Monthly Archives: März 2022

Alles beginnt in deinem Kopf

Am Wochenende hatten wir zwei wunderschöne Kurstage.  Am Samstag ging es um das Labyrinth als Symbol des Lebensweges und die vier Temperamente bei den angehenden Cardea-Therapeuten. Am Sonntag gingen wir im Rogerskurs der Frage nach, wer wir sind und was uns ausmacht als Menschen. Zwei Kurstage mit intensiven Begegnungen und Gesprächen, Austausch und bei sich ankommen. Bald endet der Rogerskurs, nur noch ein Kurstag zum Thema Resilienz. Wer sich für diesen Kurs interessiert, hat jederzeit die Möglichkeit, online einzusteigen! Hier der Link:

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Unser gesamtes umfangreiches Online-Ausbildungsprogramm findet ihr hier:

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Bäume erzählen viele Geschichten. Sie sind Wohnraum für Waldtiere, Futter, Informationsnetz durch die Wurzeln, leben in bestens aufgestellten Gemeinschaften und senden Botschaften mit Hilfe ätherischer Öle. Viele besitzen hohe Heilkraft und alle spenden Menschen lebensnotwendigen Sauerstoff. Die meisten wissen wenig über Bäume, Peter Wohllebens Bücher haben da ein wenig zur Aufklärung beigetragen. In den meisten Kulturen galten heilige Haine als bedeutende rituelle Stätten. Alle unsere Vorfahren lebten im, von und mit dem Wald. Er ist unsere Urheimat, bevor wir angefangen haben zu roden und Pflanzen zum Überleben anzubauen. Holz ist Baustoff und Brennmaterial. Zapfen sind wichtiger Brennstoff und vieles, was die Bäume liefern wie Harze sind hochwirksam bei Erkrankungen. Bäume sind Meister der Anpassung, sie wachsen auf kargstem Felsgestein, treiben in Ritzen und umwachsen Schilder. Sie spenden Schatten, kühlen, gleichen das Klima aus. Wälder sind die grünen Lungen der Erde, die wir bedenkenlos zerstören. Ein Baum ist schnell gefällt, doch bis ein Wald entstanden ist, vergehen Jahrzehnte. Bäume sind kein Selbstbedienungsladen, ebenso wenig der Rest der Natur. Die Klimaereignisse der letzten Jahre haben gezeigt, was Stürme in Monokulturenwäldern anrichten.

Es wird Zeit, dass wir in so vielem die Finger aus dem Getriebe nehmen. Dass wir bei uns selbst anfangen und hinterfragen, wer wir sind, was wir auf der Erde tun und vor allem, aus welchen Gründen wir das tun. Wer kein Warum in seinem Leben findet, tut sich schwer, ist orientierungslos, kann schnell von der Angst gefangen genommen werden.

Jeder Krieg beginnt in einem Kopf, der nicht mit dem Herzen verbunden ist. Jeder Streit ebenso, denn er ist Krieg im Miniformat. Viele unserer Handlungen wurzeln in Angst, manche in Gier, in Habsucht oder Herrscherwillen. Frieden und Gemeinschaft beginnen bei uns selbst. Gelingt es uns, das innere Team in unserem Kopf wie eine Rittertafelrunde zu führen, kann viel Gutes von uns ausgehen. Ist der Kopf ein Haufen sich widersprechender, zänkischer Wesen, sind unsere Handlungen unklar,  folgen kurzfristigen Egozielen und nehmen das große Ganze nicht in den Blick.

Die zerstörten Wälder sind nur ein Symbol menschlicher Gier, Egozentrik und mangelhafter Weitsicht. Eines von vielen. Langsam müssten all die Mosaiksteine doch ein Ganzes im Kopf ergeben, oder?

Allen einen freundlichen Tag, denn was im Herzen freundlich ist, strahlt das auch aus. DAS kann heute die Welt verändern. Bist du dabei?

 

Anne hat das Foto am Baumwipfelpfad im Steigerwald gemacht. Herzlichen Dank!

Baumweisheit

Nichts ist für mich mehr Abbild der Welt und des Lebens als der Baum. Vor ihm würde ich täglich nachdenken, vor ihm und über ihn.

Christian Morgenstern, 1871-1914

Danke an Anne für das Foto in den Turm des Baumwipfelpfads im Steigerwald.

Wurzeln bilden

Das Thema des heutigen Kurstages ist „Labyrinth als Symbol des Lebenswegs“ und gerade in diesen Tagen kann das hilfreich sein. In der Mitte des Labyrinths begegnen wir dem Minotaurus oder dem Nichts, vor dem wir Angst haben. Jeder hat seinen Minotaurus, mit dem er ringt, nicht nur einmal im Leben, sondern viele Male. Die Einflüsse können von außen kommen und uns ängstigen, sie können von innen kommen, meistens beides.

Wir kennen die Wege nicht, die wir gehen im Leben. Wir wissen nicht, wo wir morgen sind, in welcher Welt wir erwachen. Manches können wir beeinflussen, das Meiste jedoch nicht.

Was wir jedoch beeinflussen können ist, wie wir der Angst Raum in unserem Leben geben. Dass wir Angst haben bei Bedrohungen aller Art, ist klar, dennoch sollten wir versuchen, sie nicht zum Beherrscher unserer Gedanken werden zu lassen.

Im Labyrinth verirrt man sich nicht wie in einem Irrgarten. Im Labyrinth sind wir geführt, wir kommen in die Mitte, stellen uns dem Minotaurus und gehen dann wieder nach draußen, in das Leben, die Welt, mit hoffentlich neuen Kräften, die erstanden sind, weil wir hingeschaut und uns auseinandergesetzt haben mit dem, was da in der Tiefe war. Und dann können wir uns neu in die Welt einwurzeln.

So, wie der Baum nicht nur in die Höhe wächst, sondern in der Tiefe sein Wurzelwerk ausbildet, sich in Ästen verzweigt, Blätter, Blüten und Früchte hervorbringt, ist es mit uns auch. Es gibt Zeiten, da ist es wichtig, für gutes Wurzelwerk zu sorgen. Vielleicht sind jetzt Wurzelzeiten, in denen wir Kraft aus der Tiefe unseres Seins holen und im Außen erstmal nicht viel ist.

Allen ein Wochenende der Ruhe und des Friedens.

 

Danke an Ursula für das Waldfoto!

 

Er ist’s!

Er ist’s

Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!

Eduard Mörike, 1804 – 1875

 

Einmal im Jahr muss dieser Text sein. Danke an Ursula für das Frühlingsfoto!

Musik als Medizin

Gestern gab es viele Rückmeldungen zum Thema Musik. Musik bewegt alle Herzen und Menschen. „Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an“, heißt es. Wir sind froh, dass unsere Kinder in dem Bereich eine ausgezeichnete Ausbildung hatten, Musik ist eines der besten Erziehungsmittel. Wir bestanden auf dem Erlernen einer Sportart und eines Musikinstruments, beides frei gewählt und mit Wechselerlaubnis. Nun, am Ende waren es Geige, Querflöte, Klavier, ein Musikstudium, ein Lehramt für Musik und viele Reisen rund um den Globus, um Musik/Gesang zu vielen Menschen zu bringen. Geschenke, die im Herzen gespeichert sind als Lebensenergie.

Ich bin mit Ballett aufgewachsen, war mit drei Jahren schon zweimal die Woche im Training. Meine Ohren waren 14 Jahre lang von Ballettmusik geprägt, mein System von der engen Verbindung zwischen gehörter Musik, in Bewegung umgesetzt. Zuhause gab es viel Oper und Operette. Bei einer Klassenfahrt nach Prag legte ich den Grundstein zu meiner Bachsammlung, Aufnahmen der Brandenburgischen Konzerte und jede Menge Orgelwerke fand ich dort in einem Musikgeschäft. Auf dieser Bachsammlung konnte ich über Jahre aufbauen.

Im Studium hatte ich das Glück, dass in Würzburg ein Plattenladen existierte mit einem Besitzer, den man alles fragen konnte. Er öffnete die Tür zu Rachmaninoff und Max Bruch. Dann folgte viel Filmmusik, ehe es wieder mehr und mehr zurück zu den Wurzeln ging. Als die Kinder ihre Instrumente lernten, kam Mozart dazu. Gut so, vor dem 35. Lebensjahr hätte ich mit Mozart wenig anfangen können, dabei ist er perfekt auch für junge Ohren. Jahre durften wir auf Mozarts Spuren in Salzburg und Wien wandeln mit Konzerten dort.

In den letzten Jahren wurde es immer stiller, schlichter, einfacher. Die Ohren brauchen in rauen Zeiten mehr Klarheit und Struktur. Das ordnet innerlich und richtet die Kompassnadel immer wieder auf das aus, was hilfreich ist. Binaurale Beats, Solfeggiofrequenzen – das Gehirn freut sich über sanftes Runterfahren und mehr Klarheit.

Nada Brahma, alles ist Klang. Alles ist Schwingung. Wenn wir in einer  guten Schwingung sind- das wären tief empfundene Gefühle von Dankbarkeit, Mitgefühl, Freude und Liebe –  füttern wir das Feld rund um den Globus, das Theilhard de Chardin Noosphäre genannt hat. Wenn wir dafür sorgen, dass wir gute Gedanken denken, unser Herz auf liebevolle Weise schwingt, entsteht ein gutes elektromagnetisches Feld. Das ist ein gutes Mittel gegen jede Art von Angst, aber auch eine mächtige Kraft gegen vieles, was im Außen auf uns einstürmt.

Nutzen wir diese unglaubliche Kraft der Klänge und der Schwingungen in und um uns herum.

Grace Davidson hat Hildegard von Bingen-Kompositionen eingesungen. Eine Einladung in eine andere Welt:  https://www.youtube.com/watch?v=O0UsSNVSfiA

Danke an Ursula für das Morgenfrostfoto.

Sonnenaufgang

Immer geht irgendwo die Sonne auf; der Tau trocknet nie auf einmal; immer regnet es irgendwo; stets steigt Dunst auf. Ewiger Sonnenaufgang, ewiger Sonnenuntergang, ewige Morgenröte.

John Muir, 1839-1914

Stephanie hat  gestern Morgen diesen Sonnenaufgang fotografiert. Herzlichst DANKE für dein Bild!

Medizin des Tages: Musik und Natur

Wir haben viele Fragen und erwarten gern Antworten. Es gibt Fragen, die finden keine Antwort. Das ist offenbar für viele schlimm, denn dann antworten sie irgendetwas, anstatt klar zuzugeben, dass sie das nicht wissen. Was soll daran schlimm sein, etwas nicht zu wissen? Wir sind weder allwissend noch allmächtig, wir denken das nur sehr gern.

Es gibt keine Universalgenies mehr, die  das Wissen der Zeit bündeln. Das ist schade. Die Zeit der großen Universallexika, die meine Kindheit schön gemacht haben, ist vorbei. Was war es für ein Vergnügen, von Stichwort zu Stichwort zu wandern und einem Geheimnis nach dem anderen auf die Spur zu kommen. Wissen, glaubte ich damals, sei hilfreich. Nun, es schadet nicht.

Dennoch gibt es einen Bereich jenseits der Worte, der oft mehr Antworten liefert auf Fragen, die noch in den Untiefen der Erde summen. Es ist die Stille, die unserem Geist ermöglicht, die Begrenzung von Worten und Satzstrukturen und damit gespurte Straßen zu verlassen. Dann darf der Geist sich ausdehnen und weit werden. Weit im Nichtwissen. Weit im Nichtmüssen. Das sind die Momente, in denen man den Gesang des Universums hören kann, dessen kleiner Bruder die Musik auf der Erde ist. Der Klang des Universums ist ungehört und dennoch erlebbar. In ihm steckt alle Freude und aller Trost, alle Gewissheit und alles Nichtwissen.

Viele Mails erreichen mich, in denen Menschen fragen, was sie gegen Angst tun können.  Zunächst ist die Erkenntnis wesentlich, dass es keine Sicherheiten im Leben gibt außer der Tatsache, dass alles, was lebt, eines Tages stirbt und nichts bleibt, wie es ist. Das kann gut sein in schlechten Zeiten und unschön, wenn man gerade glücklich ist. Angst kann wach machen, aber sie darf die Herrschaft in unserem Kopf nicht übernehmen. Angst taucht auf, wenn wir ein Vakuum empfinden, weil wir keine Antworten oder Lösungen entdecken.

Was kann das Vakuum auf gute Weise füllen? Beten. Ein Mantram aufsagen. Musik hilft uns auch oft, uns gut zu ordnen. Eine universale Sprache spricht Bach. Es würde reichen, nur Bach als Komponisten zu haben, um vieles auf gute Wege zu bringen. Er strukturiert, wo im Denken Chaos herrscht. Er erdet und verbindet. Das ist das Geschenk der Musiker an die Welt – diese Sprache braucht keine Worte. Und das Lesen im Buch der Natur kann uns helfen gegen Angst. Die Natur folgt ihrem Rhythmus, unbeeindruckt von menschlichem Tun. Zwar massiv davon beeinflusst und behindert, dennoch geht in der Natur alles den eigenen Weg. Stetig. Ohne Zögern. Verlässlich und vertraut.

Das kann gegen Angst helfen. Und die Erkenntnis, dass wir wesentlich stärker sind, als wir meinen, viel anpassungsfähiger, als wir denken und letztlich auch liebevoller als das, was wir oft im Außen zeigen. Aus der Stille kommt Kraft. Kommt der nächste Schritt, kommen Vertrauen und Zuversicht.

Einen Tag ohne zu viel Lärm für dich. Silke war im Wald unterwegs. Natur findet ihren Weg. Wir sind Bestandteil der Natur. Warum sollten wir ihn nicht finden? Danke für dein Bild, liebe Silke!

Keine Antwort

Es ist derjenige am weitesten von der Wahrheit entfernt, der auf alles eine Antwort hat.

Zhuangzi, um 365-290 v. Chr.

Schattenspiele der zauberhaften Art, von Silke festgehalten. Danke!

Bist du bereit?

Chesterton, bekannt als Vater der Kriminalromanfigur Father Brown, verdanken wir das heutige Zitat. Die Welt als Burg der Väter, die nicht zu verlassen ist, sondern der wir uns umso intensiver annehmen sollen, wenn sie bedroht ist. Es wäre nun Zeit, sich zu dieser Weltenburg zu bekennen.

Es brennt seit Jahren auf dem Planeten. Von der Antarktis und Australien abgesehen, gibt es auf jedem Kontinent Kriege. Einige treten nun stark in unser Bewusstsein, andere finden fast unbemerkt von uns statt, was sie nicht weniger schrecklich macht.

Ein Krieg, der überall stattfindet, ist der Krieg gegen unsere Umwelt, unser Kampf gegen die Erde, die wir ausbeuten, ihren Humus abtragen, sie ihrer Schätze berauben, ihre Wälder zerstören, ihre Luft verpesten und meinen, uns wie in einem Selbstbedienungsladen verhalten zu dürfen.

Auch ein Krieg, der bei uns weitverbreitet stattfindet, ist die Egozentrik, mit der wir anderen gegenübertreten. Oft ohne Rücksicht auf Verluste. Wir meinen, dass uns vieles zusteht, wir Ansprüche geltend machen dürfen, jeder unseren Vorstellungen zu entsprechen hat. Nichts davon ist richtig. Wir glauben, dass wir Rechte haben –ja. Es gibt Rechte, die wir haben, viele sogar. Sie sind ein Privileg. Meine Freiheit endet da, wo die Freiheit des anderen anfängt.

Niemals werden Menschen auf der Welt einer Meinung sein, das ist unnötig und wäre langweilig. Vielfalt ist lebendig. Was es braucht, ist ein gemeinsames Arbeiten für den Erhalt der Erde und Frieden untereinander jenseits von Konflikten, Meinungsverschiedenheiten, Religionen, Hautfarben und anderem, was uns vermeintlich trennt.

Das bedeutet, dass wir auf Schuldzuweisungen zu verzichten haben. Dass jeder das tut, was ihm möglich ist, an der Stelle, an der er im Leben steht. Es ist ein Geschenk, wenn jemand gut gebildet und entwickelt ist, nicht die Schuld des anderen, wenn er das nicht ist. Es ist unsere Aufgabe, solche Geschenke von Bildung, Zugang zu notwendigen Ressourcen, Gesundheitsversorgung, Frieden, Freiheit und vielem mehr zu würdigen, zu feiern und allen zukommen zu lassen. Wer anderen zu Wachstum und Blüte verhilft, hilft sich auch selbst. Wer anderen etwas gönnen kann, erlebt Freiheit. Wer etwas verändern will, muss sich selbst verändern.

Bin ich bereit, meinen Anteil an der Friedensarbeit auf mich zu nehmen, indem ich auf Schuldzuweisungen verzichte, Hass nicht zulasse, Freundlichkeit pflege, Fairness beachte und die Welt so verlasse, dass sie durch mich nicht hat leiden müssen? Kann ich anderen etwas gönnen? Teile ich Freude, Glück und Liebe oder will ich alles selbst für mich behalten? Wo gibst du und wo nimmst du nur?

Um die Welt zu einem guten Ort zu machen, braucht es meine ganze Kraft, meine Freundlichkeit, meine Zuversicht, meine Liebe, meine Freude, meine Bereitschaft zu lernen, mich zu entwickeln, über den Tellerrand hinauszuschauen und der Tiefe meines Herzens zu vertrauen.

Ich wünsche dir einen friedlichen Tag. Stephanie lädt mit ihrem Foto ein, aus einer Metaebene auf die Welt zu schauen. Manches wird sehr klein, wenn wir es von oben anschauen, oder? Danke für dein Bild.

Burg der Väter

Die Welt ist keine Mietskaserne in einem Elendsviertel, von der wir ausziehen möchten, weil sie so armselig ist. Sie ist die Burg unserer Väter mit wehender Flagge auf dem Turm, und je schlimmer es um sie bestellt ist, desto weniger sollten wir sie verlassen.

Gilbert Keith Chesterton, 1874-1936

Stufen hoch zur Burg Wertheim, von Stephanie für uns im Bild festgehalten. Vielen Dank!

Auf dem Weg zur Rittertugend

Parzival – im 12. Jahrhundert entstanden, ist ein Text, der bis heute fasziniert. Wolfram von Eschenbach schrieb dieses Werk über die facettenreiche Entwicklung des jungen Parzival auf der Suche nach dem Gral vermutlich auf der Burg Wertheim, eine mächtige Höhenburg auf einem Felsen zwischen Main und Tauber, 1183 erstmals urkundlich erwähnt und im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Wolfram von Eschenbach war mit den Wertheimer Grafen eng verbunden. Die Niederschrift, die zwischen 1200 und 1210 vermutet wird, entstand zur Regierungszeit von Graf Poppo II., der sich sehr für den Minnesang interessierte. von Eschenbahn war Lehnsmann der Wertheimer Grafen.

Parzival – ein Junge, der vom Rittertum fasziniert ist, trifft als sehr junger Mensch eine tragische Entscheidung. Er nimmt an einem Mahl auf der Burg Mont Sauvage teil und erkennt, dass König Anfortas schwer leidet, doch aus Höflichkeit und Respekt wagt er ihn nicht nach dem Grund seines Leidens zu fragen. Das stößt den König zurück in sein Leid und schickt Parzival auf einen sehr langen Weg zu einem der berühmtesten Ritter seiner Zeit auf der Suche nach dem Heiligen Gral, den er bei König Anfortas gesehen hat. Wolfram von Eschenbachs Werk schildert Rittertugenden, Ehrenkodex und die Entwicklung eines Jungen zum Mann, der für Werte, Ehre und ein tiefes Herzensziel kämpft.

Parzival ist die Vorlage vieler Ritterwerke, die die Menschen bis heute faszinieren. Was ist daran so faszinierend? Vielleicht die Tatsache, dass Menschen fehlbar sind und sich einen Kodex an Werten erschaffen, der ihnen als Richtschnur für ihr Handeln dient. Es ist eine Absprache, die das Leben erleichtert, denn wer einem Wertekodex folgt, hat Orientierung.

Nur wenige Menschen befassen sich mit Werten und erkennen nicht, dass sie in ihrem Alltag sehr viel Energie verlieren, ohne zu wissen, warum, weil gegen ihre Werte verstoßen wird oder Bedürfnisse nicht erkannt werden. Das kostet uns viel Kraft, ohne dass wir das merken.

Wer ohne Werte lebt, hat kaum Orientierung, wird schnell Opfer der schnelllebigen Zeit und ihrer Macht, alles zu überrollen, ist rasch getriggert und weiß nicht, was seine Angst auslöst. Werte geben Halt, Sicherheit und innere Ruhe. Sie ermöglichen ein Zusammenleben auf einer anderen Ebene, denn Menschen mit Werten lassen sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen.

Welchen Werten folgst du? Was würdest du in deinen persönlichen Ehrenkodex aufnehmen, nach dem du lebst und der dir auf deiner Reise durch das Leben Halt und Orientierung geben kann?

Ich wünsche dir einen wert-vollen Tag. Danke an Stephanie für das Foto der Straße, die zum Spitzen Turm in Wertheim führt. In genau dieser Häuserreihe befand sich vor Jahrzehnten die Redaktion der Fränkischen Nachrichten, der Zeitung, bei der ich meine Ausbildung zur Zeitungsredakteurin gemacht habe. Ein Jahr lang, 1983, arbeitete ich in einem der Häuser mit Blick aufs Wasser, einmal mit totaler Überschwemmung. Dort vor den Fenstern fand das berühmte Fischerstechen statt, ein Spektakel einmal im Jahr, das Glasmuseum war nicht weit entfernt und die Innenstadt.

Mitleid zeigen

Ihr hättet Mitleid zeigen müssen mit ihm, den Gott gezeichnet hat, ihn nach dem Leiden fragen müssen!

Frei nach Wolfram von Eschenbach, Parzival, um 1200

Stephanie war in der Wertheimer Burgruine unterwegs. Danke für dein Foto!

Friedensarbeit

Ein gut gefülltes Wochenende ist vorüber. Aufstellungsarbeit ist in jedem Fall Friedensarbeit.

In meiner Coachingausbildung gab es die 52. Wocheneinheit, damit ist der Input beendet. Jetzt fehlt mir noch die 12. Prüfung Mitte März, die praktischen Prüfungen starten diese Woche. Ich habe wirklich heftige zwölf Monate hinter mir mit all dem, was gerade so los ist und hoffe, dass ich meine Abschlussprüfungen gut bewältigen werde.

Verschoben habe ich dafür eine weitere Ausbildung, die jetzt ein Jahr auf Warteschleife hängt und nun ruft. Damit geht es mit der Entwicklung flott weiter und das ist gut, denn ich lerne gern. Beide Ausbildungen sind gegenseitig sehr ergänzend und befruchtend, ich habe in beiden großartige Lehrer. Das ist mir wichtig, denn ich lerne mehr von Menschen, die ich tief respektiere, weil sie nicht nur reden, sondern alles selbst umsetzen, für mich die wichtigste Voraussetzung für glaubwürdige Arbeit.

Ich bin dankbar für alles, was ich lernen kann und darf. Es war ein unglaublich krasser Ritt, in der Rückschau merke ich erst, wie viel das alles „nebenher“ gewesen ist. Alles gehe ich jetzt noch einmal durch, Stück für Stück, es will nach dem ersten Durchlauf jetzt in die Tiefe gearbeitet, verinnerlicht, in meine Worte umgewandelt werden Es muss so lange bewegt werden, bis es mir wirklich in Fleisch und Blut übergegangen ist, dann kann ich es erfolgreich anwenden.

Ich feiere jetzt meine letzte Lektion, die ich mir nach den Kurstagen nun in aller Ruhe als Freude und Belohnung für den Abend aufgehoben habe. Es ist ein erhebender und zugleich trauriger Moment zu wissen – das ist jetzt die wirklich letzte Lektion in dieser Ausbildung. Klar nicht die letzte generell, aber in der Ausbildung. Dann ist ein Punkt irgendwann dahinter. Ich bin auf der Zielgeraden angekommen. Das ist mehr als ich beim Start erwartet habe. Ich wusste, dass ich ankomme, aber nicht, dass ich mit dem großen Feld ankomme und das erfüllt mich gerade mit einer tiefen, stillen, freundlichen Freude mir selbst gegenüber.

So kann ich in eine Woche starten, von der ich gespannt bin, wo wir als Menschheit am Wochenende stehen werden. Ich kann nur hoffen und beten und an der Stelle, an der ich im Leben stehe, alles dafür tun, dass um mich herum Frieden herrscht und meine Arbeit dazu beiträgt, Frieden in möglichst viele Familien und Herzen zu bringen. Dafür danke ich euch sehr für euer unglaubliches Vertrauen jeden Tag. Wir werden sehen, wie sich alles entwickeln kann und darf. Wer von euch gerne aufstellen möchte, weil Themen innerhalb der Familie oder der Arbeit nach Lösungen rufen – die nächste Möglichkeit ist am Sonntag, 3. April, um 9, 11 und 14 Uhr. Bitte gern deshalb bei mir melden.

 

Allen einen gelingenden Montag mit bestem Dank an Sandra für das feine Foto mit den ganz zarten Frühlingsfarben im Hintergrund.

Buttergelbe Wiesen

Buttergelbe Wiesen

Sauerampferrot getönt,

o du überreiches Sprießen,

wie das Aug dich nie gewöhnt!

Wohlgesangdurchschwellte Bäume,

wunderblütenschneebereift –

ja, fürwahr, ihr zeigt uns Träume,

wie die Brust sie kaum begreift.

Christian Morgenstern, 1871-1914

Bald sind die Wiesen wiederbuttergelb, wie Manuela sie für uns fotografiert hat. Danke dir!

In Krisen bei sich bleiben können

Aaron Antonovsky entwickelte das Modell der Salutogenese, der Weg, der Menschen gesund erhält. Er stellte fest, dass für unsere Gesundheit drei Dinge wichtig sind: Verständnis, Sinn und Machbarkeit, dann entsteht ein Kohärenzgefühl, der Mensch ist in einem guten Gleichgewicht.

Ich glaube, dass die derzeitige Weltlage in Folge der Pandemie mit vielen Menschen eher viel Richtung Krankheitsentwicklung macht, weil sich Menschen hilflos fühlen, wenig Möglichkeiten sehen, selbstwirksam zu handeln, kaum Sinn in den Geschehnissen entdecken und deshalb auch wenig Verständnis entwickeln können.

Diese drei Punkte sind dennoch wichtig für einen guten Umgang mit der Lage, wie ich finde. Verständnis werden wir wohl kaum für Machthaber haben, die nur nach ihre eigenen Regeln agieren, aber für alle, die darunter leiden. Sinn – es gibt keinen Sinn bei Kriegen, allerdings sehen wir, dass viele Menschen helfen, unterstützen, gute Wege anbieten – sie folgen durchaus auch in der Krise ihrem Sinn, zu helfen und sich zu unterstützen, Zeichen zu setzen, Hoffnung zu geben und vieles mehr. Machbarkeit betrifft jeden Einzelnen, denn jeder kann etwas tun, je nachdem, was in seinen Möglichkeiten liegt: Beten kann jeder. Etwas spenden ist vielen möglich, da macht es Sinn, sich an die Institutionen zu wenden, die vor Ort tätig sind, denn sie wissen am besten, was not-wendig ist. Andere können ihren Einfluss geltend machen, indem sie Unternehmen und Verhalten unterstützen oder eben nicht. Jeder kann immer etwas tun. Was auch jeder tun kann: Für seine eigene innere Mitte gut sorgen und Menschen im Umfeld im Auge haben, damit auch sie in ihrer Mitte und im Vertrauen bleiben können. Denken wir hier vor allem an ältere Menschen und Kinder, die mit der Weltlage am meisten Probleme haben.

An diesem Wochenende stellen wir wieder für Menschen auf, die Fragen zu ihrem Familiensystem oder auch ihrem Arbeitssystem haben. Aufstellungen sind für mich ein bedeutender Beitrag zur Friedensarbeit – Frieden für den Menschen, aber auch Frieden für sein System, auch rückwirkend, wenn Altlasten einer Familie aufgelöst werden. Interesse an einer Aufstellung? Gern melden. Wir stellen einmal im Monat mit einer festen Gruppe auf, keine Zuschauer, keine Menschen, die am gleichen Tag ihre Systeme aufstellen, sondern ein sehr geschützter Rahmen. Der nächste mögliche Termin ist am 3. April um 9, 11 und 14 Uhr. Verbindlich sind ein Vor- und ein Nachgespräch. Gern anfragen!

Ansonsten arbeite ich derzeit sehr viel mit Menschen, deren Kräfte massiv erschöpft sind. Oft reichen einige Coachingstunden aus, um wieder auf einen guten Weg zu kommen. Frag ruhig, was für dich eventuell ein guter Weg wäre.

 

Allen ein Wochenende ohne grauenvolle Nachrichten.

Mein Dank für das tolle Foto geht an Steffen!