Gesundheit bekommt man nicht im Handel, sondern durch den Lebenswandel.
Sebastian Kneipp, 1821-1897
In Bad Wörishofen stößt man auf Schritt und Tritt auf Sebastian Kneipp.
Mit des Tages Stimmen meinte Körner vermutlich das, was im Alltag von Außen auf einen zukommt. In der Praxis habe ich es mit dem Wunsch der Klienten zu tun, dass die Stimmen von Innen schweigen, die antreiben, kritisieren, bewerten und dauermaulen. Bei 60.000 Gedanken am Tag muss uns einfach klar sein, dass unser denkendes Gehirn seinen Job weitgehend perfektioniert hat (wäre neidlos anzuerkennen).
Wir haben auch ein beobachtendes Gehirn, das frei von Wertung schaut, was ist und das kommt zu kurz. Wir meinen, den Gedanken lauschen zu müssen, die im frohen Chor den lieben langen Tag wie die beiden Opis in der Muppets-Loge alles beurteilen und ablästern. Müssen wir das?
Angenommen, ich sage dir: Du bist ein Radieschen. Dann denkst du: Hä? Was? Oder du musst lachen, weil es doof ist. Auf jeden Fall sagst du dir nicht die nächsten 20 Jahre vor, dass du ein Radieschen seist. Sage ich aber: Du bist nicht liebenswert, bist dumm – dann nehmen wir das ernst und beziehen es auf uns selbst? Daraus kann ich eine Waffe schmieden, die wirkt wie bei Prometheus der Adler auf die Leber: Dauerangriff. Ich kann zur Erkenntnis gelangen: Ein Gedanke ist ein Wortspiel. Bilder. Sie sind nicht die Realität. Was ich draus mache, ist meine Entscheidung. Ich bin nicht mein Gedanke, ich bin nicht mein Gefühl, ich habe Gedanken und Gefühle und entscheide, wie ich damit umgehe. Krasser Übungsweg: Akzeptieren, dass es gerade ist, wie es ist. Dann überprüfen meiner Werte und die ersten machbaren Schritte wagen. Schwer, aber machbar. Test the best.
Am Samstag haben wir uns mit intensiver Schattenarbeit in der Therapie befasst und eine Technik kennen gelernt, die 10 Jahrhunderte alt ist. Am Sonntag ging es beim Abschluss der Empowermenttage um die Kraft der Stille. Wir haben uns damit beschäftigt, wie man sich innerlich in die Stille bringen kann und was das mit dem Quantenfeld zu tun hat. Sooo spannend, diese vielfältigen Aspekte meiner Arbeit.
Sehr berührend.
Abend wird’s, des Tages Stimmen schweigen. Ich gieße den Garten, werde von Kriebelfliegen gebissen und kratze die halbe Nacht beim verzweifelten Versuch zu schlafen, was bei Wärme wenig Erfolg bringt :-))) Mein (nicht immer hilfreiches Mantram): Es sind nur Gedanken … sind wir nicht alle übend?
Stephanie verschönt uns den Dienstag mit diesem tollen Seefoto. Für alle, die runterfahren, durchatmen und ein bisschen am See verweilen mögen. Danke dir!
Schlafen war auch für Thomas von Aquin ein wichtiges Hilfsmittel gegen Schmerz und Traurigkeit. Wir wissen: Wenn ein Mensch wieder gut schläft, ist er besser drauf, kommt er im Alltag leichter klar und wird nicht so schnell aus der Bahn gebracht. Auch alles an körperlichen und seelischen Schmerzen lindert guter Schlaf.
Was machen wir heute? Wir schlafen oft grottenschlecht. Warum? Weil wir keinen natürlichen Rhythmen mehr folgen. Wir stehen zur Unzeit übermüdet auf, da wir abends zu spät ins Bett gehen. Mediennutzung nach 18 Uhr ohne Blaulichtbrille stört massiv jede Melatoninausschüttung und verhindert so effektiv den Schlaf und vor allem stört es unsere ersten Tiefschlafphasen vor Mitternacht erheblich. Die Lebensführung tut ihr Übriges – zu wenig körperliche Aktivität, zu viel Sitzen und zu viel Grübeln. Was nervt uns am Tag nicht alles, dauernd ist irgendwas, worüber wir uns aufregen. Wir sind auf Angst gepolt, was in der Geschichte der Menschheit ja hilfreich zum Überleben war, nun aber durchaus kontraproduktiv sein kann.
Innere Ruhe? Fehlanzeige. Nervosität und Fahrigkeit, fehlende Konzentration, mangelhafte Fokussierung und dauernde Ablenkbarkeit trifft es doch eher, oder? Und weshalb? Weil wir das so machen. Niemand zwingt uns, permanent auf Handys zu starren, ob uns irgendwer eine Nachricht geschickt, in China ein Sack Reis umgefallen oder irgendeine neue Katastrophe im Anmasch ist. Wir entscheiden, wie viel Input wir uns geben. „Lies lieber mal ein Buch“, hieß es früher lapidar, wenn wir anfragten, ob wir eine Kindersendung im Fernsehen anschauen dürfen. Fernsehen war die absolute Ausnahme und von Beginn der vielen Werbesendungen an auch nicht mehr spannend für uns. Wir lasen. Bis heute tun wir das. Es ist entschieden förderlicher für meine Phantasie, mir das Gelesene als Bilder im Kopf vorzustellen, als alles fertig ausgedacht serviert zu bekommen. Selbst lesen bedeutet, die Welt selbst zu erschaffen, die durch die Worte angeregt wird. Ich schlage auch noch gern in Bücher nach, was vermutlich keiner mehr macht, heute haben wir das größte Wissen im Netz. Das weiß ich durchaus zu schätzen, aber ich möchte manchmal Fakten, keine Meinungen.
Heute Abend und nächsten Montag werden bei unserem Kneippseminar in der Praxis die Themen Schlaf und Stress angeschaut. Wir werden erfahren, was Sebastian Kneipp, der eine profunde Menschenkenntnis besaß und mit einfachsten Mitteln Menschen einlud, sich selbst zu helfen, zu den Themen Stress und Schlaf mitgeteilt hat und wir werden uns kleine Anwendungen erarbeiten, damit man sich daheim selbst helfen kann. Kneipp ist pragmatisch, einfach und mit allem machbar, was man daheim hat. Da braucht es keinen Aufwand und von der Zeit her ist das ein Witz – selbst eine Ganzkörperwaschung darf bei Kneipp nur wenige Minuten in Anspruch nehmen nach dem Motto „Die Waschung ist am besten, die am kürzesten ist“. Gemeint ist damit nicht Flüchtigkeit, sondern Tempo durch Fokussierung und das ist ein gutes Erlebnis in unserer heutigen zerfledderten Welt, wo alles wie Quecksilberkügelchen in jede Richtung springen und sein Glück finden mag.
Das Seminar ist ausgebucht, aber wer sich für Kneippanwendungen interessiert, die bei Hitze gut helfen, kann gern am 12. und 19. Juli mitmachen beim Kneippseminar „Spitze gegen Hitze“ an der VHS Kitzingen. Bitte über die VHS anmelden, es gibt noch Plätze, wir treffen uns jeweils Dienstag 19.30 Uhr im Foyer der Alten Synagoge.
Allen einen guten, hoffentlich ausgeschlafenen Start in die neue Woche!
Sigrid hat eine der wunderschönsten Heilpflanzen auch für die Kleinsten fotografiert – die Ringelblume, deren Samen so zauberschön geringelt in der Hand liegen und die in vielen Gelb- und Orangetönen eine Zierde für jedes Gartenbeet ist. Danke für dein Bild!
„Der Welten Schönheitsglanz“, schreibt Rudolf Steiner unter der Überschrift „Johannistimmung“ im anthroposophischen Seelenkalender. Seit Jahren begleitet uns der Seelenkalender, für jede Woche gibt es einen Spruch. Die ersten Jahre lasen wir den Spruch und nahmen den Inhalt zur Kenntnis. Irgendwann jedoch erkannten wir die wunderbare Choreographie dieser Sprüche, die sich spiegeln, ihren entsprechenden Seelenbruder haben und wie uns die Sprüche tatsächlich intensiv durch das Jahr begleiten. Es dauerte Jahre, bis uns diese Sprüche wirklich berührten und wir sie uns vertraut gemacht hatten. Ich glaube, da verstand ich auch erst so richtig die Geschichte im Kleinen Prinzen mit dem Fuchs, der sich wünschte, der Kleine Prinz möge ihn zähmen, ihn sich vertraut machen, damit man mit dem Herzen gut sehen kann, weil das Wesentliche für die Augen unsichtbar ist.
Egal, was geschieht – der Welten Schönheitsglanz ist immer wieder spürbar und gerade in diesen Tagen ist Weltenlicht und Weltenwärme mit Händen greifbar. Wir werden gut durchlichtet und gewärmt, können dadurch auch eine Form von Energie tanken und erleben in diesem Licht und dieser Wärme, wie vieles reift in diesen Tagen.
Allen ein wunderschönes lichtvolles und durchwärmendes Wochenende.
Sommer am See – Stephanies Foto nimmt euch mit in die Ruhe. Danke!
Der Welten Schönheitsglanz
Er zwinget mich aus Seelentiefen
Des Eigenlebens Götterkräfte
Zum Weltenfluge zu entbinden;
Mich selber zu verlassen
Vertrauend nur mich suchend
In Weltenlicht und Weltenwärme.
Rudolf Steiner, 1861-1925
Stephanie hat den Schönheitsglanz der Welten diese Woche mit der Kamera für uns festgehalten. Herzlichen Dank für dein Bild!
Das Nichts – davor haben so viele Menschen Angst. „Vor dem Nichts stehen“ ist der Ausdruck, wenn alles verloren scheint. Wir verstehen oft nicht, dass Nichts die Tür zu Allem ist. Beide sind zwei Seiten einer Medaille und wenn ich vollkommen das Nichts annehme, öffnet sich die Tür und wenn ich in der Fülle nicht mehr weiß, was ich noch wollen will, öffnet sich die Tür zum Nichts. Wir pendeln zwischen den Polen. Das ist unser Lernfeld.
Im Osten ist „Leere“ ein anderer Begriff als bei uns, vergleichbar mit dem Spiegel, der an sich nichts zeigt, nur wenn etwas davor steht, wird das gespiegelt. Das ist mit Leere gemeint. Nichts ist nicht nichts.
Wenn sich Kinder unglaublich langweilen (das gab es in Zeiten vor Handys durchaus), dann gehen sie durch eine Phase des Quengels nach Beschäftigtwerden und wenn das nicht erfolgt, beginnt das Gehirn, sich selbst eine Beschäftigung auszudenken. Nicht selten mit genialen Schöpfungen und Kreationen, die niemals entstanden wären in Hektik, Chaos und Bespaßung. Das Nichts lädt zum Gestalten ein, wenn wir ihm den Aspekt des Absturzes nehmen.
Die Lotusblume wird sehr verehrt ob ihrer Farben, ihrer Reinheit und doch ist sie mit ihren Wurzeln im dicken Schlamm. Sehr oft braucht es Schlamm, Morast, Krise, Langeweile, von uns als negativ Betrachtetes, um etwas Neues, Wunderschönes, Zauberhaftes hervorzubringen.
Frage nicht: Warum geschieht mir das? Frage: Zu welchem Menschen lässt mich das werden?
Dann ist die Krise, die Angst, die Not, die Sorge eine Einladung, über sich selbst hinauszuwachsen. Erst dann haben wir den Sinn solcher Erfahrungen verstanden und hadern nicht, sondern handeln. Akzeptieren, was ist. Sich auf seinen Lebensinn, seine Werte, seinen Daseinszweck fokussieren. Den ersten kleinen Schritt machen und dann den nächsten. Ohne Jammern, Klagen, Bewerten und Opfertum. Just do it.
Allen einen liebevollen Freitag.
Dieses Blütenfoto hat Steffen gemacht. Danke! Ist sie nicht ein Wunder? Wenn in jeder Blüte, jedem Baum, jedem Tier so viel Wunderbares steckt – wie kannst du glauben, in dir nicht?
Ton knetend formt man Gefäße. Doch erst ihr Hohlraum, das Nichts, ermöglicht die Füllung. […] Das Sichtbare, das Seiende, gibt dem Werk die Form. Das Unsichtbare, das Nichts, gibt ihm Wesen und Sinn.
Laotse, vermutlich 6. Jahrhundert v. Chr.
Gebetsfähnchen, die sich im Wind auflösen und damit die aufgedruckten Gebete in den Himmel senden. Steffen hat das Foto gemacht. Danke!