Staunen

Seltsam sind Tage manchmal. Konfrontation mit Unerwartetem. „Ihr Konto wurde gehackt“, gleich fünf Mal als Mail mit Zahlungsaufforderung in Bitcoins, sonst werde ich mit besuchten Seiten bloßgestellt. Witzig. Da würden Accounts von Biohändlern, dem Diabetesversender des Bruders und der Link zu seinem Urologen auftauchen. Eine Bitte, auf einen Button zu klicken, um zu sehen, wie der Status eines Paketes ist, das ich nie bestellt habe. Ein Gesprächstermin, der nach fünf Minuten zu Ende ist. Der gestresste Paketbote, der ein elektronisches Gerät vor die Türe wirft in der prallen Sonne.

Vor einer Woche um die Zeit war ich in Basel, seltsame Tage waren weit entfernt. Der Bruder hatte noch nicht den Tick, sich die Socken auszuziehen und eisige Füße zu haben, was seinem Niereninfekt nicht gut tut. Jemand sagt an der Mülltonne zu mir: „Wie lang dauert der Höllensommer noch? Das hält doch keiner aus.“

Das Leben und ich sind nicht immer kompatibel, das macht nix. Wenn es wieder matcht, sind wir wieder Freunde, das Leben und ich. So wie an dem Tag vor einer Woche, als ich ergriffen vor dem Feld stand und dachte „wie unfassbar schön sind diese Herbstfarben“. Egal, wie der Tag ist. Irgendwas ist dennoch unfassbar schön, großartig, liebevoll und wunderbar. Bestimmt. Es wartet auf dich.

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