Wolken ziehen auf. Gut, dass die Quitten abgeerntet sind und vom Wind nicht mehr von den Zweigen gerissen werden können. Es wird noch ein paar Tage in Anspruch nehmen, die Fülle zu verarbeiten. Köstlicher Duft zieht durchs Haus. Was für ein Geschenk der Natur Quitten sind.
So ein Aufstellungswochenende wirkt bei mir einige Zeit nach. Was man bei Aufstellungen für Einblicke in Lebensentwürfe, Schicksale, Irrungen und Wirrungen erhält, ist unglaublich und zeigt, wie tief jedes einzelne Leben verwurzelt ist mit der Geschichte der Vorfahren, mit Abweichungen vom geraden Lebensweg, mit Missverständnissen, Verletzungen, Annahmen. Wir glauben zu wissen, was andere Menschen denken und fühlen, über uns denken, uns gegenüber fühlen. Wir wissen es nur, wenn wir sie offen und ehrlich fragen und offene und ehrliche Antworten bekommen. Stürzen wir uns weniger in Vermutungen und fragen einfach. Reichen wir viel schneller, früher und loslassender die verzeihende Hand, damit Schicksalsfäden sich nicht verhaken und verwursteln. Menschen machen Fehler. Alle Menschen machen Fehler. Aber geben wir uns auch schneller die Chance, die Fehler zu erkennen, indem wir sie kommunizieren und tradieren wir sie nicht über mehrere Generationen hinweg. So sind Menschen viel freier, weil sie nicht das Drama ihrer Kindheit, oft genug das Drama der Kindheit der Eltern und Großeltern, immer wieder aufführen müssen, bis eines Tages jemand den Mut findet und hinschaut. Genau schaut. Mit wachem Kopf, offenem Herzen und Armen. Dann geschieht Erkenntnis, Ankommen, ganz werden dürfen.
Allen einen tatkräftigen Dienstag.
Danke an Theresa für das Foto einiger Kacheln in Portugal!