Was bedeutet Lernen für dich? Lernst du gern Neues oder ergänzt, was du schon weißt, kannst du dich in deinem Beruf ausreichend fortbilden oder gilt „einmal gelernt, passt immer, weil: das haben wir immer schon so gemacht?“ Wie hältst du es mit deiner Persönlichkeitsentwicklung? Motto: „Passt schon, wem ich nicht passe, der hat halt ein Problem“ oder bist du neugierig darauf, was in deinem Überraschungspaket noch alles enthalten ist?
Das Leben zwingt uns immer wieder in oft schmerzhafte Lernprozesse durch Beziehungskrisen, Krankheiten, berufliche Katastrophen und vieles mehr, da müssen wir notgedrungen die Komfortzone verlassen und bereit „zum Abschied sein und Neubeginne“, wie es Hermann Hesse in seinem Gedicht „Stufen“ schön beschreibt.
Wenn wir im Altvertrauten bleiben, werden wir oft stur, bequem und wenig flexibel. Seit einem Jahr werden wir gesamtgesellschaftlich zu Veränderungen gezwungen. Neue Kreativität entsteht, Altes wird versucht durchzutragen. Manches wird auf der Strecke bleiben, weil die Kräfte nicht ausreichen, lange Zeiten des Stillstands auszuhalten. Wenn der Lockdown aufgehoben wird, ist die Welt nicht mehr die von Anfang Dezember.
Jugendliche schwimmen ohne Ende in diesen Wochen. Ihr soziales Umfeld, in dieser Phase des Lebens das Wichtigste, ist begrenzt. Ihr Blick auf die Zukunft in Bezug auf Lehrstelle finden, ein Onlinestudium beginnen ist trübe, denn was ist das Unileben ohne Studentenfreude? Was soll ich bei einer Lehre, wenn der Arbeitgeber Kurzarbeit hat und der Azubi nicht sicher ist, ob eine Firma weitere Lockdowns überstehen wird und der Ausbildungsplatz ebenfalls obsolet wird? Erstklässler haben ihre Klassenkameraden bislang kaum in echt gesehen und Freunde finden können. Eingliederung im Kindergarten ist schwierig, wenn ein weinendes Einjähriges nicht auf dem Arm gehalten und liebevoll getröstet werden kann. Angestellte beklagen, dass der Plausch an der Kaffeemaschine entfällt und sich alle zwar per Mail austauschen, es jedoch anders ist als sonst.
Lernen ist in dieser Zeit vor allem Persönlichkeitsentwicklung. Wir dürfen lernen, Mut und Ausdauer zu entwickeln. Optimismus und Hoffnung kann man trainieren. Kreativität ist Überlebensnotwendigkeit. Erfahren wir die Technik als Krücke, die jetzt hilfreich sein kann und die nicht seelenlos bleiben muss, wenn wir zur Onlinevariante das Herztelefon von Mensch zu Mensch mit dazu schalten.
Wenn wir im Außen wenig Bewegung haben, dürfen wir lernen, mehr innere Beweglichkeit zu entwickeln und die fehlenden Umarmungen durch unser Mitgefühl, Anteilnahme und Freundlichkeit versuchen auszugleichen.
Was lernst du gerade neu oder greifst Entwicklungspfade wieder auf, die lange verschüttet waren?
Allen einen tatkräftigen Marstag!
Fleißig fortgebildet hat sich Steffi, die ihren Spitzer unter die Lupe genommen hat. Danke für dein Foto!