Monthly Archives: Februar 2023

Labyrinthe

Seit sechzig Jahren seh ich gröblich irren

Und irre so derb mit drein,

Da Labyrinthe nun das Labyrinth verwirren,

Wo soll euch Ariadne sein?

Johann Wolfgang von Goethe, 1749 – 1832

Im Labyrinth der Zweige verirrt sich eine Amsel nie. Dieses großartige Foto hat Sandra gemacht. Danke!

Erziehungs-Zutaten

Am Montag gab es ein spannendes Elterngespräch darüber, was in der Erziehung wichtig ist. Zutaten gelingender Erziehung sind nicht besonders kompliziert: Liebe, Achtsamkeit, Beobachten und Wahrnehmen, dem Kind auch etwas zuMUTen, Klarheit, Ruhe und – Selbsterziehung. Was ich selbst nicht mache, wird das Kind nicht tun, denn in den ersten sieben Jahren lebt es in der Nachahmung.

Für uns gab es zwei Herausforderungen in der Erziehung: wir wollten gern, dass jedes Kind ein Instrument erlernt und eine Sportart. Der Grund ist einfach: Beides sind keine Sachen für flotten Erfolg, sondern man investiert erstmal lange Zeit, Mühe, Dranbleiben, Konsequenz, Durchhaltevermögen, bevor man wirklich Erfolg sieht. Musik und Sport erschließen Welten, die lebensrettend sein können. Sie sind förderlich für das Individuum, machen jedoch in einer Gemeinschaft auf andere Weise Freude, denn wer im Orchester nicht auf die anderen hören lernt, kann nicht im Orchester mitspielen und wer im Team nicht fair spielt, ist raus.

Der „Rest“ war wirklich Vorbild. Lesende Eltern haben lesende Kinder. Wer sein Essen achtsam kocht, erlebt durchaus, dass Kinder nicht alles mögen, doch wenigstens probieren. Wer nicht als Kind lernt, Verantwortung für ein lebendiges Wesen wie ein Haustier zu tragen, tut sich später schwer. So waren Meerschweinchen, Hase, Hund und Katze wesentliche Lehrer für die Kinder mit ihrem Vertrauen in die Versorgung durch den Menschen. Ein Beet für jedes Kind – die halbe Miete, um Kreisläufe in der Natur zu erkennen und ein Radieschen sehr wert zu schätzen, wenn es lange braucht von der Aussaat bis zum Essen und man sich drum kümmern muss, dass der Boden, die Bewässerung und vieles mehr stimmt.

Im Tun erschließt sich das Leben. Im Sprechen, Erklären, Austauschen werden wir klar und profitieren von den verschiedensten Blickwinkeln anderer Menschen. Rhythmus, Verlässlichkeit und der Versuch, ein gutes Maß zu finden bilden die Hülle, in der sich Kinder in ihrem Tempo entwickeln können.

Allen einen fröhlichen Wochenteilungstag mit Kindern, den besten Philosophen und größten Herausforderern für Eltern, die man sich nur wünschen kann.

 

Danke an Ursula für das Foto!