Monthly Archives: Januar 2024

Jahrhundertmegagigantomat

Jahrhundertkälte. Jahrhundertsturm. Jahrhunderthochwasser. Jahrhundert, Mega, Katastrophe. Das sind die Worte, die uns jeden Tag in den Medien entgegenknallen. Nicht nur Sex sells, Angst macht das noch viel mehr.

Seltsamerweise erinnere ich mich an Winter mit Wochen voller Schnee. Irgendwelche wasserfesten Stiefel gab es nicht, wir hatten normale Stiefel, die nach Schule und Schlittenfahren mit Zeitungspapier ausgestopft vor dem Ofen trockneten und am Abend auf ihre Ladung Fett warteten, damit das Leder nicht brüchig wird. Wir hatten heiße Sommer. Es regnete. Es nebelte. Damals war das keine Horrormeldung, sondern der übliche Jahreslauf, auf den sich jeder pragmatisch einstellte.

Kommen wir bitte wieder aus der Angst heraus. Diese Tage sind voller Hoffnung, wenn wir sehen, wie viele Menschen erkennen, dass Demokratie ein wertvolles Gut ist. Dass wir Werte haben, die wir schützen dürfen und müssen. Dass wir als Gemeinschaft in der Lage wären, noch viel mehr zu bewerkstelligen als Demonstrationen. Dass wir es schaffen, die Fragen, die wirklich drängen von Umwelt bis Wirtschaft wieder flott bekommen miteinander zu lösen. Wie wäre es mit einer Jahrhunderthoffnung, die in eine Jahrhundertwende mündet in so manchen Bereichen unseres aus den Fugen geratenen Lebens?

 

Kein Jahrhunderteis. Einfach nur Frost. Sigrid hat fotografiert. Danke für das feine Bild!

Rad-Schlag

Das Leben ist eine Achterbahnfahrt. Egal, wie gut wir aufgestellt sind innerlich – manchmal ereignen sich Dinge, die kann man nicht einfach wegstecken, die brauchen viel Zeit, da ist man raus aus der Kurve und es sich dann schönreden würde der Wucht des Ereignisses in keinster Weise gerecht. Es ist vollkommen normal, sich überfordert zu fühlen, wenn das Leben von einer Sekunde auf die andere komplett geschreddert wird. Unsere Reaktionen darauf sind Schutzmechanismen eines wunderbaren Systems, das uns das Überleben sichert, keine „reiß dich am Riemen, wie bist du denn drauf“-Bagatellen.

So, wie wir unseren Körper durch Kneipp-Anwendungen, gute Ernährung, Bewegung, Schlaf und anderes gut aufstellen können, können wir natürlich auch geistig und seelisch viel tun, um besser gerüstet mit dem umgehen zu können, was uns widerfahren kann. Dazu gehört eine gute geistige Verortung, das Gefühl, in Denk- und Glaubenssystemen heimatlich eingewurzelt sein ebenso wie das Training von Gelassenheit, achtsames Wahrnehmen der eigenen Reaktionen, ohne gleich in hektischen Aktionismus zu verfallen und immer wieder das Aufsuchen der Metaebene oder des inneren sicheren Ortes, um von dort aus mit Abstand und darüber Schlafen in manchem bessere Entscheidungen treffen zu können.

 

Dir einen guten und vor allem tatkräftigen Dienstag mit der Kraft des Mars!

 

Räder – auch sinnbildlich für unser Leben. Es dreht sich im Idealfall immer und auch wenn wir quasi mal unter die Räder kommen, hebt es uns doch wieder irgendwann hinauf. Das kann auch Hoffnung geben. Sigrid hat dieses Rad bei ihrer Wochenend-Winterwanderung entdeckt. Danke!

 

Allerlei

Heureka! Ich habe Licht über dem Herd. Endlich sehe ich in die Töpfe im Winter am frühen Morgen, wenn das Küchenlicht nicht reicht. Eins der Hightlights des Wochenends und ehrlich gesagt wird mich das in der dunklen Jahreszeit wirklich jeden Morgen und jeden Abend freuen.

Nächstes Wochenende ist ein Seminar, das für alle offen ist – das Labyrinth als Symbol des Lebenswegs. Es ist online, 9 bis 16 Uhr und wer mit dabei sein mag, hier ist der Link: https://elopage.com/s/SeelenGarten-Krokauer/np-s05

Am Dienstag, 30. 1., 19.30 Uhr treffen wir uns im Rahmen eines VHS-Vortrags in der Alten Synagoge in Kitzingen zum Thema „Mein neues mutiges Leben“ – einfach kommen, an der Abendkasse wird ein kleiner Beitrag erhoben. Ich freue mich auf euch!

Am 1. und 8. Februar werden wir uns an der VHS Kitzingen in der Alten Synagoge jeweils um 19.30 Uhr mit Spiral Dynamics beschäftigen. Es handelt sich dabei um ein Wertesystem, das uns hilft, andere Menschen (und uns selbst) besser einzuschätzen – wo stehe ich gerade, wo stehen die anderen, was bedeutet das im Umgang mit ihnen? Wer mit dabei sein mag, möge sich bitte direkt bei der VHS Kitzingen diese Woche dafür anmelden! Hier der Link: https://www.vhs.kitzingen.info/programm/beruf.html?action%5B89%5D=course&courseId=581-C-23H56715KT&rowIndex=4

 

Allen einen feinen Wochenstart.

 

Stephanie hat dieses tolle Baumfoto im Wald gemacht. Danke dir!

Winterdunkel

Es ist in diesem Winterdunkel

Die Offenbarung eigner Kraft

Der Seele starker Trieb,

In Finsternisse sie zu lenken

Und ahnend vorzufühlen,

Durch Herzenswärme, Sinnesoffenbarung.

Der Wochenspruch für diese Woche aus dem anthroposophischen Seelenkalender von Rudolf Steiner.

Sinnesoffenbarung unterschiedlicher Art mit unserem Kochmarathon vom Wochenende – roter Reis, Grießbrei zum Frühstück, bunte Suppe mit Tausenderlei, Semmelknödel und Nusstorte. Die nächsten Tage sind safe küchentechnisch.

Kruschelwochenende

Wenn kein Kurswochenende ist, ist Kruscheln angesagt – putzen, bügeln, flicken, der Gefrierschrank braucht mein prüfendes Auge und wir wollen in der Küche für bessere Beleuchtung sorgen. Am Nachmittag gibt es eine Notfallsprechstunde, auch das gehört dazu. Ich habe neulich den besten Nusskuchen der Welt gebacken bekommen, den will ich selbst backen. Herrliches Rezept mit Walnüssen, Honig und so köstlich! Klar wird an solchen Tagen dann auch besonders aufgekocht, wenn „mehr Zeit“ ist.

Wie sagte der Gemahl am Morgen so schön: „Das ist es, was du heute machen willst? Wie viel Stunden hast du extra?“ Ja, eine gute Frage. Falls jemand Stunden übrig hat, gern her. Es gäbe noch ein paar Ecken, die mir auf den Nägeln brennen zum Aufräumen :-)))

Habt ein feines Wochenende!

 

Stephanie ist endlich wieder draußen in der Natur unterwegs und bringt wie immer großartige Bilder mit zu unserer Freude! Danke!

Winter

Winter

Wie von Nacht verhangen,
Wusst nicht, was ich will,
Schon so lange, lange
War ich totenstill.

Liegt die Welt voll Schmerzen,
Will’s auch draußen schnein:
Wache auf, mein Herze,
Frühling muss es sein!

Was mich frech wollt fassen,
’s ist nur Wogenschaum,
Falsche Ehr, Not, Hassen,
Welt, ich spür dich kaum.

Breite nur die Flügel
Wieder, schönes Ross,
Frei lass ich die Zügel,
So brich durch, Genoss!

Und hat ausgeklungen
Liebeslust und Leid,
Um die wir gerungen
In der schönsten Zeit;

Nun so trag mich weiter,
Wo das Wünschen aus —
Wie wird mir so heiter,
Ross, bring mich nach Haus!

Josef von Eichendorff

Seeidyll im Winter – Danke an Stephanie für das tolle Foto.

Wahrhaft herausfordernde Tage

Monatscheck vom Hausarzt beim Bruder. Zum Glück wieder alles fein. Danke für eure Unterstützung – so hilfreich! Ich habe mich sehr, sehr gefreut!

Vieles ist gerade im Außen in den Familien am Start an Sorgen und Nöten bis hin zum Moment, in dem jemand sagt: Ich kann nicht mehr. Hilfe annehmen können ist schwer, es erfolgt nicht die Hilfe, die sich ein Mensch vielleicht wünscht – jemand ist 24/7 da und kümmert sich. Das gibt es nicht. Die weiße Fahne schwenken ist Step 1, dann braucht es die Bereitschaft, sich auf den Prozess des Genesens oder der möglichen Entwicklungsschritte zu begeben, um wieder ins Leben zu finden, selbst wenn das im Moment unmöglich erscheint. Es gibt wirklich viele Hilfen, doch muss erst die Kraft entwickelt werden, sie anzunehmen und den Weg zu gehen.

So, wie es derzeit auch in anderen Kontexten wie Coaching etc. nichts nutzt, irgendwelches „Tschakka-Motivations- und Powerflooding“ (das Wort hab ich gestern gelesen und frage mich ernstlich, was es bedeutet) über dem Coachee auszukippen. Krasse Herausforderungen brauchen Tiefe, Stille, genaue Analyse und kein schnelles Drübermotivieren, sondern Erkunden, Erkennen, Verändern. Dazu benötige ich Klarheit, Reflektionsfähigkeit und Umsetzungskraft, um das Schiff auf einen anderen Kurs zu bringen, kein Gedöns. Das ist ungleich mühsamer, doch langfristig wirksamer.

Wagen wir es nicht nur, weise zu sein, sondern auch mutig im richtigen Moment die ersten Schritte zu gehen.

 

Gabis Foto zeigt, was oft sehr nützlich ist. Danke dafür!

Sterben lernen

Was für ein bewegender Abend in der Alten Synagoge am Dienstag! Es ist ein Geschenk, wenn sich Menschen treffen, ihre Herzen einander öffnen und ihre Geschichte erzählen. Beim Seminar „Sterben kann man lernen“ dachte ich mir bei der Themenwahl – kein leichter Stoff. Wie kann ich das in einem Seminar umsetzen? Gut gerüstet kam ich an, dann war es eine so tiefe, berührende Runde, dass ich die Vorbereitung über den Haufen werfen konnte und wir eingestiegen sind in das, was aus der Gruppe kam. Natürlich haben wir uns auch über Loslassen und wie man das in den Alltag immer wieder bewusster einladen kann, ausgetauscht, die Begegnungen waren jedoch auf einer tiefen Herzensebene.

Es ist erstaunlich, wie sehr wir als Gesellschaft dieses Thema an den Rand schieben, denn letztlich betrifft es jeden. Wie kann ich mit meiner eigenen Sterblichkeit besser zurechtkommen, wie auch mit dem Sterben geliebter Menschen?

Mors certa, hora incerta, heißt es – der Tod ist gewiss, die Stunde ungewiss. Begrenzte Lebenszeit macht sie kostbar. An diesem ersten Abend ist uns sehr bewusst geworden, wie wichtig es ist, die geschenkte Zeit des Lebens zu gestalten, anstatt sie totzuschlagen mit Sinnlosigkeiten. Ich freue mich, die Gruppe nächste Woche noch einmal zum Vertiefen zu sehen. Danke, ihr mutigen Menschen, für eure Offenheit, eure Geschichten und euren Mut!

 

Danke an Theresa für das Foto aus Bornholm!

Begegnungen im Herzen

Der Mensch, der dir gegenübersteht, ist in diesem Moment der wichtigste auf dem Planeten. Sei dir bewusst, dass jedes Gespräch, jeder Kontakt vielleicht das letzte ist, was ihr gemeinsam macht – wie gehst du damit in ein Gespräch, eine Begegnung und wie beendest du das Treffen?

Bornholm ist schön. Zumindest dieses Foto aus Bornholm von Theresa. Dankeschön!

Mehr Ruhe reinbringen

Im Augenblick läuft viel Schreibtischarbeit neben Praxis und Kursen. Vorträge, Seminare, Ausbildungswochenenden wollen vorbereitet sein, das ist nicht schnell oder nebenher gemacht. Die Praxis bringt spannende Themen wie berufliche Krisen, persönliche Herausforderungen, Erschöpfung, Burnoutklienten.

Uns läuft die Zeit zu schnell, Krisen im Außen, Wetter und tägliche Belastungen fordern unsere Aufmerksamkeit, ziehen Kräfte. Die Konzentration wird atomisiert durch Mediennutzung, ein Flow selten erlebt, weil wir dazu fokussieren müssten, was häufig aufgrund unserer Ablenkbarkeit nicht mehr gelingt. Menschen streiten, weil sie nicht mehr gewohnt sind, einander lange auszuhalten – wir sind zur Wegklicken-was-nervt-Welt geworden, dabei relativiert sich viel durch direkten Kontakt.

Wege hinaus: Mehr Ruhe ins System bringen. Weniger freiwillige Ablenkung durch permanentes Nachschauen und Wegbeamen von dem, was ich gerade mache. Mehr störungsfreie Zeit einplanen. Weise wählen, was wirklich wichtig ist. Sich nicht von allem im Außen verrückt machen lassen. Mehr direkten Kontakt pflegen, weil durch die Reibung auch unsere eigenen Themen besser ins Blickfeld rutschen und wir erkennen, was wir uns in den letzten Jahren vielleicht selbst an Verhaltensweisen angewöhnt haben.

 

Allen einen freundlichen und eisfreien Wochenteilungstag. Kommt alle gut an und heim.

 

Gabi hat das Schneefoto gemacht. Dankeschön!

Urteile

Zu frühe Urteile sind Vorurteile, aus denen der Irrtum emporsteigt wie der Nebel aus dem Meere.

Johann Heinrich Pestalozzi,  1746–1827

Kein zu frühes Urteil – Australien hat ganz andere Farben zu bieten als wir es von hier kennen. Danke an Theresa für dieses Foto!

Loslassen üben

Jedes Loslassen ist ein Training für das große finale Loslassen. In der Antike befassten sich die Philosophen intensiv mit den Fragen des guten Lebens und sorgten für die Erinnerung ans Ende des Lebens, indem bei Triumphzügen hinter dem siegreichen Feldherrn ein Sklave rief „Memento mori“, bedenke, dass du sterblich bist.

Heute Abend (und nächsten Dienstag) werden wir im Seminar an der VHS Kitzingen schauen, was man unter Kunst des Lebens und Kunst des Sterbens versteht und wie wir das Loslassen übend in unseren Alltag einbauen können. Wer noch mit dabei sein mag – bitte fix an der VHS anmelden, wir starten heute Abend 19.30 Uhr in der Alten Synagoge.

 

Abendtermine bedeuten Fahren zu Jahres- und Lichtzeiten, die nicht meine Fahr-Lieblingszeiten sind. Da denke ich besonders intensiv an alle Menschen, die jeden Tag fahren müssen, weil das zu ihrem Beruf gehört oder sie lange Wege zur Arbeit haben. Bei Wetterverhältnissen wie derzeit fahre ich lieber Autobahn. Mir geben die Lastwagen an der Seite immer ein Gefühl von Sicherheit.

Allen, die in diesen Tagen fahren und mit der Veränderung des Wetters auf morgen gut klarkommen müssen, gute Fahrt, sichere Straßen und Verkehrsteilnehmende, die ihre Fahrweise ans Wetter anpassen können.

 

Danke an Stephanie für das feine Winterfoto.