Yearly Archives: 2022

Lebe der Natur gemäß

Das Grundprinzip des menschlichen Handelns kann kein anderes sein als: Lebe der Natur gemäß. Tu, was du deiner geistigen Natur, deiner Vernunft gemäß tun musst, lebe deine Vernunft, in welcher deine Bestimmung sich erfüllt, deine Menschenwürde, der Tugend gemäß, folge also der Gottheit, mache das Gesetz, welchem sie, die höchste Vernunft, folgt, zur Regel deines Handelns und lass deinen Willen mit dem Willen des Weltenherrschers übereinstimmen.

Marc Aurel, 121-180

Beate hat dieses wunderbare Foto in den Bergen aufgenommen. Dankeschön!

Barfuß unterwegs

Sebastian Kneipps System basiert auf den Säulen Lebensordnung, Wasser, Bewegung, Ernährung und Heilpflanzen. Für mich eines der besten Systeme, um täglich etwas für die Gesundheit zu tun, denn die ist nicht stabil, sondern darf jeden Tag neu ins Gleichgewicht gebracht werden.

Als wir 2021 unsere Kneipp-Gesundheitsberater-Ausbildung machten, verschob sich wegen der Pandemie die letzte Ausbildungswoche. Statt im September stand im November der Barfußpfad auf dem Programm. Vier Grad Lufttemperatur und leicht gefrorener Boden. Barfußindianer Toni Wurm-Fenkl schaute seine Truppe (wir alle eingemummelt mit Mütze, Schal und dicker Jacke) hemdsärmlig, in kurzen Lederhosen fröhlich an und los gings. Einmal quer durch den Kurpark, durch Wasseradern und Schlammloch und zur Halbzeit eine Runde durchs Barfußlabyrinth (ich sage nur: Tannenzapfen und kleiner Kies sind mies).

Wir hatten Infekte erwartet. Was geschah? Nach Anfangsgejammer wurde uns enorm warm, am Nachmittag waren wir fertig wie als Kinder nach einem Tag im Schnee, keiner bekam auch nur Schnupfen. Da bewährte sich das Training des Jahres. Wir staunten nicht schlecht.

Wichtig für alle, die morgens jetzt eine Runde durchs Gras gehen wollen: Nur mit warmen Füßen und kurz! Es geht nicht um Aushalten, sondern um Effektivität, also nur bis zur Wahrnehmung der Kälte und dann sofort im Warmen bewegen! Ein Gesichtsguss am Morgen schützt uns vor Infekten im Hals-Nasen-Bereich.

Ein ausgeglichenes Gemüt, die „Ordnung der Seele“, ist die halbe Miete. Körper, Seele und Geist sind nun mal eine Einheit. Raus aus der Angst, den Sorgen und rein in die Wahrnehmung, was wirklich gerade IST und was der nächste sinnvolle Schritt sein mag. Dann wird vieles machbar.

 

Allen einen tatkräftigen Marstag heute.

 

Toni Wurm-Fenkl in Aktion – mit Begeisterung erklärte er uns die Geheimnisse des Barfußgehens.

 

Seelenzustand geordnet?

Wie viele waren hier, die nach langem Gebrauche der Wasserkur nicht besser dran waren, und bei denen die neurasthenischen Schmerzen an allen möglichen Stellen sich immer wieder fühlbar machten.(…) Erst, als man den Zustand ihrer Seele kannte und da Ordnung hineinbrachte, ging es mit dem körperlichen Leiden auch besser. Sie bekamen mehr Ruhe und Zufriedenheit, kurz, sie fühlten sich besser.

Sebastian Kneipp, 1821-1897

Das Waschbecken von Pfarrer Kneipp, heute im Kneippmuseum in Bad Wörishofen zu finden

Bewegung

Drei spannende Tage liegen hinter uns. Am Freitag startete der Ausbildungsgang der angehenden Heilpraktiker für Psychotherapie (wer noch mitmachen will: ihr könnt noch einsteigen! Alle Infos: https://www.seelengarten-krokauer.de/hpp/) mit einer bunt gemischten Gruppe. Am Samstag haben die angehenden Cardea-Therapeut:innen ihren Kursteil über Hypnotherapie abgeschlossen und am Sonntag spannende Aufstellungen gestaltet gemeinsam mit der Aufstellungsgruppe

Aufstellungen klären vieles. Sie sind auch Einladungen zur Friedensarbeit. Wenn ein System befriedet wird, weil die Anteile gehört werden, ihre Bedürfnisse äußern und Themen geklärt werden können, entspannt sich alles. Dann werden Entwicklungen möglich, die vorher nicht denkbar waren. Ich bin so dankbar nach Aufstellungstagen, was angeschaut, zu Tage treten und begleitet werden darf. Wow.

Nächste Woche hat die zweite Cardeagruppe Abschluss im Achtsamkeitsteil der Ausbildung, das wird auch ein toller Kurstag, ehe dann am Sonntagmorgen um 9 Uhr der kostenlose Kickstart ins Nautilusprojekt ist (Anmeldung direkt hier unter dem Zähler: https://www.seelengarten-krokauer.de/). Wir sind soooo gespannt. Das ist ein Projekt, an dem wir seit Jahren arbeiten und das nun an den Start mit drei Gruppen geht: Menschen, die ihr Potential entfalten wollen, angehende Cardea-Coach:innen und die Cardea-Therapeut:innen mit der neugestalteten Ausbildung.

Bis dahin fließt noch einiges Wasser den Main hinab, sind viele Gespräche in der Praxis mit Klient:innen, denn derzeit ist unglaublich vieles in Bewegung in den Familien.

Ich bin dankbar, diese großartige Arbeit mit und für euch machen zu dürfen. Danke für euer Vertrauen in unsere Arbeit! Seid eingeladen, mit uns zu wachsen. Wir säen Samen des Muts, der Zuversicht, des Vertrauens, der Klarheit und der Freude. Möchtest du mit? Dann willkommen.

 

Stephanie lädt uns ein, an diesem sonnenbeschienenen See an schöne Herbsttage zu denken. Danke!

Wir ernten immer

Das Gartenjahr neigt sich dem Ende entgegen. Der Garten mag manchem Igel und manchem Insekt genug Gelegenheit bieten, gut über den Winter zu kommen.

Der Regen tut den Bäumen gut, die Früchte brauchen dringend das Wasser, damit wir auch noch schöne Äpfel und Quitten ernten können.

Ernte einfahren – das bezieht sich nicht nur auf das, was in der Natur wächst oder besser dieses Jahr leider nicht gewachsen ist. Es bezieht sich auch auf alle anderen Bereiche des Lebens – wir ernten immer im Sinne von Aktion und Reaktion. Was ich aussende, kehrt zu mir zurück. Das ist eine wunderschöne Einladung, darauf zu achten, was ich wirklich aussende. Ernte bedeutet auch Dank. Dank für das, was dennoch gewachsen und geworden ist. Dank für das, was sich hat entwickeln können.

Was wir heute auf jeden Fall machen: Die Küchenfensterbänke freiräumen, damit dort die Kresseschalen und Sprossengläser Einzug halten. Das kann man superleicht selbst ziehen und es sind Vitaminspender. Keime und Saaten gehen gut auf Fensterbrettern und ergänzen so den Speiseplan in Herbst und Winter. Da keine Transportwege nach der Ernte anfallen, ist alles superfrisch: Raus aus dem Glas und drauf aufs Essen, fertig.

Allen ein freundliches Wochenende mit hoffentlich einigen Möglichkeiten, Ernten vieler Art einzufahren.

Erntetage

Ein jeder Tag ist für den Geist ein Erntetag.

Friedrich Rückert, 1788-1866

Schön war manche Ernte wie die der Johannisbeeren – dieses Jahr leider nur wenige.

Kraftvolle Orte

In diesem Jahr konnten wir nicht nach Dornach fahren. An diesem Ort sind alle unsere großen und wichtigen Entscheidungen der letzten 25 Jahre gefallen. Im letzten Jahr haben wir dort das Nautilusprojekt in die finale Zeitschiene gebracht, das am 25. 9. startet mit einem Programm zur Potentialentfaltung für alle Interessierten und den beiden Ausbildungen, der upgedateten Cardea-Therapie®-Ausbildung und dem neuen Cardea-Coaching® (www.seelengarten-krokauer.de/nautilus/).

Manche Orte sind Kraftplätze. Wobei es bei mir weniger das Goetheanum ist, das mich einst eingeschüchtert hat mit seiner überwältigenden Architektur, eher das Gelände mit dem großen Park, den organischen Gebäuden und die Ita Wegman-Klinik in Arlesheim, heute Klinik Arlesheim.

Wirkort der Ärztin Ita Wegman, deren Biographie mich seit Jahren beeindruckt, mein Vorbild für Arbeitseifer, Mut, Geduld, Durchhaltevermögen und Folgen einer lebensausrichtenden Vision.

Ideen, die ihren Weg finden. Menschen, die Spuren in die Herzen schreiben. Die in Zeiten gelebt haben, die durch Krieg geprägt wurden, im Außen und zwischen den Menschen. In denen Vertrauen kostbar war.

Auch wir erleben gerade herausfordernde Zeiten. Es ist hilfreich, immer wieder zu schauen, was die eigene Kraft nährt und stärkt. Oft sind es Biographien von Menschen, die uns etwas bedeuten, Mythen, Sagen, Märchen, Handarbeit, der Garten, der Glaube und Herzensmenschen des Vertrauens.

Was stärkt und nährt dich? Kannst du davon heute etwas nutzen?

 

Einen liebevollen Freitag mit einem Blick in ein Treppenhaus am Goetheanum. Lebendiger Beton.

Hülle der Dämmerung

Abend

Der Abend wechselt langsam die Gewänder,

die ihm ein Rand von alten Bäumen hält;

du schaust: und von dir scheiden sich die Länder,

ein himmelfahrendes und eins, das fällt;

und lassen dich, zu keinem ganz gehörend,

nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt,

nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend

wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt –

und lassen dir (unsäglich zu entwirrn)

dein Leben bang und riesenhaft und reifend,

so dass es, bald begrenzt und bald begreifend,

abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn.

 

Rainer Maria Rilke, Buch der Bilder (1898-1906)

 

 

Abendstimmung über dem Heizhaus am Goetheanum in Dornach. Da erlebt man Rilkes Text auf eine wunderschöne sanfte und eindringliche Art neu.

Angst oder Wunder?

Dankbarkeit ist ein Schlüssel zum Glück. Wer dankbar ist für das, was er hat, ist glücklich. Wer nur darauf schaut, was gerade fehlt, wird nicht glücklich. Dankbarkeit, Mitgefühl und Frohsinn empfinde ich als lebenswichtige innere Haltungen, die man kultivieren und pflegen kann. Sie helfen in schwierigen Lebenslagen, sich zu stabilisieren.

Noch etwas ist wichtig: Diese Zeiten SIND krass. Sie schleudern jeden durch, auch die stärksten und aufgestelltesten Menschen haben Ängste, Zweifel, Zukunftssorgen. Sie sind nur geübter darin, schneller ein „und dennoch …“ zu finden.

Ich darf im Hintergrund an zwei tollen kleinen Projekten mit Kristin Ritschel von der wunderbaren Zeitschrift Holunderelfe zusammenarbeiten. Wir werden bald Zauberschönes präsentieren zur Selbstfürsorge und Ermutigung!

Verschiedener Austausch mit Kollegen ergab: Mehr Menschen nehmen Coaching und therapeutische Hilfe in Anspruch, weil sie merken, dass sie dadurch stabiler werden. Viele räumen innere Baustellen auf, schauen sich an, was hinter ihren Blockaden und Hemmschuhen im Leben steckt (in der Regel „phänomen-ale Energie“), lösen sich von Mengen materieller Dinge, die nicht froh machen und von schwächenden Gedankenschleifen.

Das ist unsere Arbeit jeden Tag: Das Wunder des Lebens feiern. Ballast aller Art ausfindig machen und aufzeigen, wie man sich davon lösen darf. Neuausrichtung wagen. Das Wichtigste: Die Tür zum eigenen Inneren aufmachen, dort findet sich alles, was wir brauchen. Allem voran Liebe, Vertrauen, Weisheit des Herzens, Ermutigung, Fülle und Seelenfrieden. Wenn wir mit uns selbst in Frieden kommen, können wir im Außen aufhören zu kämpfen. Oft bekämpfen wir im Außen, was im Inneren nicht im Gleichgewicht ist.

Was möchtest du klären, loslassen, anschauen und wo feierst du dich und deinen Mut?

 

Manuela hat die Webkünste einer Spinne festgehalten. Mit Geduld gesponnen, vom Nebel sichtbar gemacht wie mit Zaubertinte. Danke!

Geben und Nehmen

Dankbare Menschen sind wie fruchtbare Felder. Sie geben das Empfangene zehnfach zurück.

August von Kotzebue, 1761-1819

Sigrid hat das abgeerntete Feld im Abendlicht fotografiert! Danke dir!

Mut fassen

Hoffen wir, dass Goethe Recht behält und der September an Regen und Wachstumsmöglichkeiten manches wieder gut machen kann. Die Quitten wachsen sichtbar, das ist eine Freude.

Eine Freude ist es auch, wenn Menschen in diesen Zeiten azyklisch denken. Während draußen viel ungesundes Spiel mit Angst aller Art getrieben wird, setzen sie ein inneres Zeichen und starten z.B.  mit uns im Nautilusprojekt, um ihr Potential zu fördern, Ermutigung zu genießen, Klarheit über sich und viele Zusammenhänge zu gewinnen.

Wer in sich ruht und weiß, wie man sich immer wieder selbst gut einmitten kann, ist weniger schnell zu irritieren von Angsttreibern. Es geht nicht um flauschiges „Wir sind doch alle Liebe-Blabla“, sondern um genaues Hinschauen darauf, was ist, um angemessen und überlegt zu agieren, anstatt panisch zu reagieren. Wenn wir mit Vernunft bewusster in vielen Fragen handeln, ist das ein Schritt in die richtige Richtung.

Jammern und Klagen macht Menschen zu selbsternannten Opfern, die nicht nur dem Umfeld, sondern irgendwann sich selbst auf die Nerven gehen. Veränderung bedeutet: Hinschauen. Nachdenken. Kleine Schritte tun, probieren, was hilft, weitergehen im Vertrauen, dass wir viele Fähigkeiten und Talente haben und Überlebenskünstler sind.

 

Wo wagst du heute kleine Schritte, um aus der Angstecke herauszutreten? Wo lädst du Freude in diesen Mittwoch ein?

 

Manuela hat diesen zauberschönen Blick fotografiert. Danke!

Erkennst du es?

Morgensterns Gedicht „In der Stille“ lädt ein, die unscheinbare Schönheit zu entdecken, die überall zu finden ist für den, der sie erkennen mag. Dazu braucht es ein waches Auge und ein Herz, das bereit zum Entdecken der Wunder ist. Das erste Wunder kannst du morgens im Spiegel sehen – dass es dich gibt, ist ein unfassbares Wunder, du bist einzigartig auf diesem Planeten und allein deshalb ausgesprochen wertvoll. Was wirst du mit diesem Wunder, das du bist, heute in die Welt bringen? Auf welche anderen Wunder wirst du treffen, staunen, euch verbinden und wirksam sein?

Wir öffnen am Freitag unsere Kurstüren für die angehenden Heilpraktiker für Psychotherapie. Wer Interesse an dieser intensiven und zukunftswichtigen Ausbildung hat, kann sich gern anmelden, hier der Link: https://www.seelengarten-krokauer.de/hpp/#anmeldung

Eine Entdeckungsreise zu jeder Menge Wunder starten wir am 25. September mit dem Nautilusprojekt. Wer wissen möchte, welche Wunder sich in der eigenen Persönlichkeit verstecken – geh mit uns im Bereich Potentialentfaltung und schau, welche prachtvolle Blüte du bist! Am 25. September starten auch die angehenden Cardea-Therapeut:innen und Cardea-Coach:innen! Zu allen drei Kursen kannst du dich gern anmelden unter www.seelengarten-krokauer.de/nautilus/

Alle Kurse sind inzwischen bewährt online, der HPP ist live online, bei Nautilus sind alle Kurstage ebenfalls live online. Wir arbeiten mit Buddysystemen, so dass Vertiefung und Austausch bei uns dazu gehören.

 

Wer, wenn nicht du?

Wann, wenn nicht jetzt?

 

Einen schönen Marstag mit viel Entschlusskraft heute!

 

Stephanie hat dieses zauberschön gewebte Spinnennetz auf ihrer Morgenrunde im Wald entdeckt. Ist das nicht großartig? Der Nebel hat es sichtbar gemacht.

Schönes auf Erden

In der Stille

Wieviel Schönes ist auf Erden

Unscheinbar verstreut;

Möcht ich immer mehr des inne werden:

Wieviel Schönheit, die den Taglärm scheut,

In bescheidnen alt und jungen Herzen!

Ist es auch ein Duft von Blumen nur,

Macht es holder doch der Erde Flur,

wie ein Lächeln unter vielen Schmerzen.

Christian Morgenstern, 1871-1914

Stephanie hat die Schönheit des ersten wirklich nebligen Frühherbstmorgens eingefangen und festgestellt – im Wald selbst ist es gar nicht so neblig wie draußen. Danke für dein Foto!