Morgenstern, der im Kriegsjahr 1914 verstarb, schrieb diesen Text und hinterfragt ein Phänomen, das sich explosionsartig vermehr hat – die Franken nennen das „Gschmarr“, Geblubber.
Wie kostbar ist ein Gespräch zwischen Menschen, wenn vielleicht mit wenigen Worten und vielen Pausen tiefe Erkenntnisse möglich sind. Wenn der Raum entsteht, ein Wort, einen Satz schweben zu lassen, ihn einzuatmen, ihn vor Herz, Auge, Ohr und Gehirn zu stellen, sacken zu lassen und seine Wahrheit aufsteigen zu spüren wie Rauch über der Salbeischale.
Dann ist ein Gespräch Medizin, sie verhilft dem Gesprächspartner (der dann kein Gegenüber ist), bei sich anzukommen und sich zu entdecken. Dann ist es ein Geschenk der Ewigkeit. Dann kann ein Wort eine Mauer zum Einsturz bringen, der Leuchtturm in der rettenden Ferne werden, das Hoffnungslicht, das auf die andere Seite holt, der Wende-Punkt, der alles verändert hat. Ein Satz, in Weisheit und Liebe verschenkt, kann das Leben eines Menschen komplett auf das wesentliche Gleis bringen.
Was es dazu braucht? Stille. Bereitschaft, sich hinzugeben. Schweigen können. Nehmen und Geben ohne Hintergedanken. Bilder entstehen und vergehen lassen, bis sie stimmig werden.
Worte können töten. Worte können zum Leben erwecken. Wähle deine Worte heute weise.
Blumen brauchen keine Worte, sie wirken in jedem Fall. Das war 2017 im Garten im Mai.