Stille. Was für ein Geschenk. Nichts blinkt, tutet, lärmt und fordert Aufmerksamkeit. Fokus kann da sein, wo ich ihn ausrichte, ohne dass er gegen die Welt eine Mauer errichten muss. Erholsam. Konzentrationsfördernd. Kräftesparend. Der Weg zum Flow, wenn ich mich um eine Sache bemühen kann, hineinfinde, die Arbeit leicht von der Hand geht, ich darin aufgehen und irgendwann wieder daraus auftauchen kann und feststelle – in einer Stunde ist so viel weggeschafft, großartig.
Stille muss nicht lautlos sein. Natur ist nie still. Wind streicht durch Zweige, Vögel zwitschern, Äste knacken im Wald oder unter den Hufen von Tieren, im Sommer zirpt und quakt es überall. Doch das ist nicht fordernd. Natur erheischt keine Aufmerksamkeit, vermutlich beachten wir sie deshalb nicht als wirklich wesentlich und zerstören sie. Doch das ermöglicht sie – das Wesentliche erkennen. Die Freiheit von Forderungen erlaubt mir, zu sein. Es heißt human being, nicht human doing. Wenn ich zwischen Stille und Teilnahme am Lärm der Welt auf gesunde menschengemäße Weise wechseln kann, folge ich dem Rhythmus des Lebens: An- und Entspannung, Ein- und Ausatmung, Systole und Diastole, Ballen und Spreizen, Ausdehnen und Zusammenziehen. Takt ist vernichtendes Gleichmaß, Rhythmus mit einem kleinen Hopser dazwischen – das ist das lebendige Leben.
Einen Tag, der dich lebendig fühlen lässt, wünsche ich dir an diesem Mittwoch.
Durchatmen und Staunen. Stephanie schickt das Foto. Dankeschön!