Monthly Archives: September 2022

Herbstbild

Herbstbild

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!

Die Luft ist still, als atmete man kaum,

Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,

Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!

Dies ist die Lese, die sie selber hält,

Denn heute löst sich von den Zweigen nur,

Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.

Christian Friedrich Hebbel, 1813-1863

Stephanie hat den Morgennebel für uns eingefangen. Danke!

Schlaf, Wasser, Bewegung

Lebe der Natur gemäß. 2022 haben wir die Kraft der Natur erneut besonders wahrnehmen können, die aufmerksam warnt. Wenn wir jetzt aufgefordert werden, den Föhn und mehr auszuschalten, sind das (teils seltsame, teils sinnige) Anregungen, die fast zu spät kommen.

In der Praxis erlebe ich Menschen als verängstigt in Bezug auf die Zukunft. Was ist vernünftig?

Vernünftig ist es, auf den Einfluss vieler Medien zu verzichten. Spart Zeit, verhindert die Ausschüttung von Neurotransmittern/Dopamin im Gehirn an der falschen Stelle sowie Angst und Unsicherheit. Vernünftig ist es, die Verantwortung für die Gesundheit zu übernehmen – Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems machen Sinn wie Taulaufen, Gesichtsguss und vor allem ausreichend Schlaf.

Schlaf, Wassertrinken und Bewegung sind drei Essentials, denen wir zu wenig Bedeutung beimessen. Wer gut schläft, ausreichend klares Wasser trinkt und sich täglich an der frischen Luft bewegt, seinen Input kontrolliert (welche Medien nutze ich wie lange, womit befasse ich mich vor allem auch geistig), seine Beziehungen stärkt und Freude ins Leben einlädt, ist besser eingemittet, geschützt und handlungsfähiger. Allein das ist es schon wert, es zu probieren, oder?

Allen einen beweglichen Wochenteilungstag.

 

Danke an Sigrid für diese tolle Herbstmorgenstimmung.

Lebe der Natur gemäß

Das Grundprinzip des menschlichen Handelns kann kein anderes sein als: Lebe der Natur gemäß. Tu, was du deiner geistigen Natur, deiner Vernunft gemäß tun musst, lebe deine Vernunft, in welcher deine Bestimmung sich erfüllt, deine Menschenwürde, der Tugend gemäß, folge also der Gottheit, mache das Gesetz, welchem sie, die höchste Vernunft, folgt, zur Regel deines Handelns und lass deinen Willen mit dem Willen des Weltenherrschers übereinstimmen.

Marc Aurel, 121-180

Beate hat dieses wunderbare Foto in den Bergen aufgenommen. Dankeschön!

Barfuß unterwegs

Sebastian Kneipps System basiert auf den Säulen Lebensordnung, Wasser, Bewegung, Ernährung und Heilpflanzen. Für mich eines der besten Systeme, um täglich etwas für die Gesundheit zu tun, denn die ist nicht stabil, sondern darf jeden Tag neu ins Gleichgewicht gebracht werden.

Als wir 2021 unsere Kneipp-Gesundheitsberater-Ausbildung machten, verschob sich wegen der Pandemie die letzte Ausbildungswoche. Statt im September stand im November der Barfußpfad auf dem Programm. Vier Grad Lufttemperatur und leicht gefrorener Boden. Barfußindianer Toni Wurm-Fenkl schaute seine Truppe (wir alle eingemummelt mit Mütze, Schal und dicker Jacke) hemdsärmlig, in kurzen Lederhosen fröhlich an und los gings. Einmal quer durch den Kurpark, durch Wasseradern und Schlammloch und zur Halbzeit eine Runde durchs Barfußlabyrinth (ich sage nur: Tannenzapfen und kleiner Kies sind mies).

Wir hatten Infekte erwartet. Was geschah? Nach Anfangsgejammer wurde uns enorm warm, am Nachmittag waren wir fertig wie als Kinder nach einem Tag im Schnee, keiner bekam auch nur Schnupfen. Da bewährte sich das Training des Jahres. Wir staunten nicht schlecht.

Wichtig für alle, die morgens jetzt eine Runde durchs Gras gehen wollen: Nur mit warmen Füßen und kurz! Es geht nicht um Aushalten, sondern um Effektivität, also nur bis zur Wahrnehmung der Kälte und dann sofort im Warmen bewegen! Ein Gesichtsguss am Morgen schützt uns vor Infekten im Hals-Nasen-Bereich.

Ein ausgeglichenes Gemüt, die „Ordnung der Seele“, ist die halbe Miete. Körper, Seele und Geist sind nun mal eine Einheit. Raus aus der Angst, den Sorgen und rein in die Wahrnehmung, was wirklich gerade IST und was der nächste sinnvolle Schritt sein mag. Dann wird vieles machbar.

 

Allen einen tatkräftigen Marstag heute.

 

Toni Wurm-Fenkl in Aktion – mit Begeisterung erklärte er uns die Geheimnisse des Barfußgehens.

 

Seelenzustand geordnet?

Wie viele waren hier, die nach langem Gebrauche der Wasserkur nicht besser dran waren, und bei denen die neurasthenischen Schmerzen an allen möglichen Stellen sich immer wieder fühlbar machten.(…) Erst, als man den Zustand ihrer Seele kannte und da Ordnung hineinbrachte, ging es mit dem körperlichen Leiden auch besser. Sie bekamen mehr Ruhe und Zufriedenheit, kurz, sie fühlten sich besser.

Sebastian Kneipp, 1821-1897

Das Waschbecken von Pfarrer Kneipp, heute im Kneippmuseum in Bad Wörishofen zu finden

Bewegung

Drei spannende Tage liegen hinter uns. Am Freitag startete der Ausbildungsgang der angehenden Heilpraktiker für Psychotherapie (wer noch mitmachen will: ihr könnt noch einsteigen! Alle Infos: https://www.seelengarten-krokauer.de/hpp/) mit einer bunt gemischten Gruppe. Am Samstag haben die angehenden Cardea-Therapeut:innen ihren Kursteil über Hypnotherapie abgeschlossen und am Sonntag spannende Aufstellungen gestaltet gemeinsam mit der Aufstellungsgruppe

Aufstellungen klären vieles. Sie sind auch Einladungen zur Friedensarbeit. Wenn ein System befriedet wird, weil die Anteile gehört werden, ihre Bedürfnisse äußern und Themen geklärt werden können, entspannt sich alles. Dann werden Entwicklungen möglich, die vorher nicht denkbar waren. Ich bin so dankbar nach Aufstellungstagen, was angeschaut, zu Tage treten und begleitet werden darf. Wow.

Nächste Woche hat die zweite Cardeagruppe Abschluss im Achtsamkeitsteil der Ausbildung, das wird auch ein toller Kurstag, ehe dann am Sonntagmorgen um 9 Uhr der kostenlose Kickstart ins Nautilusprojekt ist (Anmeldung direkt hier unter dem Zähler: https://www.seelengarten-krokauer.de/). Wir sind soooo gespannt. Das ist ein Projekt, an dem wir seit Jahren arbeiten und das nun an den Start mit drei Gruppen geht: Menschen, die ihr Potential entfalten wollen, angehende Cardea-Coach:innen und die Cardea-Therapeut:innen mit der neugestalteten Ausbildung.

Bis dahin fließt noch einiges Wasser den Main hinab, sind viele Gespräche in der Praxis mit Klient:innen, denn derzeit ist unglaublich vieles in Bewegung in den Familien.

Ich bin dankbar, diese großartige Arbeit mit und für euch machen zu dürfen. Danke für euer Vertrauen in unsere Arbeit! Seid eingeladen, mit uns zu wachsen. Wir säen Samen des Muts, der Zuversicht, des Vertrauens, der Klarheit und der Freude. Möchtest du mit? Dann willkommen.

 

Stephanie lädt uns ein, an diesem sonnenbeschienenen See an schöne Herbsttage zu denken. Danke!

Wir ernten immer

Das Gartenjahr neigt sich dem Ende entgegen. Der Garten mag manchem Igel und manchem Insekt genug Gelegenheit bieten, gut über den Winter zu kommen.

Der Regen tut den Bäumen gut, die Früchte brauchen dringend das Wasser, damit wir auch noch schöne Äpfel und Quitten ernten können.

Ernte einfahren – das bezieht sich nicht nur auf das, was in der Natur wächst oder besser dieses Jahr leider nicht gewachsen ist. Es bezieht sich auch auf alle anderen Bereiche des Lebens – wir ernten immer im Sinne von Aktion und Reaktion. Was ich aussende, kehrt zu mir zurück. Das ist eine wunderschöne Einladung, darauf zu achten, was ich wirklich aussende. Ernte bedeutet auch Dank. Dank für das, was dennoch gewachsen und geworden ist. Dank für das, was sich hat entwickeln können.

Was wir heute auf jeden Fall machen: Die Küchenfensterbänke freiräumen, damit dort die Kresseschalen und Sprossengläser Einzug halten. Das kann man superleicht selbst ziehen und es sind Vitaminspender. Keime und Saaten gehen gut auf Fensterbrettern und ergänzen so den Speiseplan in Herbst und Winter. Da keine Transportwege nach der Ernte anfallen, ist alles superfrisch: Raus aus dem Glas und drauf aufs Essen, fertig.

Allen ein freundliches Wochenende mit hoffentlich einigen Möglichkeiten, Ernten vieler Art einzufahren.

Erntetage

Ein jeder Tag ist für den Geist ein Erntetag.

Friedrich Rückert, 1788-1866

Schön war manche Ernte wie die der Johannisbeeren – dieses Jahr leider nur wenige.

Kraftvolle Orte

In diesem Jahr konnten wir nicht nach Dornach fahren. An diesem Ort sind alle unsere großen und wichtigen Entscheidungen der letzten 25 Jahre gefallen. Im letzten Jahr haben wir dort das Nautilusprojekt in die finale Zeitschiene gebracht, das am 25. 9. startet mit einem Programm zur Potentialentfaltung für alle Interessierten und den beiden Ausbildungen, der upgedateten Cardea-Therapie®-Ausbildung und dem neuen Cardea-Coaching® (www.seelengarten-krokauer.de/nautilus/).

Manche Orte sind Kraftplätze. Wobei es bei mir weniger das Goetheanum ist, das mich einst eingeschüchtert hat mit seiner überwältigenden Architektur, eher das Gelände mit dem großen Park, den organischen Gebäuden und die Ita Wegman-Klinik in Arlesheim, heute Klinik Arlesheim.

Wirkort der Ärztin Ita Wegman, deren Biographie mich seit Jahren beeindruckt, mein Vorbild für Arbeitseifer, Mut, Geduld, Durchhaltevermögen und Folgen einer lebensausrichtenden Vision.

Ideen, die ihren Weg finden. Menschen, die Spuren in die Herzen schreiben. Die in Zeiten gelebt haben, die durch Krieg geprägt wurden, im Außen und zwischen den Menschen. In denen Vertrauen kostbar war.

Auch wir erleben gerade herausfordernde Zeiten. Es ist hilfreich, immer wieder zu schauen, was die eigene Kraft nährt und stärkt. Oft sind es Biographien von Menschen, die uns etwas bedeuten, Mythen, Sagen, Märchen, Handarbeit, der Garten, der Glaube und Herzensmenschen des Vertrauens.

Was stärkt und nährt dich? Kannst du davon heute etwas nutzen?

 

Einen liebevollen Freitag mit einem Blick in ein Treppenhaus am Goetheanum. Lebendiger Beton.

Hülle der Dämmerung

Abend

Der Abend wechselt langsam die Gewänder,

die ihm ein Rand von alten Bäumen hält;

du schaust: und von dir scheiden sich die Länder,

ein himmelfahrendes und eins, das fällt;

und lassen dich, zu keinem ganz gehörend,

nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt,

nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend

wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt –

und lassen dir (unsäglich zu entwirrn)

dein Leben bang und riesenhaft und reifend,

so dass es, bald begrenzt und bald begreifend,

abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn.

 

Rainer Maria Rilke, Buch der Bilder (1898-1906)

 

 

Abendstimmung über dem Heizhaus am Goetheanum in Dornach. Da erlebt man Rilkes Text auf eine wunderschöne sanfte und eindringliche Art neu.

Angst oder Wunder?

Dankbarkeit ist ein Schlüssel zum Glück. Wer dankbar ist für das, was er hat, ist glücklich. Wer nur darauf schaut, was gerade fehlt, wird nicht glücklich. Dankbarkeit, Mitgefühl und Frohsinn empfinde ich als lebenswichtige innere Haltungen, die man kultivieren und pflegen kann. Sie helfen in schwierigen Lebenslagen, sich zu stabilisieren.

Noch etwas ist wichtig: Diese Zeiten SIND krass. Sie schleudern jeden durch, auch die stärksten und aufgestelltesten Menschen haben Ängste, Zweifel, Zukunftssorgen. Sie sind nur geübter darin, schneller ein „und dennoch …“ zu finden.

Ich darf im Hintergrund an zwei tollen kleinen Projekten mit Kristin Ritschel von der wunderbaren Zeitschrift Holunderelfe zusammenarbeiten. Wir werden bald Zauberschönes präsentieren zur Selbstfürsorge und Ermutigung!

Verschiedener Austausch mit Kollegen ergab: Mehr Menschen nehmen Coaching und therapeutische Hilfe in Anspruch, weil sie merken, dass sie dadurch stabiler werden. Viele räumen innere Baustellen auf, schauen sich an, was hinter ihren Blockaden und Hemmschuhen im Leben steckt (in der Regel „phänomen-ale Energie“), lösen sich von Mengen materieller Dinge, die nicht froh machen und von schwächenden Gedankenschleifen.

Das ist unsere Arbeit jeden Tag: Das Wunder des Lebens feiern. Ballast aller Art ausfindig machen und aufzeigen, wie man sich davon lösen darf. Neuausrichtung wagen. Das Wichtigste: Die Tür zum eigenen Inneren aufmachen, dort findet sich alles, was wir brauchen. Allem voran Liebe, Vertrauen, Weisheit des Herzens, Ermutigung, Fülle und Seelenfrieden. Wenn wir mit uns selbst in Frieden kommen, können wir im Außen aufhören zu kämpfen. Oft bekämpfen wir im Außen, was im Inneren nicht im Gleichgewicht ist.

Was möchtest du klären, loslassen, anschauen und wo feierst du dich und deinen Mut?

 

Manuela hat die Webkünste einer Spinne festgehalten. Mit Geduld gesponnen, vom Nebel sichtbar gemacht wie mit Zaubertinte. Danke!

Geben und Nehmen

Dankbare Menschen sind wie fruchtbare Felder. Sie geben das Empfangene zehnfach zurück.

August von Kotzebue, 1761-1819

Sigrid hat das abgeerntete Feld im Abendlicht fotografiert! Danke dir!

Mut fassen

Hoffen wir, dass Goethe Recht behält und der September an Regen und Wachstumsmöglichkeiten manches wieder gut machen kann. Die Quitten wachsen sichtbar, das ist eine Freude.

Eine Freude ist es auch, wenn Menschen in diesen Zeiten azyklisch denken. Während draußen viel ungesundes Spiel mit Angst aller Art getrieben wird, setzen sie ein inneres Zeichen und starten z.B.  mit uns im Nautilusprojekt, um ihr Potential zu fördern, Ermutigung zu genießen, Klarheit über sich und viele Zusammenhänge zu gewinnen.

Wer in sich ruht und weiß, wie man sich immer wieder selbst gut einmitten kann, ist weniger schnell zu irritieren von Angsttreibern. Es geht nicht um flauschiges „Wir sind doch alle Liebe-Blabla“, sondern um genaues Hinschauen darauf, was ist, um angemessen und überlegt zu agieren, anstatt panisch zu reagieren. Wenn wir mit Vernunft bewusster in vielen Fragen handeln, ist das ein Schritt in die richtige Richtung.

Jammern und Klagen macht Menschen zu selbsternannten Opfern, die nicht nur dem Umfeld, sondern irgendwann sich selbst auf die Nerven gehen. Veränderung bedeutet: Hinschauen. Nachdenken. Kleine Schritte tun, probieren, was hilft, weitergehen im Vertrauen, dass wir viele Fähigkeiten und Talente haben und Überlebenskünstler sind.

 

Wo wagst du heute kleine Schritte, um aus der Angstecke herauszutreten? Wo lädst du Freude in diesen Mittwoch ein?

 

Manuela hat diesen zauberschönen Blick fotografiert. Danke!