Hildegard von Bingen schreibt, das Hören sei der Ursprung der vernünftigen Seele und verbindet es mit dem Denken. Das erinnert an den Beginn des Johannesevangeliums: Am Anfang war das Wort. Im Griechischen bedeutet logos Wort und Gedanke. Manche Schöpfungsmythen berichten, dass eine Gottheit die Welt ersungen hat. Nada Brahma, alles ist Klang, heißt es in Indien.
Wie erfreulich wäre es für uns, wenn der Klang in unserem Kopf auch den Namen verdiente und nicht durch seine Härte, seine Schärfe, seinen vernichtenden Inhalt und seine oft unangemessene Sprache auffiele. Wir machen uns selbst zwischen den Ohren das Leben zur Hölle, indem wir unsere Liste der Glaubenssätze, der Phrasen, die mit „ich bin“ oder „ich kann nicht“ starten und die Geschichte, die wir uns über uns selbst erzählen, den ganzen Tag wie Mantren wiederholen. Wenn von 60.000 Gedanken am Tag nur 1000 negativ sind mal 365 Tage mal x Jahrzehnte – dann sind wir Meister des Negativismus und der Selbstfolter. „Achte auf deine Gedanken“ – dieser Spruch hat Sinn, denn er endet mit „denn es wird zu deinem Schicksal“. Wir werden, was wir denken. Wir sind, was wir tun.
Herzliche Einladung, einen Tag lang mal nur aufmerksam und ohne jede Wertung beobachten, was dir so den ganzen Tag durch den Kopf geht. Nur beobachten! Frage: Wie kannst du freundlicher, liebevoller mit dir selbst sein? Mit dir umgehen, als wärst du ein neugeborenes Kind? Mit dir sprechen, als wärst du dein bester Freund in höchster Not? Schau, was geschieht.
Allen ein klangvolles Wochenende.
Dank an Steffen auch für dieses Foto aus China.