Der Zimmermann bearbeitet das Holz, der Schütze krümmt den Bogen – jeder tut das, was er am besten kann und er ist gut darin, weil er sich übt. Der Weise formt sich selbst: das ist eine Herausforderung besonderer Art. Auch ein weiser Mensch weiß, dass er jeden Tag auf der Übungsmatte des menschlichen Lebens steht und geprüft werden wird von den Herausforderungen des Tages. Keiner von uns ahnt, was zwischen Aufstehen und Zubettgehen geschieht, welche Fragen, Aufgaben und Rätsel des Lebens an uns herangetragen werden in dieser Zeit. Und auch, wie wir uns in dieser Zeit entwickeln werden steht offen, ist jeden Tag aufs Neue eine Frage, die uns das Leben stellt und um deren Beantwortung wir so manches Mal ringen müssen.
Was formen wir denn? Einige den Körper, sei es durch Sport oder das Gegenteil, es prägt. Ich glaube, Buddha meinte nicht wirklich nur den Körper, auch wenn er selbst die Phase des Asketen am eigenen Leib bis fast zum Tod erlitten hat. Vielleicht meinte er, dass wir unseren Geist, unsere Seele auch zu formen haben. Wie gelingt das? Indem wir achtsam der Frage nachgehen, wer wir sind, wie wir das Leid, das auf der Welt liegt, vielleicht erkennen und lindern können, wie wir immer mehr wir selbst werden. „Sei du selbst, alle anderen sind schon vergeben“, hat Oscar Wilde festgestellt. Manche Menschen tun sich schwer damit, sich selbst anzunehmen, vieles passt ihnen an sich selbst nicht, leugnen sie, lehnen es ab, bekämpfen es regelrecht und füttern es damit prachtvoll zu großen Dingen heran.
Bleiben wir locker, aber wach. Erscheinen wir auf der Trainingsmatte, üben wir das Menschwerden jeden Tag, es ist so ziemlich das Schwerste, was wir uns vornehmen können. Fragen wir uns, wer wir gestern waren und wer wir morgen sein möchten. Verändern wir, was dazu not-wendig ist. Ent-wickeln wir uns. Das Wort sagt nicht mehr und nicht weniger, als dass schon in uns liegt, was es braucht, es ist nur noch „auszuwickeln“. Werden wir Entfesselungskünstler von Herzensbildung, von Respekt, Anstand, Würde, Lebensfreude, Achtsamkeit, Liebe, Ehrfurcht und Demut und vielem mehr. Und fangen wir JETZT damit an. Wann sonst? Die Zeit ist immer JETZT.
Allen einen gelingenden Marstag mit den Kräften, die dieser Tag im Besonderen schenkt.
Auch dieses Foto hat Steffi gemacht. Ist das nicht herrlich, dieser Farbkontrast?