Bilder der Silvesternacht erschrecken mich. Menschen, die sich bedroht fühlten, wo Gebäude direkt „beschossen“ und Grundstücke widerrechtlich betreten wurden, machen betroffen. Mein Aufruf nach Hilfe für einen Menschen in Not hat Menschen bewegt; die Bitte, eine Suppe vorbeizubringen, zu füttern, Staub zu saugen, zu waschen oder sonst etwas Praktisches zu tun (der Aufruf war eher für Menschen vor Ort!), verhallte. Viele teilten den Post, drückten Mitgefühl aus oder ihre Ansicht, wie verroht die Gesellschaft ist, dass „mitten unter uns sowas geschehen kann“.
Mitten unter uns geschehen viele Dinge, sitzen Menschen einsam, allein, verlassen, im Dreck, hungernd und frierend. Mitten unter uns geschieht es, weil wir alle mit dem Gerät vor der Nase die Not des Nächsten weder wahrnehmen noch uns verantwortlich fühlen. Klar ist vieles von Menschen aufgrund eigener Themen entstanden – wem nichts passt, ist irgendwann allein, wer jede Hilfe kritisiert oder ablehnt, steht im Regen. Es gibt viele Seiten.
Learning der letzten Tage: Wenn wir betroffen posten und nicht ins Tun kommen, Mitleid äußern, es jedoch nicht zu aktivem Mitgefühl werden lassen, Hilferufe abschmettern mit „wie ignorant ist diese Gesellschaft“ ohne zu begreifen, dass WIR die Gesellschaft sind (ebenso die Demokratie, das Rechts- und Wirtschaftsleben, das soziale Miteinander etc.), wenn wir nicht Verantwortung übernehmen, wird Leben zur Sackgasse, die in Unmenschlichkeit und Würdelosigkeit endet.
Wie wäre es 2025 mit einer positiven Wende? Achtsam schauen, wo direkt in unserer eigenen unmittelbaren Umgebung Hilfe benötigt wird und sie gewähren in der Form, die möglich ist? Und wenn es nur ein Gespräch, eine Tasse Kaffee vorbeibringen, einen Einkauf erledigen ist – „einfach tun“ macht die Welt zu einem besseren Ort. Dazu müssen wir weder Pflegefachkraft noch Reinigungsfachpersonal sein, müssen nicht alles richtig machen, Hauptsache, wir sind da, das schafft Hoffnung. WIR gestalten die Welt. Nicht irgendwer „da draußen, oben oder sonstwo“. Du und ich. Hand in Hand und Herz an Herz. Mehr Mut uns allen.
Frischluft für den Geist. Theresa hat das tolle Bild gemacht. Danke!