Wen würdest du dir an eine Tafelrunde mit Platz für 12 Menschen setzen, um dich auszutauschen?
Diese Übung geht angeblich auf James Agate zurück (1877–1947). 1933 notierte er in seinem Tagebuch dieses Fragespiel: „Welche elf Gäste würdest du in freier Wahl unter allen Menschen seit Adams Zeiten zu einem Dinner einladen wollen?“
Stelle in einer ruhigen Stunde deine Gästeliste zusammen. Erlaubt sind Menschen, Sagengestalten, Tiere, Märchenfiguren etc. Notiere dir bitte auch die Sitzordnung. Wer wird neben wem sitzen? Warum?
Diese Übung zeigt dir, wer für dich (im Geistigen und real) eine bedeutende Rolle spielt. Diese Menschen/Wesen haben tiefgreifenden und inspirierenden Einfluss auf dein Leben, deine Sicht der Welt und deine Art zu handeln. Sie sind wie dein geistiger Urgrund oder zeigen, in welche Richtung deine tiefen Fragen derzeit gehen.
Einen freundlichen Start in die neue Woche!
Fast eine Tafelrunde – unser Stuhlkreis vor einer Aufstellung.
Sich selbst des Denkens Leuchten
Im Innern kraftvoll zu entfachen,
Erlebtes sinnvoll deutend
Aus Weltengeistes Kräftequell,
Ist mir nun Sommererbe
Ist Herbstesruhe und auch Winterhoffnung.
Der Wochenspruch aus dem anthroposophischen Seelenkalender von Rudolf Steiner.
Am Goetheanum kann man des Denkens Leuchten kraftvoll entfachen.
Wärmewelle. Für viele ein Kopfschmerzgarant, die Laune geht bei manchen steil nach oben, bei anderen sackt der Kreislauf ab. Halten wir uns daher vielleicht an die Nächte, denn sie bescheren noch wenige Tage ein besonders Schauspiel – ein Komet ist abends am Himmel zu sehen. Ist dir aufgefallen, welche Mühe sich der Nachthimmel gerade gibt, dass wir den Blick weg von den Taschenkobolden mal nach oben richten? Erst Polarlichter, der Supervollmond, ein Komet. Vor 2000 Jahren hat ein Komet Menschen bewogen, sich auf die Suche nach etwas zu machen, das lebensverändernd ist. Herzliche Einladung an dich! Angenommen, der Komet Tsuchinshan-Atlas, heute Nacht vom Supermond begleitet, wäre wie damals der Auftakt zu etwas völlig Neuem in deinem Leben – was wäre das? Nimm im Herzen gern noch Leonardo da Vincis Frage mit: „An welchen Stern willst du deinen Lebenskarren binden?“, sprich – welche Vision hat für dich Tragkraft, Zugkraft aus der Zukunft heraus und reicht dir hier und heute die Hand, um Veränderungen anzustoßen oder zu feiern, dass du goldrichtig aufgestellt bist für den Moment? Alles darf sein.
Ein spannendes Wochenende dir mit vielen Innerungen und tollen Momenten im Außen.
Stephanie hat diesen unfassbaren Himmel im Bild festgehalten. Dankeschön!
Kommunikation – oft ein Kampf ums Rechthaben. Der Wunsch, dem Gesprächspartner klar zu machen, dass die eigene Sicht auf die Welt die richtige ist. Überzeugung, Nötigung, Kampf und Beleidigtsein. Wie wäre dieser Gedanke: Jeder Mensch schaut mit seinen Augen in die Welt. Seine Wahrnehmung ist geprägt von seinen Erlebnissen (und welche Narrative er daraus gemacht hat), seinem momentanen Zustand (in der Wut sieht man recht wenig), seiner Art. Er sieht also die Welt aus seiner Sicht „richtig“ (was lustig ist. Bei Millionen Infoeinheiten, die pro Sekunde aufs Gehirn einprasseln und von denen wir ca. 8 ins Bewusstsein bekommen, glauben wir, wir nehmen die Welt wahr). Der Gesprächspartner sieht die Welt aus seiner Warte ebenfalls richtig. Jeder lebt auf seiner Insel der „wirklichen Welt“. Im Konfliktfall geht es darum, den anderen einzuladen, auf die eigene Insel zu kommen oder auf die des anderen zu gehen, um die Welt mit seinen Augen zu sehen. Dann entsteht Verständnis. Dann kann die Antwort sein (für die Vera Birkenbihl das Wort „Zweinigkeit“ prägte): Ach, so siehst du das, aus deiner Sicht kann ich das nachvollziehen. Ich sehe es dennoch anders, kann dich jetzt aber verstehen. Wo können wir uns in der Mitte finden?“
Vielleicht eine Hilfe für alle, die gern rechthaben wollen (du hast Recht! Immer! In deinem Kopf) oder viel Energie hineinstecken in den sinnlosen Kampf, andere von ihrer Sicht zu überzeugen. Lasst gern die Welt durchaus freundlich und friedlich schön bunt.
Einen Tag ohne Energievergeudung durch Konflikte!
Alles in der Natur kommuniziert miteinander. Jedes Wesen in seiner eigenen Sprache. Stephanies Foto ist in der Schweiz aufgenommen, Danke dafür!
Spiritualität und Medizin? Dem gingen Prof. Dr. Arndt Büssing, Uni Witten-Herdecke, Prof. Dr. Andreas Michalsen, Immanuelkrankenhaus/Charité Berlin und DAMID-Vorständin Dr. Gabriela Stammer nach. Prof. Büssing sprach zum Unterschied Religiosität – Spiritualität, zeigte Ebenen der Spiritualität auf (Erfahrung, Haltung, Verhalten), ging ein auf die WHO-Definition zu Palliativ Care, die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen sowie Spiritual Care in Gesundheitsberufen. Quintessenz: Spirituelle Menschen gehen anders um mit Krankheit und Tod, zeigen anderes Gesundheits- und Sozialverhalten sowie Verbindung zum Heiligen (Ehrfurcht, Staunen). Dann stellte er das Specimodell vor.
Dr. Michalsens spannende Aussage: „Krankheit löst immer einen spirituellen Funken aus, sie kann lebensbedrohlich sein oder zeigt die Endlichkeit des eigenen Daseins auf.“ Er erinnerte an den Einbezug des Spirituellen in der Naturheilkunde, z.B. Pfarrer Kneipp und andere.
Heiliges ist heilend, eröffnet ein Feld, in dem sich Patienten, Angehörige und Helfende begegnen und Kraft schöpfen können, jeder auf seine Weise. Das Thema wird in Zukunft stärker Bestandteil für alle Beteiligten sein müssen, um den Herausforderungen standzuhalten.
Viktor Frankls Sicht: „Das Leiden hat nicht nur ethische Dignität, es hat auch metaphysische Relevanz. Das Leiden macht die Menschen hellsichtig und die Welt durchsichtig. Das Sein wird transparent hinein in eine metaphysische Dimensionalität.“
Danke für diese spannende Lunchsession!
https://naturheilkunde.immanuel.de/
Zwei Eurythmie-Figuren von Edith Maryon. Heileurythmie wirkt tief auf den Menschen.
Baby Boomer versus Gen Z, diese Ansicht steht jener direkt gegenüber etc. Ist das so? Jede Zeit prägt die Menschen, die in ihr aufwachsen. Sozial, politisch, wirtschaftlich, bewusst und unbewusst. Gibt es überhaupt „die Generation xy“? Menschen, die zur gleichen Zeit sozialisiert werden, haben vielleicht mehr Ähnlichkeit als Menschen, die 50 Jahre früher oder später Kinder waren, das kann, muss aber nicht.
Worauf kommt es an? Auf das Menschsein an sich. Auf die Neugier, einander zu lauschen, verschiedene Ansichten zu hören, sich inspirieren zu lassen, manches zu überdenken, was man selbst wie automatisiert tut oder denkt und zu staunen über Fragen, die andere Generationen sich stellten und stellen. Es geht um Lernen, um Austausch, verschiedene Sichtweisen auf die Welt in dem Bewusstsein, dass viele menschliche Themen über alle Zeiten gleich bleiben und viele von Außen beeinflusst sind, sich verändern und entwickeln. Es geht nicht darum, wer oder was „besser“ wäre, wer vermag das zu beurteilen. Es geht um ein gegenseitiges Einladen, die Sichtweisen auszutauschen und in den Schuhen des anderen zu gehen, um zu verstehen.
Wen lädst du heute ein zum Schuhtausch?
Ein Zug. Manche reisen hinter dem Laptop versteckt dienstlich von A nach B. Manche fahren in eine Auszeit, freuen sich vor oder arbeiten in Gedanken noch die letzten stressigen Momente vor der Abreise ab. Manche schläfert das Fahrgeräusch ein und schickt sie in eine Trance, in der viele Gedanken aufsteigen. Manche schauen von ihrem Handy auf und blicken in ein waches Augenpaar und wissen – diesen Blick will ich mein Leben lang sehen dürfen. Alle fahren von A nach B. Verschiedene Ziele, verschiedene Intentionen, verschiedene Stimmungen, Launen, Erwartungen und Wünsche. Und doch findet sich hier eine Schicksalsgemeinschaft, begegnen sich Lebensfäden, von denen man vielleicht nichts weiß und wenn wir uns dann irgendwo wieder begegnen, ist das nicht das erste Treffen.
Wohin mag deine Lebensreise heute gehen? Mit welchen Gedanken bist du am Morgen in deinen Tageszug gestiegen? Weißt du genau, wo du heute hinwillst? Mit wem wirst du reisen und wirst du Freude haben? Wo bist du am Ende des Tages angekommen? War das dein Wunsch oder hat sich untertags vieles neu ergeben und du bist flexibel umgestiegen?
Einen kraftvollen Marstag dir.
Stephanie ist zum Wandern in den Schweizer Bergen unterwegs und ein Stück mit dem Zug gefahren. Danke für dein Foto.
Vor 40 Jahren war das Finden eines bezahlbaren Zimmers für Studenten in Würzburg durchaus ein Abenteuer. Mein erstes Semester 1982 pendelte ich jeden Tag rund 100 Kilometer, zum Wintersemester klappte es mit dem Studentenwohnheim. Wenn sich 18 Menschen Küche, sanitäre Anlagen und ein Telefon im Haus teilen, entsteht Verbundenheit. Witzig – eine Zimmernachbarin besuchte uns. An was man sich alles erinnert! Im Lauf des Nachmittags fielen uns viele Namen und Ereignisse ein und bis wir uns 40 Jahre erzählt hatten! Lebenswege sind verschieden und doch gibt es immer wieder Parallelen und Anknüpfungspunkte zu ehemaligen Mitbewohnern. Am Abend fiel es uns im Gespräch nochmal auf – wir erinnern uns an massenhaft Momente, die 4 Jahrzehnte und mehr her sind. Die ältesten noch bestehenden Freundschaften stammen aus dieser Zeit oder gar aus der Schulzeit. Wir gehören zu den wenigen Paaren, die seit dem Studium zusammengeblieben sind. Wir sind gespannt, welche Freundschaften geschlossen werden, wenn wir irgendwann zum Seniorenstudium gehen. Vermutlich werden wir uns dann eher nicht 40 Jahre später schlapplachen mit Kommilitonen über Highlights aus dieser Zeit.
Allen einen schönen Wochenstart!