Yearly Archives: 2024

Anstand hilft

Fasching. Massenveranstaltungen mit entsprechenden Folgen verschiedenster Art. Allen Freude, die daran Freude haben. Ich lese lieber, endlich habe ich ein aktuelles Buch über gutes Benehmen gefunden (Anstand statt Ellbogen). In vielen Köpfen geistert unter Knigge ein Reglement herum, was man wann wie und wo zu tun hat, dabei war Knigge durchaus ein Freigeist, der sich einfach viele Gedanken darüber gemacht hat, wie menschliches Zusammenleben besser funktionieren kann.

Ich empfinde manchmal den fehlenden Anstand als erstaunlich. Wir glauben heute, dass alles erlaubt ist, werden durch die Medien grundgedutzt und Cybermobbing sowie Verunglimpfungen aller Art sind online eine feine Sache – kurz mal was absetzen und weg, welche Konsequenzen manches für Menschen, gar Institutionen hat, ist zweitrangig.

Ich muss nur dann wissen, wie man korrekt einen Hummer zerlegt, wenn ich irgendwo einen essen sollte. Wesentlicher sind mir die Grundhaltungen des Alltags. Höflichkeit, Respekt, Wertschätzung, Aufmerksamkeit sind beste Voraussetzungen, um ein gutes und gedeihliches Miteinander zu schaffen. Ob ein Rock zu kurz oder genau richtig ist, die Farbe eines Hemdes gefällt sind eher Geschmacksfragen. Uns gebricht es schon an den Grundlagen des Miteinanders wie Ausreden lassen, Bitte und Danke und im Grunde Selbstverständlichem, wie jemandem etwas tragen helfen, einen Kinderwagen in der Straßenbahn zum besseren Ein- und Aussteigen mit anheben, kurz hinfassen, wenn man sieht, dass etwas rutscht oder vom Kassenband zu fallen droht – wir bemerken das nicht mal vor lauter Handyschauen und wenn, ist es „nicht mein Problem“. Ja. Solange wir jung, gesund und fit sind, mag das alles laufen, nur bleiben wir das in den seltensten Fällen lebenslang und sind froh, wenn ein achtsamer Mensch eine hilfreiche Hand und ein freundliches Wort anbietet. Höflichkeit und Benehmen erleichtern gutes Zusammenleben.

 

Gastfreundschaft in köstlich. Danke an Theresa für das Foto!

Ordnung und Schönheit

Im Herzen des Menschen dürfen sich Himmel und Erde verbinden.

Woher kommt all diese Ordnung und Schönheit, die wir in der Welt sehen?

Isaac Newton, 1643–1727

Manchmal ergibt sich Ordnung fast von allein. Sigrid ist das mit ihren Gießkannen letzten Sommer mal aufgefallen und hat gleich ein Bild gemacht. Danke dir!

Sei der Wandel-Kongress

Am Mittwoch kamen im Goetheanum in der Reihe „Sei der Wandel“ 1000 Menschen und viele dazu online zusammen, um den Worten von #Ha Vinh Tho zu lauschen. Er fragte: „Wie können wir das Leid der Menschen so verwandeln, dass es zu einer Energiequelle werden kann? Unsere wirkliche Mission als Menschheit ist uns verlorengegangen. Es ist unsere Aufgabe, die Würde wieder herzustellen, unsere tiefste Mission wieder herauszufinden.“

Nach einer Achtsamkeitsübung, um das gemeinsame weltweite Feld zu erfahren, verdichtete er seine Ausführungen in drei Schlagworte: „Verwandeln – heilen – aufwachen“. Menschliches Leid beruhe darauf, dass wir die Verbindung zum Sein verloren haben, einsam und unverbunden miteinander und letztlich auch mit Mutter Erde sind.

Er sprach die Einladung aus, dass wir die Erde Schale werden lassen, um das Geistige hereinzuholen. Heilung entsteht durch Rhythmus und Gleichgewicht auch im Seelischen. Er erinnerte an Ubuntu – ich bin, weil du bist und sprach von einer Familie mit 8 Milliarden Köpfen und dass Heilung auch durch Gemeinschaftsbildung erwächst und wir aufwachen dürfen zum authentischen Sein.

Die Aspekte des Schalebildens, der Verbundenheit durch die Kraft des Herzens und das Wiederentdecken unseres Seins als Basis für die Wiederherstellung der Würde auf allen Ebenen waren berührend, können Leitstern und Wegweiser sein.

Mich hat dieser Vortrag tief bewegt, denn Ha Vinth Tho hat auf den Punkt gebracht, was die Grundlagen meiner Arbeit mit Menschen sind und sie verbunden mit dem Wiederfinden der Mission der Menschheit. Quantensprung durchs Quantenfeld.

 

Der Garten des Goetheanums zeigt eine wunderbare Verbindung von Nutzen und Schönheit.

 

Gemeinsam macht stark

Viele Streitthemen geistern derzeit durch die Lande. Die Lage der Bundesrepublik in den Medien des Auslands. Die Info, dass in Bayern seit Montag viele Menschen ohne Wundversorgung dastehen, weil Kassen die Gelder so stark gekürzt haben, dass weder Pflegedienste noch Wundmanager die Versorgung fortsetzen können, weil sie nicht finanziert ist. Angriffe aller Art auf allen Ebenen.

Symptome einer einzigen Grundthematik: Wie wollen wir uns aufstellen, um wieder zu Kräften zu kommen – wirtschaftlich, politisch, in der Weltenfamilie, als Menschen, in unseren Teams und an unseren Arbeitsplätzen, im Sozialen wie im Privaten?

Es ist wichtig, Dinge, die nicht gut sind, klar zu benennen, zu informieren, um Menschen zu sensibilisieren und damit zu schützen. Es ist wichtig, Schwachstellen aufzuzeigen, Probleme zu erkennen und Entwicklungen versuchen einzuschätzen.

Wir bleiben jedoch gern beim Problem stehen und tragen ungern etwas zur Lösung bei. Anfangen könnte jeder bei sich selbst mit der simplen Erkenntnis, dass die „drei Siebe des Sokrates“ nützlich sind: Ist etwas wahr, gut, notwendig? Falls nein, genau hinschauen.

Der nächste Schritt könnte sein: Zu welchen Herausforderungen kann ich lösungstechnisch etwas beitragen? Was sind meine Stärken? Gebe ich sie ein? Jeder darf und muss sich Gedanken über die Zukunft machen, denn wir müssen Verantwortung neu übernehmen – für unsere Gesundheit, was und wie wir anbauen und mit unserem Kauf befürworten, unseren Beitrag zur Lösung der Klima-, Wirtschafts-, Bildungs- und Gesundheitskrise und aller Stapelkrisen mehr.

Allein diese Herausforderungen wären mehr als ausreichend, einen gewaltigen einigenden Ruck durch die Weltgemeinschaft gehen zu lassen. Jenseits aller politischen, religiösen und sonstigen Fragen eint uns das Überleben auf dem Planeten.

 

Allen einen freundlichen Jupitertag.

 

Kuchenstatement der anderen Art? Gabriele hat diese backtechnische Meisterleistung vollbracht und den Kuchen an der exakt richtigen Stelle aufgeschnitten. Danke für das Foto!

 

Das neue klug

 

„Keine Zeit“, „pack ich nicht noch rein“, „da muss ich …“ – echt? Ich sage es mal etwas platt: „Zu beschäftigt ist das neue dumm“. Es zeigt oft nur an, dass wir die Fähigkeit zu fokussieren nicht mehr trainieren. Dass jeder Pups im Außen unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann und unser Geist weg von dem geht, womit er eigentlich (!) gerade befasst ist.

Der Monkey Mind, von dem im Buddhismus in Bezug auf Meditation oft gesprochen wird, ist in unserer Zeit wohlgenährt, wir bedienen ihn permanent durch Verfügbarkeit, die Wichtigkeit suggeriert. Oft sagen Menschen „ich verliere Follower, das macht mir Angst, wer bin ich sonst“ – wie jetzt? Ich bin nur „jemand“, wenn ich „Follower“ (was immer das konkret heißt) habe? Ich bin, weil ich bin. Punkt. Allein das ist ausreichend. Die Gier, im Außen gefeiert zu werden, soll von innerer Leere ablenken. Dauernd beschäftigt zu sein verhindert, die leise Stimme im Inneren wahrzunehmen, die da sagen könnte: Werde wesentlich.

Was ist wirklich wichtig für dich? Wie wäre es mit einem Experiment? Einladung: Richte vier Wochen so oft du kannst (und beim Abschweifen freundlich zurückholen, wir sind nicht im Bootcamp, sondern in unserem Leben) deine Achtsamkeit auf das, was wirklich wichtig ist. Den Menschen direkt vor dir. Die Arbeit, die du gerade tust. Die Strecke, die du mit dem Auto befährst. Nur das. Vier Wochen. Schau, was  geschieht.

Stille schafft das neue „klug“.

 

 

Theresa hat dieses tolle Foto gemacht. Danke!

Seelenklarheit

Seelenklarheit – was für ein wunderschönes Wort.  Es gibt Menschen, in deren Nähe fühlt mal diese Seelenklarheit. Dort ist man gern. Dort kann man gut still sein mit diesen Menschen, weil es eine nährende, gute, freilassende Stille ist. So, wie man den Geist durch Meditation ruhiger werden lassen kann, kann man auch den Körper zur Ruhe bringen. Seelenklarheit gehört nicht zu den Übungen in unserem Alltag. In der Arbeit mit Menschen geht es oft um den Monkey Mind, den Affengeist, unsere jagenden Gedanken, die sich selbst förmlich in den Schwanz beißen und sich festgräsen. Freiheit daraus erreicht man durch eine klare Entscheidung, diesen Gedanken nicht mehr zu folgen.

Seelenklarheit – dazu darf ich mich in die Tiefe meines Seins begeben. Dort begegnen uns Seelenebenen, die mit Bewusstsein, mit Verstand, mit Emotionen und Empfindungen verbunden sind.

Ein schönes Bild der Seele findet sich bei Platon (Phaidros). Dort wird die Seele als geflügelt beschrieben. Verliert die Seele ihre Flügel, sinkt sie auf die Erde und nimmt dort einen Körper an. Durch die Beschäftigung mit der Philosophie können, so die Idee von Platon, der Seele wieder Flügel wachsen.

 

Wo wachsen dir heute Flügel und wo hast du heute  vielleicht Momente von Klarheit in deiner Seele?

 

Klares Wasser wird oft auch mit der Seele verbunden. Stephanie hat dieses schöne Foto gemacht, Danke!

Neue Sinnesreize

Ergreifend neue Sinnesreize

Erfüllet Seelenklarheit,

Eingedenk vollzogner Geistgeburt.

Verwirrend sprossend Weltenwerden

Mit meines Denkens Schöpferwillen

Der Wochenspruch für diese Woche aus dem anthroposophischen Seelenkalender von Rudolf Steiner.

Ursula hat dieses wunderschöne Sprossen-Foto gemacht. Danke dir!

Stärkungen

Ermutigung, Unterstützung, Mentoring. Das ist derzeit sehr gefragt, stelle ich fest, was allerdings auch eine Altersfrage sein kann. „Weißt du …“, „kannst du mir mal helfen“, „ich brauche Unterstützung …“ bis hin zu Fragen, auf die meine jüngere Tochter vor Jahren eine kurze Antwort hatte: „Mama, da gibt es eine Seite, die heißt ‚ich google das mal für dich‘“.

Wir haben es offenbar verlernt, uns Informationen selbst zu beschaffen, Dinge einfach auszuprobieren und ohne Rückmeldung/Erlaubnis/Absicherung einen Schritt zu tun, den wir einfach als Wachstumsphase bezeichnen könnten.

Fehler und Scheitererlebnisse gehören zum menschlichen Leben, nehmen wir uns diese Möglichkeiten durch permanente Absicherung, werden wir feige, es fehlt an Courage, wir entwickeln eine Sicherheits- und Vermeidungsmentalität, die jeden Fortschritt langfristig unmöglich macht.

Ohne Absicherung in einen Abgrund springen und meinen, Flügel wachsen unterwegs, ist nicht der Plan. Dennoch brauche ich in der Regel keinen Sicherheitshelm, eine Warnweste und Abstandspiepser, um über einen Zebrastreifen zu gehen. Wagen wir endlich wieder was. Sichern wir uns nicht permanent ab, sondern benutzen unser Gehirn, fachliche Expertise, wo sie gebraucht wird und übernehmen wir endlich mal wieder Verantwortung für unsere Entscheidungen. Dann werden wir erstaunlich erkennen, dass wir durchaus gute Resultate erzielen und dabei mutig und lebendig sein können.

Allen eine mutige Woche mit klugen, bedachten und dann frisch gegangenen neuen Wegen.

 

In der Eremitage in Arlesheim findet man viel Erstaunliches und Schönes.

Mutanfall

Mut gehört den Tüchtigen, heißt es. Mut kommt, wenn du den ersten kleinen Step machst. Er wächst mit deinem Weg.

 

Aus dem Mutmach-Kartenset der Holunderelfe

 

Kennst du das – du bist in einem fantastischen Treppenhaus wie hier am Goetheanum in Dornach und du bekommst einen kleinen Sing-Mutanfall und probierst, ob der Klang so ist wie du vermutest?

Dynamische Spirale

Ein feiner Kreis sehr interessierter aufgeschlossener Menschen kam am Donnerstag in der Alten Synagoge in Kitzingen zusammen, um sich mit Spiral Dynamics zu befassen. Werte, Einstellungen, Entwicklungsphasen jedes Einzelnen bis hin zu ganzen Völkern und der Welt – für manchen Neuland. Wir haben uns die einzelnen Memes angeschaut, intensiv erforscht, wie es damit in unserem Leben aussieht, wo unsere Bedürfnisse nach Sicherheit, nach Gemeinschaft, nach eigener Entwicklung gut versorgt werden und was geschieht, wenn Mangel herrscht. Spannend in der Abschlussrunde, dass sich jeder wiederfinden konnte und vor allem auch so viele verschiedene Menschen im Umfeld vor Augen hatte, mit denen es ab und an schwierig vorangeht – nun gibt es mehr Verständnis, was hoffentlich auch zu mehr Gelassenheit im Umgang führt. Ich freue mich schon auf den nächsten Dienstag für den vertiefenden Teil. Danke für den feinen Abend!

 

Allen ein entspanntes Wochenende.

 

Wendeltreppen faszinieren uns. Diese hier in Bad Mergentheim im Schloss hat mich als Kind begeistert. Viele Stunden habe ich in die Sonne ganz oben geschaut und gedacht, dass man da hinauffliegen kann. Silke hat das Foto gemacht. Danke!

Spiraliges

Wir gehen nicht im Kreise, wir gehen nach oben, der Weg ist eine Spirale. Manche Stufe sind wir schon gestiegen.

Hermann Hesse

Ursula hat diese steile Wendeltreppe fotografiert. Herzlichen Dank!

So dankbar

Wenn man Menschen mit schwerstem Schicksal im Hintergrund begleiten darf und dann rückblickend die krassen Entwicklungswege nachvollzieht, wird einem bewusst, was für unfassbare Wunder Menschen sind. So berührend, wunderschön, stark, verletzlich, offen und manchmal wie eine Auster zum Schutz geschlossen. Jeder hat sein Paket zu tragen und es ist mutig, sich Unterstützung zu holen, wenn es alleine nicht weitergeht.

Es ist eine Ehre, Menschen zu begleiten und sie zu unterstützen, ihren eigenen Weg unter die Füße zu nehmen und mit ihnen zu feiern, wenn sie darauf mit festem Schritt gehen.

Ich bin dem Leben oft so von Herzen dankbar für alle Begegnungen, die ich haben darf. Und dass ich jeden Tag gezeigt bekomme, was Mut, Zuversicht und Vertrauen bewirken und der Glaube daran, dass es gut werden kann.

Allen einen liebevollen Venustag heute mit guten stärkenden Begegnungen. Mentoring im besten Sinne kann vermutlich jeder immer wieder brauchen und das können wir anderen immer wieder geben.

 

Ursulas Hunde unterstützen sich, wenns drauf ankommt. So geht Teamwork. Danke fürs Foto!