Monthly Archives: März 2023

Menschliches Streben

Donnerstag

Das menschliche Streben. Man achte darauf, nichts zu tun, was außerhalb seiner Kräfte liegt, aber auch nichts zu unterlassen, was innerhalb derselben sich befindet.

Über das Alltägliche, Augenblickliche hinausblicken und sich Ziele (Ideale) stellen, die mit den höchsten Pflichten eines Menschen zusammenhängen, zum Beispiel deshalb im Sinne der angegebenen Übungen sich entwickeln wollen, um seinen Mitmenschen nachher umso mehr helfen und raten zu können, wenn vielleicht auch nicht gerade in der allernächsten Zukunft.

Man kann das Gesagte auch zusammenfassen in: „Alle vorangegangenen Übungen zur Gewohnheit werden lassen“.

 

Rudolf Steiner

 

Planetensiegel für den Donnerstag, den Jupitertag der Woche.

Der größte Wunsch

Blumen wachsen nicht auf gepflasterten Straßen? Löwenzahn ist eine Ausnahme. Keine Regel ohne Ausnahme. In unserem Vorgarten sind die Märzenveilchen in vollster Pracht am Start und zwischendrin ein herrlich frecher gelber Löwenzahn. Die Natur entfaltet so langsam ihre Kraft und weil ich die Fenster geputzt habe am Wochenende regnet es natürlich. Zeit, die Regentonnen zu platzieren, bevor wir wieder einen Aprilsommer erleben.

Normalität ist das, was sich die Klient:innen am meisten wünschen, wenn schwere Nachrichten kommen. „Einfach mal ganz normal was machen wie andere Menschen“ – das ist der Satz, den ich am meisten höre. Die Normalität, die uns manchmal nerven kann, ist das, was wir am ehesten ersehnen, wenn wir sie verloren glauben. Ist das nicht erstaunlich? Normale Dinge tun können wird manchmal zum Erstrebenswertesten. Es mag unterschiedlich sein, was normal ist, da hat jeder seinen eigenen Maßstab. Schätzen wir also wert, wenn wir heute etwas „Normales“ tun können, vielleicht sehnen wir uns eines Tages nach diesem Zustand der Unaufgeregtheit.

 

Allen einen beweglichen Merkurtag.

 

Auch dieses tolle Blütenfoto hat Sina fotografiert. Dankeschön!

Blumen oder nicht?

Die Normalität ist eine gepflasterte Straße; man kann gut darauf gehen – doch es wachsen keine Blumen auf ihr.

Vincent van Gogh, 1853–1890

Sina teilt mit uns heute diese herrlichen Blüten. Danke für dein Bild!

Wunder über Nacht

Wow! Wie ist das geschehen? Rechtzeitig zum Wochenstart sind einige Bäume und Büsche dank der warmen Temperaturen am Samstag und des Regens am Sonntag förmlich als Farbwunder explodiert. Entlang der Straße leuchtet es weiß und rosé, ein Farbentraum! Herrlich! Stau hat durchaus seine Vorteile und manchen Bäumen sieht man an, dass ihnen nur noch ein winziger Anstoß fehlt, um das erste Grün in die Welt zu senden. Ich finde, dass Frühling immer wieder etwas so enorm Hoffnungsvolles und Wunderschönes hat! Wie dankbar bin ich für solche Momente.

 

Für den heutigen Marstag von Herzen gute Kraft für alles, was anstehen mag im Leben, genug Power, um das durchzusetzen, was not-wendig ist und genug Scharfsinn, um manchmal erst zu denken und dann zu handeln.

 

Okay, das Foto von Stephanie ist nicht von 2023, aber bald sieht es bei uns auch so aus! Danke für das tolle Bild!

Liebenswert

Lasst uns dankbar sein gegenüber Menschen, die uns glücklich machen. Sie sind liebenswerte Gärtner, die unsere Seele zum Blühen bringen.

Marcel Proust, 1871–1922

 

So ein See ist auch ein Glücklichmacher! Danke an Stephanie, die mit ihrer Kamera bei ihren Runden unterwegs ist und uns so oft Freude mit ihren Bildern schenkt.

Weltglückstag!

Bei uns geben sich die Highlights die Klinke in die Hand. Heute wird Christoph das zweite Mal an der Schulter operiert und wird weiterhin mit dem Arm nicht viel machen können. Immerhin kommt die Platte raus und wir hoffen, dass die Bänder geheilt sind und sich der Bruch nicht wieder verschiebt. Aber heute ist Weltglückstag, wenn das kein gutes Omen ist.

Lösungen für den restlos verwirrten Vater gibt es noch keine, das Finden eines Heimplatzes ist für Menschen, die neben ihrem Beruf einen Schwerstbehinderten pflegen, nicht wirklich machbar. Kommentare wie „Dann geben Sie doch Ihren Beruf auf!“ höre ich, ebenso wie „Sie müssen jetzt gut für sich selbst sorgen“. Genau, mache ich in meiner reichhaltigen Freizeit. „Da kommt dann jemand von der Pflegestation und spielt mit Ihrem Bruder Schach.“, höre ich von der Krankenkasse. Davon abgesehen, dass ein Autist mit geistiger Schwerstbehinderung mit Schach wenig anfangen kann, kommt auch keiner, denn keine Pflegestation stellt derzeit Menschen für Beschäftigungen ab. Allein das Planen eines Einkaufs oder um Medikamente abzuholen ist eine logistische Meisterleistung, ich kann einen Menschen mit dieser Behinderung nicht einfach mal alleine daheim sitzen lassen.

Es wird für alles Wege geben, doch sie tun sich nicht schnell auf. Menschen, die krank werden, behindert oder alt sind, sind recht aufgeschmissen. Von den Angehörigen wird erwartet, dass sie in die Bresche springen. Ich höre: „Da müssen Sie sich mal kümmern!“ – ohne Kenntnis der Hintergründe. Was sich Menschen vorstellen, was wir in den letzten Jahrzehnten gemacht haben? Im Gegensatz zu den Ratgebern gab es aufgrund der „kümmern Sie sich mal um die Familie“ bei uns noch nie Urlaub. Aber Danke für die guten Tipps.

 

Manuela hat diesen herrlichen Blütenzweig fotografiert. Danke für dein Bild!

Irrwege

Ratschläge sind eine gefährliche Gabe, selbst von den Weisen an die Weisen, und alle Wege mögen in die Irre führen.

JR Tolkien, Herr der Ringe

Das Moos jedenfalls hat seinen eigenen Weg gefunden. Danke an Gabi für das Foto!

Erfahrungen der speziellen Art

Mehrere Apotheken. Frage nach Rezepten für Diabetiker und Katheter. „Machen wir nicht.“ Pflegehilfsmittel? „Machen wir nicht.“ Anruf bei der Krankenkasse. Sie benennt genau die aufgesuchten Apotheken. ??? Nach zig Anrufen bei Apotheken und Krankenkasse tut sich ein Sanitätshaus auf. Der „Spaß“ kostet mich am Freitag 4 Stunden. Vier Stunden, in denen ein pflegebedürftiger Mensch darauf wartet, dass er eine frische Windel und was zu essen bekommt.

Apothekenschlange. Eine Frau bekommt ein Blutdruckmessgerät erklärt (mega Beratung!). Ein Mann ist fix und fertig, weil sein Asthmamedikament aus Spanien kommt und er die Anleitung nicht versteht und das Gefühl hat, es wirkt nicht. Ein Ehepaar möchte Halstabletten und die gibt es nicht mehr. Ein anderer wünscht ein Medikament, das aus dem Ausland kommt und irgendwelche Rabatte hat. Das Diabetikermedikament für den Bruder ist nicht lieferbar. Ich frage nach Alternativen. „Melden Sie sich bei Ihrem Arzt.“ Ja klar, am Freitagmittag (nachdem der Vormittag für die Katheterrunde draufgegangen ist). Netterweise ist der Arzt noch da und sucht eine Alternative heraus, die genauso dosiert wird. Wann das allerdings lieferbar ist, wissen die Götter.

Zeitfaktor für Klärung von Medikamenten, Zusendung und Kostenübernahme für Windeln, Katheter, Diabetesbedarf etc. pp. in dieser Woche: 26 Stunden. Mehr als drei Arbeitstage. Man hat ja sonst nix. Ich kann nur hoffen, dass jetzt der Laden langsam läuft und ein normaleres Leben wieder in greifbare Nähe rückt.

 

Einer baut, eine bügelt. Gerechte Arbeitsteilung.

Jahreszeiten

Was der Frühling nicht sät, kann der Sommer nicht reifen, der Herbst nicht ernten, der Winter nicht genießen.

 

Johann Gottfried Herder, 1744–1803

 

Stephanie hat den Frühling draußen entdeckt. Danke für dein Foto.

Kraft finden

Es gibt Orte, da kann man seine Batterien aufladen und geht gestärkt wieder in den Alltag. Bei mir sind es oft auch inspirierende Menschen, die mir viel Kraft geben, wie zum Beispiel die Ärztin Dr. Ita Wegman, die gemeinsam mit Rudolf Steiner die anthroposophische Medizin als Ergänzung zur Schulmedizin begründet hat. Ein Foto von ihr mit ernstem Blick steht seit 20 Jahren auf meinem Schreibtisch als Ermutigung, diese Woche habe ich einen Bildband mit vielen Fotos von ihr bekommen, der mich sehr freut.

Viele Stunden am Tag bin ich jetzt mit Pflegen beschäftigt, so langsam kommen wir in eine Grundstruktur und Ordnung. Das ist nach einer knappen Woche gut. Dinge, die absolut wichtig sind, laufen, vieles ist angestoßen, geht seinen Weg, mein Bruder gewöhnt sich bei uns ein und ist gut aufgestellt. Er findet das Leben hier ganz spannend. Manches ist noch ungelöst und stellt mich vor Herausforderungen, das ist so.

Anthroposophische Pflege war schon immer ein Gebiet, das mich begeistert hat, mir kommt mein Wissen nun zugute. Die klingende Waschung bei Aufregung kann einen Menschen tief zur Ruhe bringen, wenn man duftende Öle aufträgt, ist das für beide toll – die Person, die pflegt und die, die gepflegt wird. Schauen wir, wie wir die Zeit weiter gemeinsam gestalten.

Allen einen freundlichen und liebevollen Venustag.

 

Die Treppenhäuser am Goetheanum in Dornach sind (auch) ein Farbentraum.

 

Freitagsstreben

Freitag

Das Streben, möglichst viel vom Leben zu lernen.

Nichts geht an uns vorüber, das nicht Anlasse gibt, Erfahrungen zu sammeln, die nützlich sind für das Leben. Hat man etwas unrichtig oder unvollkommen getan, so wird das ein Anlass, Ähnliches später richtig oder vollkommen zu machen.

Sieht man andere handeln, so beobachtet man sie zu einem ähnlichen Ziele (doch nicht mit lieblosen Blicken). Und man tut nichts, ohne auf Erlebnisse zurückzublicken, die einem eine Hilfe sein können bei seinen Entscheidungen und Verrichtungen.

Man kann von jedem Menschen, auch von Kindern, viel lernen, wenn man aufpasst.

Man nennt diese Übung auch „das richtige Gedächtnis“. das heißt sich erinnern an das Gelernte, an die gemachten Erfahrungen.

 

Übung für den Freitag aus den Wochentagssprüchen von Rudolf Steiner

 

Die Treppenhäuser am Goetheanum in Dornach sind (auch) ein Farbentraum.

Schneckentempo

Angewiesen sein auf die Technik – ja. Wenn das Internet ausfällt, ist die Sache schwierig. Wechsel von einem Anbieter zum nächsten. Angeblich wird alles abgestellt und dann einfach nur den neuen Router … schön wärs gewesen. An Tagen, an denen viele Onlinekonferenzen sind, ist das zum Ausflippen. Heftiger Schneefall beim Einkaufen, ich habe im Stau 20 Minuten damit verbracht, den Flocken beim quer über die Brücke zu schießen zuzuschauen. Nach 19 Minuten fiel mir ein, dass das ja meditativ sein könnte (weniger Erkenntnis denn Tatsache, dass mir die Schimpfwörter ausgegangen sind).

In diesen Tagen fehlt mir manchmal der Humor für Dinge, die auch zum Alltag gehören. Im Moment wäre mir eher nach „die Sachen funktionieren einfach“ oder „die Herausforderungen verteilen sich auf viele Tage“. Obwohl – vielleicht löse ich einfach gerade Stapelkrisen im Kleinen. Ich nehm die Theorie.

Allen einen fröhlichen Jupitertag!

 

Im Schneckentempo geht das Internet heute wieder. Es braucht derzeit halt vor allem Geduld. Machen wir es wie die Schnecke. Wird schon. Danke an Sigrid für dein Foto!

Alltagsmalesten

Eine Krise kann jeder Idiot haben. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag.

Anton Tschechow, 1860–1904

Ranunkeln – Zauberblüten des Frühjahrs. Sigrid hat eine für die Ewigkeit erschaffen. Danke!

Freier Aufstellungstermin!

Wegen Erkrankung ist am Sonntag, 26. 3., unser 9 Uhr-Aufstellungstermin freigeworden. Wer gern ein Thema aufstellen mag, kann sich gern rasch bei mir melden (bitte per Mail an christine@seelengarten-krokauer.de). Verbindlich ist ein Vor- und Nachgespräch.

Heute ist der schriftliche Prüfungstag für alle Heilpraktiker/sektoralen Heilpraktiker, Physikum in Würzburg und wer weiß, welchen Prüfungen sich Menschen heute gegenübersehen. Das Leben ist voller Überraschungen. Zuerst funktioniert man auf Autopilot, dann beginnt das System mit der Verarbeitung. Das sind alles Prozesse, die wichtig sind und bei denen es auch Zeit braucht, mit Veränderungen zurecht zu kommen. In der Anpassungszeit ist das noch nicht der Fall, da funktionieren die meisten Menschen halbwegs und reißen die Tage wie Blätter vom Kalender einfach ab.

Für alle, die heute wichtige Klausuren, Prüfungen und Herausforderungen haben: Möge das Beste dabei herauskommen, was jeden auf seinem Weg weiterbringt. Und allen anderen vielleicht ein wenig Leichtigkeit, denn gestern habe ich oft gehört, wie Knochen bei dem Wetter wehtun können – Wind, Kälte und Nässe sind eine herausfordernde Kombi. Allen einen freundlichen Wochenteilungstag!

 

Manuela hat die Blütenzweige wie mit der Kamera gemalt. Danke für dein Bild!

Türphilosophie

Wenn sich eine Tür vor uns schließt, öffnet sich eine andere. Die Tragik ist jedoch, dass man auf die geschlossene Tür blickt und die geöffnete nicht beachtet.

Andre Gide, 1869-1951

Vielleicht ein kleiner Hintergedanke bei Annas tollem Foto! Danke für dein Bild!