Stille ist ein Freund, der dich niemals verraten wird.
Konfuzius
Stephanie hat diesen herrlichen Baum mehrfach im Jahr fotografiert. Das hier ist die frühe Frühlingsansicht. Danke für dein Bild!
Wir schätzen es, wenn wir mit Fragen konfrontiert werden, über die wir noch nie nachgedacht haben. So ging es uns Freitagabend, als der Physiker Prof. Dr. Johannes Grebe-Ellis das von Claude Monet 1887 gemalte Werk „Das Boot bei Giverny“ zeigte. Darauf sind drei Frauen abgebildet, die sich auf einem Boot befinden und im Wasser spiegeln. Grebe fragte: Worauf schaut das Spiegelbild einer der Frauen? Die Antwort war verblüffend: Sie blickt auf das Spiegelbild von Monet im Wasser, der am Ufer stehend die Gruppe malte. Genauso spannend fand ich Grebes Schilderung, dass jemand in einem Zug mit Beleuchtung hinter einer Zeitung sitzen und einen dennoch durch das spiegelnde Fenster anschauen kann – so etwas fällt uns selten auf.
Es war ein Vortrag im Rahmen einer Physikertagung und eine Veranstaltung der Reihe „Sei der Wandel“, die aus verschiedenen Disziplinen Anregungen gibt, die Welt neu zu betrachten, um Perspektivwechsel zu ermöglichen. Wir staunten. Wir schauen alle täglich in Spiegel, doch was wir wahrnehmen, erkennen wir nicht wirklich. Wenn uns das schon mit unserem eigenen Konterfei geschieht, was nehmen wir dann vom anderen Menschen wahr, wenn wir ihm begegnen? „Sei der Wandel“ ist ein starkes Motto, es ruft zum aktiven Tun auf.
Wo magst du heute einen Unterschied machen für dich und andere? In welchem Spiegel wirst du heute Neues erkennen und wo kannst du einen Gesprächspartner liebevoll spiegeln?
Einen erstaunlichen Wochenstart für dich!
Spiegelungen im Wasser – wenn oben und unten ineinander wie übergehen. Theresa hat fotografiert, Danke!
Die Welt, sie drohet zu betäuben
Der Seele eingebor’ne Kraft;
Nun trete du, Erinnerung,
Aus Geistestiefen leuchtend auf
Und stärke mir das Schauen,
Das nur durch Willenskräfte
Sich selbst erhalten kann.
Rudolf Steiner, Wochenspruch dieser Woche aus dem anthroposophischen Seelenkalender.
Ruhe. Danke an Katja für das Foto!
„Entgrenzen“ – Rebekka hat das Wort entdeckt und sich an unsere kleine Adventsreihe erinnert, in der ich euch um Worte gebeten hatte, die euch aufgefallen sind. Entgrenzen – eine Beschreibung allgemeiner Art, wenn festgelegte Grenzen nicht mehr gültig sind, sie aufgeweicht werden oder sie aus aufgehoben bezeichnet werden. Der Begriff wuchert durch viele Disziplinen von Psychologie bis Kunst, Gesellschaft und Wirtschaft.
Wir entgrenzen gerade eine Menge – ungefragt und nicht immer reflektiert. Grenzen werden überschritten, doch bedeutet das nicht Entgrenzen. Zum Entgrenzen gehören meiner Auffassung nach zwei – die „Anwohner“ einer gemeinsamen Grenze. Betrachten sie die Grenze als überflüssig, darf sie weg. Im Geistigen können wir so manche Entgrenzung durchaus einladen und unsere Scheuklappen weiten. Doch wenn Entgrenzung bedeutet, die persönlichen Grenzen von Menschen und die Grenzen, die wir aus ethischen Gründen setzen, ungefragt zu überrennen, wird es unangemessen. Dass Paradigmen hinterfragt werden, ist der Ausgangspunkt jeder Entwicklung. Grenzen missachten kann mutig und wichtig sein oder vollkommen unangemessen. Wie immer kommt es auf den Einzelfall an, globales Be- und Entgrenzen ist nicht sinnvoll und doch sind viele Grenzen schlichtweg überflüssig. Schauen wir genau und prüfen, wo wir im Kopf Grenzen setzen, die überholt sind und nehmen da die Schlagbäume weg.
Hab ein freundliches grenzenlos schönes Wochenende.
Aus begrenzter Sicht in die endlose Weite – Ursula schickt dieses Foto mit Perspektive. Danke!
Es reicht dir? Du hast zu viel um die Ohren?
Nachvollziehbar. Diese Welt ist schrill, laut und es scheppert sehr.
Zieh dir was Kuschliges an. Suche den nächsten Wald, Park oder die nächste Grünanlage auf. Keine Stöpsel in die Ohren stecken. Keinen Taschenkobold piepsen oder vibrieren lassen. Alle anderen sein lassen. Nur du, die Natur um dich herum und deine Füße. Geh langsam. Atme gemütlich aus. Summ dich durch den Wald. Was riechst du? Was vernehmen deine Ohren?
Weißt du, weshalb dir die Natur so gut tut? Weil sie nichts von dir will und dich einfach sein lässt, wie du bist. Sie ist geduldig, liebevoll, geht ihren eigenen stillen kreativen Weg und jammert nicht. Übrigens – auch du bist Natur.
Hab einen wunderbaren Spaziergang. Dein gesamtes System wird es dir danken.
Für alle, die mal wieder in ein Blätterdach mit Sonne schauen wollen – Vorfreude für dich. Dieser herrliche Baumriese steht am Goetheanum in Dornach.
„Ich“ – ein erstaunliches Wort, denn nur wir selbst können das zu uns sagen, kein anderer kann uns mit „ich“ benennen. Ein Wort, das derzeit sehr viel umhergeistert. Selbstfürsorge, Selbstliebe und andere Begriffe, die das „Ichbewusstsein“ unterstützen, kreisen im Ich-Kosmos umher. Ab dem dritten Lebensjahr erst können wir „ich“ zu uns sagen, ein Moment, den wir selten erinnern (Jacques Lusseyran konnte das und beschrieb diesen Moment wunderbar in „Das wiedergefundene Licht“). Ab da erst nehmen Erinnerungen zu.
Ich – für mich wirksam im Zusammenspiel mit einem anderen Ich, das ein Ich-Du-Wir ergeben kann. Ich wird übel im Zusammenhang mit Ego aufblasen, wie wir das leider oft erleben in dieser Zeit. „Ich mache, was ich will“. „Ich sorge jetzt für mich“, „Ich bin dran“ – alles okay, wenn dieses Ich beachtet, dass die Grenzen der eigenen Freiheit da enden, wo die des anderen anfangen. Sonst wäre es das richtige Wasser, welches die falsche Mühle antreibt. „Ich“ kann gewaltig selbstsüchtig sein, das ist das eine Extrem, das andere das fehlender Selbstfürsorge. Die goldene Mitte dürfte ein guter Weg sein. Phasen des gut für sich Sorgens sind bedeutsam und Phasen, in denen das Miteinander, das für einen anderen da sein wichtig ist ebenso. Sie dürfen wechseln wie Ein- und Ausatmen. Dann kann ich mich mit dem omnipräsenten Ich anfreunden.
Allen einen guten Selbstfürsorgetag und genug Möglichkeiten, mit anderen Menschen freudig umzugehen.
Dieser Vogel ist kein Herdentier, Katja hat ihn entdeckt. Danke für dein Bild!
Das Problem ist, dass wir unser Wissen zu sehr nur auf ein Weniges beschränken. Während des größten Teils unseres Lebens laufen wir blind, mechanisch, in einem Halbschlaf daher und nutzen nur ein Viertel unserer natürlichen Macht von Erkenntnis, die uns gegeben wurde. – In uns existiert ein Wissen von Dingen, die weit über dem liegen, was wir sehen, hören, riechen, berühren, fassen oder uns vorstellen können, ein Wissen, das bis zu Gott reicht.
Meister Eckhart
Stephanie hat diese tolle Morgenlichtaufnahme gemacht. Danke dir!
Ist dir alles zu viel, zu laut, zu chaotisch und zu hektisch?
Die meisten Menschen erleben die Welt als überwältigend in vielerlei Hinsicht. Die liebste Überwältigung wäre mir das Erleben der Naturwunder, das wäre im positiven Sinne heilsam. Gemeint ist eher Überforderung. Vieles liegt daran, dass wir Krisen nicht mehr hintereinander abarbeiten, sondern sie gestapelt daherkommen. Die Welt ist eng zusammengerückt durch Vernetzung, deshalb erleben wir in Echtzeit, was vor 300 Jahren mit Schiff und Postkutsche lange Zeit brauchte. Überfordert sind wir, weil wir zulassen, dass unser Gehirn mit Botenstoffen ungesund versorgt wird – so mancher Neurotransmitter sollte durch erfolgreiche Bewältigung von Herausforderungen in gesunder Menge ausgeschüttet werden und nicht durch Scrollen an Bildschirmen.
Konsequenz – weniger Bildschirm, mehr Natur. Weniger negative Nachrichten, mehr auf gute Entwicklungen achten. Mehr Wir, weniger Ego, weil das unsere Verbindungen stärkt. Fürsorge entwickeln und Verantwortungsgefühl.
Wir trainieren im Coaching Menschen inzwischen in Ausdauer, Disziplin und Übernahme von Verantwortung, weil manche das nicht mehr von klein auf lernen und üben können, das alles im Erwachsenenleben durchaus wichtig ist. Wenn wir Zukunft ernstlich auf gute Wege bringen wollen, brauchen wir mehr Sein, Verbindung, Stille, Mut zum Handeln und Vertrauen.
Einen entdeckungsfreudigen Tag in der Natur vielleicht für dich?
Natur ist immer Wunder. Übrigens – du bist auch eines. Stephanie hat das Foto gemacht. Danke!
Manchmal sieht man etwas und mit einem Schlag fügen sich lauter bislang unpassende Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammen, der Missing link ist entdeckt. Das sind Prozesse, die können sehr lange dauern und sie sind wie Dauerschleifen im Kopf, Grübeln und keine Lösung finden ist für das Gehirn richtig Arbeit.
Bewusstes Loslassen und „Outsorcen“ hilft – die ungelösten Fragen notieren und im Sinne Rilkes in die Antworten hineinleben. Das Aufschreiben schafft wieder Freiraum im Kopf, wir haben das Vertrauen, dass nichts vergessen wird und was wir notieren mit der Hand hat eine sehr andere Qualität, als wenn wir es ins Diktiergerät sprechen oder eine Datei auf dem PC öffnen. Manifestation kommt nicht umsonst von Manus, der Hand.
Wachsen wir also – nachdem wir alles gegeben haben, um eine Frage zu lösen – in die Antworten hinein, bereit, sie wahrzunehmen, wenn sie sich langsam aus dem Nebel schält.
Allen einen schönen tatkräftigen Marstag.
Sie sind so jung, so vor allem Anfang, und ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten, lieber Herr, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.
Rainer Maria Rilke in seinem Brief an Franz Xaver Kappus, 16. Juli 1903
Danke an Stephanie für das Foto!
Des Denkens Licht – daran musste ich am Wochenende immer wieder denken, denn in der Coachingausbildung ging es um die Arbeit aus/mit der Zukunft/Theorie U von Carl Otto Scharmer. Wie können wir uns in die Zukunft begeben, wahrnehmen, wie wir uns dort fühlen, was wir vielleicht auch sehen und erkennen können und unserem Gehirn damit den Auftrag erteilen, die Schritte dahin wie ein Navi zu berechnen? Wie können wir uns immer stärker mit unserem Menschsein verbinden?
Den Sonntag stellte ich unter das Zitat von John Naisbitt (High Tech High Touch): „Die aufregendsten Durchbrüche des 21. Jahrhunderts werden nicht aufgrund von Technologie stattfinden, sondern durch ein erweitertes Verständnis dessen, was es bedeutet, menschlich zu sein.“ Wie begleiten wir aus tiefster Menschlichkeit, mit Erfahrung, Weisheit, der Fähigkeit, einen Raum zu halten, achtsam und liebevoll Menschen auf ihrem Weg?
Lädst du immer wieder deine Zukunft, dein weises künftiges Ich ein, dich gut zu führen in Zeiten des Chaos?
Einen wunderbaren Wochenstart dir, allen Faschingsnarren frohe Tage.
Stephanie hat diesen riesigen Wolkenvogel am Himmel entdeckt. Danke für dein Bild.
Es festigt sich Gedankenmacht
Im Bunde mit der Geistgeburt,
Sie hellt der Sinne dumpfe Reize
Zur vollen Klarheit auf.
Wenn Seelenfülle
Sich mit dem Weltenwerden einen will,
Muss Sinnesoffenbarung
Des Denkens Licht empfangen.
Der Wochenspruch für diese Woche aus dem anthroposophischen Seelenkalender von Rudolf Steiner.
Danke an Beate für das Foto dieser herrlichen Baumsilhouette.