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Kommunikationswunder

Am letzten Wochenende ging es in einem Kurs um die spannende Frage, was denn der Mensch ist und was wir meinen, wenn wir Körper, Seele und Geist sagen. Ich fasse es mal griffig zusammen: Ein Kaleidoskop an Erklärungen, Glaubenssystemen, Überzeugungen und Vermutungen ergab sich rasch. „Ich weiß, dass ich nichts weiß“, schreibt Platon Sokrates zu und das trifft es gut. Wir wissen ziemlich wenig von ziemlich viel. Und genau das macht oft auch Probleme, denn wir tauschen uns über das Wenige, was wir wissen, dann leider auch nicht aus, so dass der eine unter Freundschaft was ganz anderes versteht als ein anderer und schon ist sie aufgekündigt.

Klare Begriffe – das scheint uns schwer zu fallen. Bei Zahlen ist es leichter, da sind 12 immer 12. Bei einem Dutzend ist der Spielraum schon größer, weil der Begriff nicht mehr so geläufig ist (es sind 12), aber wieviel ein Schock sind, muss man heute schon fast googlen (60), Mandel ist für uns ein Rosengewächs (das wären 15) und ein Pfund Mehl ist auch ein böhmisches Dorf für die meisten heute.

Auch unsere Sprache ist ein aussterbendes Wesen. Wir pflegen eine Menge Worte nicht mehr und das bedeutet zunehmend Armut. Wenn ich einen Text von Adalbert Stifter vorlese, fällt mir immer wieder auf, wie schlicht wir uns mittlerweile austauschen. Wer kennt noch Purzelbaum, Botschamber, Kabale, Sommervögelein, saumselig, Mumpitz oder macht sich Gedanken, woher manche Begriffe stammen? Ich habe Jahre gebraucht, bis ich das „dutzwitt“ meiner Mutter verstand. Damit meinte sie, ich soll schneller machen und im Französischunterricht kam mir dann „tout de suite“ unter, was „sofort“ bedeutet. Und aus dem Bottschamber wurde ein „pot de chambre“. Klar, wenn man an der Grenze zu Frankreich aufwächst, rutschen in die Sprache viele Ausdrücke der Nachbarn mit hinein.

Herzliche Einladung, an diesem Tag der Venus mal nachzudenken, ob wir, wenn wir kommunizieren, wirklich über die gleichen Dinge sprechen oder ganz andere Vorstellungen von etwas haben, also permanent erfolgreich aneinander vorbeireden? Und uns mal überlegen, was unsere liebsten alten Worte sind wie Kandelaber und Konsorten? Was ist dein Lieblingswort? Warum?

 

Dieter hat diese beiden uralten Baumherrschaften bei einer kleinen privaten Auseinandersetzung entdeckt J Danke für das Foto! So viel zum Wunder der Kommunikation.

Mit dem Wind treiben

Ihr seid nicht in euren Körper eingeschlossen, noch an die Felder oder Häuser gebunden. Das, was ihr seid, wohnt über dem Berg und treibt mit dem Wind.

Khalil Gibran, 1883 – 1931

Maike hat dieses wunderschöne Foto gemacht. Herzlichen Dank dafür!

Frühjahrsputz, innerlicher

Der Frühling inspirierte zu allen Zeiten Dichter und Denker. Vor allem in der Zeit der Romantik war das blaue Band, das durch die Lüfte flattert, ein wichtiges Symbol. Welches Symbol verbindest du mit Frühling?

Meine Nachbarin hat ihre Dekohasen aufgestellt. Eine Klientin berichtete mir, dass sie alles in diesem Jahr mit Primelchen vollgestellt hat und die Osterdeko schon steht, weil in ihr in diesem Jahr so eine Sehnsucht nach Frühling lebt. Offenbar regt der Frühling viele auch zum Fensterputzen und Vorhänge waschen an. Ich habe die Fenster wenigstens mal nach Saharastaub und Winterregen das erste Mal wieder geputzt, der Rest muss warten.

Was ich viel wesentlicher finde, ist der innere Frühjahrsputz. Für viele ist gerade Halbzeit im Fasten. Brennnesseltee und Birkenelixier sorgen für eine gute Durchspülungstherapie. Manche fasten Medien, andere Meckern, die Erfahrung zeigt – less is more. Alles, was wir bewusst loslassen, übt uns für das letzte große Loslassen im Leben.

In diesen Tagen gab es in der Praxis viele Gespräche über den Tod. Ars moriendi, die Kunst des Sterbens, ist eine hohe Kunst. Mit dem Einschlafen üben wir es jeden Tag, auch mit dem bewussten Loslassen von Dingen, die wir für wichtig gehalten haben, die es vielleicht aber gar nicht sind, wie wir dann oft überrascht feststellen. Der Mensch braucht wesentlich weniger, als uns die Welt da draußen klarmachen will. Weniger Konsum in jedem Fall.

Was wir brauchen, sind Werte und ein neuer Blick auf das Thema Ethik sowie die Gelassenheit, uns in all dem zu üben (und kläglich zu scheitern). Aus Freundlichkeit zu uns selbst entsteht ein gewisser Seelenfrieden, der nach außen wirkt und so auch das Umfeld befriedet. Wenn ich aufhöre, meine inneren Themen in die Außenwelt zu projizieren, werde ich frei und das Umfeld ebenfalls. Raum entsteht. In diesem Raum kann vieles neu wachsen und gedeihen wie Liebe, Achtsamkeit und Freundschaft. Zu uns selbst und zu anderen!

Feiern wir also mit Freundlichkeit diesen Jupitertag, den ersten im März. Lassen wir uns überraschen, wie sich der Monat entwickeln mag. Richten wir das Augenmerk mal vom Problem weg zu Lösungsmöglichkeiten, das entspannt.

 

Die erste Primel kämpft sich durch im Garten.

Geht über’s Land ein wunderbares Wehen

Frau Venus

Was weckst du, Frühling, mich von neuem wieder?
Dass all‘ die alten Wünsche auferstehen,
Geht über’s Land ein wunderbares Wehen;
Dass schauert mir so lieblich durch die Glieder.

Die schöne Mutter grüßen tausend Lieder,
Die, wieder jung, im Brautkranz süß zu sehen.
Der Wald will sprechen, rauschend Ströme gehen,
Najaden tauchen singend auf und nieder.

Die Rose seh‘ ich geh’n aus grüner Klause
Und, wie so buhlerisch die Lüfte fächeln,
Errötend in die laue Flut sich dehnen.
So mich auch ruft ihr aus dem stillen Hause –
Und schmerzlich nun muss ich im Frühling lächeln,
Versinkend zwischen Duft und Klang vor Sehnen.

Joseph von Eichendorff 1788 – 1857

Im Garten der Klinik Arlesheim blüht es vermutlich in einigen Wochen auch wieder so zauberhaft wie vor einigen Jahren.

Deine stabile Mitte finden

Morgens Winter, mittags Frühling. Die Kleiderwahl in diesen Tagen besteht aus Schichtenlook. Wie oft bräuchten wir einen seelischen Schichtenlook, denn manche Tage zeigen einen erstaunlichen Ritt durch diverse Gefühlslagen. Genau das wird uns seit einem guten Jahr zum Verhängnis – wir sind es nicht mehr gewohnt, mit Unerwartetem im Leben umzugehen.

Der Steinzeitmensch muss große Sorgen gehabt haben. Er war durch Tiere bedroht, die mit ihm um die karge Nahrung im Wettstreit standen. Er hatte kein Haus mit Klo und Warmwasser, sondern musste schauen, wo er einen Unterschlupf findet, der noch nicht bewohnt war. Ackerbau und Viehzucht sind die Grundlage der Kultur. Erst damit begann die Sesshaftigkeit, bis dahin folgte der Mensch der Nahrung. Ein Gewitter war angstauslösend, weil man nicht wusste, warum die Götter erzürnt sind, wenn sie grollten und wütend Blitze schickten, aber auch Feuer damit auf die Erde kam.

Heute sind wir so gestresst wie noch nie in der Geschichte der Menschheit. Unser Gehirn hat im Bereich der Stressverarbeitung nach wie vor das Steinzeitgehirn: Fight or flight heißt die Devise, die Ausschüttung der Stresshormone erfolgt auch bei Telefonanrufen, Gemecker vom Chef oder der derzeitigen Mehrfachbelastung, wie sie nach wie vor in den Familien herrscht. Wir sind also dauerhaft im Betazustand unserer Gehirnwellen, auf Neurotransmitterdroge und Adrenalinjunkies geworden. Wenn man ohne Familie weniger Aufregung hat, weil alles seit einem Jahr ausgebremst ist, braucht es Ersatz durch Actiongames und anderes.

Wie immer geht es um eine Mitte, um wirklich gesund zu bleiben, zu werden oder zu sein. Ein guter Wechsel aus Bewegung, Anspannung, Entspannung. Ab und an die Metaebene, um die eigene Lebenssituation mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Wie oft wäre es hilfreich, wie die beiden alten Herren aus der Muppetsshow in ihrer Loge das eigene Leben mit Abstand zu betrachten und dann zu entscheiden, ob man auf etwas reagiert und wenn ja, wie. Das wäre hilfreicher, als sofort das gesamte Stressprogramm ablaufen zu lassen. Da wir Stress nur durch Bewegung abbauen, die aber nicht haben, ist das ohnehin nicht die optimale Strategie mit der Daueraufregerei.

Das richtige Maß ist eine hohe Form der Lebenskunst. Wir brauchen den Wechsel zwischen An- und entspannung, Bewegung und Ruhe, Meditation und hellwache Begeisterung, alles kreist um eine stabile Mitte. So, wie die Woche um den Mittwoch kreist, die Mitte der Woche und Merkur gewidmet ist, dem Gott der Kommunikation, der zwischen den anderen Göttern mit Botschaften höchst beweglich hin und her flitzt und dem das Quecksilber zugeordnet ist. Allen einen bewegenden und beweglichen Wochenteilungstag!

 

Noch mehr Wege – beim Wandern finden sich viele mögliche Wege, so wie diesen, den Theresa auch auf dem Jakobsweg fotografiert hat.
Vielen Dank!

Wandelzeiten

Auch wenn jetzt wieder ein paar denken – hä? Ist doch erst Montag. Richtig. Damit man sich auf etwas einstellen kann und viele nicht direkt morgens lesen, sondern nachts, kommt in der Regel am Vormittag der Input für den Folgetag. Und heute noch früher, weil ich gleich im Auto sitze und zu meinen Eltern fahre. Dort stehen heute jede Menge Arzttermine an, die ich fahre, Betten müssen frisch bezogen werden und vieles mehr. Da steht mir dann der Kopf woanders und bis ich nach Hause komme, ist Praxis, da komme ich nicht zum Schreiben.

Diese Zeiten geben mir viel Gelegenheit, um über das Alter nachzudenken und wie unterschiedlich sich Alter zeigt, wenn jemand sich weitgehend gesund fühlt wie meine nach wie vor alleine lebende Schwiegermutter mit 96 Jahren (!) oder viele Krankheiten den Alltag belasten wie bei meinen 85 Jahre alten Eltern, die zudem noch meinen behinderten Bruder (51) pflegen. Wie sich das alles entwickeln wird, weiß keiner.

Da teile ich die Herausforderung mit vielen Frauen meines Alters. Die Kinder sind selbstständig und gut aufgestellt, man denkt – so, super, endlich kann ich mal ne Menge von dem umsetzen, was ich so vorhabe im Leben und schon kommt das Thema Wechseljahre-Altersbegleitung von Eltern. Es ist nochmal ne andere Hausnummer, wenn ein behinderter Mensch mit im System ist und es dann mit einem Schlag drei Pflegefälle werden.

Allein der Bürokram, der Kampf mit Krankenkassen um Windeln, Taxifahrten, Hilfsmittel und Orthesen wäre ein Fulltimejob. Menschen mit chronischem Nierenversagen brauchen dauernd Urinkontrollen. Mittlerweile transportiere ich in meiner Getränkehalterung längst keinen Kaffee mehr (würde eh nur Herzrasen erzeugen), sondern Pipidosen. Wo früher Kinderwindeln im Fond lagen, liegen heute Bügelbrett (meine Mutter bügelt bis heute auf dem Tisch mit einer Decke, ich nicht, also verstaue ich im Fiat Panda ungelogen ein Bügelbrett. Es geht!!) und Kochkisten mit dem Essen für mehrere Tage, das ich vorgekocht habe, damit sie es nur warmmachen müssen. Fensterputzen, Garten, all das werden heute Themen, die mich in den Wahnsinn treiben können, denn ich habe eine sieben Tage-Woche mit meiner Arbeit, finde saubere Fenster überschätzt und den Garten halte ich für Hausherrensache. Mit 85 hat man jedoch sehr genaue Vorstellungen, wie alles zu laufen hat und wo der Vater früher für einen vergessenen Liter Milch losgeschickt wurde, kaufe ich einmal die Woche groß ein und was vergessen ist, gibt es halt nicht. Da prallen Welten aufeinander.

Der Vorteil – ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es vielen Klienten in ähnlicher Situation geht. Leider ist das nach wie vor ein Frauenthema der Generation Frauen, die jetzt zwischen 45 und 65 Jahre alt sind. Ich sehe sehr deutlich, was die innere Haltung in Bezug auf würdevolles Alter ausmacht. Ich lerne, ich übe und trainiere Geduld und Gelassenheit im Bootcamp (alles geben die Götter ihren Lieblingen ganz).

Deshalb allen schon am Montag einen wunderbaren Marstag mit kraftvollen Energien!

 

Für viele Menschen ist das eine Sehnsuchtsbucht im Süden Frankreichs zwischen Wassersport und mondänem Flair. Annemarie hat das Foto gemacht. Danke!

Märzbeginn

März

Es ist ein Schnee gefallen,

Denn es ist noch nicht Zeit,

Dass von den Blümlein allen,

Dass von den Blümlein allen

Wir werden hoch erfreut.

Der Sonnenblick betrüget

Mit mildem, falschem Schein,

Die Schwalbe selber lüget,

Die Schwalbe selber lüget,

Warum? Sie kommt allein.

Sollt ich mich einzeln freuen,

Wenn auch der Frühling nah?

Doch kommen wir zu zweien,

Doch kommen wir zu zweien,

Gleich ist der Sommer da.

Johann Wolfgang von Goethe,1749 – 1832

Noch sind wir nicht vor Frost gefeit, das hat auch Ursula beim Fotografieren entdeckt. Danke für dein Foto!

Wer inspiriert dich?

Manche Wochenenden sind klasse. Nachdem sich die angehenden Heilpraktiker am Freitag prima durch Medikamente gekämpft haben, ging es am Samstag um die Themen „Labyrinth als Symbol des Lebenswegs“ und „Temperamente“ bei den angehenden Cardea-Therapeuten und bei den Rogerskursteilnehmern um die Frage: Was inspiriert mich? Wer bin ich? Wie kommuniziere ich mit mir und mit meinem Gesprächspartner auf gute Weise? Inzwischen sind wir fit im Üben im Dreiergruppenraum online. Nach einem Jahr Erfahrung wissen wir, was wo wie funktioniert und was angepasst werden muss an diese Form der Lehrstoffvermittlung. Danke allen, die so super mitgearbeitet haben!

Was inspiriert mich – die Frage finde ich so wesentlich. Die Welt ist voller Inspirationsquellen. Das können Menschen sein, Organisationen, ich erlebe viel Anregung durch Pflanzenbeobachtung und Natur generell. Mich fasziniert das Wissen unserer Altvorderen um die Signaturenlehre – sie konnten an Pflanzen ablesen, wofür sie geeignet waren. Farbe, Form, Wachstum, Blattform – all das wussten die Menschen früherer Zeiten und konnten dieses Wissen bestens verwenden. Menschen, die so sehen gelernt, diese Achtsamkeit kultiviert haben, wären vermutlich entsetzt über unser modernes Nichtwissen.

An Kurswochenenden wie diesem versuche ich, in den Teilnehmern eine Neugierde zu entflammen – auf sich selbst, die Welt, ihren Platz darin, ihre Wünsche, ihr Ikigai, also das, was sie antreibt, morgens aufzustehen. Ich lade ein, sich kennen zu lernen, zu erfahren, zu hinterfragen. Wach zu sein und zu werden. Wahrnehmung zu erleben statt glotzen. Lauschen lernen, anstatt sofort auf etwas zu reagieren. Es sind eher Innerungen als Äußerungen, die wir üben. Es geht mehr um Ent- als Verwicklung.

Der Buddha zugeschriebene Satz „Wenn du wissen willst, wer du sein wirst, dann schau, was du tust“ könnte eine wunderbare Richtschnur sein für unser Alltagshandeln. Was ist dein Schritt heute, deine „Tat“, deine Handlung, die du für deine Zukunft tun wirst? Welche eine Sache bist du bereit, heute für dich zu tun auf deinem eigenen Entwicklungsweg? Was ist heute dein Geschenk an die Welt?

Ich habe ein wunderbares Geschenk bekommen! Eine Dame schickte mir eine Mail mit einem Foto von einem selbstgemalten Aquarell, einer zauberhaften Tulpe. Mit dem Hinweis, das habe sie zum Trost gemalt für mich, weil meine Vorträge in der Alten Synagoge Kitzingen noch ausfallen. Das sind so Momente, da bin ich echt gerührt. DANKE. Wie schön. Ich vermisse euch alle auch!

Allen einen wunderbaren Wochenstart in die erste Märzwoche. Ist das nicht aufregend? Lebst du deine Zeit oder überlebst du?

 

Danke an Manuela für das wunderbare Foto, das uns die grazile Schönheit der Pflanze wirklich gut vors Auge stellt.

Was tust DU?

Wenn du wissen willst, wer du warst, dann schau, wer du bist. Wenn du wissen willst, wer du sein wirst, dann schau, was du tust.

Buddha

Entwicklung der erfreulichen Art – die Geburt von Blättern ist atemberaubend. Ursula hat genau hingesehen. Danke für deinen Blick!

Willst du dich ver- oder entwickeln?

Was für eine letzte Februarwoche! Sehr chaotisch in manchen Dingen. Wer darf jetzt wieder öffnen und wer nicht? Die abgesagte Heilpraktikerprüfung ist rund 20 Tage vor dem Termin wieder angesagt worden und die, die sich jetzt auf Oktober eingestellt haben, müssen entscheiden: mach ich jetzt oder im Herbst? Die Kraft der Portaltage, Vollmond – da gilt: „Alles geben die Götter ihren Lieblingen ganz. Die Freuden, die unendlichen. Die Leiden, die unendlichen. Ganz.“

Manche Klienten haben in dieser Woche so krasse Meilensteine in der Therapie bewältigt, dass ich staunend und voller Dankbarkeit und tiefstem Respekt nach der Stunde nur denke „wow“. Was war das jetzt? Wie war das möglich? Wisst ihr was? Wunder sind absolut real. Jeden Tag geschehen sie.

Solche Zeiten, in denen viel Unruhe und Verwirrung herrschen, wirken auf mich eher wie vermutlich zu viel Kaffee auf andere Menschen – sie sind der Auslöser unzähliger kreativer Ideen und Projekte. Beim Einkaufen am Morgen fluchte ich innerlich über den Mangel an Schreibzeug, weil mir eine vermutlich sehr brauchbare Idee beim Anblick eines Bergs noch nicht einsortierter Grapefruits kam (nein, es wird kein Kurs über Früchte). Dann fiel mir ein, dass ich das ja auch aufs Handy quatschen kann.andy quatschen kann. Blöd, denn bis ich beim Milchregal ankam, waren es schon drei sehr brauchbare Ideen.

Resultat: eine vollgeschwätzte Box, die ich jetzt erstmal durchsortieren muss und nochmal einkaufen fahren, weil Frischkäse ebenso fehlt die die Batterien für meine Zwitscherbox. Das ist ein Bewegungsmelder mit Vogelzwitschern und jedes Jahr im Frühjahr löst dieses Geschenk eine spannende Kettenreaktion aus: Die Box steht im Bad am Fenster. Ich hoppel extra, damit sie angeht, immer wieder im Bewegungsmeldebereich herum, dann zwitschert es zwei Minuten. Ab 5.40 Uhr morgens sitzt jetzt wieder die Amsel auf Nachbars Dachfirst, wenige Meter von der Box entfernt, und antwortet auf die Amsel in der Box. Sie liefern sich seit zwei Jahren regelmäßig krasse Battles, die echte und die aufgenommene Amsel. Auch das kleine Vogelvolk gibt sich redlich Mühe, der vermeintlichen Konkurrenz zu sagen, dass alle Vogelhäuser schon belegt sind (sind sie, so ein Glück!). Da versteht man den Sinn von „Konkurrenz belebt das Geschäft“.

Hier ist jetzt erstmal Hausputz dran, bevor wir in ein hochspannendes Kurswochenende nochmal online (wer weiß, was kommt, wir sind bereit) starten mit den angehenden Heilpraktikern für Psychotherapie, den angehenden Cardeatherapeuten und den Rogers-Kursteilnehmern dann am Sonntag.

Also beste Möglichkeiten, das Gehirn frei galoppieren zu lassen. Beim Schrubben von Klos, Waschbecken, Regalen, Küchenschränken, Treppe und Fußböden kann man das Gehirn perfekt sortieren. Dann gehen die Ideen auf die Ruherampe und erst, wenn sie nach einiger Zeit immer noch so richtig Bock auf Loslegen machen, werden sie umgesetzt. Hach. Ich freu mich schon. Bis dahin hat mein Gehirn nämlich längst die Konzepte abgeschlossen und die Kurstage im Groben vor Augen.

Seid ihr bereit für Neues? Seid ihr bereit, das Leben auf eine wirklich, wirklich gute Basis zu stellen, die Nase in den Wind zu hängen und die Flügel auszubreiten, die vielleicht seit Jahren zusammengeknickt am Rücken runterschleifen? Merkt ihr, wie die Kraft der Natur auch euch versorgt? Die Bäume ziehen gut Wasser im Moment, man kann das hören, wenn man sich an einen Stamm lehnt und lauscht. Welche geistig stärkende Nahrung zieht ihr euch jetzt rein– oder entscheidet ihr euch für allgemeines Chaos, Angst und Apokalypse? Ich bin für ENTwicklung statt VERwicklung.

Zum Herz gewickelte Grüße, euch ein prachtvolles Wochenende der ErMUTigung. Startet mit uns durch – macht mit beim HPP, meldet euch zum Mittekurs an, wer ist bei FreiFrauFreu mit dabei und wer bewegt sich endlich aus dem Winterschlaf, um die inneren eigenen Baustellen aufzuräumen? Willkommen im Leben. Es ist DEIN Geschenk. Mach was draus.

 

Passend zur Zwischerbox hat Sandra dieses Bild gemacht, das so zauberhaft das erste Grün mit einem wunderbaren Sänger einfängt. Danke für die Freude!

Einfach mal ein bisschen schneller machen

Zeit ist vielen Menschen sehr wichtig. Zeit ist Geld, sagen sie. Man muss Zeit sparen, damit man sie anderweitig nutzen kann. Vor allem muss man sie nutzen, die Zeit.

Mir tut die Zeit manchmal richtig Leid. Sie ist Geld, man muss sie sparen, nutzen oder sie wird (horribile est dictu!) gar vergeudet. Sie hat es nicht gut, die Zeit, bei uns Menschen. Dann gibt es die schönste Zeit, die wichtigste Zeit, die Zeit, in der was gehen muss. Wir messen sie auf Tausendstelsekunden, weil das darüber entscheidet, wer einen krassen Wettlauf gewonnen hat. Zeit ist eng mit Leistung verbunden, denn Leistung ist Arbeit pro Zeit. Das Fließband kann man schneller einstellen, dann wird mehr produziert.

Herrje! Ich habe noch nie gesehen, dass ein Tier auf die Uhr schaut. Es weiß von ganz allein, wann es Schlafenszeit ist, wann Mahlzeiten passen würden und wann man Junge bekommt. Wir müssen immer alles planen, weil Zeit ja so ein kostbares Gut ist. Was wir für Geld vernichtet haben in unserer Jugend, wir Unwissenden! So viel Langeweile, so viel vergeudete Zeit! Wenn wir das damals gewusst hätten, dass die uns hinterher dauernd fehlt, wir hätten sie sofort zur Verfügung gestellt.

Mir ist Zeit relativ wurscht. Ich komme nicht zu spät. In unserem Haus gehen alle Uhren anders und manche, die Batterien gefressen haben, erlaube ich, 5 vor 12 (und eine 5 NACH 12) anzuzeigen. Brauche ich eine Uhr, ist der erste Weg in den Laden, weil ich sie Jahre nicht verwendet habe und die Batterie leer ist. Hell = Tag, Dunkel = Nacht reicht im Grunde vollkommen aus. Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht. Insofern erlaube ich mir, den Dingen und von mir aus auch dem Rest der Welt, dass alles seine Zeit haben darf. Deshalb bin ich nicht langsam oder unbeschäftigt, gelangweilt oder mit einem dicken Plus auf dem Zeitkonto.

Ich bin skeptisch gegenüber moderner Zeitmessung und –nutzung. Ich glaube, Menschen funktionieren so nicht, ebenso wenig der Rest der Natur. Noch nie kam der Frühling nicht, weil er verschlafen hat.

Entspannt euch also mal und erlaubt euch, euch Zeit zu nehmen für die Dinge, die wichtig sind. Und nehmt euch Zeit! Sie ist in Fülle vorhanden. Denn wir sind nicht nur scharf aufs Zeitsparen, sondern auf anderen Ebenen krasse Zeitvernichter.

Allen einen freundlichen Venustag!

 

Die Bank lädt auch an noch kühlen Tagen zu einer kleinen Pause ein. Rebekka hat sie entdeckt. Danke!

 

Ach, ich bin so froh erwacht!

„Ach, ich bin so froh erwacht!“ Das kann sich von Eichendorff locker leisten, nachdem er heimlich, still und leise alles, was drückt, in der Mondnacht linder Welle loswurde. Allerdings – auch sein Glück. Er hat alles losgelassen und vielleicht ist gerade DAS der Grund, weshalb er so froh erwacht ist.

Wir tun uns seit einem Jahr schwer, froh zu erwachen. Selbstverständlich haben wir guten Grund, uns mit sorgengefurchter Stirn aus dem Bett zu hieven und ins Bad zu schlurfen. Dann ist unser Grund, morgens aufzustehen, kein Ikigai, also etwas, das uns im Leben antreibt als Vision, sondern die Tatsache, dass wir pinkeln müssen.

Mir persönlich ist das viel zu wenig. Ich sehe nicht ein, dem allgemeinen Klagechor des Landes misstrauend, warum ich nicht froh erwachen sollte. Ich habe nicht weniger und nicht mehr Sorgen und Nöte als alle anderen Menschen. Bei uns gehen genauso Dinge schief, sind gleich drei Familienmitglieder zu pflegen, machen wir uns Gedanken über Schule, Praxis und vieles andere mehr. Wir missverstehen uns, wir streiten, sind zickig und doof, checken nix und alles, so, wie bei jedem anderen auch. Wir fallen nicht automatisch auf die Brotunterseite, wenn wir scheitern.

Aber: Wir sind so gar nicht gewillt, uns den Tag versauen zu lassen von Weltuntergangsstimmungen, Endzeitgelaber und der Furchtschürung vor dem apokalptischen Reiter. Lassen wir ihn mal kommen, den Reiter. Vielleicht will er woanders hin und fragt nur nach dem Weg. Dann hätten wir uns umsonst gefürchtet!

Nach wie vor entscheiden wir selbst, ob wir froh erwachen wollen oder uns aus der Kiste quälen und uns wünschen, 18 Stunden älter zu sein, um wieder reinkriechen zu können. Wir wählen unsere Haltung dem Tag gegenüber: Okay! Tag! Du bist dran! Zeig mal, was du alles in deiner Wundertüte hast! Wie bei allen Wundertüten enthält auch unsere oft Krusch, den man nicht braucht. Oft entdecken wir krasse Wunder. Ein Lächeln! Ein großartiger Termin mit Menschen, die uns zutrauen, dass wir ihnen helfen können. Ein Telefonat, dass es einem lieben Menschen bessergeht. Ein Smiley auf dem Handy. Jemand bucht einen Kurs (Hurra! Kommt und macht mit!). Der Tee ist gut, wir haben warmes Wasser. So vieles ist ein unglaublich tolles Geschenk.

Was nutzt das Beklagen vergangener Tage? Sie sind vorbei. Wenn wir Klagen tradieren, tradieren wir Unglück. Das wuchert unsere Seele mit der Zeit so zu, dass kein Lichtstrahl der Hoffnung mehr durchdringt. Wer hat es zugelassen? Genau. Warum tust du dir das an? Nimm die Heckenschere und entferne das Unkraut auf deinem Gemüt! Du kannst dich den ganzen Tag ärgern. Es zwingt dich aber niemand dazu, oder? Du kannst allem misstrauen und als Lohn bestätigt sich deine Prophezeiung. Der Einzige, der das dann als „hab ichs doch gewusst“ zur Kenntnis nimmt, bist du.

Da draußen quetschen sich Krokusse durch das Dunkel, um auch für dich zu blühen. Da zeigen Schneeglöckchen, dass Hoffnung immer keimt! Da kannst du bei diesem Wetter den Frühling riechen!

Leg mal für einen Tag deine Lasten bewusst nieder. Erlaube dir für einen Tag, dich für die Freude zu entscheiden. Sage „Stopp!“, wenn du dich anklagst und niedermachst. Probiere aus, was geschieht, wenn du mit Freude und voller Dank dein Essen genießt, ein Glas Wasser trinken kannst und mal ausprobieren wirst, wie es ist, wenn sich deine Mundwinkel zu den Ohrläppchen hinbewegen. Es kostet gar nichts, freundlich zu dir und anderen zu sein. Singen ist nicht direkt tödlich, summen schon gar nicht (bestes Beruhigungsmittel aller Zeiten). Lachen sprengt wie Liebe Ketten, lest den Eisenheinrich der Gebrüder Grimm als Tagesschluss.

Vertraut endlich mal wieder dem Leben, ihr Lieben. Ein Donnerstag ist dazu perfekt, gilt Jupiter doch als weise und Bringer des Frohsinns. Ein froher Sinn ist eine Entscheidung. In DEINEM Kopf übrigens. Wofür entscheidest du dich heute? Opfer bleiben (die werden geschlachtet übrigens) oder einfach mal die Leichtigkeit, die Freude, die Sinnhaftigkeit und Lebendigkeit wählen? Schau, was passiert.

 

Steffis Foto schenkt dir hoffentlich Freude und die Hoffnung des frisch keimenden Grüns. Danke!