese Quelle nie versiegt?

Lade von Herzen diese Geschenke des Universums ein in dein Leben und schau, was geschieht.

Diesen zauberhaften Blumenstrauß bekam ich von Margot am Karsamstag – ist das nicht einfach wunderbar? Danke dir, Margot!

Träume von der Zukunft

I have a dream

Ostern II der neuen Zeit. Einer Zeit, in der wir uns hoffentlich für ein gutes, gesundes und achtsames Leben auf diesem Planeten mit allen anderen Menschen entscheiden.

Für eine Zukunft im Hinblick auf viele weitere Generationen, die lebenswert ist, weil wir losgegangen sind und die Herausforderungen angenommen haben, die zahlreich sind. Weil wir nicht aufgegeben haben, uns jeden Tag neu für das Leben und für einander zu entscheiden. Weil wir nicht zugelassen haben, dass Meinungen, Religionen, politische Richtungen Menschen trennen und in Hass treiben. Weil wir Ja gesagt haben zu einem gemeinsamen Arbeiten an einer guten Zukunft. Weil wir uns entschieden haben, die Meere zu reinigen. Weil wir zugestimmt haben, die Humusschicht zu verdoppeln, damit wir gute Nahrungsmittel anbauen können. Weil wir dafür gearbeitet haben, Wälder wieder anzupflanzen, Tieren und Pflanzen wieder Raum zu geben. Weil wir uns dafür eingesetzt haben, Hybridsamen zu ersetzen durch samenfeste Sorten und Diversität.

Weil wir uns haben verwirren und abschrecken lassen von Andersdenkenden und doch auf unser Herz gehört und uns trotz zäher Verhandlungen immer wieder neu an einen Tisch gesetzt haben mit Blick auf die Zukunft. Weil wir kluge Entscheidungen getroffen haben in Respekt und Wertschätzung für Vielfalt auf allen Ebenen. Weil wir eine Spiritualität entwickelt haben, die die alten Religionen respektiert und das Neue, Individuelle zulässt. Weil wir Bildung neu aufgestellt haben und nun Schwächen erkennen und Stärken hemmungslos stärken. Weil wir den Kindern beigebracht haben, dass sie der Freude folgen sollen und nie aufhören müssen, gute Fragen zu stellen.

Weil wir die alten, behinderten und kranken Menschen wieder als Aufgabe sehen, die innerhalb der Gesellschaft und der Familien ihren Raum haben muss. Weil wir erkannt haben, dass Menschen, die in sozialen Arbeitsfeldern tätig sind, angemessen entlohnt werden müssen. Weil wir beharrlich an einer gelingenden Kommunikation gearbeitet haben, die nicht ausgrenzt, sondern sich solange Fragen stellt, bis wir verstanden haben und mitgehen können.

Offenheit, Ehrlichkeit und Authentizität sind in der neuen Welt Werte. Wir erinnern uns an den „guten Kaufmann“ und seine Ethik und fördern individuelle Unternehmen. Wir nutzen die technischen Möglichkeiten der Zukunft, um uns als Menschen global näher zu kommen. Wir übernehmen Verantwortung und wälzen sie nicht auf „die da oben“ ab, denn niemand wird mehr oben oder unten sein, sondern im Idealfall „sein“, er/sie selbst nämlich.

Wir lösen Grenzen auf, die überholt sind und pflegen dennoch Traditionen, kulturelle Besonderheiten und Brauchtum. Wir sprechen die Sprache der Freundschaft und Achtsamkeit, nicht die des Herrschens, der Gewalt und des Ausgrenzens.

Wir haben eine alte Welt sterben lassen, die am Ende war. Auferstanden ist eine neue Welt. In der wird es mindestens so viele Herausforderungen geben wie in der alten, doch wir haben neues Handwerkszeug am Start und üben uns geduldig im Miteinander. Wir haben das Alte hinter uns gelassen, nehmen die Lehren der alten Zeit mit und gehen mit einem frohen, offenen Anfängergeist an unsere Aufgaben heran.

Wovon träumst du?

 

Allen gute Ostertage!

 

Danke, Annemarie, für dein Foto!

Frohlockt!

Erfüllt den Ostertag alle mit Jubel:

Den Weg des Lebens

hat Christus uns aufgetan.

Meer, Länder, Sterne, frohlockt!

Himmlische Chöre, stimmt ein!

Aller Geschöpfe Lobgesang

schwinge empor sich zu Gott.

Notker III. Labeo, Klosterschule Sankt Gallen, 950–1022

Frohlocken kann man durchaus bei dieser unglaublichen Blütenpracht im Würzburger Hofgarten. Danke an Annemarie für das tolle Foto.

Was wirst du zu Grabe tragen?

Ein stiller Tag im Jahr, Karfreitag. Als ich Kind war, hieß es, „die Glocken sind nach Rom geflogen, deshalb läuten sie nicht“. Hier in Rottenbauer gab es in Vorpandemiezeiten die Ratschenkinder, die durch die Straßen gingen und die Zeit damit verkündet haben.

Ich würde mir wünschen, dass wir in diesen durchaus bedeutsamen Tagen im Jahr auch etwas zu Grabe tragen: Unter anderem unsere gesellschaftliche Spaltung, die wir bemerken können und müssen. Unsere mangelhafte Kommunikation. Unser Vertrauensproblem, das wir derzeit an vielen Stellen entdecken können, denn wie kann Vertrauen entstehen, wenn keine Offenheit da ist? Unsere Angst dürfen wir zu Grabe tragen, unser Abgesang an eine gute Zukunft und unsere Projektionen, die in letzter Zeit gravierend überhandnehmen.

Der Schlüssel ist die Wiederauferstehung von Hoffnung und Freude. Von Wahrhaftigkeit. Menschen tragen vieles gemeinsam und zwar hoch erfolgreich und stärkend, wie wir aus vielen Beispielen von Katastrophen sehr wohl wissen –  wenn sie informiert sind. Es ist nicht schlimm, wenn wir zugeben müssen, etwas wirklich noch nicht zu wissen und gemeinsam an Lösungen arbeiten. Es ist nicht schlimm, die Wahrheit zu sagen, aber katastrophal, sie nicht zu sagen.

Gehen wir durchaus in den nächsten Tagen in uns und überlegen uns, was jetzt nicht mit hinübergenommen werden soll in den weiteren Jahreslauf. Glaube, Hoffnung und Liebe sind wesentlich. Angst, Panikmacherei und Spaltung sind krankmachend auf Dauer und wir haben eine gut lange Zeit hinter uns mit diesen Themen. Beenden wir das.

Bitten wir um Ehrlichkeit, um Wahrhaftigkeit und um einen Neuanfang an Ernsthaftigkeit, Bemühen und Aufruf an alle, miteinander gute Lösungen für die Zukunft zu erarbeiten. Wir sehen seit einem Jahr „stets bemüht“ und Trennung. Der Zwist geht selbst durch Familien, trennt Freunde – das darf nicht geschehen. Nehmen wir das zurück und bewegen wir uns wieder aufeinander zu. Die Schwarmintelligenz ist in der Lage, im gemeinsamen Überlegen und Handeln gute Wege zu generieren. Was wir gerade machen, ist das Gegenteil davon. Lassen wir die Ostertage zu einer Erneuerung in vielem werden.

Allen einen stillen und deshalb vielleicht erkenntnisreichen Freitag.

Vom Leben und Sterben

Die Woche vor Feiertagen kann es sehr in sich haben. Es war Helfertag, was bedeutet – Betten abziehen, Bad putzen, Essen machen, Arzttermine, Einkäufe, alles erledigen, was Senioren ohne Auto nicht mehr machen können und sollen. Das alles ist nicht mal schnell nebenbei gemacht. Da ich mir nach wie vor Hermine Grangers Zeitumkehrer dringend wünsche, fehlt fix viel Zeit, was am Monatsende, wenn Newsletter geschrieben sein wollen, Rechnungen raus müssen und die Klienten vor den Feiertagen versorgt sein mögen nicht einfach ist. Bügeln großer Teile ist für Senioren mit kaputten Armen, Schultern und Karpaltunnensydromen nicht mehr machbar und so stapelt sich hier einiges. Mal sehen, ob es heute noch für den Newsletter reicht, sonst wird er morgen kommen. Bitte um Geduld, denn dafür brauche ich Muße.

Auf der anderen Seite stelle ich es mir enorm schwer vor. Menschen, die selbstständig waren, Geschäfte geleitet haben, erfolgreich waren, stolze, starke und unabhängige Persönlichkeiten, die jetzt Fahrdienste brauchen, einen Übersetzer beim Arzt nötig haben und erleben müssen, dass ihre Freiheiten Stück für Stück massiv beschnitten werden. Auch bemerken zu müssen, wie Partner sich im Alter nochmal sehr stark verändern können, ist schwierig. Die Prozesse sind schleichend, oft bemerken die Menschen, die miteinander leben, das nicht wirklich, aber wenn ich quasi von außen dazukomme, fallen mir Veränderungen auf. Dazwischen mein behinderter Bruder, der heute Freude an gebratenen Semmelknödeln hatte (wenn schon, denn schon, das machen sich Senioren nicht mehr selbst) und am Quark mit Obst zwischen Pflegedienst, Verweigerungen (geistig behinderte Menschen sind nicht immer leicht im Handling, vor allem bei begleitendem Autismus, aber wer mag auch schon gern dreimal am Tag einen Katheter bekommen) und einem lieben Ostergeschenk (was selbstverständlich aus lauter Süßkram bestand, was bei einem Diabetiker …). Ich brauche viel Gelassenheit und es ist vermutlich ein sehr intensiver wechselseitiger Lernprozess.

Wenn am Gründonnerstag Fußwaschung ist, haben das meine Eltern mit meinem Bruder täglich. Aufgrund seines offenen Beines kann er nicht mehr geduscht werden und so muss er jeden Tag sauber gewaschen werden. Das ist ein krasser Aufwand, wenn man selbst 85 Jahre alt ist und weder die Hände bewegen noch die Arme heben kann. Insofern verstehe ich diesbezügliche Klagen einerseits und andererseits denke ich: jo! Ruhe! Es ändert ja nix! Ich frage mich jedes Mal – wie geht würdevolles Altern? Gibt es das überhaupt? Es nahen schwere Tage, denn an einem Karfreitag vor 59 Jahren ist mein ältester Bruder als sehr junges Baby verstorben. Auch solche Dinge schwingen in der Karwoche bei uns immer mit. Wie heißt es in einem Lied so schön: „Darum ist mir der Winter einfach lieber.“ Dieses Jahr sehe ich das sehr bewusst unter dem Aspekt des Pflegens und Helfens und der Frage – was muss immer wieder im Leben sterben und was auferstehen?

Allen einen guten Jupitertag, der nun doch kein Ruhetag geworden ist.

 

Annemarie hat im Residenzgarten vor einigen Jahren fotografiert, lieben Dank für dein Bild!