Monthly Archives: September 2024

Sich selbst erschaffend stets

Sich selbst erschaffend stets

Wird Seelensein sich selbst  gewahr

Der Weltengeist er strebet fort

In Selbsterkenntnis neu belebt

Und schafft aus Seelenfinsternis

Des Selbstsinns Willensfrucht.

Wochenspruch für diese Woche von Rudolf Steiner

So ein wunderschöner Regenbogen! Stephanie hat das Foto gemacht, Danke dafür.

Was am Wochenende los war

In der Maintalhalle fand am Samstag die Auftaktveranstaltung zu den Aktionswochen 60+ im Landkreis Kitzingen statt, Thema 2024: „Glück und Wohlbefinden im Alter“. Neben spannenden Vorträgen (z.B. zum Thema Vererben, E-Rezept, mit seinen Kräften haushalten, Umgang mit Einsamkeit und vielem mehr) gab es in der Halle ein sehenswertes Angebot mit Möglichkeiten zu Blutdruck-/Blutzuckermessung, Hör- und Sehtests, Stände zu Reisen im Alter, zur Tafel und Tagespflege, vom Pflegestützpunkt, Test in Hinblick auf Demenz, Fahrradtraining, es stellten sich verschiedene Pflegeeinrichtungen vor, die Polizeiinspektion Kitzingen führte Reaktionstests durch, es gab Informationen zum Thema Sport im Alter, Erfahrungen im Umgang mit Einschränkungen, auch die „Großeltern auf Zeit“ und der Dettelbacher Förderverein waren neben anderem vertreten.

Die Stände waren liebevoll aufgebaut, es gab köstliche Verpflegung und jede Menge Möglichkeiten, sich zu informieren, auch Landrätin Tamara Bischof nutzte diese Gelegenheit.

 

Mit Bürgermeister Matthias Bielek und der Seniorenbeauftragten der Stadt Dettelbach, Anja Heinisch, am Stand. Danke, dass wir mit dabei sein durften!

 

Aktionswochen in Dettelbach

Am Samstag freue ich mich auf den Maximal Mobil – Aktionstag von 10 bis 16 Uhr in der Maintalhalle Dettelbach. Jedes Jahr im September und Oktober finden die „Aktionswochen 60+“ im Landkreis Kitzingen statt. In diesem Jahr lautet das Schwerpunktthema „Glück und Wohlbefinden im Alter!“ Verschiedene Vorträge zum Thema Pflege, Rente und Sicherheit im Alltag mit konkreten Beratungsmöglichkeiten werden ergänzt durch praktische Tipps zu Sport und Ernährung. Ich darf ab 11.45 zum Thema „Froh zu sein bedarf es wenig – kleine praktische Hilfen bei Einsamkeit“ sprechen und freue mich sehr auf diesen spannenden Tag mit vielen verschiedenen Vorträgen und Ausstellern! Wir werden auch vor Ort mit einem Infostand vertreten sein. Ich freue mich, euch persönlich zu treffen!

Das nächste Event ist am Samstag, 23. November, von 9.00–13.00 Uhr in der vhs Marktheidenfeld im Alten Rathaus: Der Erste Frauengesundheitstag statt! Alle Vorträge und Seminare sind kostenlos und ohne Anmeldung. Um 9 Uhr werde ich einen Vortrag zum Thema „Frauen-Empowerment“ halten und um  12 Uhr startet ein praktisches Seminar zum Thema „Herzkohärenz – Verbindung von Herz und Gehirn“, beides im Raum 3.1.

 

Einen frohen Frei/utag euch!

 

Wunder Natur.

Herbstblumen

Herbst

Astern blühen schon im Garten;

Schwächer trifft der Sonnenpfeil

Blumen die den Tod erwarten

Durch des Frostes Henkerbeil.

Brauner dunkelt längst die Heide,

Blätter zittern durch die Luft.

Und es liegen Wald und Weide

Unbewegt im blauen Duft.

Pfirsich an der Gartenmauer,

Kranich auf der Winterflucht.

Herbstes Freuden, Herbstes Trauer,

Welke Rosen, reife Frucht.

Detlev von Liliencron

Nach 30 Grad im Schatten fühlt es sich durchaus nach „des Frostes Henkerbeil an“ in diesen Tagen.

Dahlien – einer von unzählig vielen Sträußen, die am Goetheanum überall auf den Tischen stehen, liebevoll zusammengestellt von den Gärtnern. Augenweide und Pausenfreude.

Integrative Medizin

Gestern fragte mich jemand, was integrative Medizin sei. Meine Antwort: Das Zusammenspiel von Anwendungen durch den Arzt/Therapeuten aus Medizinrichtungen aller Art zum Wohl des Patienten, orientiert an dessen Ressourcen, und in Verbindung mit dem, was die alten Mediziner „den inneren Arzt des Menschen“ nannten. Es gibt keine gute oder schlechte Medizin. Schulmedizin mit Hightech und unendlichem Wissensschatz ist bei akuten Themen oder wenn Operationen etc. anstehen, unersetzlich, im chronischen Krankheitsfall sind oft alternative Ansätze zielführender. Mir geht es im Praxisalltag um eine gute Verbindung zwischen den Angeboten auf Basis der Frage: Wo sagt das Herz des Klienten klar Ja? Manchmal ist es not-wendig, Menschen zu erklären, dass bei schweren Krankheitsbildern oft erst der Fokus darauf liegt, das Grundlegende zu behandeln, um die anderen Bereiche angehen zu können.

Menschen bevorzugen aus vielerlei Gründen bestimmte Medizinrichtungen. Die einen schwören auf Schul- und Apparatemedizin, andere auf Homöopathie, TCM, Ayurveda, Naturheilverfahren diverser Art. Die Vielfalt macht es möglich, dass jeder seinen Weg finden kann. Aus meiner Sicht ist es zielführend, zu lauschen, wo sich ein Mensch wohl, sicher und aufgehoben fühlt, weil sonst Therapie nicht viel bringt. Mein Traum: Alle arbeiten Hand in Hand in gegenseitigem Respekt. Die Menschheit hat Jahrtausende überlebt, weil Pflanzenheilkunde und medizinische Grundlagen tradiert wurden. Was alte Heilsysteme wie TCM und Ayurveda leisten, erkennen wir heute mit moderner Forschung erst in seiner Tragweite und Tiefe der Betrachtung des Patienten (Genaues und liebevolles Wahrnehmung Des Menschen als Training wäre mir wesentlich in jeder Ausbildung im medizinischen Bereich). Medizin ist nur hilfreich, wenn sie dem Menschen gerecht wird, der sie in Anspruch nimmt. Langfristig brauchen wir eine Medizin, die den erkrankten Menschen wieder in die Eigenverantwortung einlädt, den inneren Arzt als Verbündeten sucht und darauf achtet, Behandlungen nicht zu konsumieren, sondern als Wachstumschance wahrzunehmen in den Fällen, in denen Krankheiten Warnsignale für unrund Laufendes im Leben generell sind.

 

Das neue Heilmittellabor der Klinik Arlesheim – ein wundervoller Bau und so zauberhaft ist das Gelände angepflanzt.

Vergänglichkeit anschaulich

Der Gedanke an die Vergänglichkeit aller irdischen Dinge ist ein Quell unendlichen Leids und ein Quell unendlichen Trostes.

 

Marie von Ebner-Eschenbach, 1830–1916

 

Besonders augenfällig wurde mir Vergänglichkeit im Klostergarten Arlesheim vor Augen gestellt: 2018 habe ich den Baumstamm fotografiert und so sah er vor drei Wochen aus. Wunder Natur.

Was brauchen wir?

Persönlichkeitsentwicklung und Potentialentfaltung – fast Reizworte wie Achtsamkeit. Tausendmal gehört. Brauchen wir nicht mehr. Ist das so?

Was wir brauchen, ist (mentale) Gesundheit, die Fähigkeit, uns so gut zu kennen, dass wir wissen, wie wir mit den Krisen im Außen und Inneren gut zurechtkommen, was unsere persönlichen Baustellen, Schwächen, Stärken, Werte, Ziele und Visionen sind. „Innerung“ (u.a. bei Schulz von Thun) und ein Fundstück im Netz: „Innerung, um im Außen zu bestehen“ – trifft es gut. Wer sich innerlich gut kennt, weiß, wo er tief in sich Orte der Stille, Krafttankstelle, Quellen des Glücks findet. Achtsamkeit/Meditation/Stille sind die Grundlage für Selbsterkenntnis. Wer andere führen möchte, profitiert von der Führung seines eigenen Wesens, die auf liebevoller Betrachtung dessen beruht, was ist und die Frage immer wieder freundlich stellt: Wer möchtest du werden? Ein Adler wird kein gutes Suppenhuhn, es braucht den genauen Blick eigener Qualitäten. Dann nehmen wir „Entfalte dein Potential! Entwickle deine Persönlichkeit“ den Phrasenanteil und schauen mit Anfängergeist neugierig-liebevoll wie ein Kind auf uns: Wer bin ich heute? Was stärkt mich, ist Ressource, wo finde ich meine Kraft, wer gehört zu meinem Unterstützerteam, wer mag ich werden? Wie komme ich in die „Meeresstille des Gemüts“, die mir hilft, im Gewoge des Außen zentriert zu bleiben?

All das ist Bestandteil unserer Reise im Nautilusprojekt. Am 22. September starten wir in die nächste Runde. Wir laden in die Stille ein, ins Wahrnehmen kommen, ins Betrachten, in Erkenntnis, das auf Wissen und Forschung beruht und auf Probieren, Tun und Erleben. Hier die Informationen:

https://www.seelengarten-krokauer.de/nautilus/

 

Beim Anblick dieses Treppenhauses im Goetheanum in Dornach entwickelten wir vor Jahren die Idee zum Nautilusprojekt. Als wir es jetzt wieder im Bild festhielten, freuten wir uns schon auf die dritte Runde. Magst du mitgehen?

… es ist Zeit …

Herbsttag

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.

Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,

und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;

gib ihnen noch zwei südlichere Tage,

dränge sie zur Vollendung hin und

jage
 die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.

Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,

wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben

und wird in den Alleen hin und her

unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Rainer Maria Rilke

Wenn die Sommerhitze drückt, freue ich mich auf den Tag, an dem ich Rilkes Text in den Post nehme. Als ich vor zwei Wochen das Foto im Goetheanumgarten gemacht habe, wusste ich sofort, wozu es gehört. Hab einen freundlichen Wochenteilungstag.

Gut aufgestellt

Wenn Aufstellungswochenende war, gehe ich im wahrsten Sinn des Wortes anders aufgestellt in die Woche. Erkenntnis, die erhellt, verbindet sich mit Möglichkeiten, Zukunft neu zu gestalten und ersten Schritten dorthin in Form des inneren Kraftteams, das wir am Ende einer Aufstellung immer mitgeben. Aufstellungsarbeit ist ein stilles, achtsames, liebevolles, gehaltenes Betrachten von Schicksalen und jeder, der bei dieser Arbeit mit dabei ist, ob als Stellvertreter oder auf seinen Einsatz als gute Kraft wartend befindet sich in einem Kraftfeld der Veränderung. So verändern Aufstellungen nicht nur die Menschen, die sich ihre Themen mutig anschauen, sondern auch die Teilnehmenden. Es löst Achtung, Wertschätzung und Demut aus zu erleben, welche Schicksale Menschen tragen. Am Wochenende waren es mehrfach Fragen nach Frieden mit den Eltern, schwere körperliche Erkrankung, Umgang mit Demenz, sterbende Großeltern in Liebe loslassen (von beiden Seiten) und Fragen, wie die nächsten Schritte auf dem weiteren Lebensweg gesetzt werden können. Danke allen, die aufstellen oder als Stellvertreter dabei sind. Am 24. November haben wir in diesem Jahr den letzten Aufstellungstag.

 

Herbstfülle im Goetheanumgarten. Augen-Weide vom Feinsten.

Septembermorgen

Septembermorgen

Im Nebel ruhet noch die Welt.
Noch träumen Wald und Wiesen.
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
den blauen Himmel unverstellt,
herbstkräftig die gedämpfte Welt
in warmem Golde fließen.

Eduard Mörike, 1804 – 1875

Stephanie hat die Morgensonne im Bild festgehalten. Danke für dein Bild!

Apfelernte

Jedes Jahr aufs Neue freue ich mich auf diesen ersten gefühlten Herbstspruch im Seelenkalender Steiners. Und staune, dass genau das die Stimmung ist, die man derzeit fühlen kann. Wir  gehen Richtung Herbst, Licht, Wärme, Tageslänge verändern sich in diesen Septembertagen. So ein bedeutsamer Monat mit der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche und am 29. dann dem Michaelfest. Startschuss für die dunklere Jahreszeit, in denen viel Magie in der Luft zu spüren ist.

Wir sind so dankbar, dass unser Apfelbaum im Frühjahr an den harten Frosttagen nicht erfroren ist, sondern im Gegensatz zu letztem Jahr überreiche Ernte trägt. Jeden Tag würfle ich die Prachtexemplare und trockne kleine Apfelwürfel fürs Müsli oder Nachtischtoppings und koche Berge Apfelmus, weil der Bruder das so liebt und jeden Morgen zum Frühstück eine kleine Schüssel Apfelmus verdrückt. Die Vorräte füllen sich, dafür werden wir dieses Jahr wenig Saft haben, weil die Beeren nicht gut getragen haben und auch der Quittenbaum recht sparsam liefern wird. Das macht nichts, die Natur hat ihren eigenen Rhythmus und Bäume können nicht jedes Jahr vollhängen. Das macht die Dinge auch aus dem eigenen Garten so besonders und kostbar und lässt viel Dankbarkeit wachsen.

 

Wer kennt die Weckringe noch? Wir haben manches konventionell eingekocht in diesem Jahr, weil wir so später keinen Strom mehr brauchen für die Gefriertruhe. Glas auf und genießen, fertig.

 

Herbstlich

Es dämpfet herbstlich sich

Der Sinne Reizesstreben

In Lichtesoffenbarung mischen

Der Nebel dumpfe Schleier sich

Ich selber schau in Raumesweiten

Des Herbstes Winterschlaf

Der Sommer hat an mich

Sich selber hingegeben.

Wochenspruch für diese Woche aus dem anthroposophischen Seelenkalender von Rudolf Steiner.

Stephanie hat den sonnendurchglühten Himmel im Bild eingefangen, auch eine Form der „Lichtesoffenbarung“. Danke für dein Foto!

Aufstellungstag

Am morgigen Sonntag ist Aufstellungstag. Einige Menschen vertrauen dem Team ihre tiefen Herzensfragen an. Jedes System hat seine eigene Weisheit und Schönheit und wenn wir uns fragend und achtsam nähern, können wir vieles erkennen, was vorher im Alltag nicht sichtbar war.  Es ist eine stille, ruhige, sanfte und tiefgreifende Arbeit, die in Aufstellungen geschieht. Es braucht den gehaltenen geschützten Raum, das Fragen, das absichtslos ist. Es geht nicht darum, Dinge von außen nach irgendwelchen Kriterien zu ordnen, sondern zu verstehen, was das System sagen möchte. Dem Ungesagten lauschen ist eine wunderschöne gemeinsame Arbeit.

 

Und so ist es manchmal, als würde man aus einer tiefen Grube Stufe um Stufe nach oben steigen, um wieder in die wärmende Sonne und das Erkennen ermöglichende Licht zu gelangen.

Bedeutungsvolles

Du wagst dein Ja – und erfährst eine Bedeutung.

Du wiederholst dein Ja – und alles wird bedeutungsvoll.

Wenn alles einen Sinn bekommt, wie könntest du anders leben als im Ja.

Aus dem Tagebuch von Dag Hammarskjöld

Türen können sich öffnen und schließen. Manche Türen sind erstaunlich gestaltet wie diese Tür am Goetheanum.

Staunen

Seltsam sind Tage manchmal. Konfrontation mit Unerwartetem. „Ihr Konto wurde gehackt“, gleich fünf Mal als Mail mit Zahlungsaufforderung in Bitcoins, sonst werde ich mit besuchten Seiten bloßgestellt. Witzig. Da würden Accounts von Biohändlern, dem Diabetesversender des Bruders und der Link zu seinem Urologen auftauchen. Eine Bitte, auf einen Button zu klicken, um zu sehen, wie der Status eines Paketes ist, das ich nie bestellt habe. Ein Gesprächstermin, der nach fünf Minuten zu Ende ist. Der gestresste Paketbote, der ein elektronisches Gerät vor die Türe wirft in der prallen Sonne.

Vor einer Woche um die Zeit war ich in Basel, seltsame Tage waren weit entfernt. Der Bruder hatte noch nicht den Tick, sich die Socken auszuziehen und eisige Füße zu haben, was seinem Niereninfekt nicht gut tut. Jemand sagt an der Mülltonne zu mir: „Wie lang dauert der Höllensommer noch? Das hält doch keiner aus.“

Das Leben und ich sind nicht immer kompatibel, das macht nix. Wenn es wieder matcht, sind wir wieder Freunde, das Leben und ich. So wie an dem Tag vor einer Woche, als ich ergriffen vor dem Feld stand und dachte „wie unfassbar schön sind diese Herbstfarben“. Egal, wie der Tag ist. Irgendwas ist dennoch unfassbar schön, großartig, liebevoll und wunderbar. Bestimmt. Es wartet auf dich.