Zufriedenheit ist eine Meistertugend. Es ist schön, mit Menschen zu sprechen, die zufrieden sind. Bei denen es nicht dauernd darum geht, das Nächste zu wollen, noch ein Ziel zu erreichen, weiter, vorwärts, schneller, höher, weiter, sondern die auf der Bank sitzen, einen Tee trinken und einfach atmen.
In Zufriedenheit steckt der Frieden – Frieden, den man mit sich selbst, seinen Stärken und Schwächen, seinen Unzulänglichkeiten und Begrenzungen, schließt.
Zufriedenheit wird oft mit Genügsamkeit gleichgesetzt, das sehe ich ein wenig anders. Genügsame Menschen kommen mit allem aus, was ist. Zufriedene Menschen sind dankbar für das, was sie sich erarbeitet haben und können das wertschätzen.
Zufriedenheit ist ein therapeutisches Ziel in der Arbeit mit Klienten – wer es schafft, mit sich in Frieden zu kommen, seine Probleme zu erkennen und zu wissen, dass kein Leben von A nach B auf einer stets nach oben steigenden Zielgerade ist, wird ruhiger, nimmt sich Druck und kann sich leichter annehmen.
Die Staatliche Kommission für Bruttonationalglück in Bhutan fragt regelmäßig die Einwohner nach ihrer Zufriedenheit unter den Aspekten sozial gerechte Entwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft, Förderung kultureller Werte, Umweltschutz und gute Strukturen in der Verwaltung.
Wenn wir das in unser eigenes Leben übernehmen könnten, entstünde schnell mehr Zufriedenheit. Dies bedingt ein Ende des Vergleichs mit anderen. Wir sind eingeladen, selbst unser Maßstab zu sein und mit uns und dem, was wir bisher erreicht haben, anzufreunden. Es bedeutet nicht, nicht mehr nach etwas streben zu wollen, es bedeutet, das Erreichte anzuerkennen und wertzuschätzen.
In diesem Sinne friedliche Weihnachten.