Alltagsirrsinn

Die kleinen Dinge sind es, die entscheidend sind. Mit  großen fetten Katastrophen kommen wir manchmal gefühlt einfacher zurecht als mit dem Alltagsirrsinn. Der tägliche Heckmeck bereitet uns Probleme. Warum richten wir dennoch gern das Augenmerk nur auf die wirklich fetten Klopse, anstatt uns den alles an Liebe und Zuneigung zu anderen vernichtenden Kleinkrieg anzuschauen und zu verändern?

Es ist ein tägliches Training, die Unachtsamkeiten im Alltag, die kleinen Verletzungen, Beleidungen, das Ignorieren Marke „letztes Blatt Klopapier auf der Rolle“, „Spül-/Waschmaschine/Trockner wäre fertig zum Aufräumen“, „Bitte Satzbehälter leeren“, „Müll raustragen“, „Katzenklo“, „Socken in die Wäsche“, „nimm bitte das Altpapier mit runter“ einfach zu erledigen. Einer meiner Lehrer, der sehr pragmatisch war und uns immer wieder darauf hinwies, dass das wirkliche Training (auch im spirituellen Bereich) im Alltag zu erledigen ist, prägte die These „Wahrnehmung verpflichtet“ und erklärte dazu: „In dem Moment, in dem du wahrnimmst, dass da eine Sache zu tun ist, tu sie einfach. Auch wenn du damit nicht dran bist. Mach es und gut. Das macht dich nicht zum Deppen vom Dienst, sondern lädt andere ein, ihren Anteil auch einfach zu machen. Auch wenn sie nicht dran sind. Dienen ist Freiheit, keine Unterjochung.“

Es hat gedauert, bis ich das gut verstanden habe. Ich übe mich darin nach wie vor. Es dauert, bis ich vom Üben in Meisterschaft komme, vielleicht sogar nie. Darum geht es auch nicht, sondern darum – was kann ich in diesem Moment tun?

 

Allen einen liebevollen Venustag.

 

Dieses Baumgesicht hat Aurelia beim Spaziergang im Wald entdeckt. Danke für dein Bild!

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