Virchows Wunsch nach „gescheiten Gedanken“ ist vermutlich zeitlos. Wir könnten alle mehr gescheite Gedanken gebrauchen in diesen Zeiten. Das fällt uns schwer, weil unser Gehirn gefühlt matschig wird durch den Konsum asozialer Medien, die Aufmerksamkeit heischend wie einst Tamagotchis quengeln. Haben wir uns vor Jahrzehnten über diese kleinen Nervtöter aufgeregt, sieht man heute kaum einen Menschen irgendwo ohne seinen Taschenkobold. Dem gehört die Aufmerksamkeit. Da ist kein Raum mehr für große Geistesentwürfe.
Ist uns bewusst, wie viel Zeit für diese Dinge draufgeht und wie zerstückelt unsere Fähigkeit zur Konzentration dadurch wird? Merken wir, dass wir gar nicht mehr in so ein gutes Gefühl beim Arbeiten kommen, das erst entsteht, wenn wir uns so richtig in eine Sache hineingefuchst haben und irgendwann total begeistert merken, dass wir gerade megagut vorankommen, Flow genannt? Unsere Lebensweise verhindert Flowmomente. Wir haben es in der Hand, ob wir unsere Aufmerksamkeit irrelevanten Dingen schenken und viel länger irgendwo verweilen als gut für uns ist oder ob wir uns bewusst rausziehen aus der Flut und immer wieder in die Stille gehen. Nur dort könnten wir auch mal gescheite Gedanken haben. Gedanken haben wir jeden Tag rund 60.000. Sie sind halt nicht immer gescheit, sondern erzählen uns das immer Gleiche. Ab mit uns in die Natur, die Stille, den Rückzug. Fern aller Medien, allem Geschwätz. Laden wir sie ein, die guten Gedanken.
Allen einen freudigen Jupitertag!
Kunst auf dem Weg durch Nordspanien. Dieses Mal ist Theresa an der Nordküste von Bilbao aus gewandert. Ein wunderschöner Weg am Meer entlang, mit vielen Aufs und Abs. Bis auf die letzten 150 Kilometer vor Santiago war wenig los auf dem Camino. Und wer da schon ein paar Mal war, muss nicht immer dort aufhören.