Weihnachten 2020 wird uns vermutlich in anderer Erinnerung bleiben als so manches andere Weihnachtsfest davor. Irgendwie finde ich das spannend, wenn die Dinge einfach mal nicht so laufen „wie immer“, denn dann sind auch die Feste manchmal austauschbar. Halt alle ein Jahr älter, aber „the same procedure as every year, Miss Sophie“.
Monate der Erkenntnis liegen hinter uns. Die Welt ist nicht mehr wie zum Jahresbeginn und auch da denke ich oft „endlich!“ Was für Chancen bietet diese Zeit. Chancen zu erkennen, was einfach nicht mehr länger so weitergeht. Chancen, die darin liegen, dass wir aus der Komfortzone katapultiert wurden. Chancen, das Leben neu aufzustellen. Chancen, für das Leben generell auf eine ganz andere Weise als vorher dankbar zu sein! Wie gut, dass die Erdenhüterkonferenz in diesen Tagen viele Anregungen geboten hat. Bis 28. 12. könnt ihr die Beiträge auf younity kostenfrei anschauen! Sinnvoller vermutlich als manches Ballerspiel.
Weihnachten ist ein Hoffnungsfest. Zur Wintersonnwende wird das Licht wiedergeboren. Unsere besondere Sternenkonstellation wird Auswirkungen auf jeden Einzelnen haben. Es ist nun unsere Aufgabe, das Licht, das wiedergeboren wird, als Flamme im Herzen zu tragen. Nutzen wir doch einmal ernsthaft die Kraft einer kleinen Flamme! Entzünden wir daran Dankbarkeit, Freude, Hoffnung, Liebe, den Mut, auch vollkommen unbekannte Schritte zu wagen. Das Vertrauen auf gute Führung. Den Glauben daran, dass wir alle Chancen der Veränderung in uns tragen. Die Aufbruchstimmung, die dieses Jahr jeden erfasst hat, kann Wind unter unsere lahmen Flügel bringen.
Vieles ist zerstört worden 2020. Träume, Hoffnungen, Menschenleben. Kriege wüteten weiter, fast unbemerkt vor lauter Pandemie. Wir bekommen alles deshalb mit, weil wir weltweit vernetzt sind. Viren in Wuhan sind mit einem Mal überall. Wir verstehen nun, was es heißt, weltweit verbunden zu sein. Das ist nicht nur nachteilig, auch wenn die Informationsflut für viele hoch beängstigend war. Wir haben erlebt, wie schnell wir uns in die Angst jagen lassen. Wie schnell wir aufgeben. Wie wenig wir bereit sind, die Fragen der Zeit zu hören und uns selbst zu hinterfragen. Wir sind oft genug im Angst-Jammerchor verschwunden, anstatt uns klarzumachen, dass es Zeit wird, Dinge und Gewohnheiten auszumisten, die unsere Habgier hat entstehen lassen.
Die Christuskraft kam als Neugeborenes in einem Stall auf die Welt. Das ist relativ unspektakulär und doch war gleich ordentlich was los an diesem Tag. Bitte vergessen wir nicht, was Engel sagen, sollten sie auf Menschen treffen: „Fürchte dich nicht!“
Und wenn die Weihnachtsbotschaft in diesem Jahr nur dazu dient, dass der eine oder andere wenigstens dieses drei Worte „Fürchte dich nicht“ mit ins neue Jahr nimmt, ist das ein großes Weihnachtswunder. Es gibt nichts zu fürchten, sondern es gilt, Zukunft, die Welt und sich selbst neu zu denken, zu gestalten und die ersten Schritte zu tun. Keine zögerlichen Angsthasentippelschritte, sondern einen mutigen Schritt nach vorne und sich ganz kraftvoll klar zu machen: Es wird Zeit, dieses Geschenk des Lebens, das wir erhalten haben, würdig und auf die wunderbarste Weise an-zunehmen und es zu gestalten.
Wir wünschen allen Menschen, dass sie sich berühren lassen vom wiedergeborenen Licht, das ist von keiner Religion abhängig. Wir wünschen allen Menschen, dass sie sich verbunden fühlen, vor allem jene Menschen, die alleine, krank und verzweifelt sind – wir werden in dieser Nacht all diese Menschen in Gedanken mitnehmen. Wir sind alle verbunden. Allen, die traurig sind, dass große Treffen ausfallen: kleine Feiern haben andere Qualitäten, sie müssen nicht schlechter sein. Allen, die Dienst tun in diesen Tagen – Danke.
Sollte der eine oder andere bemerken, dass er doch Mut schöpft und sein Leben auf neue Wege bringen will – wir sind zwischen den Jahren da, die Praxis ist nicht zu. Willkommen! Viele haben das vor den Festtagen schon gemacht oder sich für Januar angemeldet, gern auch du!
Danke an Steffi für das wunderbare Lichtfoto zum Fest.