Hoffen wir, dass viele heute Abend bei einer kleinen Tagesrückschau lauter kleine Goldmomente erinnern können, die den Tag über geschenkt worden sind. Wenn wir anfangen, in jedem Tag die kleinen Augenblicke zu erkennen, die wunderbar, schön, berührend und freudig sind, verschiebt sich unser Fokus vom Negativen auf das Positive.
Ein spannendes Kurs-Wochenende steht bevor mit den Themen Virginia Satir und Aufstellungen. Aufstellungen sind sehr bewegend und geben viel Aufschluss darüber, was in einem System lebt, es belastet und was die Fragen sind. So kann viel aufgelöst werden, zurückgegeben. Wir sind die erste Generation, die das kann. Eine wichtige Arbeit, eine Friedensarbeit für die Familien, denn der Krieg spielt bis heute in die Leben der Menschen hinein, ob bewusst oder unbewusst. An nicht wenigen Orten auf der Welt ist im Moment Krieg und wird neues Leid angelegt. Wenn wir aufstellen, stellen wir im Geist für die mit auf, die an ähnlichen Themen leiden, um sie zu stärken. Friedensarbeit beginnt immer im eigenen Herzen.
Der Pflegevormittag war eine gute Herausforderung heute. Alte Menschen können manchmal massiv verwirrt und dann auch sehr ärgerlich sein. Es war keine gute Woche, man sieht es an benutztem Geschirr im Schrank, an Wäschebergen, Chaos und Müll, Suchaktionen und Schimpfen, damit man nicht merken soll, dass es jemandem nicht gut geht. Jeder Vorschlag zur Verbesserung der Lage, zur Entlastung und Hilfe wird negiert. Das soll lieber ich übernehmen. So gehört es sich. Das sind die Erwartungen der Generation, die jetzt zwischen 85 und 90 Jahre alt ist. Damals war Pflege innerhalb der Familie üblich, da haben meist auch alle zusammen gewohnt und das ganze Programm ging zu Lasten der „Hausfrau“ (Hut ab vor allen Frauen, die das ausgehalten haben!). Wenn allein die Anfahrt fast eine Stunde dauert, ist das alles nicht so einfach. Da bin ich nicht mal schnell vor Ort.
Wenigstens haben wir jetzt mal den Hausnotruf auf den Weg gebracht. Wobei – das dachten wir auch bei der Patientenverfügung, der Vorsorgevollmacht und vielem anderem, bis wir die Unterlagen zum dritten Mal im Papiermüll fanden, sie wieder neu druckten und hörten: „Der Doktor sagt, dass ich das nicht brauche“. Hat der gute Doktor freilich niemals gesagt, aber der Vater will es einfach nicht ausfüllen. Dann kommen Diskussionen auf Marke „Kann er das überhaupt noch überreißen oder muss man ihn unter Betreuung stellen?“
Ich finde solche Fragen so heikel, dass ich sie für mich vorbeugend geklärt und die Menschen, die das vielleicht übernehmen könnten, bereits gefragt habe, ob sie mich betreuen würden und auch den Freibrief erteilt habe, das zum entsprechenden Zeitpunkt abzulehnen, man weiß ja nie, in welcher Lebensphase die Menschen dann sind. Ich sehe selbst, wie krass umfangreich das alles werden kann.
Beim Putzen finde ich ungebügelte Kleider an spannenden Stellen, werfe sicherheitshalber aus dem Gefrierschrank was weg, das kein Datum trägt, öffne Behälter und prüfe, ob das alles noch genießbar ist. Ich koche vor und höre dann, dass es nicht schmeckt und drei Tage später wird das gleiche Gericht gelobt und ich denke mir: What? Ein leeres Plastikgefäß, von uns platzsparende zusammengefaltet in den gelben Sack gesteckt, ist die Oberkatastrophe, angeblich ein Pfandgefäß, was es ganz sicher nicht ist. Wir lernen viel über das Alter und die Kostbarkeit des Lebens davor.
Allen ein sonniges, freundliches und lebensfrohes Wochenende!
Mehr Meer wäre es jetzt irgendwie. Nun, ein Foto hilft auch schon mal, vor allem, wenn es ein feines von Stephanie ist. DANKE dir.