Yearly Archives: 2023

Kraft finden

Es gibt Orte, da kann man seine Batterien aufladen und geht gestärkt wieder in den Alltag. Bei mir sind es oft auch inspirierende Menschen, die mir viel Kraft geben, wie zum Beispiel die Ärztin Dr. Ita Wegman, die gemeinsam mit Rudolf Steiner die anthroposophische Medizin als Ergänzung zur Schulmedizin begründet hat. Ein Foto von ihr mit ernstem Blick steht seit 20 Jahren auf meinem Schreibtisch als Ermutigung, diese Woche habe ich einen Bildband mit vielen Fotos von ihr bekommen, der mich sehr freut.

Viele Stunden am Tag bin ich jetzt mit Pflegen beschäftigt, so langsam kommen wir in eine Grundstruktur und Ordnung. Das ist nach einer knappen Woche gut. Dinge, die absolut wichtig sind, laufen, vieles ist angestoßen, geht seinen Weg, mein Bruder gewöhnt sich bei uns ein und ist gut aufgestellt. Er findet das Leben hier ganz spannend. Manches ist noch ungelöst und stellt mich vor Herausforderungen, das ist so.

Anthroposophische Pflege war schon immer ein Gebiet, das mich begeistert hat, mir kommt mein Wissen nun zugute. Die klingende Waschung bei Aufregung kann einen Menschen tief zur Ruhe bringen, wenn man duftende Öle aufträgt, ist das für beide toll – die Person, die pflegt und die, die gepflegt wird. Schauen wir, wie wir die Zeit weiter gemeinsam gestalten.

Allen einen freundlichen und liebevollen Venustag.

 

Die Treppenhäuser am Goetheanum in Dornach sind (auch) ein Farbentraum.

 

Freitagsstreben

Freitag

Das Streben, möglichst viel vom Leben zu lernen.

Nichts geht an uns vorüber, das nicht Anlasse gibt, Erfahrungen zu sammeln, die nützlich sind für das Leben. Hat man etwas unrichtig oder unvollkommen getan, so wird das ein Anlass, Ähnliches später richtig oder vollkommen zu machen.

Sieht man andere handeln, so beobachtet man sie zu einem ähnlichen Ziele (doch nicht mit lieblosen Blicken). Und man tut nichts, ohne auf Erlebnisse zurückzublicken, die einem eine Hilfe sein können bei seinen Entscheidungen und Verrichtungen.

Man kann von jedem Menschen, auch von Kindern, viel lernen, wenn man aufpasst.

Man nennt diese Übung auch „das richtige Gedächtnis“. das heißt sich erinnern an das Gelernte, an die gemachten Erfahrungen.

 

Übung für den Freitag aus den Wochentagssprüchen von Rudolf Steiner

 

Die Treppenhäuser am Goetheanum in Dornach sind (auch) ein Farbentraum.

Schneckentempo

Angewiesen sein auf die Technik – ja. Wenn das Internet ausfällt, ist die Sache schwierig. Wechsel von einem Anbieter zum nächsten. Angeblich wird alles abgestellt und dann einfach nur den neuen Router … schön wärs gewesen. An Tagen, an denen viele Onlinekonferenzen sind, ist das zum Ausflippen. Heftiger Schneefall beim Einkaufen, ich habe im Stau 20 Minuten damit verbracht, den Flocken beim quer über die Brücke zu schießen zuzuschauen. Nach 19 Minuten fiel mir ein, dass das ja meditativ sein könnte (weniger Erkenntnis denn Tatsache, dass mir die Schimpfwörter ausgegangen sind).

In diesen Tagen fehlt mir manchmal der Humor für Dinge, die auch zum Alltag gehören. Im Moment wäre mir eher nach „die Sachen funktionieren einfach“ oder „die Herausforderungen verteilen sich auf viele Tage“. Obwohl – vielleicht löse ich einfach gerade Stapelkrisen im Kleinen. Ich nehm die Theorie.

Allen einen fröhlichen Jupitertag!

 

Im Schneckentempo geht das Internet heute wieder. Es braucht derzeit halt vor allem Geduld. Machen wir es wie die Schnecke. Wird schon. Danke an Sigrid für dein Foto!

Alltagsmalesten

Eine Krise kann jeder Idiot haben. Was uns zu schaffen macht, ist der Alltag.

Anton Tschechow, 1860–1904

Ranunkeln – Zauberblüten des Frühjahrs. Sigrid hat eine für die Ewigkeit erschaffen. Danke!

Freier Aufstellungstermin!

Wegen Erkrankung ist am Sonntag, 26. 3., unser 9 Uhr-Aufstellungstermin freigeworden. Wer gern ein Thema aufstellen mag, kann sich gern rasch bei mir melden (bitte per Mail an christine@seelengarten-krokauer.de). Verbindlich ist ein Vor- und Nachgespräch.

Heute ist der schriftliche Prüfungstag für alle Heilpraktiker/sektoralen Heilpraktiker, Physikum in Würzburg und wer weiß, welchen Prüfungen sich Menschen heute gegenübersehen. Das Leben ist voller Überraschungen. Zuerst funktioniert man auf Autopilot, dann beginnt das System mit der Verarbeitung. Das sind alles Prozesse, die wichtig sind und bei denen es auch Zeit braucht, mit Veränderungen zurecht zu kommen. In der Anpassungszeit ist das noch nicht der Fall, da funktionieren die meisten Menschen halbwegs und reißen die Tage wie Blätter vom Kalender einfach ab.

Für alle, die heute wichtige Klausuren, Prüfungen und Herausforderungen haben: Möge das Beste dabei herauskommen, was jeden auf seinem Weg weiterbringt. Und allen anderen vielleicht ein wenig Leichtigkeit, denn gestern habe ich oft gehört, wie Knochen bei dem Wetter wehtun können – Wind, Kälte und Nässe sind eine herausfordernde Kombi. Allen einen freundlichen Wochenteilungstag!

 

Manuela hat die Blütenzweige wie mit der Kamera gemalt. Danke für dein Bild!

Türphilosophie

Wenn sich eine Tür vor uns schließt, öffnet sich eine andere. Die Tragik ist jedoch, dass man auf die geschlossene Tür blickt und die geöffnete nicht beachtet.

Andre Gide, 1869-1951

Vielleicht ein kleiner Hintergedanke bei Annas tollem Foto! Danke für dein Bild!

Diese Tage

Diese Tage! Wie oft ich die Krankenkasse angerufen habe. Termin beim Pflegestützpunkt, die einen mega Job machen, super beraten (DANKE!). Die Aussichten auf einen Pflegedienst: kaum Chancen. Heimplatz: witzige Frage. Ich fülle gefühlt 1000 Anträge aus. Die Stadt hat beim Einwohnermeldeamt keine Termine frei. Einen Schwerstpflegefall kann ich nicht alleine im Haus sitzen lassen, um in die Stadt zu fahren, zu warten ohne Ende und dann wieder zurück. Online geht nicht. Termine soll man frühs spontan schauen (als ob ich spontan oder nicht spontan das Haus verlassen könnte, das geht einfach gar nicht).

Wundmanagement – läuft. Medizinische Fußpflege: versuchen Sie es bei allen Podologen. Hausbesuche macht kaum jemand. „Wenn Sie mal nicht können, kommt der Pflegedienst.“ Anrufe bei Pflegediensten: „Wir haben keine Leute, können niemanden mehr aufnehmen.“ Heißt auf deutsch: Wenn ich krank werde, ist Feierabend, denn Einmalkatheter machen auch die Pflegedienste so gut wie nie, sie dürfen nur Dauerkatheter, was in dem Fall nicht machbar ist. Aber ich kann mich freuen, ich bin unfallversichert beim Windelwechsel. Immerhin.

Family rockt – gestern wurde im Wohnzimmer pflegefreundliches Klickvinyl verlegt. Wow. Danke an Annemarie und Frank, die das organisiert und in die tausend Ecken gepfriemelt haben.

Ich hoffe, ich komme rasch mit allem durch, damit wir das neue normal starten können. Heute am Telefon: „Das glauben Sie ernsthaft?“ Ohne Witz – ja. Glaube ich.

 

Stephanie hat diese herrliche Morgensonne fotografiert. Lieben Dank für dein Bild!

Vogeleien

Die drei Spatzen

In einem leeren Haselstrauch

Da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.

Der Erich rechts und links der Franz

Und mitten drin der freche Hans.

Sie haben die Augen zu, ganz zu,

Und obendrüber da schneit es, hu!

Sie rücken zusammen dicht an dicht.

So warm wie der Hans hats niemand nicht.

Sie hören alle drei ihrer Herzlein Gepoch.

Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.

Christian Morgenstern

Fakefoto. Keine Spatzen. Und auch nur zwei. Aber ein zauberschönes Foto von Sandra. Danke dir!

Daumen drücken

Am Mittwoch ist der Tag der Wahrheit für alle, die sich auf die verschiedenen Heilpraktikerprüfungen vorbereiten – wir drücken allen Teilnehmenden die Daumen, dass sich das Lernen auszahlt! Wenn die schriftliche Prüfung rum ist, ist ein großer erster Schritt bewältigt, dann noch das Mündliche und gut. Auch für viele Mediziner stehen Prüfungstermine mit dem Physicum an – alles Gute für alle Menschen, die Prüfungen vor sich haben, egal, in welchem Bereich. Auch das Leben bietet ja jede Menge Prüfungen in vielerlei Hinsicht.

Bei uns herrscht noch ein wenig Ausnahmezustand, bis sich neue Routinen einstellen. Ein schwerer Pflegefall ist durchaus ein Umstellung, auch wenn ich es ja gewohnt bin, aber eben noch nicht bei uns zuhause. Das Haus ist einfach klein und kompakt, was weder ein Pflegebett noch ein Rollstuhl ist, aber gut, wir gewöhnen uns. Und daran, dass wir dreimal am Tag Zucker messen müssen, damit alles rund läuft und wir nicht anfangen wollen zu essen und dann alle losrufen: Stopp, nicht essen, erst Zucker messen! Wir üben.

Allen einen freundlichen Start in eine Woche, in der der Frühling kommen soll.

 

Wenn jeder Samenschirm ein Wunsch sein darf, bietet Löwenzahn ja wirklich alle Möglichkeiten. Danke an Stephanie für dein Vorfreufoto auf den Frühling.

Er ists

Er ist’s

Frühling lässt sein blaues Band

Wieder flattern durch die Lüfte;

Süße, wohlbekannte Düfte

Streifen ahnungsvoll das Land.

Veilchen träumen schon,

Wollen balde kommen.

– Horch, von fern ein leiser Harfenton!

Frühling, ja du bist’s!

Dich hab ich vernommen!

Eduard Mörike, 1804-1875

Das zauberhafte Hellgrün, wenn im Frühjahr die Bäume anfangen auszutreiben. Danke an Stephanie für das Foto!

Neuer Mitbewohner

Jemand schnarcht leise neben meinem Schreibtisch und das ist unser neuer Mitbewohner Stephan. Ein aufregender Tag. Mit dem Krankenwagen zu uns war stressig. Morgens wurde das Pflegebett aufgebaut – ohne Matratze. Also dort bei ihm die Matratze aus dem Bett und in den Panda. Mit drei Fahrten voll bis unters Dach war alles hierher geschafft, der Rollstuhl kam dann mit dem Krankentransport. Als er sein gemachtes Bett mit den gewohnten Kuscheltieren vorfand, war er ruhiger, sonst bedeuten Krankenwagenfahrten Klinikaufenthalte. Nach einer Mahlzeit und der Kühlschrankinspektion kam die Entspannung. Schauen wir, dass er sich gut eingewöhnen kann. Der Vater besucht ihn morgen, um auch ruhiger zu werden, wenn er den Sohn gut versorgt weiß, dann kann er sich auf seine OP am Dienstag besser vorbereiten.

Jetzt ist im Haus jeder Millimeter vollgestopft mit Windeln, Kathetern, Verbandsmaterial, der Rollstuhl blockiert den Flur und im Bad stapeln sich die Utensilien. Ich hoffe, wir gewöhnen uns alle bald daran.

Zum Glück ist dieses Wochenende kein Kurs, so haben wir Eingewöhnungsmöglichkeiten auf allen Seiten. Und was dann kommt, werden wir sehen.

Familie ist eine Herausforderung

Was für ein Ritt in dieser Woche. Der Vater ist bis Dienstag aus dem Krankenhaus entlassen. Hoffnung hatten wir in drei Tage Kurzzeitpflege gesetzt, damit wir den Bruder in Ruhe umziehen können. DAS ist eine Masterclass. Entscheid des Amtsgerichts abwarten bezüglich Wohnsitzveränderung. Pflegebett organisieren und zwar so, dass eines hier aufgebaut wird, während er in seinem noch sitzt. Tausend Anrufe bei Sanitätshaus, Krankenkasse. Aufbautermin fürs Bett Freitag 9 Uhr. Super. Um 10 Uhr sollen wir mit dem Vater bezüglich Betreuung etc. bei Hausarzt sein, 50 km weiter weg. Also Orga, wer beim Aufbau hier ist. Anruf Rettungsleitstelle, Transport betreffend. Wieder Anruf bei der Krankenkasse. Transporte dieser Art werden nicht bezahlt, also selbst bezahlen, ist ja kein Transport zum Arzt. What? Rezept für Pflegebett, Windelbestellungen umordern, alle Medis nochmal versuchen für die erste Zeit zu organisieren. Zehnter Anruf bei der Krankenkasse – darf der bisherige Urologe weiter Rezepte für die Katheter schreiben? Wie soll ich einen Urologen auftreiben, wenn der Bruder nie eine Praxis aufsuchen kann?

Währenddessen versucht die Klinik, nach der OP den Vater für drei Wochen in die Kurzzeitpflege unterzubringen, was ich für einen netten Versuch halte. Hoffnung stirbt zuletzt.

In der Nacht, im heftigsten Sturm, Regen ohne Ende und Nebel Berge Windeln, Bettwäsche und erste Sachen abgeholt nach dem Resttag in der Praxis. Gerade ist die (neue unbenutzte) Couch abgeholt worden, denn an diesen Platz muss das Pflegebett. Könnte Millimeterarbeit werden. Sechs Stunden Telefonate, Warteschleifen bisher. Keiner, der sich für Auskünfte ernsthaft verantwortlich fühlt. Jetzt weiß ich erstmal, weshalb meine Klient:innen mich so schätzen.

Allen einen freundlichen und hoffentlich Warteschleifen freien Freitag.

 

Manche Wochen gleichen diesem Feldweg. Take the long way home. Danke, Gabi, für dein Foto!

Struggletage

Manchmal merkt man den Vollmond bei den Menschen und in Kombination mit viel Wind und Sturm draußen kann das eine innere Unruhe erzeugen. Das sind Tage, da braucht es im Straßenverkehr und im Umgang mit anderen mehr Achtsamkeit, weil alle ein wenig „durch den Wind“ sind.

Die Zeiten sind immer wieder herausfordernd. Wir werden, wenn ohnehin schon viel los ist, manchmal mit Themen konfrontiert, die hätten wir weder gebraucht noch jemals selbst gewählt, doch ist das dann nicht die Frage. Ich bin ja eher der Planer und Vorsorger, ich versuche, wo es möglich ist, vieles im Vorfeld zu besprechen und zu klären, vor allem, wenn es um Dinge geht, die einen gigantischen Rattenschwanz an Arbeit und Veränderung nach sich ziehen. Da schätze ich Vorgespräche, Planungen und saubere Terminschienen (die auch dann noch ausreichend nicht funktionieren, das weiß ich wohl). Menschen, die Jahre den Kopf in den Sand stecken und dann um Hilfe krähen, wenn dann wirklich die Kacke am Dampfen ist, lösen in mir Unmut aus, denn es bedeutet, eine Suppe auszulöffeln, die man weder gekocht noch geplant hat.

Vorteil – ich kann den Unmut auf Mond und Wetter schieben und hoffen, dass sich mit der Veränderung dieser Gegebenheiten auch andere Themen mitlösen lassen. Bis dahin gilt: Einatmen. Ausatmen.

Allen einen freundlichen Jupitertag!

 

Stephanie hat diesen Löwen doch wahrhaftig beim Wandern entdeckt. Danke für dein Fundbild!