Monthly Archives: Januar 2023

Februar-Gedanken

Ihr Lieben,

Februar
Schon leuchtet die Sonne wieder am Himmel
und schmilzt die Schneelast von den Dächern
und taut das Eis auf an den Fenstern
und lacht ins Zimmer: wie geht’s? wie steht’s?

Und wenn es auch noch lang nicht Frühling,
so laut es überall tropft und rinnt …
du sinnst hinaus über deine Dächer …
du sagst, es sei ein schreckliches Wetter,
man werde ganz krank! und bist im stillen
glückselig drüber wie ein Kind.

Cäsar Otto Hugo Flaischlen

Unsere Termine im Februar
Am Donnerstag, 2. 2., ist die Praxis wegen Trauerfall geschlossen. Wir sind auch telefonisch oder per Mail am Donnerstag nicht erreichbar, erst wieder ab Freitag. Danke für euer Verständnis.
Die angehenden Heilpraktiker für Psychotherapie haben ihren 17. Kurstag am Freitag, 3. 2. um 16 Uhr. Im Februar sind die weiteren Kurstage am 10. und 17. und 24. 2. jeweils 16 bis 21 Uhr. Willkommen!
HPP-Ausbildung online: Selbstverständlich könnt ihr den Kurs als Onlinekurs in eurem eigenen Tempo machen und die Lektionen anhören, so oft ihr mögt. Hier der Link: https://elopage.com/s/SeelenGarten-Krokauer/hpp-intensivkurs
Kostenfreier Probeunterricht: Wer sich für die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie interessiert, kann noch bis Ende Februar kostenlos am Probeunterricht teilnehmen!
Neustart Ausbildung Heilpraktiker für Psychotherapie
Wir starten mit dem neuen Kurs am Freitag, 5. Mai. Der Kurs ist live und online, ihr könnt also Fragen stellen, euch austauschen etc. Wer am Probeunterricht teilnehmen mag, meldet sich bitte direkt bei mir per Mail! Alle Infos zum Kurs, Termine, Kosten etc. hier: https://www.seelengarten-krokauer.de/hpp/
Am 5. 2. ist von 9 bis 16 Uhr ein Kurstag für alle Interessenten im Rahmen des Nautilusprojekts. Das Thema ist: „Das Labyrinth als Symbol des Lebensweges und eine Einführung in die vier Temperamente“. Das Seminar steht jedem offen! Hier könnt ihr euch einbuchen: https://elopage.com/s/SeelenGarten-Krokauer/np-seminartag-5
Lust auf einzelne Themen aus dem Nautilusprojekt? Wer generell Interesse am Nautilusprojekt hat – schaut einfach hier für alle Infos: www.seelengarten-krokauer.de/nautilus
Ihr könnt alle Wochenlektionen und Kurstage einzeln buchen. Wer die Ausbildungen belegen will, also zertifiziert werden möchte, muss auf den Neustart am 23. September 2023 warten. Alle, die keine Zertifizierung wollen, können sich jede einzelne Wochenlektion und jeden Seminartag ganz nach Interesse, Lust und Laune buchen und anschauen. Beachtet bitte, dass die Freischaltung der Themen zu bestimmten Terminen erfolgt, Terminliste auf der Homepage. Hier könnt ihr euch einloggen: https://elopage.com/s/SeelenGarten-Krokauer

Neustart im Nautilusprojekt: Die zweite Runde beginnt!
Am 23. September starten wir den nächsten Durchgang im Nautilusprojekt! Wer gern eine Ausbildung als Cardea-Therapeut:in oder Cardea-Coach:in belegen möchte, darf sich diesen Termin vormerken! Auch die Potentialentfalter:innen können mit einsteigen. Wer keine Zertifizierung möchte, kann jederzeit ins erste Kursjahr einsteigen, für die Coach:innen und Therapeut:innen gilt: euer Neustart ist am 23. September, da ihr mit Buddysystemen und einem zeitlichen Aufbau der Ausbildung unterwegs sein werdet. Alle Infos unter www.seelengarten-krokauer.de/nautilus
Wir freuen uns auf euch!
Am Dienstag, 7. Februar um 19.30 findet an der VHS Kitzingen in der Alten Synagoge der Vortrag „Glaubenssätze verwandeln“ statt. Ohne Anmeldung, gern einfach kommen. An der Abendkasse wird ein kleiner Unkostenbeitrag erhoben.
Das Frühjahrsprogramm der VHS Kitzingen: Am 1. 2. wird das neue Programm der VHS Kitzingen bis zum Sommer auf der Homepage veröffentlicht. Ich habe jede Menge toller Themen und Termine für euch am Start. Auf der Homepage der VHS könnt ihr euch ab 1. 2. bereits für die Seminare anmelden. Ich freue mich sehr auf euch!
Die angehenden Cardea-Therapeut:innen haben am 25. und 26. Februar ihr nächstes Ausbildungswochenende. Thema im Theoriebereich ist systemische Arbeit, die Aufstellungen am Sonntag sind bereits ausgebucht. Willkommen!
Aufstellungsmöglichkeiten: Wer ein Thema aufstellen will – Familie, Arbeit etc. – gern! Verbindlich sind ein Vor- und Nachgespräch. Nur nach Anmeldung! Bitte direkt bei mir melden: christine@seelengarten-krokauer.de
Aufstellungsmöglichkeiten bei uns
Die nächsten Termine für Aufstellungen mit der Gruppe: 26. 3. (online), 30. 4. (online), 13. und 14. 5. (Präsenz in Würzburg), 25. 6. (online) und 23. 7. (online) jeweils 9, 11 und 14 Uhr. Wer Interesse an einem Termin hat, gern anfragen. Vor allem die Präsenztermine sind erfahrungsgemäß sehr schnell weg. Im Herbst werden wir nochmal zwei Tage Präsenzaufstellungen anbieten, am 30. 9. und 1. 10.!
Kissen-, Brett- und Papieraufstellungen sind jederzeit in der Praxis möglich, gern anfragen.
Seid von Herzen willkommen! Wir sind dankbar für Empfehlungen, wenn ihr Menschen kennt, die Ausbildungen suchen! Wir freuen uns, wenn ihr uns weiterempfehlt oder den Newsletter verteilt. Ein herzliches Danke dafür!

DAS Sommerevent: Ayurvedisch kochen
Am 8. und 9. Juli kommt Christine Berger zu uns, sie ist Ayurvedaspezialistin und wird an diesem Wochenende Infos zu Ayurveda geben, leckere Mahlzeiten mit uns kochen, es gibt Austausch, Raum für Fragen und viele, viele Infos zu Gewürzen, Doshas, Ernährung für bestimmte Konstitutionstypen und mehr. Start ist am Samstag, 8. 7., u, 14.45 Uhr bis 20 Uhr, am Sonntag beginnen wir mit einem ayurvedischen Frühstück um 8 Uhr bis 15.30 Uhr. Kosten: 200 Euro für das gesamte Wochenende inklusive Skript. Wir haben nur wenige Plätze!

Coaching für viele Lebensbereiche!
Wir bieten neben individuellen Coachings und Arbeiten mit Teams im Bereich Business, New Work, Leadership etc. Kompaktpakete an (Burnoutprophylaxe, „Inneres Gleichgewicht finden“, Lasercoaching und anthroposophisches Special in Verbindung mit Eurythmie (Körperübungen im Seelenraum). Infos zu unseren Coachingmöglichkeiten findet ihr hier: https://www.seelengarten-krokauer.de/coaching/
Wer gern ein Einzel- oder ein Teamcoaching möchte, kann sich jederzeit melden. Am schnellsten geht es per Mail: christine@seelengarten-krokauer.de

Neues aus der Praxis
Im Moment haben wir alles am Start, was man sich nur denken kann. Die Menschen sind müde, erschöpft. Körperlich zeigen sich viele schwere Erkrankungen, die auch auf die Psyche schlagen und von beiden Seiten angegangen werden wollen. Gerade bei schweren Diagnosen macht eine begleitende Arbeit sehr viel Sinn, um Angst und Schmerzen zu erleichtern.
Wir erleben derzeit oft Menschen, die in einer Starre gefangen sind, aus Gedankenschleifen nicht herausfinden, hypersensibel auf ihre Umgebung reagieren, schreckhaft sind, an vielen Probleme leiden wie Unkonzentriertheit, Nervosität und vielem mehr. Eine mögliche Ursache ist eine Traumatisierung. Das muss nicht DAS eine Ereignis sein, sondern viele Traumamomente in der Kindheit, Ablehnung, Gewalt/Missbrauch aller Art, Alleingelassen sein und vieles mehr, was sich langfristig in die Seele einschreibt und den Menschen körperlich und seelisch quält. Auch Traumata, die über Generationen hinweg weitergegeben werden (Kriegserlebnisse, Flucht, Einleben an ganz anderen Orten, Grenzöffnung mit Massenflucht und Verlassenheitsgefühl etc.), ploppen derzeit verstärkt hoch und brauchen Befriedung.
Das Coaching nimmt Fahrt auf – viele Teams lassen sich inzwischen von mir begleiten auf ihrem Weg zu besserer Kommunikation, Verabschiedung alter Muster und Selbstreflektion. Gern melden bei Bedarf!
Ich bin dankbar, mit so vielen unterschiedlichen Themen arbeiten und das Leben und das Schicksal vieler Menschen sehen und begleiten zu dürfen. Danke für euer Vertrauen und euren unglaublichen Mut, auch krasse Themen aufzulösen. Das bedeutet, Frieden in einen Menschen und damit seine gesamte Umgebung zu bringen. Ich bin aus tiefstem Herzen dankbar dafür, mit euch wunderbaren Menschen arbeiten zu dürfen.

Seid von Herzen eingeladen, eure Themen auf einen guten Weg zu bringen. Es gibt für jedes Problem Möglichkeiten. Wenn du alleine nicht weiterkommst – zusammen sieht man oft mehr und klarer, weil die Perspektive weiter wird.

Terminvereinbarungen für die Praxis/Coaching
Termine sind möglich von Montag bis Donnerstag nach Vereinbarung. Telefonische Terminvereinbarung Montag bis Donnerstag zwischen 7.30 und 8 Uhr, oder auf den AB sprechen mit Telefonnummer-Angabe, wir melden uns schnellstmöglich. Wir rufen nur zurück, wenn wir auf dem AB eine Ansage haben, traut euch bitte. Am einfachsten, schnellsten und zuverlässigsten gehen Anfragen per Mail: christine@seelengarten-krokauer.de Herzliche Einladung!

Unser neuer Veranstaltungs-FLYER ist da!
Wer die neuen Flyer auslegen kann, darf sich gern bei mir melden! Ihr findet den Flyer auch hier: https://www.seelengarten-krokauer.de/aktuelles/

Der Newsletter darf von Herzen gern weitergeleitet werden.
Warum bekommst du diese Mail? Weil du sehr gute Entscheidungen in deinem Leben triffst und diesen Newsletter abonniert hast! Ich liebe es sehr, dich auf deinem Lebensweg zu begleiten.
Du möchtest keinen Newsletter mehr bekommen? Ich werde dich vermissen und wünsche dir ein gutes, freundliches und erfolgreiches Leben. Dann schicke bitte einfach eine Mail an christine@seelengarten-krokauer.de
Vielen Dank.

Foto: Stephanie Heger

Nur noch ein kleines bisschen

Geduld bringt Rosen, sagt der Gärtnerspruch. Gestern dachte ich mir viele Male – Leute! Geduld! Rom ist nicht an einem Tag erbaut!

So wie Probleme und Erkrankungen (von Unfällen abgesehen) nicht an einem Tag entstehen, erwachsen auch Lösungen nicht immer in Sekundenbruchteilen (manchmal schon). Es macht auch wenig Sinn, alle fünf Minuten anzurufen, denn wenn ich in der Praxis bin, arbeite ich mit dem Menschen, der mir gegenübersitzt, dafür gibt es einen AB und Mail für Anfragen. Und ja – ich arbeite alles ab, wenn ich dazu komme.

Montage eben! Geduld ist nicht die stärkste Tugend der meisten Menschen. Mit ihrer Neigung, Dinge nicht wirklich umzusetzen, auch wenn sie hilfreich sind, erwarten sie ohne Ende Geduld vom Begleiter und Ermutigung, und wenn es brennt, wird gar eine laute Forderung daraus.

Geduld ist wichtig! Manchmal stehen wir kurz vor einem wichtigen Schritt und geben direkt vor dem Ziel auf, weil wir keine Geduld mehr haben. Manchmal wäre ein wenig länger dranbleiben entscheidend, das macht uns zu viel Mühe. Keiner ist erfolgreich (egal, ob beruflich, privat oder beim Bewältigen von Krankheiten und Krisen), wenn er nicht Geduld mitbringt. Ausdauer, Beharrlichkeit, Durststrecken durchhalten, die Hoffnung nicht verlieren sind selten gewordene Qualitäten. Alles Express, schnell und mühelos. Die Natur zeigt uns, wie das geht. Alles keimt, wächst, blüht und fruchtet zu seiner Zeit und der Radieschensame erwartet nicht, eine Eiche zu werden.

Beste Wünsche zu einem tatkräftigen Marstag heute.

 

Bis wir Rhabarberknospen so sehen, warten wir noch ein Vierteljahr. Ist das nicht eine zauberhafte Aufnahme von Ursula?

Geduld!

Ist man in kleinen Dingen nicht geduldig, bringt man die großen Vorhaben zum Scheitern.

Konfuzius

Es braucht noch Geduld, bis wir uns an blühenden Schneeglöckchen freuen werden.  Vor dem Fenster fährt gerade der Streuwagen, um die Straßen für den Berufsverkehr sicherer zu machen.

Theorie versus Leben

Systemtheorie – klingt trocken und doch betrifft es jeden. Jeder ist ein eigenes System (mit Verdauungs-, Herz-Kreislauf-, Nervensystem uvm.), lebt in Systemen wie Herkunftsfamilie, jetziges Familie, Arbeitsteam, Bewohner eines Hauses, Dorfs/Stadt, Landes, Kontinents, Planeten … wir sind alle miteinander in gigantischen Systemen unterwegs, alle ineinandergreifend. Klappt es bei der Arbeit schlecht, nehmen wir das auch mit nach Hause und dort wirkt es in den Alltag hinein und vieles mehr. Dazu kommen unsere Beziehungen, die oft genug belastend sind und nicht selten die Ursache für Probleme, die dann wieder in alle anderen Systeme hineinwirken. Dazu gilt: Problemtalk erzeugt Probleme, Lösungstalk generiert Lösungen.

Am Samstag war das Theoriethema zur Aufstellungsarbeit die Beschreibung verschiedener Systeme, Verbindungen wie Koalition, Dreiecksverbindungen und vieles mehr sowie die Arbeit mit dem Genogramm, das wie eine Art Stammbaum die Familienmitglieder und ihre Beziehungen zueinander erfasst und auch das Organigramm von Firmen und Teams.

Wenn uns bewusst wird, wie stark alles miteinander verwoben ist, erkennen wir auch, dass Themen oft an einer Stelle aufscheinen, an der sie nicht entstanden sind und wir dadurch wie Nebenkriegsschauplätze eröffnen. Da die verworrenen Fäden wieder voneinander trennen und das Thema auf seinen Ursprung hin anschauen kann sehr viel Klarheit bringen getreu dem Motto „Wir regen uns nie über das auf, worüber wir uns aufregen“.

Allen einen unaufgeregten Start in die neue Woche, in welcher der erste Monat des Jahres schon zu Ende geht.

 

Im Winter erkennen wir wunderbar die Form der Bäume, die sich im Sommer unter Blattwerk versteckt. Stephanie hat diese Silhouette im Bild festgehalten. Danke!

Andere Perspektiven

Gerade wenn man glaubt, etwas ganz sicher zu wissen, muss man sich um eine andere Perspektive bemühen.

Aus: „Der Club der toten Dichter“

Nah dran ist eine von vielen möglichen Perpektiven. In dem Fall zeigt es uns die Schönheit von Frost Danke an Stephanie für dein Foto!

Wochen-Ende

Das Wochenende steht im Zeichen der Aufstellungsarbeit, am Samstag Theorie dazu (Kybernetik und andere feine Sachen), am Sonntag dann die Arbeit mit Menschen und ihren jeweiligen Systemen. Aufstellungsarbeit ist für mich eine stille, achtsame feine Friedensarbeit. Sie bringt so manche Erkenntnis und wenn man etwas erkannt und verstanden hat, kann man einfacher damit umgehen. Wir arbeiten in der Ruhe, nicht einmal ansatzweise direktiv, Systeme wissen selbst um ihre innere Ordnung.

Nachdem die Woche aus vielen Gründen sehr außergewöhnlich war, malt so ein Kurswochenende  dann einen sachten Strich und lädt zum Neuanfang in der neuen Woche ein.

Wer bei uns gern aufstellen mag – Vor- und Nachgespräch sind immer verbindlich

Räder über Räder in Amsterdam! Da sollte man durchaus schauen, dass man ein paar individuelle Merkmale an seinem Flitzer hat.

 

Helleborus

Die Christrose hebt ihr weißes Haupt

In der schweigenden Welt,

Die der Winter umfangen hält,

Hebt sie einsam ihr weißes Haupt;

Selber geht sie dahin und schwindet

Eh’ der Lenz kommt und sie findet,

Aber sie hat ihn doch verkündet,

Als noch keiner an ihn geglaubt.

Johannes Trojahn

Sigrid hat eine roseblühende entdeckt. Zauberschön! Danke für dein Foto!

Ein ganz normaler Tag

Special day am Dienstag. Der Bruder soll in der Uniklinik vorgestellt werden mit dem seit Jahren offenen Knie. Bedeutet: Krankenwagen fährt mit Bruder und Vater zur Uni. 9 Uhr für mich offizieller Coronatest. 11 Uhr zur Klinik. Warten auf den Krankenwagen, schon mal alles anmelden. Sie kommen. Vater total erschöpft, er hat nicht damit gerechnet, dass die Uni Würzburg lange Gänge hat. Mit 88 ist das too much, er ist aufgeregt, was jetzt wieder kommt. Anmeldung und die Botschaft – wir müssen jetzt da hin, wo der Krankenwagen vorher gehalten hat. Sprich: Der Vater muss die gesamte Strecke nochmal laufen, mit Köfferchen, Mänteln, Rollstuhl etc. ein Akt. Nächste Anmeldung. Warten. Termin 12 Uhr. Der Vater darf nicht mit, ihn parken wir nervös auf der Fensterbank im Flur und hoffen, dass er dort bleibt. Er ist ungeduldig, das führt gern zu Wanderungen und die Klinik ist groß. Aus dem Wartezimmer kann ich ihn nicht sehen. Ungünstig.

13.30 Uhr. Neben den Gesprächen im Wartezimmer, dem Fernseher, dem Rauslaufen, ob der Vater noch auf der Fensterbank sitzt, hören wir eine Durchsage, die könnte uns meinen. Wir fahren mit unserem Mantel- und Kofferberg in den Untersuchungsraum und dürfen den Vater dazu holen, weil er der Hauptbetreuer ist. Er keucht heran. Der Arzt schneidet den Verband auf und sagt: „Das ist nicht meine Baustelle. Da sind Sie bei mir ja total falsch.“ Jo. Ein guter Anfang. Er klebt das Knie wieder zu und meint, dass ein plastischer Chirurg richtig wäre, er piepst einen an. Ich frage, wo ich meinen Bruder wickeln kann. 140 Kilo Querschnittlähmung kann man nicht im Frauenklo auf der Babywickelanlage wickeln. Wir bekommen einen Untersuchungsraum auf der anderen Seite. Wickeln. Füttern, als Diabetiker muss er was essen. Die Zuckermedikamente liegen 55 km daheim in der Küche und ich muss beim Essengeben überlegen, was ich mache. Der Vater fragt, warum es kein Essen gibt im Krankenhaus. Ambulanz ist nicht stationär. Gut, dass ich ausgerüstet bin. In meinem Klinikrucksack ist Zeug, damit kämen wir Tage klar. Inklusive Windeln, Reserveklamotten und Wolldecke, die nötig ist. Man schleppt ja sonst nur den Rollstuhl, den Koffer, Wasserflaschen …

Der plastische Chirurg kommt direkt aus dem OP. Er schaut, untersucht, überlegt. Er teilt die Optionen mit und man sieht – der Mann hat sich da jetzt gerade echt super Gedanken gemacht. Bei einem Gelähmten einen Muskel hochziehen, um die Wunde zu vernähen, eröffnet eine zweite Wunde, in die Keime dringen können. Das Knie ist zwar schlimm, aber eher safe, konventionell weitermachen wie bisher macht durchaus Sinn. Resultat also: Alles bleibt, wie es ist. Ich wuchte den Bruder von der Untersuchungsliege in den Rollstuhl. Raus in den Flur, Krankenwagen anfragen. 16 Uhr. Die Krankenwagenbesatzung kommt. Versuch, den Bruder vom Klinikrollstuhl in den Sitzstuhl zu hieven. Der Bruder ist erschöpft vom Tag, er hatte stundenlang massive Angst, was bei zahllosen OPs und gefühlt Jahren im Krankenhaus verständlich ist. Er schafft es nicht. Vier Mann helfen, er ist drin im Wagen. Angurten und ab. Die Herren fahren nach Hause, fix und fertig. Der Vater fragt: „Was machen wir jetzt?“ Die Antwort: „Nix, so weiter wie bisher!“

Ich suche mein Auto im Parkhaus und quäle mich durch den Feierabendverkehr. Kurz was essen. Mein Arbeitstag beginnt heute eben um 18 Uhr. Ohne meinen Einsatz wäre das dem Vater nicht machbar gewesen mit Wickeln, die Arztgespräche, wo er überhaupt hinmuss. Für 15 Minuten 8 Stunden Aufwand, Fahrt- und Wartezeit. Alltag in Familien mit Menschen, die Unterstützung brauchen. Als Angestellte hätte ich einen Urlaubstag verbraten. Als Selbstständige habe ich so etwas nicht. Alleine wären sie lost in space gewesen.

Heute wird ein normaler Pflegetag mit Wäschebergen, Putzen, Einkaufen, Rezepte organisieren für Windeln, Katheter und die richtigen Spritzaufsätze fürs Zuckermedikament (alles nicht lieferbar derzeit, wie schön). Mit Kochen und Versorgen für die nächsten Tage. Leben ist nicht immer das, was man sich vorgestellt hat. Die Realität kickt härter als die Vorstellung von „wenn ich groß bin …“. Dafür erhole ich mich beim Kursgeben am Nachmittag und am Wochenende. Das ist wie Ferienprogramm.

Allen einen kraftvollen Freitag und gute Nerven für alle anstehenden Aufgaben heute.

 

Ein guter Tag für den Bruder.

Die besten Ärzte

Die besten Ärzte der Welt sind: Dr. Ruhe, Dr. Diät und Dr. Fröhlichkeit.

Jonathan Swift, geb. 1667

Danke an Steffen für das Foto aus China mit dem Ginkgo im Vordergrund. Ein Mittel, um Altersproblemen im Gehirn vorzubeugen.

Un-gerecht-igkeit

Am 7. März wird in diesem Jahr der Equal Pay Day sein, der Tag, bis zu dem Frauen pro Jahr länger fürs gleiche Gehalt arbeiten müssen als Männer (bei gleicher Arbeit). Krasses Symbol für die Ungleichheit der Entlohnung, 18 Prozent verdienen Frauen auf gleichen Positionen weniger als Männer. Zu dieser Gender-Pay-Gap gesellt sich heimlich, still und leise die Gender-Care-Gap: Nach wie vor sind es die Frauen, die sich um Kinder, Senioren, zu pflegende Menschen und den Haushalt kümmern.

Mit ist das letzte Woche besonders aufgefallen, weil mir da gleich mehrere Mütter gegenübersaßen. Top ausgebildet. Studium, zum Teil eigene Firmen. Das erste Kind kommt und mit einem Schlag wird aus der erfolgreichen Businesslady eine müde, überforderte Frau, die an ihrem Verstand zweifelt, weil sie sich in Rollen wiederfindet, von denen sie für ihr Gefühl in Geschichtsbüchern gelesen hat. Natürlich kümmern sich heute Väter anders um ihre Kinder, ist Haushalt oft gut aufgeteilt. Doch in der Realität sieht es eben nach wie vor häufig so aus, dass Frauen den häuslichen Bereich verstärkt übernehmen, weil das Kind naturgemäß oft sein Immunsystem trainiert (umgangssprachlich: krank ist), der Partner einen Job in einer anderen Stadt hat und vieles andere.

Frauen, super ausgebildet, leiden am Spagat zwischen Familie und eigener Verwirklichung. Das Geld, das sie verdienen, geht für Kinderbetreuung, Haushaltshilfe etc. drauf. Die Perspektive: Kaum ist das Kinderthema irgendwie bewältigt, die Kinder ausgezogen und Frau will endlich durchstarten, kommt die heftige Erkenntnis, dass der Pflegenotstand dafür sorgt, dass die alt werdenden Eltern unterstützt werden müssen.

Eine Klientin brachte es letzte Woche auf diesen Punkt: „Mal ehrlich – ich hab alles gegeben, um die drei Kinder zu erfolgreichen, selbstständigen Menschen zu erziehen. Ich halte Haus und Garten in Schuss und bilde mich seit Jahren aus und weiter, um endlich mein Ding zu machen. Und jetzt mache ich zwei Jahre mein eigenes Geschäftsbaby groß, hab total Freude mit meiner Arbeit, Anerkennung, verdiene mein eigenes Geld, um endlich was für die Rente zu tun und jetzt nach dem Schlaganfall des Vaters … hab ich irgendwann ein Recht auf mein eigenes Leben oder wartet die Altersarmut auf mich, weil ichs nicht über das Herz gebracht habe, Vollzeit mit den Kindern zu arbeiten oder die Eltern ins Heim zu geben? Wird Menschlichkeit nur noch bestraft?“ Eine bedeutsame Frage, die sich viele Frauen stellen und kaum einer spricht darüber.

Wir haben (noch immer!) keine Antworten, sondern mauscheln uns durch, versuchen, diesem und jenem gerecht zu werden, alle gut zu versorgen, das schlechte Gewissen zu verdrängen und müssen uns dann angesichts weiblicher Altersarmut durchaus fragen, was wir falsch gemacht haben. Diejenigen, die ihr Ding durchgezogen, darauf bestanden haben, ihr Geld zu verdienen, ihre Verwirklichung umzusetzen, haben eine angemessene Rente. Diejenigen, die anders dafür gesorgt haben, dass der Laden läuft und sich für das Engagement für die Familie auf andere Weise entschieden haben, haben es nicht.

Kinder sind die Zukunft. Wer sich dieser Aufgabe stellt, verdient ein Einkommen, mit dem man leben kann. Wer andere pflegt und sich engagiert, ebenfalls. Alle sollten in der Schule bereits lernen, dass Menschsein auch bedeutet, andere zu unterstützen, die sich selbst (noch) nicht (mehr) helfen können. Und dass das kein Armuts- und Karriereknickthema sein darf, sondern ein Upgrade in jeder Hinsicht!

Allen einen ermutigenden Tag!

 

Danke an Steffen für das Foto aus China!

 

Jeder

Wenn eine Frau sagt „Jeder“, meint sie: jedermann. Wenn ein Mann sagt „Jeder“, meint er: Jeder Mann.

Marie von Ebner-Eschenbach, 1830–1916

Stärkendes aus der Natur – oft durch Frauenweisheit tradiert. Danke an Ursula für das Foto! Man riecht förmlich deinen Tee!

Back to the roots

Grandios, was Heike Boomgaarden (der Name ist echt Programm!) beim Zukunftswerk auf homodea im Interview berichtete über Schwammstädte, essbare Städte und Klimainitiativen, die jeder Mensch in seinem direkten Umfeld ohne Großes Tamtam durchführen kann. Handfest, mit Humor und wirklich für jeden umsetzbar. So sehr würden wir bei unseren nun trockenen Sommern profitieren, wenn wir das Wasser sammeln, die Flächenversiegelungen verändern, unsere Städte, Dächer und Vorgärten begrünen und uns darauf besinnen, dass man sowohl Blumen als auch Nahrungsmittel im Anbau hervorragend kombinieren kann – die Bauerngärten der früheren Zeiten waren Paradiese für Insekten, Heimstatt von Bienen und anderen befruchtenden Tieren, boten Vielfalt für Gaumen und Auge.

Urban gardening hat ebenfalls viele Formen: Bäume am Straßenrand können mit Blumen umsäumt werden, die Anwohner sich zusammenschließen und Grünflächen gemeinsam nutzen, Land um die Städte kann dem Gartenbau dienen, wie es früher auch an den Stadtmauern entlang gewesen ist. Selbst Balkonbesitzer und Menschen mit Dachterrassen können Großartiges leisten durch Begrünung, so werden Insekten angezogen, die Temperatur im Sommer in den Städten gesenkt und Feuchtigkeit länger gehalten. Klimawandel im Kleinen ist die wichtigste Herausforderung, zu der wir wirklich mit ganz praktischen Initiativen einen Beitrag leisten können. Wer seine Stadt begrünt, bepflanzt, sich engagiert, tauscht sich aus. Wer im Austausch ist, rettet nicht nur das Klima, sondern wirkt auch aktiv gegen das zweite Problem unserer Zeit: Einsamkeit. Gemeinsam gärtnern, ernten, kochen und speisen verbindet Menschen untereinander und das Abgetrenntsein von der Natur endet endlich, wenn wir uns wieder als Gäste auf einem Planeten begreifen können.

Tolle Links: https://www.tausende-gaerten.de/

https://www.naturimgarten.at/

Wer mehr über Heike Boomgaarden wissen will, ist hier richtig: https://heike-boomgaarden.de/

Ich habe am Wochenende meine Samentüten für die neue Saison vorsortiert in Indoor und Outdoor und mir Gedanken gemacht, was alles noch möglich ist, um das Wasser des Winters im Garten besser nutzen zu können. Da kam Heike Boomgardens Beitrag zur richtigen Zeit. Praktisch – ein Schuhhänger ist gut geeignet, Ordnung in Dutzende von Samentüten zu bringen und man sieht gleich, was noch fehlt. Hätte ich auch schon längst mal drauf kommen können 🙂

Trauma

Manchmal ploppen bei Menschen, oft durch äußere belastende Ereignisse ausgelöst, Starremomente auf, die sie sich nicht erklären können. „Wie eingefroren“, „unfähig, etwas zu tun“ bei gleichzeitig innerer Unruhe, ohne zu wissen, was der Auslöser ist. Sie fühlen sich abgeschnitten von ihren Empfindungen, Leere macht sich breit. Einsamkeit triggert das Gefühl von Verlassensein, Angst entsteht dadurch, Seelennot, denn das System übersetzt Einsamkeit oft mit „dich mag niemand“. Das ist ein Gefühl, das niemand möchte und den meisten, die es schildern, ist es „vertraut“, „uralt“, „kenne ich, solange ich denken kann“. Um dem Gefühl zu entgehen, springen manche in einen Aktionismus, werden Workaholics, andere betäuben sich mit Alkohol oder anderen Drogen, wieder andere werden aggressiv, doch weil man nicht im Außen wütend sein darf, verletzt man sich eben selbst.

Heute wissen wir, dass das Traumafolgen sind. Traumata müssen nicht die ganz großen, krassen Ereignisse sein, sehr häufig ist es die ständige Alltagstraumatisierung, die für viele Kinder Realität ist: abgeschoben, nicht gesehen, ruhiggestellt, angebrüllt, mit körperlicher Gewalt konfrontiert, gedemütigt, auf vielfältige Weisen missbraucht. Der tägliche Irrsinn, den das Kind für „normal“ hält, weil es das nicht anders kennt und das deshalb denkt, seine Gefühle oder Verhaltensweisen seien falsch. So trennt sich der Mensch von sich selbst ab, seinem Fühlen, seinem Körper und „vergisst“, dass er einmal „ganz“ (im Sinne von whole/heilig) war.

Unter dem Traumamenschen jedoch schlägt das Herz des gesunden Menschen, das sich bisher in diesem Leben nicht wirklich ausdrücken konnte, keine Beziehungen aufbauen konnte, in dem der gesunde Mensch authentisch in die Welt treten durfte.

Die Ereignisse der letzten fast drei Jahre offenbaren eines: Wir haben eine humanistische Krise. Wir sehen „das Problem“, aber nicht den Menschen. Es ist Zeit, sich wieder dem gesunden(den) Menschen und gesunden sozialen Systemen zuzuwenden – gemeinsam schaffen wir es, zu den verletzten Seelen durchzubrechen, die auf Hilfe warten. Gemeinsam schaffen wir es, uns angemessen um Kinder, kranke, behinderte und alte Menschen zu kümmern, indem wir ihre Bedürfnisse wahrnehmen und uns klarmachen – das, was den Menschen auszeichnet, ist sein Menschsein. Sonst nichts. Menschsein bedeutet, sich seines Herzens bewusst zu werden, sich mit seiner Seele zu verbinden.

Allen einen tatkräftigen Dienstag.

 

Kichari wärmt in diesen Tagen, wenn es draußen kalt ist.

Liebe und Humor

Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?

Charles Dickens, 1812 – 1870

Olivia zeigt das wunderbar mit ihrer gemalten Postkarte! Danke dir!