Grundsatzentscheidungen

Fädenziehen ist dran. Dann ist der dicke Schaumstoff am Ohr weg und die Binde um den Kopf. Wieder ein Stück weiter.

Noch wenige Praxistage, dann ist Auszeit. Monate Organisation brauchte die, damit der Bruder bestens versorgt wird, sonst könnten wir nicht weg. Fünf Tage raus. Fünf Tage, in denen wir eine Menge Entscheidungen über die Zukunft treffen werden. Versuchen, viel zu schlafen. Zwei Tage verbringen wir in einem Denkraum, in dem wir ohne jede Ablenkung fokussiert anstehende Themen abarbeiten, Haken dransetzen und umsetzen. Es werden dieses Mal Grundsatzentscheidungen sein, denn ein Heimplatz ist nicht in Sicht für den Bruder, ein Vollzeitjob zu zwei Vollzeitjobs ist nicht machbar. Es werden richtig schwere Entscheidungen werden, weil es keine gute Lösung gibt, sonst hätten wir sie längst gewählt. Ich muss aufpassen, keine zu radikalen Ideen in den Raum zu stellen, weil ich gerade angeschlagen bin, keine optimale Grundlage für überlegte, weitsichtige Entscheidungen. Dennoch – diese Gedanken in diesen fünf Tagen werden not-wendig sein für die Genesung, die Wege, die wir selbst überschauen und bestimmen können. Wie viel solche Dinge wert sind, wissen wir seit der Pandemie auch. Positiv wie negativ. Und den Rest der Tage werden wir uns Kunst, Kultur, Museen und Buchberge gönnen. DAS ist für uns Erholung. Das Auge auf schöne Dinge, auf neue Gedanken, auf jenseits aller Tellerränder gibt uns immer Kraft.

 

Allen einen feinen Frei/utag.

 

Beate hat diese Sonnenblume geschickt – für alle, die heute ein Strahlen brauchen.

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