Zwischen Theorie und Praxis klafft ab und an eine Lücke. Oft höre ich: „Ach ja, das hab ich schon gelesen, das kenne ich schon, nee, langweilig.“ Aha! Seltsam, weshalb dann das Leben nach wie vor durch alte Glaubenssätze wenig Fahrt aufnimmt. „Ja, das weiß ich, das hatte ich mal in einem Seminar.“ Schön. Schade nur, dass aus dem Hören und Lesen kein Tun wird, denn das ist der entscheidende Faktor.
Einer meiner Lehrer sagte treffend: „Fernab von allen Herausforderungen des Lebens kann jeder meditieren. Entscheidend ist, ob du es auch in der Rushhour des Lebens schaffst“. Und eine Frage begleitet mich auch seit Jahrzehnten: „Du hast es gelesen/gehört. Hast du es auch gemeistert?“
Der Spagat zwischen theoretischem Wissen und praktischem Können ist gewaltig, man überbrückt diese Gap durch Üben. Nicht ab und an, täglich. Wenn uns etwas „in Fleisch und Blut“ übergegangen ist, wir nicht mehr darüber nachdenken müssen, weil wir es uns im wahrsten Sinn des Wortes „einverleibt“ haben, kostet uns etwas keine Energie mehr und wir fangen an, darin gut zu werden. Mit der Zeit. Es braucht Geduld, Ausdauer, Disziplin und das Wissen, dass wir selten über Nacht komplexe Themen beherrschen, sondern alles eine organische Entwicklung hinein in gute Gewohnheiten braucht, um dann die nächsten Schritte zu gehen.
Deshalb prüfe, was du gehört und gelesen hast und was davon bereits fester und sicherer Bestandteil deines Lebens ist. Ansonsten gilt das, was für alle gilt: Übung macht den Meister.
Gutes Gelingen bei allem Tun an diesem letzten Wochenteilungstag im November 2022.
Mein absolutes Lieblingsfoto von Stephanies Wanderung im Herbst durch die Schweiz. Die Farben – (m)ein Traum.