Monthly Archives: September 2024

Begegnungen

Manchmal geht man so unbedarft seines Weges und hat den Eindruck von Beobachtetsein. Es dauerte, bis ich den Baumgeist erkannte, dann musste ich doch lächeln. Ein bisschen weise, verschmitzt, vom Leben mitgenommen, gegerbt und erfahren – hier hat jemand eine Menge zu erzählen.

Vieles erschließt sich uns, wenn wir uns mit Muße darauf einlassen können. Daran mangelt es uns heute oft. Wir sind nicht mehr bereit, uns auf jemanden einzulassen, wir downloaden unseren eigenen Text, den wir für relevant halten und bemerken nicht, dass wir damit gar nichts erfahren von anderen. Wir gehen, leergeschwätzt vielleicht, aber ohne herzwärmende Anteilnahme, die nur entsteht, wenn wir uns auf einen anderen Menschen (oder ein Lebewesen generell) einlassen, ohne gleich zu beurteilen. Dann entsteht Begegnung, die stärkt.

Früchte tragende Gärten

Nun bebt in banger Fülle meine Welt,

der Jahre Gärten wollen Früchte tragen.

Und wie auf weichen Wiesenteppich oft

ein goldner Apfel, zart empfangen, rollt,

so rührt den Plan der täglichen Gefühle

ein heimlich reif und süß geworden Lied.

Christian Morgenstern

Ein paar Tage Auszeit liegen hinter uns an am Goetheanum in Dornach, an dem alle grundsätzlichen Entscheidungen in unserem Leben getroffen werden. An diesen Tagen prüfen wir beruflich unsere Arbeit, unser Angebot, entscheiden, was bleibt, was neu entwickelt werden wird (freut euch vor!) und was auslaufen mag.

Dazu prüfen wir unseren Alltag, schauen, ob Dinge in die gewünschte Richtung laufen oder ob wir auf Irrwegen unterwegs sind. Es sind keine „guter Vorsatz“-Blablas, wir erstellen klare Vorgaben, Timelines zur Umsetzung, diskutieren hart stundenlang, wenn wir uns nicht gleich einig sind und ringen um für alle Seiten machbare Wege jenseits bisheriger Komfortzonen.

Wenn das geschafft ist, folgt Spaßprogramm, was bei uns bedeutet, stundenlang in Buchläden zu stöbern, Museen zu besuchen, Schifffahrten zu unternehmen, um Städte von der Wasserseite aus zu erleben und uns alle möglichen Gärten anzuschauen, um zu lernen. Dieses Mal konnten wir im neuen Setzwerk in Arlesheim einen mit rund 200 Personen hervorragend besuchten Mittwochabendvortrag zum Thema „Schlafstörungen integrativ behandeln“ hören.

Jetzt sind wir startklar und haben unseren Entwicklungsfahrplan vor uns liegen, dem wir folgen. So stellen wir immer wieder sicher, dass wir nicht allzu viele Schleifen drehen, die das Leben automatisch selbst einbaut.

 

Ich bin nach wie vor fasziniert von den Treppenhäusern im Goetheanum. Hier mit dem roten Fenster.

Im Zeitenlaufe reifen lassen

Das Licht aus Weltenweiten

Im Innern lebt es kräftig fort

Es wird zum Seelenlichte

Und leuchtet in die Geistestiefen

Im Früchte zu entbinden

Die Menschenselbst aus Weltenselbst

Im Zeitenlaufe reifen lassen.

Der Spruch für diese Woche aus dem anthroposophischen Seelenkalender von Rudolf Steiner.

Das Heizhaus in Dornach – Form follows function special.