Monthly Archives: Oktober 2024

Spiritualität und Medizin – geht das?

Spiritualität und Medizin? Dem gingen Prof. Dr. Arndt Büssing, Uni Witten-Herdecke, Prof. Dr. Andreas Michalsen, Immanuelkrankenhaus/Charité Berlin und DAMID-Vorständin Dr. Gabriela Stammer nach. Prof. Büssing sprach zum Unterschied Religiosität – Spiritualität, zeigte Ebenen der Spiritualität auf (Erfahrung, Haltung, Verhalten), ging ein auf die WHO-Definition zu Palliativ Care, die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen sowie Spiritual Care in Gesundheitsberufen. Quintessenz: Spirituelle Menschen gehen anders um mit Krankheit und Tod, zeigen anderes Gesundheits- und Sozialverhalten sowie Verbindung zum Heiligen (Ehrfurcht, Staunen). Dann stellte er das Specimodell vor.

Dr. Michalsens spannende Aussage: „Krankheit löst immer einen spirituellen Funken aus, sie kann lebensbedrohlich sein oder zeigt die Endlichkeit des eigenen Daseins auf.“ Er erinnerte an den Einbezug des Spirituellen in der Naturheilkunde, z.B. Pfarrer Kneipp und andere.

Heiliges ist heilend, eröffnet ein Feld, in dem sich Patienten, Angehörige und Helfende begegnen und Kraft schöpfen können, jeder auf seine Weise. Das Thema wird in Zukunft stärker Bestandteil für alle Beteiligten sein müssen, um den Herausforderungen standzuhalten.

Viktor Frankls Sicht: „Das Leiden hat nicht nur ethische Dignität, es hat auch metaphysische Relevanz. Das Leiden macht die Menschen hellsichtig und die Welt durchsichtig. Das Sein wird transparent hinein in eine metaphysische Dimensionalität.“

Danke für diese spannende Lunchsession!

https://naturheilkunde.immanuel.de/

https://www.damid.de/

https://speci-deutschland.de/

 

Zwei Eurythmie-Figuren von Edith Maryon. Heileurythmie wirkt tief auf den Menschen.

Heiliges kann heilen

Heil/heilig/holy werden bedeutet ganz/whole werden. Heil werden wir, indem wir uns der Gesamtheit bewusst werden von Körper, Seele und Geist und auf allen Ebenen jeden Tag neu gesunden dürfen.

Welcher Bereich wünscht sich heute deine liebevolle Achtsamkeit, um heiler zu werden?

Vier Monde in den Mokassins des anderen gehen

Baby Boomer versus Gen Z, diese Ansicht steht jener direkt gegenüber etc. Ist das so? Jede Zeit prägt die Menschen, die in ihr aufwachsen. Sozial, politisch, wirtschaftlich, bewusst und unbewusst. Gibt es überhaupt „die Generation xy“? Menschen, die zur gleichen Zeit sozialisiert werden, haben vielleicht mehr Ähnlichkeit als Menschen, die 50 Jahre früher oder später Kinder waren, das kann, muss aber nicht.

Worauf kommt es an? Auf das Menschsein an sich. Auf die Neugier, einander zu lauschen, verschiedene Ansichten zu hören, sich inspirieren zu lassen, manches zu überdenken, was man selbst wie automatisiert tut oder denkt und zu staunen über Fragen, die andere Generationen sich stellten und stellen. Es geht um Lernen, um Austausch, verschiedene Sichtweisen auf die Welt in dem Bewusstsein, dass viele menschliche Themen über alle Zeiten gleich bleiben und viele von Außen beeinflusst sind, sich verändern und entwickeln. Es geht nicht darum, wer oder was „besser“ wäre, wer vermag das zu beurteilen. Es geht um ein gegenseitiges Einladen, die Sichtweisen auszutauschen und in den Schuhen des anderen zu gehen, um zu verstehen.

Wen lädst du heute ein zum Schuhtausch?

Echt jetzt?!

Ist das so?

Diese nahezu sokratische Frage kann uns immer wieder daran erinnern, dass es nicht die Wahrheit gibt, sondern viele Sichtweisen und Meinungen darüber.

Faszinierende Betonkunst am Goetheanum in Dornach.

Lebensreisen

Ein Zug. Manche reisen hinter dem Laptop versteckt dienstlich von A nach B. Manche fahren in eine Auszeit, freuen sich vor oder arbeiten in Gedanken noch die letzten stressigen Momente vor der Abreise ab. Manche schläfert das Fahrgeräusch ein und schickt sie in eine Trance, in der viele Gedanken aufsteigen. Manche schauen von ihrem Handy auf und blicken in ein waches Augenpaar und wissen – diesen Blick will ich mein Leben lang sehen dürfen. Alle fahren von A nach B. Verschiedene Ziele, verschiedene Intentionen, verschiedene Stimmungen, Launen, Erwartungen und Wünsche. Und doch findet sich hier eine Schicksalsgemeinschaft, begegnen sich Lebensfäden, von denen man vielleicht nichts weiß und wenn wir uns dann irgendwo wieder begegnen, ist das nicht das erste Treffen.

Wohin mag deine Lebensreise heute gehen? Mit welchen Gedanken bist du am Morgen in deinen Tageszug gestiegen? Weißt du genau, wo du heute hinwillst? Mit wem wirst du reisen und wirst du Freude haben? Wo bist du am Ende des Tages angekommen? War das dein Wunsch oder hat sich untertags vieles neu ergeben und du bist flexibel umgestiegen?

Einen kraftvollen Marstag dir.

 

Stephanie ist zum Wandern in den Schweizer Bergen unterwegs und ein Stück mit dem Zug gefahren. Danke für dein Foto.

Offenbarungen

Die größte Offenbarung ist die Stille.

Lao Tse

An Orten wie diesem in der Schweiz kann man Stille auf besondere Weise erleben. Stephanies Foto lädt dich ein, für ein paar Minuten einzutauchen in die wundervolle Natur und Kraft für deinen Tag zu tanken. Danke für dein Bild!

Au weia

Vor 40 Jahren war das Finden eines bezahlbaren Zimmers für Studenten in Würzburg durchaus ein Abenteuer. Mein erstes Semester 1982 pendelte ich jeden Tag rund 100 Kilometer, zum Wintersemester klappte es mit dem Studentenwohnheim. Wenn sich 18 Menschen Küche, sanitäre Anlagen und ein Telefon im Haus teilen, entsteht Verbundenheit. Witzig – eine Zimmernachbarin besuchte uns. An was man sich alles erinnert! Im Lauf des Nachmittags fielen uns viele Namen und Ereignisse ein und bis wir uns 40 Jahre erzählt hatten! Lebenswege sind verschieden und doch gibt es immer wieder Parallelen und Anknüpfungspunkte zu ehemaligen Mitbewohnern. Am Abend fiel es uns im Gespräch nochmal auf – wir erinnern uns an massenhaft Momente, die 4 Jahrzehnte und mehr her sind. Die ältesten noch bestehenden Freundschaften stammen aus dieser Zeit oder gar aus der Schulzeit. Wir gehören zu den wenigen Paaren, die seit dem Studium zusammengeblieben sind. Wir sind gespannt, welche Freundschaften geschlossen werden, wenn wir irgendwann zum Seniorenstudium gehen. Vermutlich werden wir uns dann eher nicht 40 Jahre später schlapplachen mit Kommilitonen über Highlights aus dieser Zeit.

 

Allen einen schönen Wochenstart!

Eignen Wesens Weiten

Ich kann im Innern neu belebt

Erfühlen eignen Wesens Weiten

Und krafterfüllt Gedankenstrahlen

Aus Seelensonnenmacht

Den Lebensrätseln lösend spenden

Erfüllung manchem Wunsche leihen

Dem Hoffnung schon die Schwingen lähmte.

Wochenspruch für diese Woche aus dem Seelenkalender von Rudolf Steiner.

Dieser Baum zeigt eine erstaunliche Herbstfarbenpalette. Sigrid hat ihn in St. Peter Ording dieser Tage entdeckt. Danke für dein Foto!

Apfelentsafterpremierenbericht

Premiere heute. Wir haben endlich eine Apfelpresse (witzig, jetzt, wo wir nur noch zwei Waschkörbe voll mit Äpfeln haben, also das Meiste schon vermust oder versaftet war). Zuerst werden die Äpfel zerkleinert, anschließend wandert alles in eine Entsaftungsvorrichtung und dann wird richtig mit Druck gepresst. Am Ende blieb wirklich recht trockener Trester übrig. Der frischgepresste Saft ist sensationell! Morgen werden wir die letzten Reste der Ernte 2024 verarbeiten und zu Saft machen, die Quitten habe ich heute fertig geschafft. Und nein, ich hab immer noch keine Polarlichter gesehen, dabei war ich gestern Abend nach getaner Tat eine ganze Stunde draußen und bin extra in die Pampa gelaufen, damit mich das Licht der Stadt nicht abhält. Egal, als ich ins Bett gefallen bin nach dem ganzen Obst verarbeiten, war ich einfach nur froh und dachte mir – liebe Menschen fotografieren die schon. Und bingo – das Netz ist voll davon.

Habt ein feines Wochenende und genießt vielleicht auch eure köstlichen Ernten aus dem Garten.

Zum Herzerwärmen

Im 10. Jahrhundert entwickelten buddhistische Wandermönche eine Erzähltechnik, mit der sie ihre Lehren illustrieren konnten – Kamishibai, das Erzähltheater mit Bilderrollen. Der Rahmen war wie eine kleine Bühne gestaltet, die Bilder wurden eingeschoben und dazu erzählt. Später verkauften damit Süßigkeitenhändler leichter ihre Waren.

Vor allem für junge Menschen ist so ein Theater wundervoll. Ich denke heute noch gern an Theaterbesuche mit unseren Kindern mit Puppen, Marionetten oder anderen „kleinen Formen“, der Klassiker in unserem Breiten ist das Kasperletheater.

Ein Kamishibai besonderer Art bekam ich aus Berlin zugeschickt von Eva, die als Lehrerin im letzten Jahr mit einer ihrer Klassen ein Thema aufgegriffen hat, das allen ein zeitloses wichtiges Anliegen ist: Frieden. Das Schöne an Evas Projekt: Alle Sprachen, die die Kinder in ihrer Klasse sprechen, haben Eingang in das Kamishibai gefunden. Viel Freude beim Anschauen und herzliche Einladung – dieser Wunsch dürfte nicht nur bei Kindern tief im Herzen leben. Was kannst du heute für den Frieden tun?

https://www.youtube.com/watch?v=IK2S72CfMNM

 

Einen liebevollen Venustag dir!

Bist du am Mittwoch dabei?

Krisen können uns aus der Bahn werfen, ihre Überwindung jedoch hat Stärkungspotential. Wie können wir lernen, in Krisen etwas zu entwickeln, das wir Resilienz nennen? Was sind Bausteine der Resilienz und wie entwickeln wir sie Schritt für Schritt? Krisen gehören zu jedem menschlichen Leben dazu, der entscheidende Punkt jedoch ist, was wir daraus machen, wie wir daran wachsen und ob eine Krise nicht auch so etwas wie einen entscheidenden Wendepunkt im Leben ausmachen könnte.

Um genau dieses Thema wird es am Mittwoch, 16. Oktober, ab 19 Uhr im Alten Rathaus Marktheidenfeld im Rahmen eines VHS-Vortrags gehen. Anmeldeschluss für den Vortrag ist morgen Vormittag – wer gern mit dabei sein will, kann untenstehenden Link nutzen. Ich freue mich auf euch!

https://www.vhs-marktheidenfeld.de/suche/kurs/Nutze-jede-Krise/242-1641

Zwischenrein

Zwischenrein mal kurz im Garten ein bisschen aufgeräumt, zack, vier Säcke voll. Viel geht nicht wegen der Unterschlupf- und Futtermöglichkeiten für die Tiere im Winter, weil mir Zeitfenster fehlen und ehrlicherweise das Chaos zu groß ist. Ich entdecke Erstaunliches – eine Topinamburknolle hat sich ein großes Stück Garten erobert, so wie eine einzige Lampionpflanze rund 200 Nachkommen hat. Wilde Schlehen treiben überall pieksend aus. Gojibeeren reifen jetzt, Spinat und Feldsalat geben sich alle Mühe, die Sonnenstrahlen des Morgens zu nutzen.

Ein Riesenkorb Äpfel steht da, zwischen den Terminen schnipple ich für Saft, denn Mus haben wir hoffentlich genug am Start. Drei Quitten hat der Wind runtergerissen, sie wandern mit in den Entsafter, sie sind zu schwer für stürmische Momente. Zwei letzte Brombeeren und die letzten Rosen nehme ich mit, der Gartenschlauch wird aufgewickelt. Vieles, was ich in diesem Jahr im Garten machen wollte, ging nicht, so hat der Garten dieses Jahr weitgehend sich selbst gestaltet und das ist beeindruckend. Mir fiel dazu ein Satz ein, den ich als Kind im Bus gehört habe. Der Fahrer meinte zu einer Dame: „Man sieht, wo ältere Leute wohnen, die können den Garten halt nicht mehr gut versorgen.“ – irgendwo stimmt das und auch wieder nicht, denn ein Garten ist kein „Schöner-Wohnen“-Schaufenster, der ist lebendig. „Aufgeräumt und Garten“ ist aus vielerlei Sicht tot. Feiern wir das Leben, auch im Garten (und mögen alle Spinnen lange draußen bleiben).

 

Im Juni sah das noch so aus. Jetzt braucht man eine Machete, um durchzukommen.

 

Herbstiges

Herbst

 

Zu Golde ward die Welt;

zu lange traf

der Sonne süßer Strahl

das Blatt, den Zweig.

Nun neig

dich, Welt, hinab

Bald sinkt’s von droben dir

in flockigen Geweben

verschleiernd zu –

und bringt dir Ruh,

o Welt,

o dir, zu Gold geliebtes Leben,

Ruh.

Christian Morgenstern

Stephanie hat das feine Foto vorgestern gemacht, Dankeschön!